Julius Hirsch Preis
Seit 2005 wurden rund 50 Preisträgerinnen und Preisträger aus Deutschland im Rahmen von überregional sichtbaren Preisverleihungen mit dem Julius Hirsch Preis geehrt. Zu den Trägern des Julius Hirsch Ehrenpreises zählen u. a. Giovanni di Lorenzo, Thomas Hitzlsperger oder die Toten Hosen.
Informationen
Mit der Stiftung des Julius Hirsch Preises erinnert der DFB seit 2005 jährlich an den deutsch-jüdischen Fußball-Nationalspieler Julius Hirsch (1892 - 1943) sowie alle Opfer des nationalistischen Unrechtsstaates. "Nie wieder" heißt das Zeichen, das der DFB mit der Stiftung des Julius Hirsch Preises setzt. Er leistet damit einen Beitrag zur Stärkung der Zivilgesellschaft, in der Demokratie, Menschenrechte sowie der Schutz von Minderheiten unveräußerliche Werte sind.
Ausgezeichnet werden Personen, Initiativen und Vereine, die sich auf dem Fußballplatz, im Stadion, im Verein, und in der Gesellschaft beispielhaft und unübersehbar einsetzen:
- für die Unverletzbarkeit der Würde des Menschen und gegen Antisemitismus und Rassismus
- für Verständigung und gegen Ausgrenzung von Menschen
- für die Vielfalt aller Menschen und gegen Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit
Über die Vergabe des Julius Hirsch Preises entscheidet eine neunköpfige Jury:
Dunja Hayali - ZDF-Moderatorin
Julia Hirsch - Ur-Enkelin von Julius Hirsch
Charlotte Knobloch - ehemalige Vorsitzende des Zentralrates der Juden in Deutschland
Dr. Marc Lenz - Geschäftsführer der DFL Deutsche Fußball Liga GmbH
Bernd Neuendorf (Vorsitz) - DFB-Präsident
Célia Šašić - DFB-Vizepräsidentin für Gleichstellung und Diversität
Gerd Wagner - Koordinationsstelle Fanprojekte bei der Deutschen Sportjugend
Eberhard Schulz -Sprecher der Initiative "!Nie wieder"
Andreas Hirsch - Enkel von Julius Hirsch
AUSGEZEICHNETES ENGAGEMENT FÜR VIELFALT UND GEGEN DISKRIMINIERUNG
Ihr setzt euch
- für die Unverletzbarkeit der Würde des Menschen und gegen Antisemitismus und Rassismus
- für Verständigung und gegen Ausgrenzung von Menschen
- für die Vielfalt aller Menschen und gegen Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit
ein? Dann bewerbt euch für den diesjährigen Julius Hirsch Preis.
Unsere Spielregeln
Der Julius Hirsch Preis des DFB wird seit 2005 jährlich verliehen. Die Verleihung erfolgt auf der Grundlage der Bewerbung auf eigene Initiative. Der Preis ist ausgeschrieben für Einzelpersonen, Initiativen und Vereine im Fußball und außerhalb der Fußballorganisationen.
Mit dem Julius Hirsch Preis werden jährlich drei Projekte ausgezeichnet. Die drei Preise sind mit jeweils 7.000 Euro dotiert. Die feierliche Auszeichnung der Träger des Julius Hirsch Preises 2024 erfolgt im Herbst 2024.
Die Aktivitäten müssen zwischen dem 1. Juli 2023 und dem 30. Juni 2024 durchgeführt worden sein bzw. begonnen haben. Es kann sich sowohl um eine zeitlich befristete Aktion als auch um ein unbefristetes Projekt handeln.
In begründeten Ausnahmefällen können auch Preisträger ohne herausragenden Anlass innerhalb des zurückliegenden Fußballjahres ausgezeichnet werden, zum Beispiel in Anerkennung eines kontinuierlichen Engagements über viele Jahre.
Voraussetzung für eine Teilnahme ist der deutlich erkennbare Fußballbezug der Maßnahme. Der Mittelpunkt der Aktivitäten sollte in der Bundesrepublik Deutschland liegen.
