Allofs: "Pokalsieg 1980 am emotionalsten"

Viermal hat Klaus Allofs den DFB-Pokal als Spieler gewonnen, dreimal als Manager. Jedes Jahr aufs Neue freut sich der Vorstand Sport und Kommunikation von Fortuna Düsseldorf auf den Wettbewerb, in dem es in der 1. Runde in dieser Saison für die Fortuna gegen Kickers Offenbach geht. Vor dem Spiel am Samstag (ab 18.01 Uhr, live bei Sky) beim Regionalligisten spricht der 65-Jährige im Interview mit DFB.de-Mitarbeiter Tobias Gonscherowski über einen besonderen Rekord, die bevorstehende Aufgabe und emotionale Momente.

DFB.de: Herr Allofs, die Fortuna ist mit zwei Siegen in den ersten beiden Punktspielen in die neue Saison gestartet. Wie zufrieden sind Sie mit dem Auftakt?

Klaus Allofs: Ich bin mit der Punkteausbeute sehr zufrieden. Mehr war nicht drin. Darüber hinaus haben wir ordentlich Fußball gespielt und die Spiele nicht unverdient gewonnen. Wir hatten einen schwierigen Auftakt in Magdeburg, den haben wir sehr professionell gelöst. Wir haben viele gute Dinge gezeigt. Dann hatten wir mit Paderborn einen ganz schwierigen Gegner, der nach einem 5:0-Auftaktsieg als Tabellenführer zu uns kam. Wir haben mit sehr viel Engagement und Siegeswillen das Spiel gewinnen können. Das ist ein sehr guter Auftakt.

DFB.de: Der Trend geht bei Fortuna seit dem im Frühjahr vollzogenen Trainerwechsel steil bergauf. Es gab seitdem nur noch eine Niederlage in 15 Partien. Hat es Sie selbst etwas überrascht, dass der neue Coach Daniel Thioune sofort eine solche Serie hingelegt hat?

Allofs: Zwölf Spiele ohne Niederlage, das ist nach einem Trainerwechsel schon außergewöhnlich. Davon konnten wir sicher nicht ausgehen. Aber ich war schon davon überzeugt, dass in der Mannschaft mehr steckt und dass viele unglückliche Umstände unter Christian Preußer dazu geführt haben, dass wir nicht die Resultate erzielten. Wir haben immer an unsere Mannschaft geglaubt, wir hatten sie aber auch im Winter verstärkt. Wir sind sehr froh, dass es nur eine Niederlage unter Daniel Thioune in den letzten Monaten gab. Es hat uns bestätigt, dass wir im Frühjahr mit der Entscheidung richtig gelegen haben.

DFB.de: Und schon nennt der Paderborner Trainer Lukas Kwasniok die Fortuna einen Aufstiegskandidaten. Nehmen Sie das an?

Allofs: Es geht nicht darum, das anzuehmen. Wenn Sie mich fragen, nenne ich Paderborn auch als Aufstiegskandidaten und auch noch eine ganze Menge andere Vereine, die realistischerweise eine echte Chance haben müssten. Dazu gehören trotz der beiden Auftaktniederlagen Bielefeld, Fürth, Nürnberg, der HSV, Darmstadt, St. Pauli, Hannover und Heidenheim. Wir gehören zum großen Kreis dieser Mannschaften dazu, da mache ich keinen Hehl daraus.

DFB.de: Wissen Sie, welchen Rekord Fortuna Düsseldorf im Deutschen Fußball seit vielen Jahren hält?

Allofs: Ja, das weiß ich. Wir halten den Rekord der längsten Siegesserie im DFB-Pokal (18 Siege hintereinander zwischen 1978 und 1981, Anm. d. Red.).

DFB.de: Wie stolz sind Sie auf diese Bestmarke, an der Sie als Spieler maßgeblich beteiligt waren?

