Alexandra Popp: "Ihr könnt auf uns zählen!"

Mit der Aktion "Ihr könnt auf uns zählen" gegen Homophobie setzen sich 800 Fußballer*innen für Respekt, Toleranz und Vielfalt im Profisport ein. Auch die DFB-Frauen zögerten keine Sekunde mitzumachen. Allen voran Spielführerin Alexandra Popp, die sich für homosexuelle Kollegen*innen besonders engagiert. Für sie keine Heldentat, sondern völlig normal.

DFB.de: Frau Popp, die Zeitschrift 11 Freunde hat die Aktion "Ihr könnt auf uns zählen" ins Leben gerufen, bei der Sie sich engagiert haben. Können Sie kurz erzählen, wie es dazu kam?

Alexandra Popp: Die Anfrage kam über meinen Verein VfL Wolfsburg. Wir finden die Aktion sehr wichtig, denn es kann nicht sein, dass wir im Jahr 2021 leben und man sich immer noch Gedanken darüber machen muss. Dementsprechend wollten wir mit dem ganzen Verein und mit allen Spielerinnen und Spielern das Statement abgeben, dass man jederzeit auf uns zählen kann, wenn jemand dazu bereit ist, sich zu outen.

DFB.de: Über 800 Fußballer*innen haben sich daran beteiligt. Auch die Frauen-Nationalmannschaft hat keine Sekunde gezögert mitzumachen. Warum war dem Team ein gemeinsames Statement so wichtig?

Popp: Es muss einfach als normal angesehen werden, homosexuell zu sein. Besonders im Männerfußball gilt oft das Vorurteil, dass jemand, der sich als schwul outen würde, dann nicht mehr männlich genug wäre. Dabei hat das eine mit dem anderen nichts zu tun! Auf dem Fußballplatz zählt Leistung, nicht wer wen liebt. Beim VfL Wolfsburg setzen wir uns schon lange für Vielfalt ein. Und auch bei der Frauen-Nationalmannschaft stehen wir für eine bunte Gesellschaft, deswegen war dieses Engagement für uns wichtig. Alle, die mitgemacht haben, sind Vorbilder. Wenn wir diese Schritte gehen, dann glaube ich, können wir auch andere zum Umdenken bewegen.

DFB.de: Vor allem durch die hundertfache Beteiligung und den Bekanntheitsgrad der "Botschafter*innen"?

Popp: Ja, genau! Ich glaube, gerade die männlichen Unterstützer sind noch gewichtiger in diesem Moment. Es geht vor allem um das männliche Outing. Im Frauenfußball ist die Akzeptanz wesentlich höher. Durch die männlichen Fußballer wurde endlich gezeigt, dass nicht nur wir Spielerinnen so denken, sondern eben auch viele andere. Das war ein richtiger und wichtiger Schritt.

DFB.de: Während man im Profifußball der Männer von keinem homosexuellen Spieler weiß, ist das im Frauenfußball anders. Beim VfL sind mit Anna Blässe und Lara Dickenmann sogar zwei Mannschaftskolleginnen von Ihnen ein Ehepaar. Und auch Pernille Harder hat kein Geheimnis daraus gemacht, dass sie wegen ihrer Lebensgefährtin Magdalena Eriksson von Wolfsburg nach Chelsea gewechselt ist. Für Sie also völlig "normal"?

Popp: Ja, auf jeden Fall! Aber es ist natürlich auch eine Frage, wie man aufwächst und welche Werte die Familie und Freunde einem für das Leben mitgeben. Ich würde sagen, dass ich offen erzogen wurde, von daher war es für mich noch nie ein Thema, egal wie alt ich war. Ich finde Akzeptanz und Toleranz wichtig. Jeder hat sein eigenes Leben und das sollte man so führen können, wie man möchte. Lasst die Leute doch lieben und leben wen und wie sie wollen.

DFB.de: Das klingt, als wäre es für Sie persönlich eine echte Herzensangelegenheit, sich für Toleranz einzusetzen?

Popp: Absolut! Ich stehe für gewisse Werte und dazu gehören natürlich auch Akzeptanz und Toleranz in Bezug auf Homosexualität. Jeder Mensch auf der Welt verdient das. Ich glaube sogar, dass eine Person, die sich outen würde, auch auf dem Fußballplatz noch einige Prozente mehr geben kann, weil sie freier und unbeschwerter leben kann. Das sollte unser aller Ziel sein!

DFB.de: Wie war das Feedback auf die Aktion? Was ist seitdem passiert?

Popp: Gerade auf Social Media hat es für viel Aufmerksamkeit gesorgt und viele sind dem Aufruf zum Mitmachen gefolgt - eben nicht nur Profisportler*innen. Wir Spielerinnen haben positives Feedback bekommen, weil wir unserer Funktion als Vorbilder gerecht geworden sind. Wir sind diejenigen, die vorangehen müssen, und das haben wir getan.

DFB.de: Ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung?

Popp: Bisher hat sich niemand geoutet, aber wir wollen auch niemanden dazu drängen. Im Endeffekt entscheidet jeder für sich. Dass die Fußballfamilie hinter einem steht, ist doch schon mal schön zu wissen, wenn es dazu kommen sollte. Wenn sich jemand dazu entschließt, sich outen zu wollen, werden wir mit geschlossenem Zusammenhalt da sein. Wir hoffen, dass das Thema endlich den richtigen Platz in der Gesellschaft gefunden hat.

