Magull: "Vielleicht ist Platz zwei möglich"

Der SC Freiburg ist eine der positiven Überraschungen nach der Hinrunde der Allianz Frauen-Bundesliga. Die Mannschaft von Trainer Jens Scheuer liegt mit 23 Zählern auf Rang drei. Der FC Bayern München als Tabellenzweiter ist nur zwei Punkte entfernt. Am Sonntagnachmittag gewannen die Freiburgerinnen trotz einer durchwachsenen Leistung mit 2:1 gegen Leverkusen. Im DFB.de-Interview spricht Siegtorschützin Lina Magull über die neue Stärke der Breisgauerinnen und die eigenen Ansprüche für die Rückrunde.

DFB.de: Frau Magull, Sie überwintern mit dem SC Freiburg auf dem dritten Platz. Wie hört sich das an?

Lina Magull: Es hört sich gut an, aber es ist auch kein Zufall. Wir haben sechs Monate hart dafür gearbeitet. Dieser dritte Platz ist jetzt ein nettes Zwischenzeugnis, mehr allerdings nicht. Sollte Wolfsburg das Nachholspiel in Jena (am 12. Februar 2017; Anm. d. Red.) gewinnen, wovon ich einfach mal ausgehe, dann überholen die uns, und wir sind Vierter.

DFB.de: Aber spiegelt die aktuelle Platzierung die Kräfteverhältnisse nicht ganz gut wider?

Magull: Doch, im Großen und Ganzen schon. Wir sind in den vergangenen Wochen und Monaten total konstant aufgetreten und haben uns eigentlich keine Ausrutscher geleistet. Das ist auf jeden Fall eine Weiterentwicklung im Vergleich zur vergangenen Saison. Wir haben in Essen und in Wolfsburg jeweils knapp verloren. Das kann passieren. Aber es ist ärgerlich, weil wir in beiden Begegnungen meiner Meinung nach nicht die schlechtere Mannschaft waren. Dazu kommen die beiden Unentschieden gegen Frankfurt und München. Insgesamt ist das für uns schon in Ordnung.

DFB.de: Unter anderem haben Sie auch gegen Potsdam drei Punkte geholt. Turbine hat sonst alles gewonnen in der Frauen-Bundesliga.

Magull: Ich habe Respekt vor den Leistungen, die Turbine bisher gezeigt hat. Damit war nicht zu rechnen, das ist wirklich aller Ehren wert. Aber wir haben mehrfach gezeigt, dass wir an einem guten Tag auch eine Mannschaft wie Potsdam besiegen können. Das war vor allem für uns selbst ein ganz wichtiges Zeichen, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

DFB.de: Sie hatten da einen besonders guten Tag und beim 2:1 beide Treffer erzielt.

Magull: Ich fühle mich im Moment einfach richtig gut. Es ist schön, dass mir diese beiden wichtigen Treffer gelungen sind. Grundsätzlich freue ich mich als Offensivspielerin logischerweise über jedes Tor. Allerdings definiere ich mich nicht über eigene Treffer. Viel wichtiger ist mir der Erfolg der Mannschaft. Wenn beides zusammenkommt, ist es perfekt.

DFB.de: So wie am vergangenen Sonntag beim 2:1 gegen Leverkusen?

Magull: Das war zum Abschluss der Hinrunde die erwartet schwere Aufgabe. Jeder hat einen Sieg von uns erwartet. Das ist die neue Erwartungshaltung, mit der wir uns aus auseinandersetzen müssen. Leverkusen hat wirklich gut dagegengehalten, aber am Ende war unser Sieg sicher nicht unverdient. Allerdings waren wir hinterher nicht total glücklich, weil wir sicher nicht unsere beste Leistung abgerufen hatten. Dennoch haben wir die drei Punkte geholt. In der vergangenen Saison wäre es womöglich anders ausgegangen.

DFB.de: Ihnen ist gegen Leverkusen kurz vor Schluss der entscheidende Treffer gelungen. Vier Tore sind es nach der Hinrunde. Sind Sie zufrieden?

Magull: Insgesamt schon. Natürlich gibt es immer noch die eine oder andere Sache, die besser werden kann. Aber es ist schon gut gelaufen - für mich persönlich genauso wie für die Mannschaft. Mein Anspruch für die Rückrunde ist es dennoch, dass eine oder andere Tor mehr zu erzielen. Da ist noch ein wenig Luft nach oben.

DFB.de: Die vergangene Saison hat Freiburg auf dem vierten Rang beendet. Ist in dieser Serie tabellarisch eine Steigerung möglich?