Die Auswahl der Preisträger obliegt der Jury des Julius Hirsch Preises.
Die Bewerbungsfrist läuft vom 7. April bis zum 30. Juni 2024 (Ausschlussfrist). Voraussetzung für eine gültige Bewerbung ist die fristgemäße Einreichung des vollständig ausgefüllten Online-Bewerbungsformulars bis zum 30. Juni 2024.
Mit diesen (beispielhaften) Engagements könnt ihr euch bewerben
Ein Fußballverein engagiert sich mit kreativen Maßnahmen und tatkräftiger Unterstützung auf und außerhalb des Vereinsgeländes für die Integration von geflüchteten Menschen oder Mitgliedern mit Migrationsgeschichte in die Vereinsfamilie und setzt öffentlich ein Zeichen für Vielfalt und gegen Diskriminierung.
Eine Fan-Initiative oder ein Fanprojekt setzt sich aktiv mit der NS-Geschichte des Vereins auseinander, erforscht die Biografien jüdischer Vereinsmitglieder, besucht eine Gedenkstätte und setzt sich gegen Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit in der Kurve ein.
Eine Schule, ein Jugendklub, ein Kulturzentrum oder eine private bzw. öffentliche Bildungseinrichtung nutzt das Medium Fußball – durch aktives Spiel oder als pädagogisches Thema – für historische Bildung, für Demokratievermittlung oder die Sensibilisierung für Antisemitismus und andere Formen von Diskriminierung.
Die bisherigen Preisträger
ASA-FF
Erster Preis: Die Mitglieder des 1979 gegründeten gemeinnützigen Vereins ASA-FF e.V. haben sich die Förderung entwicklungspolitischer Bildung auf die Fahne geschrieben. Mit seinem von der Jury prämierten Projekt "#HEIMSPIEL" setzte der Verein zusammen mit den CFC-Fans gegen Rassismus durch mehrere betont weltoffene Fußballturniere sowie ein umfangreiches Kulturprogramm 2023 auf den Plätzen von Chemnitz ein sichtbares und wirkungsvolles Narrativ gegen Rechtsradikalismus und für die Vielfalt und Offenheit in Europas Kulturhauptstadt 2025.
Athletic Sonnenberg
Erster Preis: Athletic Sonnenberg e.V., ein maßgeblich am Projekt "#HEIMSPIEL" beteiligter Fußballverein, erhält ebenfalls die silberne Schale, die jährlich an den Erstplatzierten des Julius Hirsch Preises verliehen wird. In der Bewerbung des erst 2020 gegründeten Klubs heißt es: "Unser aller Herz schlägt für unseren Stadtteil, wir kennen die Vorzüge wie auch die Herausforderungen des Sonnenbergs und wollen Veränderungsprozesse nur gemeinsam mit den hier lebenden Menschen gestalten." Bei Athletic Sonnenberg wird Diversität betont und gestaltet und von den Mitgliedern ein Verständnis für Antidiskriminierung erwartet. Kurz: "Ein Verein, der für Werte steht, die eigentlich normal sein sollten."
SG Bornheim 1945 e.V. Grün-Weiss
Zweiter Preis: Der zweite Platz geht an den Frankfurter Traditionsklub SG Bornheim 1945 e.V. Grün-Weiss, in dem sich vieles um die Familie dreht. Vor rund zwei Jahrzehnten entwickelte der Verein die Vision "ein Haus zu bauen, in dem sich Kinder und Jugendliche wohlfühlen, wo Erwachsene sich miteinander austauschen." 2007 eröffnete man das erste Kinder- und Familienzentrum auf einem Sportplatz in Deutschland. In den vergangenen Jahren entwickelten die Macher*innen der SG Bornheim Grün-Weiss zahlreiche Einzelprojekte für eine "Flüchtlingshilfe mit den Mitteln des Fußballs", mit denen nach Frankfurt kommenden Familien, insbesondere Kindern und Jugendlichen, aus den Krisen- und Konfliktregionen Europas und Afrikas ein Stück Heimat im Fußball und im Stadtteil geschaffen werden konnte.
