Vorbilder für Lautern: Zweitligisten im Pokalendspiel

Der 1. FC Kaiserslautern hat die Weisheit von den eigenen Pokalgesetzen mal wieder bestätigt. Der Dritte der 2. Bundesliga gewann im Viertelfinale mit 1:0 nach Verlängerung bei Bayer Leverkusen, dem Zweiten der Bundesliga. Damit erreichte der FCK als einziger Zweitligist das Halbfinale - eine nicht alltägliche Leistung.

Nicht nur weil das Los sie nun zu den derzeit übermächtigen Münchner Bayern schickt, scheint der Weg der Pfälzer nun zu Ende zu sein. Denn auch dieses Gesetz gilt im Pokal: Zweitligisten kommen in der Regel nur über den Heimvorteil gegen Bundesligisten ins Endspiel. Die einzige Ausnahme von der Regel schaffte der VfL Wolfsburg 1995. Für DFB.de erinnert der Historiker Udo Muras an die sieben bisherigen Halbfinalüberraschungen im Vergleich 2. Bundesliga gegen Bundesliga.

1965: Alemannia Aachen – Schalke 04 4:3

Der erste Störenfried im elitären Kreis der Finalisten kam 30 Jahre nach der Premiere 1935: Alemannia Aachen, das sich 1965 als Regionalligist (damals zweitklassig) durchschlug und am Tivoli die Bundesligisten Hannover 96 und Schalke 04 eliminiert hatte. Das 4:3 im Halbfinale gegen die Königsblauen verhinderte ein Revierderby-Finale, denn das Endspiel erreichte auch Schalkes Erzrivale Borussia Dortmund. Der Spielverlauf war eine kleine Sensation, nach einer Stunde führte Schalke am Tivoli mit 3:1, dann drehte Alemannia auf: Franz-Josef Nacken (60.) und Jupp Martinelli (66.) erzwangen eine Verlängerung, in der Christian Breuer (100.) mit seinem 4:3 das Stadion zum Rasen brachte. 32.000 abzüglich der Schalke-Getreuen feierten den Finaleinzug. Gegen den BVB war aber auch Alemannia zu schwach und unterlag 0:2.

1968: VfL Bochum – Bayern München 2:1

Regionalligist Bochum hatte seine Bundesligajahre noch vor sich, die Bayern kamen dagegen als Titelverteidiger und amtierender Europacupsieger ins mit 40.000 Zuschauern vollbesetzte Ruhrstadion. Aber VfL-Trainer Hermann Eppenhoff, Stürmer der großen Schalker Meistermannschaft vor dem Kriegsende, hatte schon zwei andere Teams ins Finale geführt. Auch an diesem Tag gab er seinen Spielern die richtigen Instruktionen und verordnete Offensive. Nach dem durch Tore von Jürgen Jansen (5.) und Werner Balte (56.) ermöglichten Triumph sagte er militärisch knapp: "Bestechende Kondition! Marschrichtung genau eingehalten." Kollege Tschik Cajkovski, der sich über Rainer Ohlhausers Anschlusstor in letzter Minute nicht mehr freuen konnte, fand: "Wir haben zu wenig gekämpft. Nicht nur Müller versagte, meine Mannschaft war einfach nicht da." Im Finale scheiterte der VfL dann am 1. FC Köln mit 1:4.

1983: Fortuna Köln – Borussia Dortmund 5:0

An Ostern 1983 erlebte das Kölner Südstadion eine Sternstunde. Der ewige Zweitligist Fortuna demontierte die favorisierten Dortmunder nach allen Regeln der Kunst - und das vor einem Livefernsehpublikum. "Normalerweise haben wir keine Chance, aber ganz egal, wie die Dortmunder heißen - wir rennen und kämpfen um unser Leben", hatte Fortunas "Zico" Gede schon vorher gesagt. Borussias Starensemble um Eike Immel, Manfred Burgsmüller und Marcel Raducanu, das noch im Bundesliga-Titelrennen lag, ließ diese Einstellung vermissen. Zur Pause stand es schon sensationell 3:0 durch Tore von Dieter Schatzschneider, Dieter Lemke und Jürgen Baier, dem Vater des heutigen Augsburger Rekordspielers Daniel Baier. 14.500 feierten die Auswahl von Martin Luppen schon weit vor Abpfiff, denn der Sieg geriet nicht mehr in Gefahr. Im Schlussspurt erhöhten Schatzschneider und Hermann Josef Werres gar auf 5:0. Es war das höchste Halbfinalergebnis seit 1942 und ist bis heute der höchste Sieg eines Zweitligisten gegen einen Bundesligisten. Borussia feuerte Trainer Kalli Feldkamp am nächsten Tag. Im Finale unterlag Fortuna dem Lokalrivalen 1. FC in Köln knapp mit 0:1.

