3. Liga

Zehn von zwölf möglichen Punkten: Aufsteiger sind angekommen

19.09.2024
Zwei Siege in fünf Spielen: Alemannia Aachen ist erfolgreich zurück in Liga drei Foto: Imago

Dass Neulinge in der 3. Liga oft sehr erfolgreich sind, ist nicht erst seit den jüngsten Doppelaufstiegen des SSV Ulm 1846 Fußball und des SC Preußen Münster bekannt. Insgesamt schafften bereits sechs Teams den direkten "Durchmarsch" in die 2. Bundesliga. Auch in dieser Saison sind die neuen Klubs in der Liga offenbar gut angekommen. DFB.de wirft einen Blick auf das Abschneiden aller Aufsteiger.

Nicht weniger als zehn von zwölf möglichen Punkten sammelten die vier aktuellen Liganeulinge allein im Rahmen des 5. Spieltages. In der Tabelle weist die U 23 des VfB Stuttgart nach dem 3:2-Heimsieg gegen den FC Ingolstadt 04 mit jetzt acht Zählern und Rang sieben die beste Ausbeute auf. Nur einen Punkt und einen Platz dahinter folgt Alemannia Aachen. Dem ehemaligen Bundesligisten gelang mit dem 1:0 im NRW-Duell mit dem zuvor dreimal in Serie siegreichen FC Viktoria Köln der erste Heimerfolg in der dritthöchsten deutschen Spielklasse seit Mai 2013.

Mit sechs Zählern belegt der FC Energie Cottbus nach seinem zweiten Saisonsieg (3:0 beim SC Verl) den elften Tabellenplatz. Die U 23 von Hannover 96 musste sich zwar als einziger Aufsteiger mit einem Punkt begnügen (1:1 beim VfL Osnabrück). Das Remis reichte aber, um auf einen Nichtabstiegsplatz zu klettern. Das heißt: Nach aktuellem Stand würden sämtliche Aufsteiger den Klassenverbleib schaffen. Das wäre, sollte es so bleiben, ein Novum seit der Erhöhung auf jeweils vier Auf- und Absteiger (ab der Saison 2018/2019).

RB Leipzig der erste "Durchmarschierer"

Schon vor dem SSV Ulm 1846 Fußball und der dem SC Preußen Münster konnten vier weitere Vereine nach dem Aufstieg von der Regionalliga in die 3. Liga noch eine weitere Spielklasse nach oben klettern. Für den ersten "Durchmarschierer" nach der Gründung der 3. Liga zur Saison 2008/2009 sollte auch die 2. Bundesliga nur eine kurze Zwischenstation sein. Als Sieger der Aufstiegsspiele gegen die Sportfreunde Lotte (2:0 und 2:2 nach Verlängerung) am Ende der Saison 2012/2013 erreichte RB Leipzig, damals aktueller Meister in der Regionalliga Nordost, in der ersten und einzigen Drittligasaison der Vereinsgeschichte (2013/2014) auf Anhieb den zweiten Aufstiegsrang. Mit 79 Zählern mussten die Sachsen nur wegen der um drei Treffer schlechteren Tordifferenz dem jetzigen Bundesliga-Konkurrenten 1. FC Heidenheim den Vortritt lassen.

Schon damals im RB-Trikot mit dabei war der dänische Angreifer Yussuf Poulsen (30), der mit den Leipzigern inzwischen zweimal DFB-Pokalsieger (2021/2022 und 2022/2023) sowie zweimal deutscher Vizemeister (2016/2017 und 2020/2021) wurde. In der laufenden Spielzeit nimmt Poulsen mit seinem Klub bereits zum siebten Mal an der UEFA Champions League teil. Der bislang größte Erfolg war dabei der Einzug ins Halbfinale (Saison 2019/2020).

Würzburg und Regensburg gewinnen Relegation

In ihrer ersten Saison in der 3. Liga starteten auch die Würzburger Kickers direkt durch. Nachdem sich der damalige Titelträger der Regionalliga Bayern am Ende der Spielzeit 2014/2015 in der Aufstiegsrunde gegen den 1. FC Saarbrücken (1:0 und 6:5 im Elfmeterschießen) durchgesetzt hatte, ging es für das Team des damaligen Trainers Bernd Hollerbach nur ein Jahr später erneut in Entscheidungsspielen um den Aufstieg. In der Relegation, die die Kickers als Tabellendritter mit 54 Punkten hinter Dynamo Dresden (68 Zähler) und dem FC Erzgebirge Aue (60) erreicht hatten, wurde der MSV Duisburg 2:0 und 2:1 bezwungen.

Gerade einmal zwölf Monate später stand nach der Relegation der Saison 2016/2017 schon der nächste Doppelaufsteiger fest. Nach dem 1:1 im Hinspiel gewann der SSV Jahn Regensburg, der sich als Tabellendritter hinter dem MSV Duisburg und Holstein Kiel qualifiziert hatte, das zweite Aufeinandertreffen mit dem TSV 1860 München 2:0. Für die Regensburger war es der dritte Ligawechsel in Serie. Im Sommer 2015 hatte der SSV Jahn zunächst den Gang in die Regionalliga Bayern antreten müssen, bevor Trainer Heiko Herrlich den Verein im Eiltempo in die 2. Bundesliga führte. In der zweithöchsten Spielklasse konnten sich die Regensburger bis 2023 halten, kehrten aber nur ein Jahr später als Tabellendritter der 3. Liga erneut über die Relegationsspiele (2:2 und 2:1 gegen den SV Wehen Wiesbaden) in das Unterhaus des deutschen Profifußballs zurück.

