Essens Eisfeld: "Sieg gegen RB Leipzig? Natürlich möglich"

Thomas Eisfeld trifft in der ersten DFB-Pokalrunde mit Rot-Weiss Essen am Samstag (ab 15.30 Uhr, live bei Sky) auf RB Leipzig. Im DFB.de Interview spricht der 31 Jahre alte Mittelfeldspieler mit Mitarbeiter Oliver Jensen nicht nur über das reizvolle Duell mit dem Bundesligisten, sondern auch über seine Vergangenheit in England.

DFB.de: Herr Eisfeld, wie sehr glauben Sie daran, dass im DFB-Pokal jeder gegen jeden gewinnen kann?

Thomas Eisfeld: Natürlich sehr. Ich habe es schon öfter in meiner Karriere erlebt, dass man Spiele gewonnen hat, bei denen vorher keiner daran geglaubt hat. Aber auch andersherum, dass man als klarer Favorit ins Spiel gegangen und dann in der ersten Runde ausgeschieden ist. Deswegen hat der Pokal seine eigenen Gesetze, und alles ist möglich.

DFB.de: An welche Spiele denken Sie in dieser Hinsicht besonders zurück?

Eisfeld: Ich bin mit Bochum zweimal in der ersten Runde gegen Regionallisten ausgeschieden. Aber dafür hatten wir im DFB-Pokal auch einmal den FC Bayern München am Rande einer Niederlage. Zudem hat Rot-Weiss Essen vor drei Jahren Pokalgeschichte geschrieben, als der Verein ins Viertelfinale gelangte. Auch wir hatten vergangene Saison ein ausgeglichenes Spiel in der ersten Runde gegen den Hamburger SV und erst in der Verlängerung verloren.

DFB.de: Sie haben mit Ihrem früheren Verein VfL Bochum bereits viermal gegen RB Leipzig gespielt, aber immer verloren. Dreimal unterlagen Sie in der 2. Bundesliga, dann im Februar 2021 im DFB-Pokal. Welche Erinnerungen haben Sie an die Spiele gegen Leipzig?

Eisfeld: Leipzig ist natürlich eine Topmannschaft mit Weltklassespielern, die eine sehr hohe Intensität an den Tag legen. Vor allem bei den Auswärtsspielen gegen Leipzig taten wir uns sehr schwer. Ich erinnere mich zum Beispiel an mein letztes Spiel gegen Leipzig, bei dem ich in der Startelf stand. Leider haben wir mit 0:4 verloren.

DFB.de: Glauben Sie daran, dass nun ein Sieg gegen RB Leipzig gelingen kann?

Eisfeld: Wir gehen auf jeden Fall nicht ins Spiel und sagen, dass wir verlieren wollen. Das ist der DFB- Pokal. Da geht es ums Weiterkommen. Ich glaube, wir müssen kompakt verteidigen, brauchen einen überragenden Torwart und auch Glück, um weiterzukommen. Aber möglich ist das natürlich.

DFB.de: Rot-Weiss Essen stieg im Sommer 2022 von der Regionalliga West in die 3. Liga auf. Nachdem Sie die erste Saison auf Tabellenplatz 15 abschlossen, belegten Sie in der vergangenen Spielzeit Rang sieben. Mit welchen Ambitionen sind Sie in die aktuelle Saison gestartet?

Eisfeld: Es ist schwierig, ein Ziel auszusprechen. Es haben uns viele Spieler verlassen, darunter auch wichtige Säulen. Es sind viele neue Spieler dazugekommen. Ich glaube auch, dass wir eine komplexere Spielidee haben, daher wird das noch eine Zeit brauchen. Aber ich bin guter Dinge, dass wir eine gute Rolle spielen können.

DFB.de: Sie haben einen sehr interessanten Lebenslauf, denn Sie wurden bei Borussia Dortmund ausgebildet und wechselten kurz nach Ihrem 19. Geburtstag nach England zum FC Arsenal. Warum haben Sie damals diese Entscheidung getroffen?