1987: Stuttgarter Kickers – Fortuna Düsseldorf 3:0

Von allen Siegen der unterklassigen Klubs überraschte dieser am wenigsten. Schon zwei Monate danach waren die beiden "Klassenkameraden", denn Fortuna stieg 1987 ab. Der Pokal war die letzte Chance, die Saison noch zu retten, aber auf dem Degerloch erlebte die Rheinländer den nächsten Reinfall. "Düsseldorf wäre kein würdiger Endspielpartner gewesen", urteilte Weltmeister Paul Breitner, einer von 10.000 Zuschauern an jenem 31. März 1987. Die Kickers, die im nächsten Jahr in die Bundesliga aufsteigen sollten, gewannen laut kicker "verdient, weil sie ganz toll gekämpft und auch gespielt haben". Frank Elser (15.), Kazimierz Kmiecik nach 30-Meter-Solo (59.) und Dirk Kurtenbach (75.) brachten das Stadion zum Singen. "So ein Tag, so wunderschön wie heute", klang es aus tausenden Kehlen. Fortunas Anhang machte seinem Unmut mit ein paar Rauchbomben Luft. Auch das wäre eines Finalisten unwürdig gewesen. Die Kickers leisteten in Berlin auch dem Hamburger SV starken Widerstand, verloren dennoch mit 1:3.

1992: Hannover 96 – Werder Bremen 7:6 n. E.

Gäbe es einen Deutschen Meister im Elfmeterschießen, hätte der 1992 wohl Hannover 96 geheißen. Der erste Zweitligist, der jemals den Pokal gewann, beherrschte den Nervenkitzel vom Punkt in jenen Tagen am Besten. Im Halbfinale warfen die Niedersachsen Titelverteidiger Werder Bremen auf diese Weise raus, und auch das Finale gegen Mönchengladbach gewann die Mannschaft mit den besten Nerven am Kreidepunkt. Im Halbfinale stand es nach 90 Minuten vor 57.000 im Niedersachsenstadion noch 0:0, und als Michael Koch in der Verlängerung die "96er" in Führung schoss (95.), glich Rune Bratseth postwendend aus (97.). Kleine Ausrede für die Rehhagel-Auswahl: Einige Werderaner war durch einen Magen-Darm-Virus geschwächt, es gab drei Ausfälle. Im Elfmeterschießen lag Hannover nach Karsten Surmanns Fehlschuss zunächst zurück, doch danach verfehlte Rune Bratseth das Tor. Dann schlug die Stunde von Torwart Jörg Sievers, der das 7:6 selbst erzielte und dann den entscheidenden Schuss von Marco Bode hielt. Im Finale hielt Sievers sogar zwei Elfmeter, weshalb er bis heute Kultstatus in Hannover genießt.

1995: 1. FC Köln – VfL Wolfsburg 0:1

Zum vierten Mal in Folge schaffte es ein unterklassiger Klub ins Finale. Aber zum ersten Mal überhaupt gewann ein Zweitligist im Halbfinale bei einem Bundesligisten. Der VfL Wolfsburg stürmte das Müngersdorfer Stadion und entsetzte das Gros der 36.000 Fans. Die Gäste hatten auf eine Krise in der Liga reagiert und den Trainer gewechselt - Gerd Roggensack für Eckhard Krautzun. Die Spieler kämpften aber noch für den populären Ex-Trainer und dessen Finalprämie. Sie selbst erhielten 10.000 Mark pro Kopf, bis dahin die höchste Prämie der VfL-Historie. Dass Wolfsburg erstmals das Finale erreichte, verdankte es auch einer desolaten Kölner Leistung. Nach Siegfried Reichs Tor (20.) fiel dem Bundesligisten wenig ein. "Köln arm dran, weil Reich traf", titelte der kicker. VfL-Kapitän Claus-Dieter "Pele" Wollitz sagte hinterher: "Schon nach fünf Minuten wusste ich, dass wir heute eine dicke Chance haben - und die haben wir genutzt." Für das Finale (0:3 gegen Borussia Mönchengladbach) galt das nicht.