U 23 des FC Bayern München der erste Meister

Für den ersten Aufsteiger, der eine Spielzeit in der 3. Liga als Meister beendete, ging es nicht eine weitere Liga nach oben. Die nicht aufstiegsberechtigte U 23 des FC Bayern München ließ in der Saison 2019/2020 mit 65 Punkten die Würzburger Kickers und Eintracht Braunschweig jeweils um einen Zähler hinter sich. Dennoch durften die beiden Bayern-Verfolger jeweils direkt in die 2. Bundesliga aufsteigen.

Dabei war das historische Abschneiden der Münchner nach der ersten Saisonhälfte noch nicht absehbar. Nach 19 Partien stand für den Nachwuchs des deutschen Rekordmeisters, damals betreut von Sebastian Hoeneß (jetzt Cheftrainer beim VfB Stuttgart) lediglich der 15. Tabellenplatz zu Buche. Der Abstand zur Gefahrenzone betrug zwei Punkte. Als der Spielbetrieb im März wegen der Corona-Pandemie für fast drei Monate unterbrochen werden musste, war die Spitze noch sechs Zähler entfernt. Dennoch standen die Münchener am Ende auf Platz eins und durften die Meistertrophäe in Empfang nehmen.

Elversberg und Ulm: Zweimal in Folge ganz vorn

Für die jüngsten Beispiele, in denen Aufsteiger am Saisonende ganz weit oben gelandet sind, muss man nicht weit zurückgehen. War die SV 07 Elversberg in ihrer Premierensaison 2013/2014 noch direkt wieder aus der 3. Liga abgestiegen, gelang den Saarländern in der Spielzeit 2022/2023 unter Trainer Horst Steffen sensationell der Titelgewinn. Besonders beeindruckend: Schon seit dem 11. Spieltag hatte die SVE ununterbrochen die Tabelle angeführt, der Gewinn der Herbstmeisterschaft mit 44 Zählern bedeutete einen Drittligarekord.

Die Gesamtausbeute der SVE von 74 Punkten, die zur Meisterschaft und zum erstmaligen Sprung in die 2. Bundesliga reichte, wurde in der vergangenen Spielzeit dann mit 77 Zählern vom SSV Ulm 1846 Fußball noch einmal übertroffen. Auch die "Spatzen" konnten somit nur ein Jahr nach dem Titelgewinn in der Regionalliga Südwest als Drittligameister den nächsten Aufstieg feiern. Mit dem zweitplatzierten SC Preußen Münster (67 Punkte) schaffte sogar noch ein zweiter Neuling den Sprung nach oben. Das gab es zuvor noch nie.

Aufsteiger können sich oft sehr gut behaupten

Mit Blick auf die weiteren Spielzeiten seit der Einführung der 3. Liga ab der Saison 2008/2009 fällt auf, dass sich die Aufsteiger sehr häufig in der neuen Spielklasse gut behaupten können. Bis einschließlich der Saison 2017/2018 stiegen von den bis dahin 27 Aufsteigern nur die U 23 von Borussia Dortmund und Holstein Kiel (2009/2010) sowie die SV 07 Elversberg (2013/2014) gleich im ersten Jahr wieder ab. Erst seit der Veränderung, dass vier Klubs aus der 3. Liga den Gang in die Regionalliga antreten müssen (2018/2019), hat es in jedem Jahr mindestens einen Liganeuling erwischt. Allerdings kommen seit der Spielzeit 2019/2020 auch immer vier statt zuvor drei Aufsteiger dazu.

Mit dem FC Viktoria Berlin und dem TSV Havelse (2021/2022) sowie dem VfB Oldenburg und der SpVgg Bayreuth (2022/2023) mussten zwischenzeitlich jeweils zwei Aufsteiger sofort wieder den Gang in die jeweilige Regionalliga antreten. In der abgelaufenen Saison erwischte es dann nur den VfB Lübeck. Schon 2020/2021 hatten die Norddeutschen lediglich ein kurzes Gastspiel in der 3. Liga gegeben.

In welche Richtung es für die aktuellen Aufsteiger geht, werden erst die kommenden Wochen und Monate zeigen. Mit dem FC Energie Cottbus und der U 23 des VfB Stuttgart stehen sich am kommenden Samstag (ab 14 Uhr) zwei Aufsteiger im direkten Duell gegenüber. Die zweite Mannschaft von Hannover 96 hat den 1. FC Saarbrücken am Sonntag (ab 13.30 Uhr) zu Gast. Zum Abschluss des 6. Spieltages ist schließlich Alemannia Aachen am Sonntag (ab 19.30 Uhr) im NRW-Duell bei der zweiten Mannschaft von Borussia Dortmund gefordert. Alle drei Partien werden live und exklusiv von MagentaSport übertragen.

Kategorien: 3. Liga

Autor: mspw