Münsters Dominik Schmidt: Champions League war vorgestern

Die 3. Liga ist voll von besonderen Akteuren. DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: Dominik Schmidt vom SC Preußen Münster, der einst für den SV Werder Bremen sogar in der Champions League am Ball war.

Der 24. November 2010 wird Dominik Schmidt vom Drittligisten SC Preußen Münster wohl für immer in Erinnerung bleiben. Am 5. Spieltag der Champions-League-Gruppenphase stand der heute 27-Jährige in der Startelf des SV Werder Bremen beim englischen Vertreter Tottenham Hotspurs (0:3). Daneben absolvierte Schmidt in jener Spielzeit noch ein weiteres Spiel in der Königsklasse, gegen Inter Mailand, sowie zwölf Einsätze in der Bundesliga. Es waren die bisherigen Höhepunkte seiner Laufbahn.

"Ich bin nach Münster gekommen, um den Aufstieg zu schaffen"

In dieser Saison kann Schmidt zumindest einen Schritt zurück in Richtung Spitzenfußball machen. Mit den Adlerträgern belegt der Innenverteidiger aktuell mit Rang zwei einen direkten Aufstiegsplatz zur 2. Bundesliga. "Ich bin 2012 nach Münster gekommen, um den Aufstieg zu schaffen", sagt Schmidt im Gespräch mit DFB.de ohne Umschweife. "In meiner ersten Saison sind wir knapp gescheitert. Daraus haben wir unsere Lehren gezogen. Es wäre für uns alle ein Traum, wenn es diesmal mit dem Sprung in Liga zwei klappen würde."

Vor Schmidt und Co. liegt freilich noch die komplette Rückrunde. Die Tabellenkonstellation ist dabei so eng wie seit Jahren nicht. Den Spitzenreiter Arminia Bielefeld und den Tabellenelften Chemnitzer FC trennen gerade einmal sechs Punkte. "Es ist alles brutal dicht zusammen", sagt Dominik Schmidt. "Es kommt darauf an, möglichst in jedem Spiel etwas mitzunehmen."

Aktuell gelingt das dem ehemaligen Bundesligisten aus Westfalen recht gut. Seit sechs Spieltagen wechseln sich Heimsiege und Unentschieden in der Fremde (dreimal 1:1) ab. Im eigenen Stadion holte der SCP aus neun Partien 20 Punkte, und auch auswärts kann sich die Bilanz mit 13 Zählern sehen lassen. "Unsere Heimstärke ist einer unserer Trümpfe", so Schmidt. "Aber wir müssen auch auswärts mal wieder dreifach punkten. Sonst wird es uns nicht gelingen, einen Vorsprung herauszuarbeiten."

"Es ist eine große Ehre, Spielführer von Preußen Münster zu sein"

Dominik Schmidt gehört im Kader von SCP-Trainer Ralf Loose zu den Leistungsträgern. Nur durch Sperren (einmal Gelb-Rot, einmal fünfte Gelbe Karte) verpasste der Innenverteidiger zwei Begegnungen. Weil Drittliga-Rekordspieler Jens Truckenbrod derzeit meist nur Einwechselspieler ist, trug Vizepapitän Schmidt in nahezu allen Partien die Kapitänsbinde. Er sagt: "Es ist für mich eine große Ehre, Spielführer von Preußen Münster zu sein. Ich bin froh, dass der Verein mir diese Verantwortung zugetraut hat. Meine Rolle auf dem Platz ändert sich durch das Tragen der Binde aber nicht."

Auf seiner Stammposition auf der rechten Innenverteidigerposotion in der Viererkette fühlt sich Schmidt am wohlsten. Während seiner Laufbahn kam er allerdings auch schon auf der linken und rechten Defensivseite zum Einsatz. Weiter vorne kann er seine Stärken nicht so recht ausspielen. "Ich habe das Spiel gerne vor mir", erklärt der Abwehrspezialist.