Makkabi Deutschland
Dritter Preis: Den dritten Platz beim Julius Hirsch Preis 2023 belegt der jüdische Sportverband Makkabi Deutschland mit bundesweit 37 Ortsvereinen und mehr als 5000 Mitgliedern. Ausgezeichnet wird das Präventionsprojekt "Zusammen1". Das vierköpfige hauptamtliche Projektteam hat in den vergangenen zwölf Monaten 110 pädagogische Maßnahmen durchgeführt und mehr als 3300 Teilnehmende erreicht. Das Ziel ist klar gesetzt: Auf Basis der Projektsäulen "Verstehen" (Forschung), "Vermitteln" (Pädagogische Maßnahmen) und "Verändern" (Herbeiführung wirksamer Regelstrukturen) soll der organisierte Sport gegen Antisemitismus gestärkt werden.
SV Blau-Weiß Grana
Erster Preis: Der erste Preisträger SV Blau-Weiß Grana aus einem Ortsteil der Gemeinde Kretzschau bei Zeitz im Burgenlandkreis setzt sich seit Jahren für die Integration von geflüchteten und sozial benachteiligen Menschen ein. In der ersten Mannschaft des Kreisligisten kicken Spieler aus zwölf Nationen. Überregional bekannt wurde Blau-Weiß Grana durch die vierteilige MDR-Dokumentation von Vera Weber "They call us Ausländerteam".
Bildungsnetzwerk Lernort Stadion e.V.
Zweiter Preis: Der Dachverband Lernort Stadion e.V. aus Berlin unterbreitet niedrigschwellige Bildungsangebote für Jugendliche in Fußballstadien. An 24 Lernorten werden bundesweit im Umfeld sozialpädagogischer Fanprojekte, Profiklubs und Stadien verschiedene Projekte unter anderem in den Bereichen Teilhabe, Partizipation, Vielfalt und Extremismusprävention durchgeführt.
Netzwerk Erinnerungsarbeit (Netz E)
Dritter Preis: Das Netzwerk Erinnerungsarbeit (Netz E), ein Zusammenschluss von Fans, Mitarbeitenden und Organisationen des Hamburger SV, wird als dritter Preisträger für seine intensive und nachhaltige Erinnerungsarbeit ausgezeichnet. Seit 2016 wird hier die NS-Geschichte im Zusammenhang mit dem HSV aufgearbeitet und sich kritisch mit dem Thema Diskriminierung im Verein und seiner Fanszene auseinandergesetzt.
Eintracht Frankfurt Museum
Erster Preis: Das Museum von Eintracht Frankfurt, seit 2007 im Stadion des Bundesligaklubs zuhause, hat die Geschichte des Vereins in den Jahren der Nazi-Diktatur in einer vorbildlichen methodischen Vielfalt und Tiefe ergründet. Zur umfangreichen Erinnerungsarbeit des Museums, hinter dem ein Förderverein mit 750 Mitgliedern steht, zählen Stolperstein-Verlegungen und Spurensuchen.
Gesellschaftsspiele e.V. aus Berlin
Zweiter Preis: "Gesellschaftsspiele" war im vergangenen Jahr bereits mit dem Fanpreis der Deutschen Akademie für Fußballkultur ausgezeichnet worden. Nun also fand das Engagement der Berliner Anerkennung durch eine weitere renommierte Auszeichnung.
FC Victoria Wittenberg
Dritter Preis: Der Fußballklub SC Victoria Wittenberg erhielt den dritten Preis für sein erfolgreiches Wirken, Menschen mit einer Zuwanderungsgeschichte im Verein aufzunehmen.
HAWAR.help e.V., Berlin
Erster Preis: Der Verein HAWAR.help bietet mit seinem Projekt Scoring Girls seit 2016 in Köln Fußballtrainings und begleitende Programme für Mädchen mit und ohne Fluchterfahrung und vermittelt den Teilnehmerinnen dabei wichtige Impulse, um selbstbewusst und selbstbestimmt ihre Persönlichkeit, ihre Stärken und ihre Chancen entdecken und entwickeln zu können. Rund 60 Mädchen im Alter von acht bis 18 Jahren nehmen unter der Leitung der ehemaligen Bundesligaspielerin Tuğba Tekkal (unter anderem 1. FC Köln) daran teil. Der von der Journalistin Düzen Tekkal gegründete Verein hat sich zum Ziel gesetzt, auf den Genozid und die Menschenrechtsverletzungen an der jesidischen Glaubensgemeinschaft aufmerksam zu machen. Er setzt sich für Menschenrechte weltweit ein, in Krisenregionen, aber auch in Deutschland.