Allofs: Ganz ehrlich: Kürzlich habe ich es mal wieder gelesen. Diese Statistiken werden immer wieder, wenn der Pokal ausgespielt wird, bemüht. Das ist kein Rekord, den ich immer präsent hatte. Aber im Rückblick zeigt er, wie gut diese Mannschaft damals war, die auch drei Jahre in Folge im Endspiel stand und zwei davon gewonnen hat.

DFB.de: Halten Sie es für möglich, dass im DFB-Pokal noch einmal ein Zweitligist bis ins Endspiel kommen kann?

Allofs: Ja, das ist durchaus möglich. Wir haben es in der vergangenen Saison wieder erlebt, wie weit die Zweitligisten gekommen sind. (Der HSV kam bis ins Halbfinale, Anm. d. Red.) In nur einem Spiel müssen die Unterschiede zwischen 2. Liga und Bundesliga nicht so groß sein, wie über eine gesamte Saison. Von daher sehe ich das nicht für unmöglich an. Aber man braucht natürlich eine Menge Glück, man muss das Heimspiel bekommen und den normalerweise übermächtigen Gegner vielleicht zwischen zwei Spielen in der Champions League. Viele Dinge spielen eine Rolle. Ich würde es uns auch nicht verbieten, aber das ist kein realistisches Ziel, das wir uns stecken. Unser Ziel ist, so weit wie möglich zu kommen, weil die Einnahmeseite des DFB-Pokals gerade für uns als Zweitligist von großer Bedeutung ist.

DFB.de: Auf dem Weg zum Pokalsieg 1980 schaltete die Fortuna auch Kickers Offenbach aus. Bei den Kickers standen damals Michael Kutzop oder Rudi Völler auf dem Platz, die dann auch groß Karriere gemacht haben. Haben Sie an diese Partie noch spezielle Erinnerungen?

Allofs: Ich kann mich schemenhaft daran erinnern, am Bieberer Berg gespielt zu haben. Aber ich habe keine Spielszenen mehr vor meinem Auge. Wann war das?

DFB.de: Im April 1980. Fortuna siegte im Viertelfinale nach Verlängerung mit 5:2. Sie haben damals per Hattrick zum 3:2, 4:2 und 5:2 das Spiel entschieden. Und Rudi Völler hatte zum zwischenzeitlichen 2:2 getroffen.

Allofs: Das war ja unverschämt von Rudi. (lacht) Bitte nicht falsch verstehen. Ich habe glücklicherweise das eine oder andere Tor im DFB-Pokal erzielt. Ich wollte von mir aus nur ungern erwähnen, dass ich damals entscheidend mitgewirkt habe, Kickers Offenbach zu schlagen.

DFB.de: Ihre Torquote war auch im DFB-Pokal mit 36 Toren in 59 Spielen aller Ehren wert. Vielleicht ein paar Worte zum Erstrundenspiel bei den Kickers am kommenden Samstag ab 18 Uhr. Was wissen Sie über den Gegner?

Allofs: Ich persönlich bin bei der Spielvorbereitung außen vor. Ich kann aber versprechen, dass wir intensivst die Möglichkeiten genutzt haben, was Spielbeobachtung und Analyse der Art und Weise, wie die Kickers spielen, angeht. Wir werden sehr gut vorbereitet in dieses Spiel gehen. Darüber hinaus weiß man aber natürlich auch: Egal in welcher Liga Kickers Offenbach gerade spielt, schwingt da immer Tradition mit. Für einen Klub wie die Kickers ist es die Möglichkeit, an alte Zeiten anzuknüpfen. Uns erwartet ein ganz schwieriges Spiel. Wir müssen hellwach sein, um dort zu bestehen.

DFB.de: Vor zehn Jahren gab es das letzte Aufeinandertreffen. Damals besiegte Offenbach den Erstligisten Fortuna mit 2:0.