Magull: Das wird ganz schwer. Über den beeindruckenden Lauf von Potsdam haben wir schon gesprochen. Die Qualitäten von Bayern München und dem VfL Wolfsburg sind unumstritten. Wenn wir da dauerhaft eine Rolle mitspielen wollen, muss alles perfekt laufen. Ausgeschlossen ist das nicht. Vielleicht können wir Dritter werden, vielleicht ist sogar Platz zwei möglich. Über die Deutsche Meisterschaft sprechen wir intern allerdings nicht. Das ist nicht unser Thema. Normal wäre es, wenn wir uns am Ende im oberen Drittel einsortieren würden. Von Verhältnissen wie in Wolfsburg, München oder Potsdam sind wir noch ein gutes Stück entfernt.

DFB.de: Im DFB-Pokal stand Freiburg zuletzt viermal hintereinander im Halbfinale. Jetzt sind Sie wieder im Viertelfinale. Wäre es ein Traum, endlich mal das große Endspiel in Köln zu erreichen?

Magull: Ja, ganz klar. In vielen Gesprächen merkt man, dass dieses viermalige Ausscheiden im Halbfinale schon frustrierend ist. Alle wollen das unbedingt schaffen, endlich mal in Köln dabei zu sein. Das ist eines unserer großen Ziele. Wir müssen jetzt mal abwarten, was die Auslosung ergibt. Ich hoffe nicht, dass wir zu einem der Topteams müssen.

DFB.de: Sie selbst haben bis 2018 in Wolfsburg einen Vertrag, sind aber bis Sommer 2017 an Freiburg ausgeliehen. Wissen sie schon, wie es nach der Saison weitergeht?

Magull: Nein, das ist noch nicht geklärt. Das müssen die beiden Vereine untereinander regeln. Mehr kann ich dazu im Moment nicht sagen.

DFB.de: Nun steht Weihnachten vor der Tür. Kommt Ihnen die Pause gelegen?

Magull: Auf jeden Fall. Die vergangenen Monate haben doch geschlaucht. Mit den Olympischen Spielen in Rio, wo ich auf Abruf im Kader war, hat alles begonnen. Dadurch hatten wir kaum Pause vor dem Start in die Allianz Frauen-Bundesliga. In den vergangenen Tagen habe ich schon gemerkt, dass mein Akku mal wieder aufgeladen werden müsste. Ich freue mich jetzt darauf, zu meiner Familie zu fahren und ein paar Tage wirklich ausspannen zu können. Danach bin ich dann bereit für alle Herausforderungen, die 2017 auf uns zukommen werden.

[sw]

Der SC Freiburg ist eine der positiven Überraschungen nach der Hinrunde der Allianz Frauen-Bundesliga. Die Mannschaft von Trainer Jens Scheuer liegt mit 23 Zählern auf Rang drei. Der FC Bayern München als Tabellenzweiter ist nur zwei Punkte entfernt. Am Sonntagnachmittag gewannen die Freiburgerinnen trotz einer durchwachsenen Leistung mit 2:1 gegen Leverkusen. Im DFB.de-Interview spricht Siegtorschützin Lina Magull über die neue Stärke der Breisgauerinnen und die eigenen Ansprüche für die Rückrunde.

DFB.de: Frau Magull, Sie überwintern mit dem SC Freiburg auf dem dritten Platz. Wie hört sich das an?

Lina Magull: Es hört sich gut an, aber es ist auch kein Zufall. Wir haben sechs Monate hart dafür gearbeitet. Dieser dritte Platz ist jetzt ein nettes Zwischenzeugnis, mehr allerdings nicht. Sollte Wolfsburg das Nachholspiel in Jena (am 12. Februar 2017; Anm. d. Red.) gewinnen, wovon ich einfach mal ausgehe, dann überholen die uns, und wir sind Vierter.

DFB.de: Aber spiegelt die aktuelle Platzierung die Kräfteverhältnisse nicht ganz gut wider?

Magull: Doch, im Großen und Ganzen schon. Wir sind in den vergangenen Wochen und Monaten total konstant aufgetreten und haben uns eigentlich keine Ausrutscher geleistet. Das ist auf jeden Fall eine Weiterentwicklung im Vergleich zur vergangenen Saison. Wir haben in Essen und in Wolfsburg jeweils knapp verloren. Das kann passieren. Aber es ist ärgerlich, weil wir in beiden Begegnungen meiner Meinung nach nicht die schlechtere Mannschaft waren. Dazu kommen die beiden Unentschieden gegen Frankfurt und München. Insgesamt ist das für uns schon in Ordnung.

DFB.de: Unter anderem haben Sie auch gegen Potsdam drei Punkte geholt. Turbine hat sonst alles gewonnen in der Frauen-Bundesliga.

