DFB-Pokal

Arminia-Angreifer Sarenren Bazee: "Mit Fans im Rücken ist vieles möglich"

30.10.2024
Sarenren Bazee: "Wir müssen uns absolut an den Plan halten, den wir von unseren Trainern mit auf den Weg bekommen" Foto: Imago

Im DFB-Pokal empfängt Arminia Bielefeld, einer von zwei Drittligisten in der zweiten Runde, am heutigen Mittwoch (ab 20.45 Uhr, live bei Sky) den Bundesligisten 1. FC Union Berlin. Nach langer Verletzungspause meldete sich Angreifer Noah Sarenren Bazee beim DSC eindrucksvoll zurück. Im DFB.de-Interview spricht der 28-Jährige über sein Comeback, eine bemerkenswerte Doku und die Chancen gegen die Eisernen.

DFB.de: Arminia Bielefeld ist neben Dynamo Dresden einer von nur noch zwei verbliebenen Drittligisten im DFB-Pokal. Wie hört sich das für Sie an, Herr Sarenren Bazee?

Noah Sarenren Bazee: Das ist natürlich ein schönes Gefühl. Wir haben uns das in unserem Erstrundenspiel gegen Hannover 96 hart erarbeitet und sind auch verdient weitergekommen. Dass nur noch zwei Drittligisten im Wettbewerb sind, zeigt auch, wie schwierig es ist, einen solchen Erfolg zu landen und wie hoch die Qualität der einzelnen Teams ist.

DFB.de: Sie absolvieren mit Ihrem Team dadurch zwei Englische Wochen nacheinander. Hören Sie da noch mal mehr in ihren Körper hinein, als es ohnehin schon der Fall ist?

Sarenren Bazee: Dadurch, dass wir auch im Landespokal noch dabei sind, haben wir schon einige Englische Wochen hinter uns. Ich achte auch so sehr auf mich und meinen Körper und würde nicht behaupten, dass es dadurch mehr wird. Ich bin aber in einem sehr guten Austausch mit unserer medizinischen Abteilung. Da bin ich in guten Händen.

DFB.de: Fast auf den Tag genau vor einem Jahr hatten Sie sich in der zweiten Pokalrunde einen Kreuzbandriss zugezogen. Ist die Erinnerung daran kurz vor dem Duell mit dem 1. FC Union Berlin noch präsenter?

Sarenren Bazee: Nein, präsenter nicht. Ich versuche tatsächlich nicht allzu viel darüber nachzudenken, da man diese Situationen nicht beeinflussen kann. Wenn ich mich immer damit beschäftigen würde, dann könnte ich auch nicht frei aufspielen.

DFB.de: Die Arminia hat Sie während der Reha für eine Dokumentation begleitet. Wie war Ihre erste Reaktion auf diese Idee?

Sarenren Bazee: Im ersten Moment war ich überrascht. Aber es war nicht nur die Dokumentation, sondern auch die frühzeitige Vertragsverlängerung, die mir gezeigt haben, dass ich im Verein eine absolute Wertschätzung erfahre. Deswegen stand ich der Idee total positiv gegenüber.

DFB.de: Ist es Ihnen schwergefallen, eine solche Nähe zuzulassen?

Sarenren Bazee: Es war am Anfang sicher ein wenig ungewohnt. Aber ich kannte die handelnden Protagonisten. Es sind Mitarbeiter von Arminia Bielefeld, die die Dokumentation erstellt haben. Daher war es für mich einfacher, auch Nähe zuzulassen.

DFB.de: Wie fielen die Reaktionen nach der Veröffentlichung aus?

Sarenren Bazee: Wirklich sehr gut. Ich habe viele positive Nachrichten bekommen. Einige konnten sich nicht vorstellen, wie eine solche Reha abläuft und was für ein Weg hinter einem liegt, bis man wieder spielen kann. Die meisten haben mir auf jeden Fall gewünscht, dass ich schnell wieder auf das Niveau komme, das ich vor der Verletzung hatte. Auch für mich war es etwas Besonderes, die Bilder im Anschluss zu sehen.

DFB.de: Waren bei Ihnen zwischenzeitlich Zweifel am Comeback aufgekommen?

Sarenren Bazee: Nein, die hatte ich nicht. Auch wenn ich nach der Diagnose kurzzeitig niedergeschlagen war: Hätte ich Zweifel gehabt, würde ich jetzt nicht wieder auf dem Platz stehen.

DFB.de: Wer waren auf dem Weg zurück Ihre wichtigsten Stützen?

Sarenren Bazee: Auf jeden Fall meine Familie. Sie waren immer für mich da und sind ohnehin immer meine wichtigste Stütze. Aber auch mein direktes Umfeld und der DSC haben mir sehr geholfen. Hervorheben möchte ich vor allem unseren Reha-Trainer Malte Hornemann, der mich früh unterstützt und begleitet hat.

DFB.de: Was ging Ihnen im Spiel gegen den VfL Osnabrück bei Ihrem ersten Treffer vor eigenem Publikum nach dem Comeback durch den Kopf?

Sarenren Bazee: Vieles! Es war ja nicht nur mein erster Treffer nach dem Comeback, sondern auch mein erstes Tor überhaupt in der SchücoArena. Dann auch noch vor der Südtribüne in so einem wichtigen Spiel zu treffen, beflügelt einen und ist einfach überragend. Ich glaube, dass ich den Fans auch etwas für ihre Unterstützung während meiner Verletzung zurückgeben konnte.

DFB.de: Im DFB-Pokal wartet nun nach Ihrem früheren Verein Hannover 96 mit dem 1. FC Union Berlin ein Bundesligist. Wie ist Ihr Eindruck vom Gegner?

Sarenren Bazee: Sehr gut. Sie sind als Erstligist der klare Favorit, haben in der Liga einen sehr guten Start hingelegt und stehen nach einer schwierigen Saison jetzt wieder weit oben in der Tabelle. Das wird für uns eine schwere Aufgabe.

DFB.de: Worauf wird es ankommen, um möglicherweise auch die zweite Runde zu überstehen?

Sarenren Bazee: Wir müssen uns absolut an den Plan halten, den wir von unseren Trainern mit auf den Weg bekommen. Wir haben gegen Hannover gesehen, dass wir auch höherklassige Mannschaften besiegen können. Entscheidend ist, dass wir weiterhin so geschlossen auftreten wie in unseren Spielen zuvor. Unter Flutlicht in einer ausverkauften SchücoArena ist mit unseren Fans im Rücken vieles möglich.

DFB.de: Die Arminia erreichte als Drittligist sogar schon einmal das Halbfinale. Trauen Sie dem Team etwas Ähnliches zu?

Sarenren Bazee: Grundsätzlich traue ich unserem Team alles zu. Wir haben wirklich eine gute Gruppe - mit einwandfreien Charakteren. Aber soweit denken wir nicht, das wäre auch vermessen. Es hört sich vielleicht komisch an, aber wir denken von Spiel zu Spiel. Und so gehen wir unsere Aufgaben an.

DFB.de: Was macht für Sie grundsätzlich den Reiz des DFB-Pokal aus?

Sarenren Bazee: Dass es direkt eine Entscheidung gibt. Keine Mannschaft kann hinten heraus taktieren, ein Unentschieden reicht am Ende nicht. Du willst das Spiel unbedingt gewinnen und zeigen, dass du die bessere Mannschaft bist.

Kategorien: DFB-Pokal, 3. Liga

Autor: mspw