Google Pixel Frauen-Bundesliga
Freiburger Torhüterin Borggräfe: "So stark hätte ich Leverkusen nicht eingeschätzt"
Der SC Freiburg startet in der Google Pixel Frauen-Bundesliga heute (ab 12 Uhr, live bei MagentaSport und DAZN) mit dem Topspiel beim Tabellendritten Bayer 04 Leverkusen in die Rückrunde. SC-Torhüterin Rafaela Borggräfe, die gerade erstmals bei den DFB-Frauen dabei war, hat sich viel vorgenommen. Im DFB.de-Interview spricht die 24-Jährige mit Mitarbeiter Ralf Debat über ihre ehrgeizigen Ziele.
DFB.de: Dank des 3:0-Auswärtssieges beim SV Werder Bremen hat der SC Freiburg die Hinrunde auf dem fünften Tabellenplatz abgeschlossen. Wie fällt Ihr Fazit nach der ersten Saisonhälfte aus, Frau Borggräfe?
Rafaela Borggräfe: Insgesamt positiv, aber auch durchwachsen. Wir haben gute Leistungen gezeigt, aber auch einige Punkte liegen gelassen, wenn ich beispielsweise an das 2:2 gegen den FC Bayern nach unserer 2:0-Führung oder das 1:1 gegen den FC Carl Zeiss Jena denke. Deshalb waren wir sehr froh, dass wir aus Bremen alle drei Punkte auf die achtstündige Rückfahrt mitnehmen konnten.
DFB.de: Das Team hält Anschluss an die Spitzengruppe der Liga und könnte diese Position in einem möglichen Wiederholungsspiel gegen Bayer 04 Leverkusen sogar noch verbessern. Kann das Team sogar ganz oben angreifen?
Borggräfe: Für den Verein steht eine positive Entwicklung im Vordergrund. Diese haben wir in der Hinrunde schon gezeigt. Ich persönlich bin aber sehr ehrgeizig und will immer das Bestmögliche.
DFB.de: Abgesehen vom 1:1 gegen den FC Carl Zeiss Jena gab es nur Punktverluste gegen Mannschaften, die in der Tabelle noch weiter oben stehen. Spricht das dafür, dass vielleicht noch mehr drin ist?
Borggräfe: Das spricht vor allem dafür, dass es unser Ziel sein muss, auch mal einem Team aus der Spitzengruppe der Liga ein Bein zu stellen. Den FC Bayern konnten wir zumindest ärgern. In der Rückrunde wollen wir daran auf jeden Fall anknüpfen. Dennoch sind wir gut beraten, weiter bodenständig zu bleiben und von Spiel zu Spiel zu schauen.
DFB.de: In der abgelaufenen Spielzeit landete der Sport-Club auf Platz neun. Die damalige Marke von 24 Punkten ist schon jetzt in Reichweite. Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Gründe für diese deutliche Steigerung?
Borggräfe: Wir haben immer an unsere Stärken geglaubt, den Fokus noch mehr auf die Basics gerichtet und vor allem ein Team geformt, das Bock hat, erfolgreichen Fußball zu spielen.
DFB.de: Auch vom 0:6 bei Eintracht Frankfurt ließ sich die Mannschaft nicht aus der Bahn werfen. Gehören also auch Nehmerqualitäten zu den besonderen Stärken des Teams?
Borggräfe: Wir wollten auch in Frankfurt etwas reißen, waren jedoch zu passiv. Hinzu kam dann, dass wir die komplette zweite Halbzeit in Unterzahl spielen mussten. Von daher kann man die Partie nicht ganz mit normalen Maßstäben messen.
DFB.de: Beim jüngsten 3:0 in Bremen profitierte der SC Freiburg auch von zwei kapitalen Abspielfehlern in der Werder-Abwehr. Ist das nur Zufall oder steckt mehr dahinter?
Borggräfe: Es war tatsächlich so, dass unser Matchplan komplett aufgegangen ist. Es war genau abgesprochen, dass wir den Gegner aggressiv unter Druck setzen und zu Fehlern zwingen wollen. Das hat gut funktioniert.
DFB.de: Einen Handelfmeter setzte Bremens Kapitänin Michelle Ulbrich neben das Tor. Sie waren aber auch in der richtigen Ecke. Hätten Sie den Strafstoß sonst gehalten?
Borggräfe: Wie immer nach unseren Spielen habe ich es mir noch einmal genau angeschaut. Ich glaube, dass ich an den Ball gekommen wäre.
DFB.de: Es war Ihr viertes Zu-Null-Spiel in dieser Saison. Zufrieden?