Spirit of Football e.V. und der Erinnerungsort Topf & Söhne – Die Ofenbauer von Auschwitz, Erfurt
Zweiter Preis: Unter dem Titel "Fairplay?! Damals, heute, auf dem Platz und im Alltag" bietet der Verein Spirit of Football Workshops und Integrationskurse für Schüler*innen von weiterbildenden Schulen und für geflüchtete Menschen an. Seit 2019 liegt ein Schwerpunkt auf der ländlichen Region Thüringens. Am Beispiel von jüdischen Fußballerbiografien, unter anderen von Julius Hirsch, wird die Geschichtsvermittlung zum Holocaust mit eigenen Erfahrungen der Teilnehmenden und fußballspielerischen Elementen verbunden. Kooperationspartner ist der "Erinnerungsort Topf & Söhne - Die Ofenbauer von Auschwitz", ein 2011 gegründetes Museum und Lernort für Jugendliche in der Landeshauptstadt Thüringens. Die 1878 gegründete Firma Topf & Söhne in Erfurt hatte die Leichenverbrennungsöfen für das KZ Auschwitz, dem Todesort von Julius Hirsch, und andere Konzentrationslager gebaut.
TSG Akademie, Hoffenheim
Dritter Preis: Der 18-minütige Kurzfilm "Zahor - erinnere dich", ein Gemeinschaftsprojekt der TSG-Akademie des Bundesligisten TSG Hoffenheim und von Centropa Deutschland, einem internationalen Verein zur Erforschung und Dokumentation jüdischen Lebens, wird von der Jury mit dem dritten Preis ausgezeichnet. Der 2018 in deutscher, hebräischer und englischer Sprache veröffentlichte Film erzählt die Geschichte der beiden Holocaust-Überlebenden Heinz (Menachem) und Manfred (Fred) Mayer aus Hoffenheim. Bereits vor knapp zehn Jahren begannen Jugendmannschaften der TSG, sich mit der Biografie der Brüder zu beschäftigen und hatten unter anderem einen Wanderweg in Erinnerung an die jüdische Geschichte der Region gestaltet. Sprecher des Films ist Ilay Elmkies, 20 Jahre alter israelischer Nationalspieler der TSG Hoffenheim.
Oded Breda mit seinem Film "Liga Terezin"
Ehrenpreis, Oded Breda (Israel) gründete 2009 in Beit Terezin ("Haus Theresienstadt"), einer im Kibbutz Givat Chaim (Ihud) beheimatete Forschungs- und Bildungseinrichtung, das Projekt LIGA TEREZIN, das eine Ausstellung, ein Bildungsprogramm und ein Gedenk-Turnier umfasst. Die inzwischen mobil eingesetzte Ausstellung erzählt die Geschichte einer Fußballliga im Ghetto Theresienstadt zwischen 1942-44. Profisportler und Amateure jüdischer Herkunft spielten während ihrer Inhaftierung mehrere hundert Fußballspiele auf einem improvisierten Feld im Hof einer Kaserne. Während dessen vergaßen sie für kurze Zeit den Hunger, die Not, die Krankheit und den Tod. 2012 kam der gemeinsam mit Mike Schwartz produzierte Dokumentarfilm LIGA TEREZIN dazu, der den Missbrauch des Sports durch die Nationalsozialisten zeigt und ihn mit der Spurensuche nach den Überlebenden mit der Gegenwart verknüpft. Seit 2015 wurde der Film von den Regisseuren mehrfach auf Tourneen in Deutschland gezeigt.