2004: Alemannia Aachen – Borussia Mönchengladbach 1:0

Borussia hätte gewarnt sein müssen: Die Aachener hatten am Tivoli bereits Doublesieger FC Bayern rausgeworfen. Aber auch die von Holger Fach trainierten Borussen zogen in der Kaiserstadt den Kürzeren. Nach 1965 erreichte Alemannia erneut als Zweitligist das Finale. Trainer Jörg Berger bewies einmal mehr seine besonderen Fähigkeiten als Motivator. Doch alle Beobachter mussten auch konzedieren, dass Alemannias Sieg vom Glück begünstigt war. Die erste Chance führte gleich zum Tor des Tages, Claus Reitmaier sah beim Freistoß von Ivica Grlic nicht gut aus (42.). Borussia traf nur den Pfosten, und als Aachens George Mbwando in der 88. Minute ein Handspiel im eigenen Strafraum unterlief, blieb die Pfeife von Referee Edgar Steinborn stumm. Der kicker bilanzierte: "Aachen genügte ein lichter Moment, verdiente sich den Sieg aber durch eine tolle kämpferische Leistung." Der Lohn war schon vor dem Finale riesig: Weil Gegner Werder Bremen Meister wurde, zog der Zweitligist in den UEFA-Cup ein. Trotzdem verkaufte sich die Berger-Auswahl auch in Berlin wacker und verlor nur mit 2:3.

Drittligisten im Finale

Der Weg von Kickers Offenbach (1970) und Rot-Weiss Essen (1994) führte nicht über Bundesligisten ins Finale. 1997 schaffte übrigens sogar ein Drittligist mit einem Sieg über einen Bundesligisten den Sprung ins Finale: Energie Cottbus warf in dichtem Schneetreiben am 1. April den KSC raus - mit 3:0 sogar sehr deutlich. Auch der VfB Stuttgart hatte mit den Lausitzern so seine Mühe und gewann letztlich 2:0. Die anderen Drittligisten im Finale - Hertha BSC II (1993) und Union Berlin (2001) - warfen zuvor jeweils einen Zweitligisten raus.

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Der 1. FC Kaiserslautern hat die Weisheit von den eigenen Pokalgesetzen mal wieder bestätigt. Der Dritte der 2. Bundesliga gewann im Viertelfinale mit 1:0 nach Verlängerung bei Bayer Leverkusen, dem Zweiten der Bundesliga. Damit erreichte der FCK als einziger Zweitligist das Halbfinale - eine nicht alltägliche Leistung.

Nicht nur weil das Los sie nun zu den derzeit übermächtigen Münchner Bayern schickt, scheint der Weg der Pfälzer nun zu Ende zu sein. Denn auch dieses Gesetz gilt im Pokal: Zweitligisten kommen in der Regel nur über den Heimvorteil gegen Bundesligisten ins Endspiel. Die einzige Ausnahme von der Regel schaffte der VfL Wolfsburg 1995. Für DFB.de erinnert der Historiker Udo Muras an die sieben bisherigen Halbfinalüberraschungen im Vergleich 2. Bundesliga gegen Bundesliga.

1965: Alemannia Aachen – Schalke 04 4:3

Der erste Störenfried im elitären Kreis der Finalisten kam 30 Jahre nach der Premiere 1935: Alemannia Aachen, das sich 1965 als Regionalligist (damals zweitklassig) durchschlug und am Tivoli die Bundesligisten Hannover 96 und Schalke 04 eliminiert hatte. Das 4:3 im Halbfinale gegen die Königsblauen verhinderte ein Revierderby-Finale, denn das Endspiel erreichte auch Schalkes Erzrivale Borussia Dortmund. Der Spielverlauf war eine kleine Sensation, nach einer Stunde führte Schalke am Tivoli mit 3:1, dann drehte Alemannia auf: Franz-Josef Nacken (60.) und Jupp Martinelli (66.) erzwangen eine Verlängerung, in der Christian Breuer (100.) mit seinem 4:3 das Stadion zum Rasen brachte. 32.000 abzüglich der Schalke-Getreuen feierten den Finaleinzug. Gegen den BVB war aber auch Alemannia zu schwach und unterlag 0:2.