Allofs: Da war ich noch nicht dabei. (lacht)

DFB.de: Sie haben den DFB-Pokal als Spieler mit der Fortuna, dem 1. FC Köln und Werder Bremen insgesamt viermal gewonnen und als Manager mit Werder Bremen und dem VfL Wolfsburg drei weitere Male. Was macht für Sie als absoluten Pokalspezialisten dieser Wettbewerb aus?

Allofs: Für Mannschaften, die nicht zwingend für Meistertitel oder Auftritte im internationalen Wettbewerb in Frage kommen, bietet der Pokal die Möglichkeit, ein Endspiel zu erreichen und sich so für den Europacup zu qualifizieren. In einem Spiel ist es möglich, höherklassige Mannschaften zu schlagen. Der besondere Reiz besteht immer wieder darin, mit einer Mannschaft dieses Pokalfeeling aufzunehmen. Die Aussicht auf ein Pokalendspiel im Berliner Olympiastadion ist etwas Besonderes. Alle, die das schon mal erlebt haben, wissen, wovon ich rede. Was am Ende als Belohnung da steht, ist so bedeutend, dass es sich lohnt, sich voll und ganz darauf zu konzentrieren.

DFB.de: Haben Sie vor dem Hintergrund auch manchmal "Bauchschmerzen", wenn Sie sehen, dass viele Trainer höherklassiger Vereine, den Pokal häufig dazu nutzen, etliche Spieler der ersten Mannschaft rauszurotieren und dann früh ausscheiden? Das ist ja trotz aller Beteuerungen der Coaches, welch großen Stellenwert der Pokal doch besitzt, immer wieder neu zu beobachten.

Allofs: Das geschieht aber nicht in dem Bewusstsein, Spieler einzusetzen, die wesentlich schwächer sind. Es ist die Begleiterscheinung, dass die Vereine heute größere Kader haben, deren Spieler für den Ernstfall bereit sein müssen. Und dann nutzt man diese Gelegenheit schon einmal zur Rotation. Das kann ich nachvollziehen. Ich wäre aber nicht damit einverstanden, wenn wir so ein Spiel mit einer vermeintlich schwächeren Mannschaft bestreiten würden. Wir können uns das nicht erlauben. Das ist auch nicht die Intention der Trainer, die das machen. Sie geben den Spielern die Chance, von denen sie glauben, dass sie die Aufgabe bewältigen können. Der Pokalwettbewerb ist von großer sportlicher Bedeutung und wirtschaftlich auch.

DFB.de: Was waren für den Spieler Klaus Allofs die emotionalsten Momente im DFB-Pokal?

Allofs: Wir hatten damals noch nicht das Glück, dass unsere Endspiele in Berlin ausgetragen wurden. Mit der Fortuna haben wir zweimal im Parkstadion von Gelsenkirchen gegen den 1. FC Köln und einmal in Hannover gegen Hertha BSC gespielt. Das war toll. Mit dem FC habe ich sogar 1983 im Müngersdorfer Stadion im Finale gegen Fortuna Köln gestanden. Das war eine ganz verrückte Geschichte. Da gab es keine bessere Idee, als das Finale mit zwei Kölner Clubs auch in Köln auszutragen. Emotional war sicher der Pokalsieg 1980 mit der Fortuna gegen den 1. FC Köln (2:1, Anm. d. Red.) herausragend, weil wir zwei Jahre zuvor an gleicher Stätte gegen den FC verloren hatten und das geraderücken konnten. Und dass mein Bruder mit mir auf dem Platz stand und das Siegtor schoss, machte es noch spezieller. Ich sitze hier übrigens gerade in meinem Büro und schaue wirklich zufällig auf ein Bild von Otto Rehhagel mit der Fortuna-Siegermannschaft von 1980. Als Manager erinnere ich mich gerne an die Endspiele mit Werder gegen Leverkusen oder mit Wolfsburg gegen Borussia Dortmund. Das waren schon große Momente.