Magull: Ich habe Respekt vor den Leistungen, die Turbine bisher gezeigt hat. Damit war nicht zu rechnen, das ist wirklich aller Ehren wert. Aber wir haben mehrfach gezeigt, dass wir an einem guten Tag auch eine Mannschaft wie Potsdam besiegen können. Das war vor allem für uns selbst ein ganz wichtiges Zeichen, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

DFB.de: Sie hatten da einen besonders guten Tag und beim 2:1 beide Treffer erzielt.

Magull: Ich fühle mich im Moment einfach richtig gut. Es ist schön, dass mir diese beiden wichtigen Treffer gelungen sind. Grundsätzlich freue ich mich als Offensivspielerin logischerweise über jedes Tor. Allerdings definiere ich mich nicht über eigene Treffer. Viel wichtiger ist mir der Erfolg der Mannschaft. Wenn beides zusammenkommt, ist es perfekt.

DFB.de: So wie am vergangenen Sonntag beim 2:1 gegen Leverkusen?

Magull: Das war zum Abschluss der Hinrunde die erwartet schwere Aufgabe. Jeder hat einen Sieg von uns erwartet. Das ist die neue Erwartungshaltung, mit der wir uns aus auseinandersetzen müssen. Leverkusen hat wirklich gut dagegengehalten, aber am Ende war unser Sieg sicher nicht unverdient. Allerdings waren wir hinterher nicht total glücklich, weil wir sicher nicht unsere beste Leistung abgerufen hatten. Dennoch haben wir die drei Punkte geholt. In der vergangenen Saison wäre es womöglich anders ausgegangen.

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DFB.de: Ihnen ist gegen Leverkusen kurz vor Schluss der entscheidende Treffer gelungen. Vier Tore sind es nach der Hinrunde. Sind Sie zufrieden?

Magull: Insgesamt schon. Natürlich gibt es immer noch die eine oder andere Sache, die besser werden kann. Aber es ist schon gut gelaufen - für mich persönlich genauso wie für die Mannschaft. Mein Anspruch für die Rückrunde ist es dennoch, dass eine oder andere Tor mehr zu erzielen. Da ist noch ein wenig Luft nach oben.

DFB.de: Die vergangene Saison hat Freiburg auf dem vierten Rang beendet. Ist in dieser Serie tabellarisch eine Steigerung möglich?

Magull: Das wird ganz schwer. Über den beeindruckenden Lauf von Potsdam haben wir schon gesprochen. Die Qualitäten von Bayern München und dem VfL Wolfsburg sind unumstritten. Wenn wir da dauerhaft eine Rolle mitspielen wollen, muss alles perfekt laufen. Ausgeschlossen ist das nicht. Vielleicht können wir Dritter werden, vielleicht ist sogar Platz zwei möglich. Über die Deutsche Meisterschaft sprechen wir intern allerdings nicht. Das ist nicht unser Thema. Normal wäre es, wenn wir uns am Ende im oberen Drittel einsortieren würden. Von Verhältnissen wie in Wolfsburg, München oder Potsdam sind wir noch ein gutes Stück entfernt.

DFB.de: Im DFB-Pokal stand Freiburg zuletzt viermal hintereinander im Halbfinale. Jetzt sind Sie wieder im Viertelfinale. Wäre es ein Traum, endlich mal das große Endspiel in Köln zu erreichen?

Magull: Ja, ganz klar. In vielen Gesprächen merkt man, dass dieses viermalige Ausscheiden im Halbfinale schon frustrierend ist. Alle wollen das unbedingt schaffen, endlich mal in Köln dabei zu sein. Das ist eines unserer großen Ziele. Wir müssen jetzt mal abwarten, was die Auslosung ergibt. Ich hoffe nicht, dass wir zu einem der Topteams müssen.

DFB.de: Sie selbst haben bis 2018 in Wolfsburg einen Vertrag, sind aber bis Sommer 2017 an Freiburg ausgeliehen. Wissen sie schon, wie es nach der Saison weitergeht?

Magull: Nein, das ist noch nicht geklärt. Das müssen die beiden Vereine untereinander regeln. Mehr kann ich dazu im Moment nicht sagen.

DFB.de: Nun steht Weihnachten vor der Tür. Kommt Ihnen die Pause gelegen?

Magull: Auf jeden Fall. Die vergangenen Monate haben doch geschlaucht. Mit den Olympischen Spielen in Rio, wo ich auf Abruf im Kader war, hat alles begonnen. Dadurch hatten wir kaum Pause vor dem Start in die Allianz Frauen-Bundesliga. In den vergangenen Tagen habe ich schon gemerkt, dass mein Akku mal wieder aufgeladen werden müsste. Ich freue mich jetzt darauf, zu meiner Familie zu fahren und ein paar Tage wirklich ausspannen zu können. Danach bin ich dann bereit für alle Herausforderungen, die 2017 auf uns zukommen werden.

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