1968: VfL Bochum – Bayern München 2:1

Regionalligist Bochum hatte seine Bundesligajahre noch vor sich, die Bayern kamen dagegen als Titelverteidiger und amtierender Europacupsieger ins mit 40.000 Zuschauern vollbesetzte Ruhrstadion. Aber VfL-Trainer Hermann Eppenhoff, Stürmer der großen Schalker Meistermannschaft vor dem Kriegsende, hatte schon zwei andere Teams ins Finale geführt. Auch an diesem Tag gab er seinen Spielern die richtigen Instruktionen und verordnete Offensive. Nach dem durch Tore von Jürgen Jansen (5.) und Werner Balte (56.) ermöglichten Triumph sagte er militärisch knapp: "Bestechende Kondition! Marschrichtung genau eingehalten." Kollege Tschik Cajkovski, der sich über Rainer Ohlhausers Anschlusstor in letzter Minute nicht mehr freuen konnte, fand: "Wir haben zu wenig gekämpft. Nicht nur Müller versagte, meine Mannschaft war einfach nicht da." Im Finale scheiterte der VfL dann am 1. FC Köln mit 1:4.

1983: Fortuna Köln – Borussia Dortmund 5:0

An Ostern 1983 erlebte das Kölner Südstadion eine Sternstunde. Der ewige Zweitligist Fortuna demontierte die favorisierten Dortmunder nach allen Regeln der Kunst - und das vor einem Livefernsehpublikum. "Normalerweise haben wir keine Chance, aber ganz egal, wie die Dortmunder heißen - wir rennen und kämpfen um unser Leben", hatte Fortunas "Zico" Gede schon vorher gesagt. Borussias Starensemble um Eike Immel, Manfred Burgsmüller und Marcel Raducanu, das noch im Bundesliga-Titelrennen lag, ließ diese Einstellung vermissen. Zur Pause stand es schon sensationell 3:0 durch Tore von Dieter Schatzschneider, Dieter Lemke und Jürgen Baier, dem Vater des heutigen Augsburger Rekordspielers Daniel Baier. 14.500 feierten die Auswahl von Martin Luppen schon weit vor Abpfiff, denn der Sieg geriet nicht mehr in Gefahr. Im Schlussspurt erhöhten Schatzschneider und Hermann Josef Werres gar auf 5:0. Es war das höchste Halbfinalergebnis seit 1942 und ist bis heute der höchste Sieg eines Zweitligisten gegen einen Bundesligisten. Borussia feuerte Trainer Kalli Feldkamp am nächsten Tag. Im Finale unterlag Fortuna dem Lokalrivalen 1. FC in Köln knapp mit 0:1.

1987: Stuttgarter Kickers – Fortuna Düsseldorf 3:0

Von allen Siegen der unterklassigen Klubs überraschte dieser am wenigsten. Schon zwei Monate danach waren die beiden "Klassenkameraden", denn Fortuna stieg 1987 ab. Der Pokal war die letzte Chance, die Saison noch zu retten, aber auf dem Degerloch erlebte die Rheinländer den nächsten Reinfall. "Düsseldorf wäre kein würdiger Endspielpartner gewesen", urteilte Weltmeister Paul Breitner, einer von 10.000 Zuschauern an jenem 31. März 1987. Die Kickers, die im nächsten Jahr in die Bundesliga aufsteigen sollten, gewannen laut kicker "verdient, weil sie ganz toll gekämpft und auch gespielt haben". Frank Elser (15.), Kazimierz Kmiecik nach 30-Meter-Solo (59.) und Dirk Kurtenbach (75.) brachten das Stadion zum Singen. "So ein Tag, so wunderschön wie heute", klang es aus tausenden Kehlen. Fortunas Anhang machte seinem Unmut mit ein paar Rauchbomben Luft. Auch das wäre eines Finalisten unwürdig gewesen. Die Kickers leisteten in Berlin auch dem Hamburger SV starken Widerstand, verloren dennoch mit 1:3.

1992: Hannover 96 – Werder Bremen 7:6 n. E.

