Frauen-Nationalmannschaft

Deutschland gewinnt 4:3 in Wembley - Traumdebüt für Wück

25.10.2024
England vs. Deutschland, Giulia Gwinn
Erzielte zwei Tore für Deutschland: Giulia Gwinn (Nr. 15) Foto: Yuliia Perekopaiko/DFB

Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft hat Europameister England 4:3 (3:2) geschlagen und damit für ein Traumdebüt von Christian Wück als Bundestrainer gesorgt. Vor 55.000 Zuschauern im Londoner Wembley-Stadion brachte Giulia Gwinn Deutschland mit einem Doppelschlag (4./11.) in Führung. Außerdem trafen Klara Bühl (29.) und Sara Däbritz (72) für die DFB-Frauen – für England waren Georgia Stanway zweimal und Lucy Bronze erfolgreich.

Die Partie begann gleich mit einem Paukenschlag. Unter Pressing der deutschen Frauen missglückte Englands Verteidigerin Leah Williamson ein Querpass. Linda Dallmann eroberte den Ball, lief alleine auf Torfrau Hannah Hampton zu und wurde im Strafraum von Millie Bright zu Fall gebracht. Den folgenden Strafstoß verwandelte Gwinn, die deutsche Kapitänin, sicher links unten zum 1:0 für Deutschland.

Die Engländerinnen reagierten mit druckvollen Angriffen und wären in der 10. Minute fast zum Ausgleich gekommen. Beim Treffer von Alessia Russo lag zuvor aber eine Abseitsposition vor. Deutschland befreite sich mit einem sauberen Konter: Bühl trug den Ball über die linke Seite und spielte dann einen Diagonalpass auf die vollkommen freie Gwinn, die aus 16 Metern unhaltbar zum 2:0 erneut in die linke untere Ecke verwandelte.

Bühl erhöht, dann kommt England

Erneut dauerte es nur wenige Momente, ehe die Gastgeberinnen zu einer guten Chance kamen. Russo (13.) tauchte frei vor DFB-Torfrau Ann-Katrin Berger auf, scheiterte aber am linken Torpfosten. Deutschland überließ in der Folge den Europameisterinnen die Initiative und stemmte sich mit viel Einsatz in deren Angriffsbemühungen. Sara Doorsoun (19.) klärte im eigenen Strafraum bei einer gefährlichen Flanke. Bei der folgenden Ecke köpfte Bright den Ball aus zehn Metern knapp am rechten Pfosten vorbei.

Als das hohe Tempo beider Mannschaften nach etwa 25 Minuten seinen Tribut einforderte, schlug Deutschland mit einem weiteren Konter zu. Giovanna Hoffmann trieb den Ball über die rechte Seite und spielte dann einen Traumpass in die Schnittstelle auf Bühl. Die legte sich den Ball auf den rechten Fuß und schoss ihn kraftvoll aus zehn Metern zum 3:0 ins kurze Eck. Dann brachte ein Handelfmeter England auf die Anzeigetafel. Gwinn hatte den Ball aus kurzer Distanz bei einer Flanke unbeabsichtigt an die Hand bekommen, Stanway (33.) ließ Berger vom Punkt keine Chance.

Deutschland rettet Führung in die Kabine

Kurz darauf wurde es dann wieder eng. Stanway (36.) nutzte einen unsortierten Moment in der deutschen Verteidigung, kam zentral frei vor Berger zum Abschluss und verkürzte so auf 2:3. Deutschland wirkte nun konfus und die Gastgeberinnen von Trainerin Sarina Wiegman setzten noch vor der Pause nach. Doorsoun unterlief ein schwerer Abspielfehler kurz vor dem eigenen Strafraum, doch Ella Toone (39.) schob die Hundertprozentige knapp am rechten Torpfosten vorbei. Im EM-Finale vor gut zwei Jahren hatte die Mittelfeldspielerin an gleicher Stelle noch getroffen. Auf der Gegenseite vergaben Bühl (42.) und Sarai Linder (45.+1) weitere Konterchancen, ehe Dallmann (45.+4) mit einem satten Lattenschuss aus 25 Metern für den letzten Höhepunkt der ersten Halbzeit sorgte – Hampton war noch mit den Fingerspitzen am Ball.

Zum zweiten Durchgang wechselte Wück dann zweimal. Für Hoffmann und Linder kamen Selina Cerci und Felicitas Rauch. England übernahm mit Wiederbeginn sofort die Initiative, blieb aber an der sortierten deutschen Verteidigung mehrfach hängen. Die Deutschen setzten weiter auf zielstrebige Konter, doch ein Treffer von Jule Brand (50.) wurde wegen vorheriger Abseitsposition nicht gegeben. Obwohl die Gastgeberinnen sich weiter um Offensivaktionen bemühten, blieben die Torraumszenen aus.

Däbritz verwandelt zweiten deutschen Strafstoß

Stattdessen blieb Deutschland bei Tempogegenstößen brandgefährlich. Brand (59.) scheiterte nach einem Temposolo und Bühl (60.) drosch den Ball aussichtsreicher Position in den Londoner Abendhimmel. Einen Abschluss von Rauch (63.) aus 14 Metern entschärfte Hampton mit einer Parade. Deutschland war in dieser Phase einem weiteren Treffer sehr nahe, während den Engländerinnen zunehmend die Kraft auszugehen schien. So musste ein Foulelfmeter für das nächste deutsche Tor herhalten: Däbritz verwandelte zum 4:2, nachdem Russo den Fuß bei einem Versuch von Wolter im Strafraumgedränge draufgehalten hatte. 

Die Engländerinnen blieben in der zweiten Halbzeit weiterhin ohne gute Chancen, lediglich Lauren Hemp (77.) traf aus dem Abseits. Ausgerechnet ein schwerer Torwartfehler brachte England in der Schlussphase nochmal zurück. Berger ließ eine harmlose Freistoßflanke durch die Hände gleiten, Lucy Bronze (81.) schob ins leere Tor zum 3:4 aus ihrer Sicht ein. Trotz des Anschlusses behielt Deutschland, wie über weite Strecken der zweiten Halbzeit, die Spielkontrolle und ließ nichts mehr zu.

Hoffmann feiert Länderspielpremiere

Wück hatte sich zu seinem Debüt frühzeitig auf Berger im Tor festgelegt. In der Abwehr standen Gwinn, Doorsoun, Janina Minge und Linder in der Startelf. Im Mittelfeld begannen defensiv Sjoeke Nüsken und Elisa Senss, offensiv Brand, Dallmann und Bühl. Als Sturmspitze startete Hoffmann, die damit ihre Länderspielpremiere im Trikot der Frauen-Nationalmannschaft feierte. Über Einwechslungen kamen neben Cerci und Rauch auch Däbritz, Wolter, Sophia Kleinherne und Vivien Endemann zum Einsatz.

Kategorien: Frauen-Nationalmannschaft

Autor: dfb