Eisfeld: Da muss ich ein bisschen ausholen. Mein damaliger Berater hatte mich mit 14 oder 15 Jahren gefragt, was mein Traum ist. Ich habe geantwortet, dass ich gerne einmal für den FC Arsenal spielen würde, weil ich die Mannschaft sehr gerne mochte und mir viele Spiele von denen angeguckt habe. Als dann tatsächlich das Angebot kam, musste ich gar nicht viel nachdenken und habe die Chance ergriffen. Für mich war das eine sehr lehrreiche Zeit in London. Alleine in England zu sein, eine neue Sprache zu sprechen, eine eigene Wohnung zu haben - das prägt einen natürlich auch.

DFB.de: Was war für Sie die größte Herausforderung, um sich auf das neue Leben in England einzustellen?

Eisfeld: Die Umstellung war eigentlich gar nicht so groß. Ich wurde damals von Arsenal sehr, sehr gut aufgenommen. Ich glaube, ich hatte bereits nach zwei Tagen ein Auto vor der Tür stehen, bekam ein Handy und auch die Jungs haben mich sehr gut aufgenommen. Mein Englisch war anfangs noch nicht so gut, wurde aber dann immer besser. Es wurde mir vom Verein sehr einfach gemacht, mich wohlzufühlen.

DFB.de: Wie haben Sie Arsène Wenger als Trainer wahrgenommen?

Eisfeld: Er war sehr klar und sehr ruhig, mit einer aus meiner Sicht sehr, sehr tollen Spielidee, die sehr viel auf Ballbesitz ausgelegt ist. Er hat immer an seine Idee vom Fußball geglaubt. Das hat mich auch ein bisschen in meiner Karriere geprägt, weil ich ein Freund davon bin, dass man seine Spielidee durchzieht und sich nicht so sehr auf den Gegner fokussiert.

DFB.de: Wie sehr waren Sie als junger Spieler, der vorwiegend in der zweiten Mannschaft zum Einsatz kam, ein Bestandteil des Profiteams?

Eisfeld: Ich habe in der Woche meist zwei- bis dreimal oben mittrainiert. Dann kurz vor dem Spiel am Wochenende wurde ich runter zur zweiten Mannschaft geschickt. Ich konnte trotzdem sehr viel mitnehmen, weil die U-Mannschaften des FC Arsenal mit demselben System spielten.

DFB.de: Hat sich Trainer Wenger mit einem jungen Spieler wie Ihnen beschäftigt?

Eisfeld: Ja, er war jemand, der mit jungen Spielern immer wieder mal gesprochen hat - aber auch nicht zu viel. Er gab den Jungspunden Freiraum, damit man sich selber in die richtige Richtung entwickeln konnte.

DFB.de: Sie hatten zwei Einsätze für die Profis des FC Arsenal im Pokalwettbewerb, dem EFL Cup. Im September 2013 gelang Ihnen im Spiel gegen West Bromwich Albion sogar der zwischenzeitliche Führungstreffer zum 1:0, am Ende gewannen Sie im Elfmeterschießen. War dieses Spiel rückblickend ein Karrierehighlight für Sie?

Eisfeld: Ja, es war damals auch das erste Spiel, das ich von Anfang an bestritten habe - und dann schoss ich auch noch mein erstes Profitor. Ich würde aber sagen, dass ich mein erstes Spiel für den FC Arsenal noch mehr in Erinnerung behalten habe. Das war damals gegen den FC Reading. Ich wurde eingewechselt, als wir mit 1:4 zurücklagen. Wir haben daraufhin das Spiel gedreht und in der Verlängerung mit 7:5 gewonnen.

DFB.de: Bevor Sie nach Deutschland zurückkehrten, absolvierten Sie noch eine halbe Spielzeit in Englands zweiter Liga beim FC Fulham unter Trainer Felix Magath. Wie blicken Sie auf diese Station zurück? 

Eisfeld: Irgendwo mit gemischten Gefühlen. Es war damals so, dass Felix Magath mich unbedingt haben wollte. Fulham ist damals aus der Premier League abgestiegen, Magath hatte mich relativ früh kontaktiert. Ich war damals 21 Jahre alt und sah eine gute Chance, mich bei Fulham weiterzuentwickeln. Leider wurde Magath dann allerdings nach dem siebten Spieltag entlassen. Somit war auch meine Zeit bei Fulham irgendwie vorbei, weil ich unter dem neuen Trainer nicht mehr berücksichtigt wurde. Daher kehrte ich im darauffolgenden Winter nach Deutschland zurück und wechselte nach Bochum.