FC Ente Bagdad
Für ihr entschiedenes Eintreten gegen Antisemitismus werden die Freizeitfußballer des FC Ente Bagdad, die zum Mainzer Klub Vitesse Mayence zählen, mit dem Julius Hirsch Preis 2019 ausgezeichnet.
Das Gemeinschaftsprojekt der Stuttgarter Friedrich-Johann-von-Cotta-Schule und des Kickers-Fanprojekts
Der zweite Preis geht in diesem Jahr an die Johann-Friedrich-von-Cotta-Schule und das Kickers Fanprojekt in Stuttgart. In einem gemeinsamen Projekt begaben sich Schülerinnen, Schüler und Fans seit 2017 in Workshops, Exkursionen und Gedenkveranstaltungen auf die Spuren jüdischer Pioniere in Stuttgart.
Das Bündnis "Tradition lebt von Erinnerung" um den VfL Osnabrück
Mit dem dritten Preis wird ein Gemeinschaftsprojekt des VfL Osnabrück, des VfL-Museums, der Fanabteilung des Zweitligisten, des Fanprojekts Osnabrück und der Ultragruppe "Violet Crew 2002" ausgezeichnet. Neben weiteren Projekten und Maßnahmen wurde anlässlich des 120. Vereinsjubiläums im April 2019 der "Felix-Löwenstein-Weg" am Stadion an der Bremer Brücke eröffnet.
Die Toten Hosen
Einer der erfolgreichsten Musik-Acts Deutschlands bekommt den Julius Hirsch Ehrenpreis für das entschlossene Engagement gegen rechtsextreme Positionen im Fußball verliehen. Zuletzt war die Band bei dem Open-Air-Konzert "Wir sind mehr" in Chemnitz aufgetreten.
SC Aleviten Paderborn
Der Julius Hirsch Preis 2018 geht an den Kreisligaklub SC Aleviten Paderborn aus dem Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen für das Projekt "Wege der Erinnerung". Jugendgruppen des Vereins hatten die KZ-Gedenkstätten in Sachsenhausen und Ravensbrück besucht.
Hertha BSC
Der zweite Preis geht an Hertha BSC. Der Bundesligaklub wird nach 2012 ein weiteres Mal ausgezeichnet. Seit 2016 gibt es Gedenkstättenfahrten mit Hertha-Fans, dabei setzen sich die Teilnehmer mit der Lebensgeschichte des ehemaligen Vereinsarztes Dr. Herman Horwitz und mit Julius Hirsch auseinander.
Fanprojekt Bochum
Der dritte Preis geht an das Fanprojekt Bochum, das – ausgelöst durch rassistische Vorfälle – die "AG Erinnerungsorte Bochum" gegründet hatte. Im April 2018, einen Tag vor der Feier zum 80. Gründungstag des VfL Bochum, erschien die 48-seitige Broschüre "1938 – nur damit es jeder weiß".
Schalker Fan-Initiative
Der Julius Hirsch Preis 2017 geht an die Schalker Fan-Initiative. Seit der Gründung im Jahr 1992 sprachen sich die Fans des FC Schalke 04 mit Flyern und Plakaten gegen Ausländerfeindlichkeit aus. Dafür wurde das nun schon seit 25 Jahren währende antirassistische Engagement in Gelsenkirchen ausgezeichnet.
Tüpfelhausen – Das Familienportal
Der zweite Preis wurde an den Leipziger Verein „Tüpfelhausen – Das Familienportal“ für das jährliche, internationale und interkulturelle Fußballbegegnungsfest vergeben.
DISCOVER FOOTBALL
Auf dem dritten Platz landete das seit 2009 in Berlin stattfindende internationale Frauenfußball-Turnier und Kulturfestival "DISCOVER FOOTBALL".
Fanladen St. Pauli
"Kein Fußball den Faschisten" - mit diesem Slogan auf der Brust bestritt die Mannschaft des FC St. Pauli ihr Heimspiel gegen RB Leipzig. Die klare Botschaft beim Zweitligaspiel im Januar 2016 war der Höhepunkt einer Aktionswoche, die der Fanladen St. Pauli möglich gemacht hatte. Die Laudatio auf das Fanprojekt hielt Herbert Grönemeyer.