Das lange Fußballjahr erfolgreich beenden

Abschalten vom Fußballalltag kann Schmidt am besten bei ausgedehnten Spaziergängen mit Freundin Liliana, die gerade ihr Studium (Event und Tourismus) abgeschlossen hat, sowie seinem Labrador Marley. "Da bekommt man den Kopf frei", sagt der Verteidiger, der auch nichts gegen Restaurant- und Kinoabende einzuwenden hat. Konkrete Pläne für die nahende Winterpause gibt es noch nicht: "Vielleicht fahren wir zu meiner Familie nach Berlin, vielleicht aber in den Urlaub. Mal sehen."

Die Konzentration gilt nun ohnehin erst einmal den drei noch verbleibenden Punktspielen mit den Preußen. Dass dabei ein langes Fußballjahr zu Ende geht, merkt Schmidt gerade: "Bei uns sind einige Stammspieler wie Marcel Reichwein schon seit längerer Zeit verletzt. Die Personaldecke ist daher nicht allzu dick. Wir wollen jetzt noch einmal alles raushauen, um unsere gute Position zu verteidigen und dann im neuen Jahr mit frischen Kräften anzugreifen."

Bundesliga und Champions League unter Werder-Trainer Schaaf

Die Karriere von Dominik Schmidt, der in der Hauptstadt Berlin geboren wurde, hatte einst in der A-Junioren-Bundesliga bei Tasmania Gropiusstadt Fahrt aufgenommen. Im Alter von 18 Jahren wechselte er zum SV Werder Bremen, bei dem er zunächst in der zweiten Mannschaft zum Einsatz kam. Durch gute Leistungen empfahl er sich für den Bundesligakader von Trainer Thomas Schaaf und durfte schließlich sogar in der Königsklasse ran.

Trotzdem verließ Schmidt 2011 den SV Werder. "Ich wollte eigentlich gar nicht weg", sagt er rückblickend. "Mein damaliger Berater hat das damals allerdings falsch angegangen, und als ich aus dem Urlaub kam, hatte der Verein sein Vertragsangebot zurückgezogen. Der Wechsel zu Eintracht Frankfurt kam dann sehr kurzfristig zustande und war mehr oder weniger eine Notlösung."

In Frankfurt konnte der zuvor einige Wochen verletzte Schmidt seinen Trainingsrückstand nie ganz wettmachen und wurde, um Spielpraxis zu sammeln, zur U 23 in die Regionalliga geschickt. "Die Vorkommnisse in Bremen haben mich lange beschäftigt",. erzählt Dominik Schmidt. "Es war nicht einfach, das zu verarbeiten. Innerhalb weniger Monate musste ich den Absturz von der Champions League bis in die Regionalliga hinnehmen. In Frankfurt war ich nie richtig angekommen, und es gab zwischenzeitlich sogar Gedanken, meine Karriere zu beenden."

Wieder fit nach Kreuzbandriss

Pavel Dotchev, bis September 2013 Trainer des SC Preußen, bemühte sich jedoch intensiv um Schmidt und lotste den Abwehrspieler von Frankfurt nach Münster. "Die Integration verlief überragend, ich konnte sofort wieder Fuß fassen", so Schmidt. Der Aufstieg in die 2. Bundesliga wurde zum Ende der Saison nur um einen Punkt verpasst. Schmidt konnte allerdings wegen eines Kreuzbandrisses lange Zeit nicht selbst eingreifen.

Probleme bereitet das Knie seit dem Ende der Verletzungszeit nicht mehr. "Ich fühle mich gut und befinde mich im besten Fußballalter", so Schmidt, der das auch im Gastspiel beim FC Hansa Rostock am Samstag (ab 14 Uhr) unter Beweis stellen will. "Mit Hansa haben wir noch eine Rechnung offen." Warum das so ist? Im Hinspiel führte Rostock nach 27 Minuten schon 3:0, die Aufholjagd der Münsteraner wurde beim 3:4 nicht belohnt. Es war die bis heute einzige Heimniederlage.