[oj]

Thomas Eisfeld trifft in der ersten DFB-Pokalrunde mit Rot-Weiss Essen am Samstag (ab 15.30 Uhr, live bei Sky) auf RB Leipzig. Im DFB.de Interview spricht der 31 Jahre alte Mittelfeldspieler mit Mitarbeiter Oliver Jensen nicht nur über das reizvolle Duell mit dem Bundesligisten, sondern auch über seine Vergangenheit in England.

DFB.de: Herr Eisfeld, wie sehr glauben Sie daran, dass im DFB-Pokal jeder gegen jeden gewinnen kann?

Thomas Eisfeld: Natürlich sehr. Ich habe es schon öfter in meiner Karriere erlebt, dass man Spiele gewonnen hat, bei denen vorher keiner daran geglaubt hat. Aber auch andersherum, dass man als klarer Favorit ins Spiel gegangen und dann in der ersten Runde ausgeschieden ist. Deswegen hat der Pokal seine eigenen Gesetze, und alles ist möglich.

DFB.de: An welche Spiele denken Sie in dieser Hinsicht besonders zurück?

Eisfeld: Ich bin mit Bochum zweimal in der ersten Runde gegen Regionallisten ausgeschieden. Aber dafür hatten wir im DFB-Pokal auch einmal den FC Bayern München am Rande einer Niederlage. Zudem hat Rot-Weiss Essen vor drei Jahren Pokalgeschichte geschrieben, als der Verein ins Viertelfinale gelangte. Auch wir hatten vergangene Saison ein ausgeglichenes Spiel in der ersten Runde gegen den Hamburger SV und erst in der Verlängerung verloren.

DFB.de: Sie haben mit Ihrem früheren Verein VfL Bochum bereits viermal gegen RB Leipzig gespielt, aber immer verloren. Dreimal unterlagen Sie in der 2. Bundesliga, dann im Februar 2021 im DFB-Pokal. Welche Erinnerungen haben Sie an die Spiele gegen Leipzig?

Eisfeld: Leipzig ist natürlich eine Topmannschaft mit Weltklassespielern, die eine sehr hohe Intensität an den Tag legen. Vor allem bei den Auswärtsspielen gegen Leipzig taten wir uns sehr schwer. Ich erinnere mich zum Beispiel an mein letztes Spiel gegen Leipzig, bei dem ich in der Startelf stand. Leider haben wir mit 0:4 verloren.

DFB.de: Glauben Sie daran, dass nun ein Sieg gegen RB Leipzig gelingen kann?

Eisfeld: Wir gehen auf jeden Fall nicht ins Spiel und sagen, dass wir verlieren wollen. Das ist der DFB- Pokal. Da geht es ums Weiterkommen. Ich glaube, wir müssen kompakt verteidigen, brauchen einen überragenden Torwart und auch Glück, um weiterzukommen. Aber möglich ist das natürlich.

DFB.de: Rot-Weiss Essen stieg im Sommer 2022 von der Regionalliga West in die 3. Liga auf. Nachdem Sie die erste Saison auf Tabellenplatz 15 abschlossen, belegten Sie in der vergangenen Spielzeit Rang sieben. Mit welchen Ambitionen sind Sie in die aktuelle Saison gestartet?

Eisfeld: Es ist schwierig, ein Ziel auszusprechen. Es haben uns viele Spieler verlassen, darunter auch wichtige Säulen. Es sind viele neue Spieler dazugekommen. Ich glaube auch, dass wir eine komplexere Spielidee haben, daher wird das noch eine Zeit brauchen. Aber ich bin guter Dinge, dass wir eine gute Rolle spielen können.

DFB.de: Sie haben einen sehr interessanten Lebenslauf, denn Sie wurden bei Borussia Dortmund ausgebildet und wechselten kurz nach Ihrem 19. Geburtstag nach England zum FC Arsenal. Warum haben Sie damals diese Entscheidung getroffen?

