DFB-Pokal

Arminia-Trainer Kniat nach Pokalcoup: "Ergebnis harter Arbeit"

04.12.2024
Arminia-Trainer Kniat: "Ich traue meinen Jungs grundsätzlich alles zu" Foto: Imago

Nach Hannover 96 und dem 1. FC Union Berlin (jeweils 2:0) schaltete der Drittligist Arminia Bielefeld im DFB-Pokal auch den SC Freiburg (3:1) aus und steht im Viertelfinale, das im Februar ausgetragen wird. "Alle drei Siege waren verdient", sagt Arminia-Trainer Mitch Kniat nicht ohne Stolz. Im DFB.de-Interview spricht der 39 Jahre alte Fußball-Lehrer über den Pokalcoup und das Topspiel in Dresden.

DFB.de: Arminia Bielefeld steht zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte als Drittligist im Viertelfinale des DFB-Pokals. Wie hört sich das für Sie an, Herr Kniat?

Mitch Kniat: Das hört sich sehr gut an! Es ist nicht nur für mich, sondern für die meisten aus dem Staff, der Mannschaft und allen um uns herum eine einmalige Erfahrung.

DFB.de: Was ging Ihnen beim Foulelfmeter für den SC Freiburg beim Stand von 0:0 durch den Kopf? War die Parade von Jonas Kersken ein Schlüsselmoment?

Kniat: Das war ganz klar ein Schlüsselmoment. Der Elfmeter ist unglücklich, da mache ich Max Großer aber überhaupt keinen Vorwurf. Durch die Parade von Jonas Kersken war dann aber klar: Hier liegt etwas in der Luft. Du brauchst in solchen Spielen auch das nötige Spielglück, das hatten wir in der Situation.

DFB.de: Christopher Lannert traf in der 3. Liga zuletzt vor mehr als vier Jahren. Hätten Sie ihm einen solchen Distanzschuss zur Führung zugetraut?

Kniat: Ich traue meinen Jungs grundsätzlich alles zu. Er ist vielleicht nicht extrem bekannt dafür, Tore zu schießen. Aber zugetraut habe ich es ihm allemal.

DFB.de: Was war entscheidend, um das Spiel bis zum Ende durchzuziehen?

Kniat: Unsere absolute Entschlossenheit. In einem solchen Pokalspiel kommt man nur weiter, wenn du als Mannschaft ein paar kniffelige Situationen überlebst. Wir schießen zwei Traumtore, die es auch braucht, um so einen Abend zu gestalten. Es mussten alle bei 100 Prozent sein: Sowohl die Mannschaft als auch die Fans und alle um uns herum. Das war an diesem Abend der Fall - und das war am Ende auch entscheidend.

DFB.de: Übertrifft der Sieg gegen den in der Bundesliga gut performenden SC Freiburg aus Ihrer Sicht noch die bisherigen Pokalerfolge?

Kniat: Es war mit Sicherheit einer unserer schönsten Siege. Aber auch die bisherigen Erfolge gegen Hannover 96 und Union Berlin waren ganz besondere Erfolge, weil sie in Summe alle auch verdient waren. Deswegen fällt es mir schwer, einen einzelnen auszuwählen.

DFB.de: Durfte trotz der laufenden Englischen Woche gefeiert werden?

Kniat: Ich habe den Jungs selbstverständlich erlaubt, ein wenig zu feiern. Solche Abende wiederholen sich nicht ständig, die müssen auch genossen werden. Ich kann mich auf meine Mannschaft aber verlassen und weiß, dass sie nach einem Tag alle wieder bereit sind, neu anzugreifen.

DFB.de: Welcher Klub wäre Ihr Wunschgegner für das Viertelfinale im Februar?

Kniat: Das ist mir ehrlich gesagt nicht so wichtig. Für mich ist die Situation auch neu, ich stand noch nie im Viertelfinale des DFB-Pokals. Da wir es auch nicht beeinflussen können, nehmen wir den Gegner, den wir zugelost bekommen.

DFB.de: Die abgelaufene Saison hatte die Arminia noch auf dem 14. Platz der 3. Liga beendet. Mal Hand aufs Herz: Hätten Sie es damals für möglich gehalten, knapp sechs Monate später in der Meisterschaft auf Rang drei zu stehen und das Viertelfinale im DFB-Pokal zu erreichen?

Kniat: Wir haben immer an unseren Weg und unseren Plan geglaubt, unabhängig von Ergebnissen und Pokalrunden. Dass wir jetzt da stehen, wo wir stehen, ist das Ergebnis harter Arbeit, die wir auch schon in der vergangenen Saison investiert haben. Wir sehen es jetzt auf dem Spielfeld, dass sich die Mühe aber auch das Vertrauen in unsere Arbeit gelohnt hat. Das gilt für mein Trainerteam, die Mannschaft, aber ebenso wie für die Arbeit von Sport-Geschäftsführer Michael Mutzel und allen, die bei der Arminia täglich alles investieren, damit wir erfolgreich sind.

DFB.de: Durch die Pokalerfolge darf sich der Verein allein durch die TV-Gelder schon über Zusatzeinnahmen in Höhe von mehr als drei Millionen Euro freuen. Können Sie zumindest einen Teil des Geldes im Winter investieren oder werden Sie dem aktuellen Kader vertrauen?

Kniat: Ich vertraue meinem Kader zu 100 Prozent und sehe gerade nicht, dass wir zwingend Bedarf haben, etwas anzupassen. Wir entscheiden und bewerten die Situation regelmäßig und machen es nicht von den Pokaleinnahmen abhängig. Letztlich liegt dieser Verantwortungsbereich aber auch nicht bei mir, sondern beim Sport-Geschäftsführer.

DFB.de: Erhoffen Sie sich durch den Pokalerfolg noch einen Schub für die bevorstehende Partie bei Dynamo Dresden? Oder wird es eher schwierig, den Fokus auf das Spiel zu lenken?

Kniat: Es wird für uns überhaupt nicht schwierig, den Fokus auf das Spiel in Dresden zu legen. Das Pokalspiel war ein Bonusspiel. Unser tägliches Brot ist die 3. Liga. Ich bin mir sicher, dass meine Mannschaft für das Spiel am Sonntag völlig bereit sein wird, da mache ich mir keine Gedanken.

DFB.de: Welche Bedeutung hat das Topspiel beim Tabellenzweiten zu diesem Zeitpunkt der Saison?

Kniat: Eine große Bedeutung. Beide Mannschaften wissen genau, um was es geht. Mit einem Sieg setzt man sich oben fest und kann den jeweiligen Gegner etwas distanzieren. Deswegen erwarte ich ein spannendes und ausgeglichenes Spiel.

DFB.de: Stehen sich zwei Mannschaften gegenüber, die bis zum Saisonende um den Aufstieg mitspielen werden?

Kniat: Das werden wir dann sehen. Wir wollen natürlich oben dranbleiben. Aber diese Liga ist sehr eng und das wird sie auch bis zum Schluss bleiben. Es gibt viele Mannschaften, die in der Verlosung sind. Wenn wir am Ende eine davon sind, werden wir uns nicht dagegen wehren.

Kategorien: DFB-Pokal, 3. Liga

Autor: mspw