[mspw]

Die 3. Liga ist voll von besonderen Akteuren. DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: Dominik Schmidt vom SC Preußen Münster, der einst für den SV Werder Bremen sogar in der Champions League am Ball war.

Der 24. November 2010 wird Dominik Schmidt vom Drittligisten SC Preußen Münster wohl für immer in Erinnerung bleiben. Am 5. Spieltag der Champions-League-Gruppenphase stand der heute 27-Jährige in der Startelf des SV Werder Bremen beim englischen Vertreter Tottenham Hotspurs (0:3). Daneben absolvierte Schmidt in jener Spielzeit noch ein weiteres Spiel in der Königsklasse, gegen Inter Mailand, sowie zwölf Einsätze in der Bundesliga. Es waren die bisherigen Höhepunkte seiner Laufbahn.

"Ich bin nach Münster gekommen, um den Aufstieg zu schaffen"

In dieser Saison kann Schmidt zumindest einen Schritt zurück in Richtung Spitzenfußball machen. Mit den Adlerträgern belegt der Innenverteidiger aktuell mit Rang zwei einen direkten Aufstiegsplatz zur 2. Bundesliga. "Ich bin 2012 nach Münster gekommen, um den Aufstieg zu schaffen", sagt Schmidt im Gespräch mit DFB.de ohne Umschweife. "In meiner ersten Saison sind wir knapp gescheitert. Daraus haben wir unsere Lehren gezogen. Es wäre für uns alle ein Traum, wenn es diesmal mit dem Sprung in Liga zwei klappen würde."

Vor Schmidt und Co. liegt freilich noch die komplette Rückrunde. Die Tabellenkonstellation ist dabei so eng wie seit Jahren nicht. Den Spitzenreiter Arminia Bielefeld und den Tabellenelften Chemnitzer FC trennen gerade einmal sechs Punkte. "Es ist alles brutal dicht zusammen", sagt Dominik Schmidt. "Es kommt darauf an, möglichst in jedem Spiel etwas mitzunehmen."

Aktuell gelingt das dem ehemaligen Bundesligisten aus Westfalen recht gut. Seit sechs Spieltagen wechseln sich Heimsiege und Unentschieden in der Fremde (dreimal 1:1) ab. Im eigenen Stadion holte der SCP aus neun Partien 20 Punkte, und auch auswärts kann sich die Bilanz mit 13 Zählern sehen lassen. "Unsere Heimstärke ist einer unserer Trümpfe", so Schmidt. "Aber wir müssen auch auswärts mal wieder dreifach punkten. Sonst wird es uns nicht gelingen, einen Vorsprung herauszuarbeiten."

"Es ist eine große Ehre, Spielführer von Preußen Münster zu sein"

Dominik Schmidt gehört im Kader von SCP-Trainer Ralf Loose zu den Leistungsträgern. Nur durch Sperren (einmal Gelb-Rot, einmal fünfte Gelbe Karte) verpasste der Innenverteidiger zwei Begegnungen. Weil Drittliga-Rekordspieler Jens Truckenbrod derzeit meist nur Einwechselspieler ist, trug Vizepapitän Schmidt in nahezu allen Partien die Kapitänsbinde. Er sagt: "Es ist für mich eine große Ehre, Spielführer von Preußen Münster zu sein. Ich bin froh, dass der Verein mir diese Verantwortung zugetraut hat. Meine Rolle auf dem Platz ändert sich durch das Tragen der Binde aber nicht."

Auf seiner Stammposition auf der rechten Innenverteidigerposotion in der Viererkette fühlt sich Schmidt am wohlsten. Während seiner Laufbahn kam er allerdings auch schon auf der linken und rechten Defensivseite zum Einsatz. Weiter vorne kann er seine Stärken nicht so recht ausspielen. "Ich habe das Spiel gerne vor mir", erklärt der Abwehrspezialist.