[tg]

Viermal hat Klaus Allofs den DFB-Pokal als Spieler gewonnen, dreimal als Manager. Jedes Jahr aufs Neue freut sich der Vorstand Sport und Kommunikation von Fortuna Düsseldorf auf den Wettbewerb, in dem es in der 1. Runde in dieser Saison für die Fortuna gegen Kickers Offenbach geht. Vor dem Spiel am Samstag (ab 18.01 Uhr, live bei Sky) beim Regionalligisten spricht der 65-Jährige im Interview mit DFB.de-Mitarbeiter Tobias Gonscherowski über einen besonderen Rekord, die bevorstehende Aufgabe und emotionale Momente.

DFB.de: Herr Allofs, die Fortuna ist mit zwei Siegen in den ersten beiden Punktspielen in die neue Saison gestartet. Wie zufrieden sind Sie mit dem Auftakt?

Klaus Allofs: Ich bin mit der Punkteausbeute sehr zufrieden. Mehr war nicht drin. Darüber hinaus haben wir ordentlich Fußball gespielt und die Spiele nicht unverdient gewonnen. Wir hatten einen schwierigen Auftakt in Magdeburg, den haben wir sehr professionell gelöst. Wir haben viele gute Dinge gezeigt. Dann hatten wir mit Paderborn einen ganz schwierigen Gegner, der nach einem 5:0-Auftaktsieg als Tabellenführer zu uns kam. Wir haben mit sehr viel Engagement und Siegeswillen das Spiel gewinnen können. Das ist ein sehr guter Auftakt.

DFB.de: Der Trend geht bei Fortuna seit dem im Frühjahr vollzogenen Trainerwechsel steil bergauf. Es gab seitdem nur noch eine Niederlage in 15 Partien. Hat es Sie selbst etwas überrascht, dass der neue Coach Daniel Thioune sofort eine solche Serie hingelegt hat?

Allofs: Zwölf Spiele ohne Niederlage, das ist nach einem Trainerwechsel schon außergewöhnlich. Davon konnten wir sicher nicht ausgehen. Aber ich war schon davon überzeugt, dass in der Mannschaft mehr steckt und dass viele unglückliche Umstände unter Christian Preußer dazu geführt haben, dass wir nicht die Resultate erzielten. Wir haben immer an unsere Mannschaft geglaubt, wir hatten sie aber auch im Winter verstärkt. Wir sind sehr froh, dass es nur eine Niederlage unter Daniel Thioune in den letzten Monaten gab. Es hat uns bestätigt, dass wir im Frühjahr mit der Entscheidung richtig gelegen haben.

DFB.de: Und schon nennt der Paderborner Trainer Lukas Kwasniok die Fortuna einen Aufstiegskandidaten. Nehmen Sie das an?

Allofs: Es geht nicht darum, das anzuehmen. Wenn Sie mich fragen, nenne ich Paderborn auch als Aufstiegskandidaten und auch noch eine ganze Menge andere Vereine, die realistischerweise eine echte Chance haben müssten. Dazu gehören trotz der beiden Auftaktniederlagen Bielefeld, Fürth, Nürnberg, der HSV, Darmstadt, St. Pauli, Hannover und Heidenheim. Wir gehören zum großen Kreis dieser Mannschaften dazu, da mache ich keinen Hehl daraus.

DFB.de: Wissen Sie, welchen Rekord Fortuna Düsseldorf im Deutschen Fußball seit vielen Jahren hält?

Allofs: Ja, das weiß ich. Wir halten den Rekord der längsten Siegesserie im DFB-Pokal (18 Siege hintereinander zwischen 1978 und 1981, Anm. d. Red.).

DFB.de: Wie stolz sind Sie auf diese Bestmarke, an der Sie als Spieler maßgeblich beteiligt waren?

