Frauen-Nationalmannschaft

Popp beendet Karriere in der Nationalmannschaft

30.09.2024
Alex Popp: "Ich hatte die große Ehre, mit vollem Stolz das Trikot der deutschen Nationalmannschaft zu tragen" Foto: Yuliia Perekopaiko/DFB

Sie ist eine der besten Fußballerinnen weltweit, hat den Sport geprägt und ist Vorbild für Millionen. Als Kapitänin der Frauen-Nationalmannschaft ist sie auf und neben dem Platz vorangegangen. Nun endet ihre Karriere dort, wo sie einst am 17. Februar 2010 begonnen hat: in Duisburg. In der Schauinsland-Reisen-Arena wird sie am 28. Oktober (ab 18.10 Uhr) im Länderspiel gegen Australien zum 145. und damit letzten Mal im DFB-Trikot auflaufen: Alexandra Popp.

"Insgesamt 18 Jahre, davon knapp vierzehneinhalb Jahre im A-Team, hatte ich das Glück und die große Ehre, mit vollem Stolz das Trikot der deutschen Nationalmannschaft zu tragen", erklärte die 33-jährige am heutigen Montag ihren Rücktritt aus dem DFB-Team. "Ich habe immer betont, dass mein Bauch die Entscheidung treffen wird, und nun hat er entschieden. Nach langen, tränenreichen Überlegungen habe ich mich schweren Herzens dazu entschlossen, meine Nationalmannschaftskarriere zu beenden. Das Feuer, welches vor 18 Jahren in mir entfacht und von Jahr zu Jahr stärker wurde, ist nun fast ausgebrannt. Mir war immer wichtig, diese einschneidende Entscheidung selbst zu treffen, ich alleine aus meinem Inneren. Weder mein Körper, der eine tickende Zeitbombe ist, noch eine andere Person sollten mir zuvorkommen. Bevor das Feuer ganz erloschen ist - denn dann wäre es zu spät -, ist nun der richtige Zeitpunkt gekommen."

U 20-WM 2010: Titel, beste Spielerin und Torschützin

Vor ihrer Zeit in der Frauen-Nationalmannschaft hat Popp in den Juniorinnen-Nationalmannschaften des DFB gespielt und große Erfolge gefeiert. Zu den Höhepunkten gehört der Titelgewinn mit der U 17 bei der Europameisterschaft 2008 in der Schweiz. Eine Ahnung von dem, was kommen sollte, bekam die Öffentlichkeit bei der U 20-Weltmeisterschaft 2010 in Deutschland, bei der das DFB-Team den Titel gewann. Alexandra Popp erzielte dabei in jedem Spiel ein Tor, markierte insgesamt zehn Treffer und wurde von der FIFA mit dem "Goldenen Schuh" für die beste Torschützin und dem „Goldenen Ball“ für die beste Spielerin ausgezeichnet. 

Schon zuvor hatte sie ihr Debüt für das A-Team gefeiert: Am 17. Februar 2010 begann mit der Partie gegen Nordkorea die Popp-Zeit, die eine Ära werden sollte. Die Stürmerin nahm an vier Weltmeisterschaften teil, bei der WM 2019 in Frankreich und der WM 2023 in Australien und Neuseeland führte sie die deutschen Frauen als Spielführerin an. Zu ihren Erfolgen zählen die Titel beim Algarve Cup 2012, 2014 und 2020 sowie die EM 2022 in England, bei der Popp Deutschlands Frauen ins Finale gegen die Gastgeberinnen führte.

Höhepunkt ihrer großen Karriere waren die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro, bei denen Popp mit der DFB-Auswahl im Maracana durch ein 2:1 über Schweden die Goldmedaille für Deutschland gewann. Ihre Karriere beendet sie mit einem weiteren Edelmetall, der Bronzemedaille bei den Olympischen Spiele 2024 in Paris. Insgesamt erzielte Alex Popp 67 Tore im Nationaltrikot, nur Heidi Mohr und Birgit Prinz trafen häufiger. 2012 und 2022 war Popp Nationalspielerin des Jahres, in den Jahren 2014,2016 und 2023 Deutschlands Fußballerin des Jahres.

Wück: "Popp hinterlässt große Fußspuren"

Bundestrainer Christian Wück sagt: "Alex Popp war knapp eineinhalb Dekaden das prägende Gesicht der Frauen-Nationalmannschaft. Sie war eine Schlüsselspielerin, ist auf und neben dem Platz vorangegangen - mit ihrer Einstellung, Mentalität, Persönlichkeit und natürlich ihren fußballerischen Qualitäten. Jetzt werden andere diese Lücke füllen und Führungsaufgaben übernehmen. Ich hätte sehr gerne mit ihr in der Nationalmannschaft zusammengearbeitet, wusste aber relativ kurz nach den Olympischen Spielen, in welche Richtung ihre Überlegungen gehen. Sie hinterlässt große Fußspuren in der Nationalmannschaft. Dafür gebührt ihr größter Respekt."

DFB-Sportdirektorin Nia Künzer erklärt: "Alex war immer ein Vorbild an Einsatz, Leidenschaft sowie Willensstärke und hat sich stets in den Dienst des Teams gestellt. Dabei hat sie mit ihrer Spielweise immer wieder Grenzen verschoben und neue Maßstäbe gesetzt, unter anderem mit ihrer Kopfballstärke und Torgefährlichkeit. Zudem ist sie eine meinungsstarke Persönlichkeit, die sich nie gescheut hat, Themen deutlich anzusprechen und Position zu beziehen. Sie kann auf eine sehr beeindruckende Karriere in der Nationalmannschaft zurückblicken."

Neuendorf: "Eine Ausnahmeerscheinung"

DFB-Präsident Bernd Neuendorf sagt: "Mehr als 14 Jahre lang gehörte Alexandra Popp bei ihren 144 Länderspieleinsätzen zu den großen Vorbildern und Sympathieträgerinnen des deutschen Fußballs. Sportlich war und ist sie eine Ausnahmeerscheinung. Und dank ihrer offenen und ehrlichen Art sowie ihrer klaren Haltung war sie darüber hinaus eine herausragende Botschafterin des DFB. Sie stand und steht für alles, was den Frauenfußball auszeichnet: Qualität, Spielfreude und Nahbarkeit. Wir freuen uns, Alexandra Popp mit dem Einsatz in Duisburg, wo einst ihre DFB-Karriere begann, einen gebührenden Abschied von der Nationalmannschaftsbühne schenken zu können."

Sabine Mammitzsch, DFB-Vizepräsidentin für Frauen- und Mädchenfußball, sagt: "Der Aufschwung, den der Frauen- und Mädchenfußball in Deutschland erlebt, hat viel mit der Person Alexandra Popp zu tun. Als sie selbst mit dem Fußballspielen begann, gab es nicht viele weibliche Vorbilder, denen sie nacheifern konnte. Heute ist der Frauenfußball sichtbarer, die Spielerinnen sind Stars, an denen sich die Mädchen, aber auch Jungs orientieren. Ihre Trikots werden von weiblichen und männlichen Fans gekauft, insbesondere das Popp-Trikot - sie wollen spielen wie 'Poppi'. Seit der Europameisterschaft 2022 in England hat diese Entwicklung eine neue Dimension erreicht - auch und vor allem dank Alexandra Popp, da sie mit Leidenschaft, Willensstärke und wunderschönen Toren brilliert. Sie hinterlässt als Nationalspielerin ein großes und wertvolles Erbe."

Kategorien: Frauen-Nationalmannschaft

Autor: dfb