[fk]

Mit der Aktion "Ihr könnt auf uns zählen" gegen Homophobie setzen sich 800 Fußballer*innen für Respekt, Toleranz und Vielfalt im Profisport ein. Auch die DFB-Frauen zögerten keine Sekunde mitzumachen. Allen voran Spielführerin Alexandra Popp, die sich für homosexuelle Kollegen*innen besonders engagiert. Für sie keine Heldentat, sondern völlig normal.

DFB.de: Frau Popp, die Zeitschrift 11 Freunde hat die Aktion "Ihr könnt auf uns zählen" ins Leben gerufen, bei der Sie sich engagiert haben. Können Sie kurz erzählen, wie es dazu kam?

Alexandra Popp: Die Anfrage kam über meinen Verein VfL Wolfsburg. Wir finden die Aktion sehr wichtig, denn es kann nicht sein, dass wir im Jahr 2021 leben und man sich immer noch Gedanken darüber machen muss. Dementsprechend wollten wir mit dem ganzen Verein und mit allen Spielerinnen und Spielern das Statement abgeben, dass man jederzeit auf uns zählen kann, wenn jemand dazu bereit ist, sich zu outen.

DFB.de: Über 800 Fußballer*innen haben sich daran beteiligt. Auch die Frauen-Nationalmannschaft hat keine Sekunde gezögert mitzumachen. Warum war dem Team ein gemeinsames Statement so wichtig?

Popp: Es muss einfach als normal angesehen werden, homosexuell zu sein. Besonders im Männerfußball gilt oft das Vorurteil, dass jemand, der sich als schwul outen würde, dann nicht mehr männlich genug wäre. Dabei hat das eine mit dem anderen nichts zu tun! Auf dem Fußballplatz zählt Leistung, nicht wer wen liebt. Beim VfL Wolfsburg setzen wir uns schon lange für Vielfalt ein. Und auch bei der Frauen-Nationalmannschaft stehen wir für eine bunte Gesellschaft, deswegen war dieses Engagement für uns wichtig. Alle, die mitgemacht haben, sind Vorbilder. Wenn wir diese Schritte gehen, dann glaube ich, können wir auch andere zum Umdenken bewegen.

DFB.de: Vor allem durch die hundertfache Beteiligung und den Bekanntheitsgrad der "Botschafter*innen"?

Popp: Ja, genau! Ich glaube, gerade die männlichen Unterstützer sind noch gewichtiger in diesem Moment. Es geht vor allem um das männliche Outing. Im Frauenfußball ist die Akzeptanz wesentlich höher. Durch die männlichen Fußballer wurde endlich gezeigt, dass nicht nur wir Spielerinnen so denken, sondern eben auch viele andere. Das war ein richtiger und wichtiger Schritt.

DFB.de: Während man im Profifußball der Männer von keinem homosexuellen Spieler weiß, ist das im Frauenfußball anders. Beim VfL sind mit Anna Blässe und Lara Dickenmann sogar zwei Mannschaftskolleginnen von Ihnen ein Ehepaar. Und auch Pernille Harder hat kein Geheimnis daraus gemacht, dass sie wegen ihrer Lebensgefährtin Magdalena Eriksson von Wolfsburg nach Chelsea gewechselt ist. Für Sie also völlig "normal"?

Popp: Ja, auf jeden Fall! Aber es ist natürlich auch eine Frage, wie man aufwächst und welche Werte die Familie und Freunde einem für das Leben mitgeben. Ich würde sagen, dass ich offen erzogen wurde, von daher war es für mich noch nie ein Thema, egal wie alt ich war. Ich finde Akzeptanz und Toleranz wichtig. Jeder hat sein eigenes Leben und das sollte man so führen können, wie man möchte. Lasst die Leute doch lieben und leben wen und wie sie wollen.

DFB.de: Das klingt, als wäre es für Sie persönlich eine echte Herzensangelegenheit, sich für Toleranz einzusetzen?

Popp: Absolut! Ich stehe für gewisse Werte und dazu gehören natürlich auch Akzeptanz und Toleranz in Bezug auf Homosexualität. Jeder Mensch auf der Welt verdient das. Ich glaube sogar, dass eine Person, die sich outen würde, auch auf dem Fußballplatz noch einige Prozente mehr geben kann, weil sie freier und unbeschwerter leben kann. Das sollte unser aller Ziel sein!

DFB.de: Wie war das Feedback auf die Aktion? Was ist seitdem passiert?

Popp: Gerade auf Social Media hat es für viel Aufmerksamkeit gesorgt und viele sind dem Aufruf zum Mitmachen gefolgt - eben nicht nur Profisportler*innen. Wir Spielerinnen haben positives Feedback bekommen, weil wir unserer Funktion als Vorbilder gerecht geworden sind. Wir sind diejenigen, die vorangehen müssen, und das haben wir getan.

DFB.de: Ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung?

Popp: Bisher hat sich niemand geoutet, aber wir wollen auch niemanden dazu drängen. Im Endeffekt entscheidet jeder für sich. Dass die Fußballfamilie hinter einem steht, ist doch schon mal schön zu wissen, wenn es dazu kommen sollte. Wenn sich jemand dazu entschließt, sich outen zu wollen, werden wir mit geschlossenem Zusammenhalt da sein. Wir hoffen, dass das Thema endlich den richtigen Platz in der Gesellschaft gefunden hat.

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