Allofs: Ganz ehrlich: Kürzlich habe ich es mal wieder gelesen. Diese Statistiken werden immer wieder, wenn der Pokal ausgespielt wird, bemüht. Das ist kein Rekord, den ich immer präsent hatte. Aber im Rückblick zeigt er, wie gut diese Mannschaft damals war, die auch drei Jahre in Folge im Endspiel stand und zwei davon gewonnen hat.

DFB.de: Halten Sie es für möglich, dass im DFB-Pokal noch einmal ein Zweitligist bis ins Endspiel kommen kann?

Allofs: Ja, das ist durchaus möglich. Wir haben es in der vergangenen Saison wieder erlebt, wie weit die Zweitligisten gekommen sind. (Der HSV kam bis ins Halbfinale, Anm. d. Red.) In nur einem Spiel müssen die Unterschiede zwischen 2. Liga und Bundesliga nicht so groß sein, wie über eine gesamte Saison. Von daher sehe ich das nicht für unmöglich an. Aber man braucht natürlich eine Menge Glück, man muss das Heimspiel bekommen und den normalerweise übermächtigen Gegner vielleicht zwischen zwei Spielen in der Champions League. Viele Dinge spielen eine Rolle. Ich würde es uns auch nicht verbieten, aber das ist kein realistisches Ziel, das wir uns stecken. Unser Ziel ist, so weit wie möglich zu kommen, weil die Einnahmeseite des DFB-Pokals gerade für uns als Zweitligist von großer Bedeutung ist.

DFB.de: Auf dem Weg zum Pokalsieg 1980 schaltete die Fortuna auch Kickers Offenbach aus. Bei den Kickers standen damals Michael Kutzop oder Rudi Völler auf dem Platz, die dann auch groß Karriere gemacht haben. Haben Sie an diese Partie noch spezielle Erinnerungen?

Allofs: Ich kann mich schemenhaft daran erinnern, am Bieberer Berg gespielt zu haben. Aber ich habe keine Spielszenen mehr vor meinem Auge. Wann war das?

DFB.de: Im April 1980. Fortuna siegte im Viertelfinale nach Verlängerung mit 5:2. Sie haben damals per Hattrick zum 3:2, 4:2 und 5:2 das Spiel entschieden. Und Rudi Völler hatte zum zwischenzeitlichen 2:2 getroffen.

Allofs: Das war ja unverschämt von Rudi. (lacht) Bitte nicht falsch verstehen. Ich habe glücklicherweise das eine oder andere Tor im DFB-Pokal erzielt. Ich wollte von mir aus nur ungern erwähnen, dass ich damals entscheidend mitgewirkt habe, Kickers Offenbach zu schlagen.

DFB.de: Ihre Torquote war auch im DFB-Pokal mit 36 Toren in 59 Spielen aller Ehren wert. Vielleicht ein paar Worte zum Erstrundenspiel bei den Kickers am kommenden Samstag ab 18 Uhr. Was wissen Sie über den Gegner?

Allofs: Ich persönlich bin bei der Spielvorbereitung außen vor. Ich kann aber versprechen, dass wir intensivst die Möglichkeiten genutzt haben, was Spielbeobachtung und Analyse der Art und Weise, wie die Kickers spielen, angeht. Wir werden sehr gut vorbereitet in dieses Spiel gehen. Darüber hinaus weiß man aber natürlich auch: Egal in welcher Liga Kickers Offenbach gerade spielt, schwingt da immer Tradition mit. Für einen Klub wie die Kickers ist es die Möglichkeit, an alte Zeiten anzuknüpfen. Uns erwartet ein ganz schwieriges Spiel. Wir müssen hellwach sein, um dort zu bestehen.

DFB.de: Vor zehn Jahren gab es das letzte Aufeinandertreffen. Damals besiegte Offenbach den Erstligisten Fortuna mit 2:0.