Borggräfe: Die eine oder andere weitere Partie ohne Gegentor hätte es schon sein können. Besonders ärgerlich waren die Spiele gegen Jena und vor allem gegen Leipzig, als wir nach einer 3:0-Führung in der Schlussphase noch einen Treffer kassiert haben. Das musste nicht sein.
DFB.de: Hinter Ihnen liegen ereignisreiche Tage. Während der Länderspielpause wegen Sie für die neue U 23-Nationalmannschaft nominiert, reisten dann aber gleich weiter zu den DFB-Frauen. Wie überraschend kam diese Nachricht für Sie?
Borggräfe: Das war alles sehr überraschend. Schon bei der ersten Abstellungsphase bin ich ja erst für die U 23 nachnominiert worden. Deshalb war ich fest dabei, durfte dann aber gleich weiter zum A-Team. Ich war also zweimal der Nutznießer, weil andere Torhüterinnen absagen mussten. Als ich erfahren habe, dass ich nachrücken darf, war die Freude riesig.
DFB.de: Wie würden Sie Ihre Eindrücke während der Maßnahme zusammenfassen?
Borggräfe: Schon für die U 23 zu spielen, ist richtig cool. Bei der A-Nationalmannschaft dabei zu sein, ist aber noch einmal eine ganz andere Nummer. Die Qualität im Training ist extrem hoch. Man spürt, dass jede Spielerin immer gewinnen will und auch alles dafür tut. Ich wurde von allen sehr gut aufgenommen, habe mich sofort wohl gefühlt. Giulia Gwinn, Klara Bühl oder Giovanna Hoffmann kannte ich auch schon aus unserer gemeinsamen Zeit in Freiburg.
DFB.de: Es war ein komplett neues Torhüterinnenteam. Sophia Winkler und Ena Mahmutovic bestritten jeweils ihr erstes Länderspiel. Wie würden Sie die Zusammenarbeit beschreiben?
Borggräfe: Ich würde sagen, das ist doch ein super Torhüterinnen-Trio, oder? (lacht) Jede wollte sich im Training zeigen und ihre Chance nutzen. Dennoch haben wir uns auch menschlich gut verstanden.
DFB.de: Während Sophia Winkler beim 6:0 in der Schweiz nur selten im Mittelpunkt stand, unterlief Ena Mahmutovic beim 1:2 gegen Italien ein spielentscheidender Fehler. Wie sehr leidet man als Torhüterkollegin mit?
Borggräfe: Fehler gehören immer dazu. Es geht aber ohnehin nicht um uns als Einzelpersonen. Geärgert haben wir uns als Team über die Niederlage, die auch aus anderen Gründen unnötig war.
DFB.de: Wie ist für Sie das Feedback des Trainerteams ausgefallen?
Borggräfe: Die Rückmeldung von Torwarttrainer Michael Fuchs war sehr positiv, was mich natürlich gefreut hat.
DFB.de: Sehen Sie sich jetzt schon als Nationalspielerin?
Borggräfe: Nein, noch gar nicht. Das ist ein sehr weiter Weg bis dahin.
DFB.de: Wie bewerten Sie Ihre Perspektiven?
Borggräfe: Beeinflussen kann ich nur meine eigenen Leistungen. Deshalb werde ich alles geben, um in der Liga bestmöglich zu performen und mich anzubieten. Alles andere liegt nicht in meiner Hand.
DFB.de: Abgesehen von einer einjährigen Leihe zum FC Aarau in die Schweiz sind Sie bereits seit fast zwölf Jahren beim SC Freiburg. Wie würden Sie Ihre Verbindung zum Verein beschreiben?
Borggräfe: Für diese Frage reicht ein Wort: Besonders.
DFB.de: Was macht den Verein für Sie aus?
Borggräfe: Der SC Freiburg ist eine Familie. Ich bin hier aufgewachsen und sehr froh, ein Teil einer so positiven sportlichen Entwicklung zu sein.
DFB.de: Am Samstag startet mit der Partie in Leverkusen die Rückrunde. Bayer 04 ist punktgleich mit der Tabellenspitze. Sind Sie vom bisherigen Abschneiden des Gegners überrascht?
Borggräfe: Schon ein wenig. So stark hätte ich das Team nicht eingeschätzt. Die bisherige Ausbeute spricht für die Mannschaft. Dennoch haben wir schon im Hinspiel gezeigt, dass wir mithalten können.
DFB.de: Wie gehen Sie ins Aufeinandertreffen mit Leverkusen?
Borggräfe: Wir wollen alles dafür geben, um die drei Punkte mitzunehmen und für einen gelungenen Jahresabschluss zu sorgen.
Kategorien: Google Pixel Frauen-Bundesliga, Frauen-Nationalmannschaft
Autor: mspw
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