"Fußballfans gegen Homophobie"
Weil sie zu einer "positiven Fankultur" bei ihrem Verein Tennis Borussia beitragen wollten, gründeten Anhängerinnen und Anhänger des Berliner Klubs den Verein "Fußballfans gegen Homophobie". Dieses Engagement wurde mit dem zweiten Preis ausgezeichnet.
Willibald-Gluck-Gymnasium in Neumarkt
Den dritten Preis erhielten das Willibald-Gluck-Gymnasium Neumarkt und die Schwarzachtal-Schule Berg Neumarkt, die eine Projektwoche veranstalteten unter dem Motto "Abpfiff: Rassismus im Fußball…nicht mit uns!"
Supporters Crew SC Göttingen 05 e.V.
Die Supporter Crew SC Göttingen wurde in Leipzig mit dem Julius Hirsch Preis 2015 ausgezeichnet, weil der Fandachverband des Traditionsklubs engagiert die Erinnerung an verbannte jüdische Mitglieder in die Öffentlichkeit trug. Die Göttinger Fans brachten Ludolf Katz‘ Lebensgeschichte wieder an die Oberfläche, in dem sie etwa Lesungen und ein Fußballspiel veranstalteten und in der Grohner Straße Stolpersteine verlegten. Damit reiht sich die Supporters Crew in eine Liste ein von engagierten und couragierten Personen und Organisationen, die sich im Fußball verdient gemacht haben, indem sie Erinnerungskultur gestalteten, und dafür den Julius Hirsch Preis erhalten haben.
VfB für Alle e.V. Oldenburg
Die Jury vergab den zweiten Platz an den "VfB für Alle e.V. Oldenburg", eine Faninitiative im Umfeld des Regionalligaklubs VfB Oldenburg, die sich gegen alle Formen von Diskriminierung und für Flüchtlinge einsetzt.
Streetwork Fanprojekt Halle/Saale
Das Streetwork Fanprojekt der Stadt Halle/Saale wurde mit dem 3. Preis für seine regelmäßigen Fanreisen in die Gedenkstätte Auschwitz und nach Israel ausgezeichnet.
Fangruppe Münchner Schickeria
"Ich bin 1974 zum FC Bayern gekommen und habe zehn Jahre dort gespielt. In dieser ganzen Zeit habe ich nicht einmal den Namen Kurt Landauer gehört. Der heutige Stellenwert von Kurt Landauer beim FC Bayern München ist der größte Verdienst der Schickeria", sagte der Vorstandsvorsitzende der Bayern München AG, Karlheinz Rummenigge, auf der Preisverleihung in Gelsenkirchen. Anlässlich des 125. Geburtstages von Kurt Landauer 2008 präsentierte die "Schickeria" die erste Choreografie in der Allianz-Arena. Im gleichen Jahr organisierte sie mit Zeitzeugen eine Erinnerungsveranstaltung an die Meisterschaft 1932. Die zweite große Erinnerungs-Choreografie anlässlich des Erinnerungstags im deutschen Fußball im Februar 2014, wurde vom Magazin 11Freude als 'Fanaktion des Jahres' ausgezeichnet.
BVB Stadion GmbH / Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA / Fan-Projekt Dortmund / Mahn- und Gedenkstätte Steinwache
Der zweite Preis ging an ein Gemeinschaftsprojekt aus Dortmund, an dem unter anderem Borussia Dortmund, die Fan- und Förderabteilung, das Fanprojekt sowie die Mahn- und Gedenkstätte Steinwache beteiligt waren. 32 BVB-Anhänger hatten im Juni die polnischen Gedenkstätten in Zamosc, Lublin, Belzec, Majdanek und Sobibór besucht und sich auf die Spurensuche von 800 Dortmunder Juden gemacht, die 1942 deportiert worden waren. Die Reise-Erlebnisse wurden im August 2014 in einem Nachbereitungsworkshop vertieft. Im November verlegten die Teilnehmer Stolpersteine zur dauerhaften Erinnerung an die nach Zamosc deportierten Dortmunder Juden.