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Das lange Fußballjahr erfolgreich beenden

Abschalten vom Fußballalltag kann Schmidt am besten bei ausgedehnten Spaziergängen mit Freundin Liliana, die gerade ihr Studium (Event und Tourismus) abgeschlossen hat, sowie seinem Labrador Marley. "Da bekommt man den Kopf frei", sagt der Verteidiger, der auch nichts gegen Restaurant- und Kinoabende einzuwenden hat. Konkrete Pläne für die nahende Winterpause gibt es noch nicht: "Vielleicht fahren wir zu meiner Familie nach Berlin, vielleicht aber in den Urlaub. Mal sehen."

Die Konzentration gilt nun ohnehin erst einmal den drei noch verbleibenden Punktspielen mit den Preußen. Dass dabei ein langes Fußballjahr zu Ende geht, merkt Schmidt gerade: "Bei uns sind einige Stammspieler wie Marcel Reichwein schon seit längerer Zeit verletzt. Die Personaldecke ist daher nicht allzu dick. Wir wollen jetzt noch einmal alles raushauen, um unsere gute Position zu verteidigen und dann im neuen Jahr mit frischen Kräften anzugreifen."

Bundesliga und Champions League unter Werder-Trainer Schaaf

Die Karriere von Dominik Schmidt, der in der Hauptstadt Berlin geboren wurde, hatte einst in der A-Junioren-Bundesliga bei Tasmania Gropiusstadt Fahrt aufgenommen. Im Alter von 18 Jahren wechselte er zum SV Werder Bremen, bei dem er zunächst in der zweiten Mannschaft zum Einsatz kam. Durch gute Leistungen empfahl er sich für den Bundesligakader von Trainer Thomas Schaaf und durfte schließlich sogar in der Königsklasse ran.

Trotzdem verließ Schmidt 2011 den SV Werder. "Ich wollte eigentlich gar nicht weg", sagt er rückblickend. "Mein damaliger Berater hat das damals allerdings falsch angegangen, und als ich aus dem Urlaub kam, hatte der Verein sein Vertragsangebot zurückgezogen. Der Wechsel zu Eintracht Frankfurt kam dann sehr kurzfristig zustande und war mehr oder weniger eine Notlösung."

In Frankfurt konnte der zuvor einige Wochen verletzte Schmidt seinen Trainingsrückstand nie ganz wettmachen und wurde, um Spielpraxis zu sammeln, zur U 23 in die Regionalliga geschickt. "Die Vorkommnisse in Bremen haben mich lange beschäftigt",. erzählt Dominik Schmidt. "Es war nicht einfach, das zu verarbeiten. Innerhalb weniger Monate musste ich den Absturz von der Champions League bis in die Regionalliga hinnehmen. In Frankfurt war ich nie richtig angekommen, und es gab zwischenzeitlich sogar Gedanken, meine Karriere zu beenden."

Wieder fit nach Kreuzbandriss

Pavel Dotchev, bis September 2013 Trainer des SC Preußen, bemühte sich jedoch intensiv um Schmidt und lotste den Abwehrspieler von Frankfurt nach Münster. "Die Integration verlief überragend, ich konnte sofort wieder Fuß fassen", so Schmidt. Der Aufstieg in die 2. Bundesliga wurde zum Ende der Saison nur um einen Punkt verpasst. Schmidt konnte allerdings wegen eines Kreuzbandrisses lange Zeit nicht selbst eingreifen.

Probleme bereitet das Knie seit dem Ende der Verletzungszeit nicht mehr. "Ich fühle mich gut und befinde mich im besten Fußballalter", so Schmidt, der das auch im Gastspiel beim FC Hansa Rostock am Samstag (ab 14 Uhr) unter Beweis stellen will. "Mit Hansa haben wir noch eine Rechnung offen." Warum das so ist? Im Hinspiel führte Rostock nach 27 Minuten schon 3:0, die Aufholjagd der Münsteraner wurde beim 3:4 nicht belohnt. Es war die bis heute einzige Heimniederlage.