Allofs: Da war ich noch nicht dabei. (lacht)

DFB.de: Sie haben den DFB-Pokal als Spieler mit der Fortuna, dem 1. FC Köln und Werder Bremen insgesamt viermal gewonnen und als Manager mit Werder Bremen und dem VfL Wolfsburg drei weitere Male. Was macht für Sie als absoluten Pokalspezialisten dieser Wettbewerb aus?

Allofs: Für Mannschaften, die nicht zwingend für Meistertitel oder Auftritte im internationalen Wettbewerb in Frage kommen, bietet der Pokal die Möglichkeit, ein Endspiel zu erreichen und sich so für den Europacup zu qualifizieren. In einem Spiel ist es möglich, höherklassige Mannschaften zu schlagen. Der besondere Reiz besteht immer wieder darin, mit einer Mannschaft dieses Pokalfeeling aufzunehmen. Die Aussicht auf ein Pokalendspiel im Berliner Olympiastadion ist etwas Besonderes. Alle, die das schon mal erlebt haben, wissen, wovon ich rede. Was am Ende als Belohnung da steht, ist so bedeutend, dass es sich lohnt, sich voll und ganz darauf zu konzentrieren.

DFB.de: Haben Sie vor dem Hintergrund auch manchmal "Bauchschmerzen", wenn Sie sehen, dass viele Trainer höherklassiger Vereine, den Pokal häufig dazu nutzen, etliche Spieler der ersten Mannschaft rauszurotieren und dann früh ausscheiden? Das ist ja trotz aller Beteuerungen der Coaches, welch großen Stellenwert der Pokal doch besitzt, immer wieder neu zu beobachten.

Allofs: Das geschieht aber nicht in dem Bewusstsein, Spieler einzusetzen, die wesentlich schwächer sind. Es ist die Begleiterscheinung, dass die Vereine heute größere Kader haben, deren Spieler für den Ernstfall bereit sein müssen. Und dann nutzt man diese Gelegenheit schon einmal zur Rotation. Das kann ich nachvollziehen. Ich wäre aber nicht damit einverstanden, wenn wir so ein Spiel mit einer vermeintlich schwächeren Mannschaft bestreiten würden. Wir können uns das nicht erlauben. Das ist auch nicht die Intention der Trainer, die das machen. Sie geben den Spielern die Chance, von denen sie glauben, dass sie die Aufgabe bewältigen können. Der Pokalwettbewerb ist von großer sportlicher Bedeutung und wirtschaftlich auch.

DFB.de: Was waren für den Spieler Klaus Allofs die emotionalsten Momente im DFB-Pokal?

Allofs: Wir hatten damals noch nicht das Glück, dass unsere Endspiele in Berlin ausgetragen wurden. Mit der Fortuna haben wir zweimal im Parkstadion von Gelsenkirchen gegen den 1. FC Köln und einmal in Hannover gegen Hertha BSC gespielt. Das war toll. Mit dem FC habe ich sogar 1983 im Müngersdorfer Stadion im Finale gegen Fortuna Köln gestanden. Das war eine ganz verrückte Geschichte. Da gab es keine bessere Idee, als das Finale mit zwei Kölner Clubs auch in Köln auszutragen. Emotional war sicher der Pokalsieg 1980 mit der Fortuna gegen den 1. FC Köln (2:1, Anm. d. Red.) herausragend, weil wir zwei Jahre zuvor an gleicher Stätte gegen den FC verloren hatten und das geraderücken konnten. Und dass mein Bruder mit mir auf dem Platz stand und das Siegtor schoss, machte es noch spezieller. Ich sitze hier übrigens gerade in meinem Büro und schaue wirklich zufällig auf ein Bild von Otto Rehhagel mit der Fortuna-Siegermannschaft von 1980. Als Manager erinnere ich mich gerne an die Endspiele mit Werder gegen Leverkusen oder mit Wolfsburg gegen Borussia Dortmund. Das waren schon große Momente.

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