Eisfeld: Da muss ich ein bisschen ausholen. Mein damaliger Berater hatte mich mit 14 oder 15 Jahren gefragt, was mein Traum ist. Ich habe geantwortet, dass ich gerne einmal für den FC Arsenal spielen würde, weil ich die Mannschaft sehr gerne mochte und mir viele Spiele von denen angeguckt habe. Als dann tatsächlich das Angebot kam, musste ich gar nicht viel nachdenken und habe die Chance ergriffen. Für mich war das eine sehr lehrreiche Zeit in London. Alleine in England zu sein, eine neue Sprache zu sprechen, eine eigene Wohnung zu haben - das prägt einen natürlich auch.

DFB.de: Was war für Sie die größte Herausforderung, um sich auf das neue Leben in England einzustellen?

Eisfeld: Die Umstellung war eigentlich gar nicht so groß. Ich wurde damals von Arsenal sehr, sehr gut aufgenommen. Ich glaube, ich hatte bereits nach zwei Tagen ein Auto vor der Tür stehen, bekam ein Handy und auch die Jungs haben mich sehr gut aufgenommen. Mein Englisch war anfangs noch nicht so gut, wurde aber dann immer besser. Es wurde mir vom Verein sehr einfach gemacht, mich wohlzufühlen.

DFB.de: Wie haben Sie Arsène Wenger als Trainer wahrgenommen?

Eisfeld: Er war sehr klar und sehr ruhig, mit einer aus meiner Sicht sehr, sehr tollen Spielidee, die sehr viel auf Ballbesitz ausgelegt ist. Er hat immer an seine Idee vom Fußball geglaubt. Das hat mich auch ein bisschen in meiner Karriere geprägt, weil ich ein Freund davon bin, dass man seine Spielidee durchzieht und sich nicht so sehr auf den Gegner fokussiert.

DFB.de: Wie sehr waren Sie als junger Spieler, der vorwiegend in der zweiten Mannschaft zum Einsatz kam, ein Bestandteil des Profiteams?

Eisfeld: Ich habe in der Woche meist zwei- bis dreimal oben mittrainiert. Dann kurz vor dem Spiel am Wochenende wurde ich runter zur zweiten Mannschaft geschickt. Ich konnte trotzdem sehr viel mitnehmen, weil die U-Mannschaften des FC Arsenal mit demselben System spielten.

DFB.de: Hat sich Trainer Wenger mit einem jungen Spieler wie Ihnen beschäftigt?

Eisfeld: Ja, er war jemand, der mit jungen Spielern immer wieder mal gesprochen hat - aber auch nicht zu viel. Er gab den Jungspunden Freiraum, damit man sich selber in die richtige Richtung entwickeln konnte.

DFB.de: Sie hatten zwei Einsätze für die Profis des FC Arsenal im Pokalwettbewerb, dem EFL Cup. Im September 2013 gelang Ihnen im Spiel gegen West Bromwich Albion sogar der zwischenzeitliche Führungstreffer zum 1:0, am Ende gewannen Sie im Elfmeterschießen. War dieses Spiel rückblickend ein Karrierehighlight für Sie?

Eisfeld: Ja, es war damals auch das erste Spiel, das ich von Anfang an bestritten habe - und dann schoss ich auch noch mein erstes Profitor. Ich würde aber sagen, dass ich mein erstes Spiel für den FC Arsenal noch mehr in Erinnerung behalten habe. Das war damals gegen den FC Reading. Ich wurde eingewechselt, als wir mit 1:4 zurücklagen. Wir haben daraufhin das Spiel gedreht und in der Verlängerung mit 7:5 gewonnen.

DFB.de: Bevor Sie nach Deutschland zurückkehrten, absolvierten Sie noch eine halbe Spielzeit in Englands zweiter Liga beim FC Fulham unter Trainer Felix Magath. Wie blicken Sie auf diese Station zurück? 

Eisfeld: Irgendwo mit gemischten Gefühlen. Es war damals so, dass Felix Magath mich unbedingt haben wollte. Fulham ist damals aus der Premier League abgestiegen, Magath hatte mich relativ früh kontaktiert. Ich war damals 21 Jahre alt und sah eine gute Chance, mich bei Fulham weiterzuentwickeln. Leider wurde Magath dann allerdings nach dem siebten Spieltag entlassen. Somit war auch meine Zeit bei Fulham irgendwie vorbei, weil ich unter dem neuen Trainer nicht mehr berücksichtigt wurde. Daher kehrte ich im darauffolgenden Winter nach Deutschland zurück und wechselte nach Bochum.

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