Gäbe es einen Deutschen Meister im Elfmeterschießen, hätte der 1992 wohl Hannover 96 geheißen. Der erste Zweitligist, der jemals den Pokal gewann, beherrschte den Nervenkitzel vom Punkt in jenen Tagen am Besten. Im Halbfinale warfen die Niedersachsen Titelverteidiger Werder Bremen auf diese Weise raus, und auch das Finale gegen Mönchengladbach gewann die Mannschaft mit den besten Nerven am Kreidepunkt. Im Halbfinale stand es nach 90 Minuten vor 57.000 im Niedersachsenstadion noch 0:0, und als Michael Koch in der Verlängerung die "96er" in Führung schoss (95.), glich Rune Bratseth postwendend aus (97.). Kleine Ausrede für die Rehhagel-Auswahl: Einige Werderaner war durch einen Magen-Darm-Virus geschwächt, es gab drei Ausfälle. Im Elfmeterschießen lag Hannover nach Karsten Surmanns Fehlschuss zunächst zurück, doch danach verfehlte Rune Bratseth das Tor. Dann schlug die Stunde von Torwart Jörg Sievers, der das 7:6 selbst erzielte und dann den entscheidenden Schuss von Marco Bode hielt. Im Finale hielt Sievers sogar zwei Elfmeter, weshalb er bis heute Kultstatus in Hannover genießt.

1995: 1. FC Köln – VfL Wolfsburg 0:1

Zum vierten Mal in Folge schaffte es ein unterklassiger Klub ins Finale. Aber zum ersten Mal überhaupt gewann ein Zweitligist im Halbfinale bei einem Bundesligisten. Der VfL Wolfsburg stürmte das Müngersdorfer Stadion und entsetzte das Gros der 36.000 Fans. Die Gäste hatten auf eine Krise in der Liga reagiert und den Trainer gewechselt - Gerd Roggensack für Eckhard Krautzun. Die Spieler kämpften aber noch für den populären Ex-Trainer und dessen Finalprämie. Sie selbst erhielten 10.000 Mark pro Kopf, bis dahin die höchste Prämie der VfL-Historie. Dass Wolfsburg erstmals das Finale erreichte, verdankte es auch einer desolaten Kölner Leistung. Nach Siegfried Reichs Tor (20.) fiel dem Bundesligisten wenig ein. "Köln arm dran, weil Reich traf", titelte der kicker. VfL-Kapitän Claus-Dieter "Pele" Wollitz sagte hinterher: "Schon nach fünf Minuten wusste ich, dass wir heute eine dicke Chance haben - und die haben wir genutzt." Für das Finale (0:3 gegen Borussia Mönchengladbach) galt das nicht.

2004: Alemannia Aachen – Borussia Mönchengladbach 1:0

Borussia hätte gewarnt sein müssen: Die Aachener hatten am Tivoli bereits Doublesieger FC Bayern rausgeworfen. Aber auch die von Holger Fach trainierten Borussen zogen in der Kaiserstadt den Kürzeren. Nach 1965 erreichte Alemannia erneut als Zweitligist das Finale. Trainer Jörg Berger bewies einmal mehr seine besonderen Fähigkeiten als Motivator. Doch alle Beobachter mussten auch konzedieren, dass Alemannias Sieg vom Glück begünstigt war. Die erste Chance führte gleich zum Tor des Tages, Claus Reitmaier sah beim Freistoß von Ivica Grlic nicht gut aus (42.). Borussia traf nur den Pfosten, und als Aachens George Mbwando in der 88. Minute ein Handspiel im eigenen Strafraum unterlief, blieb die Pfeife von Referee Edgar Steinborn stumm. Der kicker bilanzierte: "Aachen genügte ein lichter Moment, verdiente sich den Sieg aber durch eine tolle kämpferische Leistung." Der Lohn war schon vor dem Finale riesig: Weil Gegner Werder Bremen Meister wurde, zog der Zweitligist in den UEFA-Cup ein. Trotzdem verkaufte sich die Berger-Auswahl auch in Berlin wacker und verlor nur mit 2:3.

Drittligisten im Finale

Der Weg von Kickers Offenbach (1970) und Rot-Weiss Essen (1994) führte nicht über Bundesligisten ins Finale. 1997 schaffte übrigens sogar ein Drittligist mit einem Sieg über einen Bundesligisten den Sprung ins Finale: Energie Cottbus warf in dichtem Schneetreiben am 1. April den KSC raus - mit 3:0 sogar sehr deutlich. Auch der VfB Stuttgart hatte mit den Lausitzern so seine Mühe und gewann letztlich 2:0. Die anderen Drittligisten im Finale - Hertha BSC II (1993) und Union Berlin (2001) - warfen zuvor jeweils einen Zweitligisten raus.