Volkshochschule der Stadt Roth: Initiative "Roth ist bunt"
Für das umfangreiche Veranstaltungsprogramm "Roth ist bunt" rund um die Ausstellung "Kicker, Kämpfer und Legenden" über die Geschichte des jüdischen Fußballs in Deutschland wurde die Volkshochschule der Stadt Roth mit dem 3. Preis ausgezeichnet.
Internet-Initiative "Fußball-Fans gegen Rechts"
Der Ehrenpreis, den in der Vergangenheit unter anderem Thomas Hitzlsperger und Zeit-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo erhalten hatten, ging 2014 an Mario Bendel. Der 46-jährige Berliner schreibt und editiert die Facebook-Seite "Fußballfans gegen Rechts".
SJC Hövelriege
Der Verein im Kreis Paderborn, zu dem auch eine Jugendtheatergruppe, eine Schreinerwerkstatt und eine Fußballabteilung mit zwölf Senioren- und Juniorenteams gehören, besuchte auf der Sommerfahrt 2012 die Gedenkstätten in Kalavrita und Distormo. Zur Vorbereitung auf die Reise schauten sich die 40 Jugendlichen Dokumentarfilme und lasen gemeinsam das Adorno-Essay "Erziehung nach Auschwitz". Auf der Reise erfuhren sie dann von den Massenmorden durch die deutsche Besatzung - rund 800.000 Griechen wurden damals getötet.
Ultras Nürnberg / 1. FC Nürnberg
Für ihre Choreografie beim Bundesligaderby gegen den FC Bayern München und eine Veranstaltung in Erinnerung an den jüdischen Club-Trainer Jenö Konrad werden die Ultras Nürnberg gemeinsam mit dem Verein 1. FC Nürnberg mit dem 2. Preis ausgezeichnet.
SC Heuchelhof
Der Mehrspartenverein SC Heuchelhof aus Würzburg veranstaltete 2012 ein Begleitprogramm zu der Ausstellung "Kicker, Kämpfer und Legenden - Juden im deutschen Fußball".
Ronny Blaschke
Der Ehrenpreis geht dabei in diesem Jahr an den Journalisten Ronny Blaschke, der in seinem Buch "Angriff von Rechtsaußen" die Auswirkungen rechtsextremer Einstellungen auf den Fußball beschrieben hat. Mit der Auszeichnung würdigt die Jury, dass sich Blaschke seit vielen Jahren intensiv und kritisch mit dem Thema journalistisch befasst.
Fanprojekt 1. FC Kaiserslautern
Das Fanprojekt des 1. FC Kaiserslautern reagierte mit einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm und einer Stadionchoreografie auf antisemitische Äußerungen gegen den israelischen Nationalspieler Itay Shechter.
Berliner Polizeiabschnitt 22/Hertha BSC
Im Juli 2011 reisten die Polizeibeamten gemeinsam mit 15 jugendlichen Fans von Hertha BSC ins polnische Oswiecim und besuchten dort im Rahmen eines umfangreichen Bildungsprogramms unter anderem die Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau.
Frankfurter Fanprojekt
Eine Bildungs- und Begegnungsreise nach Auschwitz führte im Herbst 2011 das Frankfurter Fanprojekt gemeinsam mit den Eintracht-Fanclubs "Schwarze Geier" und "Droogs 99 Frankfurt" durch.
Jugendinitiative „Spiegelbild“
Die Jugendinitiative „Spiegelbild“ des "Aktiven Museums Spiegelgasse“ hat sich zum Ziel gesetzt, die deutsch-jüdische Geschichte in Wiesbaden zu bewahren. Im vergangenen Jahr holte der Verein die Ausstellung „Kicker, Kämpfer und Legenden - Juden im deutschen Fußball“ in die hessische Landeshauptstadt. Das Museum startete zudem das Projekt „Spurensuche am Ball“, bei dem sich mehrere Schülergruppen einer Wiesbadener Hauptschule mit Themen wie Rassismus und Zivilcourage auseinandersetzten. Der Ansatz ist, dass Jugendliche einen eigenen Zugang zur Geschichte finden, ihre Bedeutung für das heutige Zusammenleben verstehen und darüber nachdenken, welche Verantwortung sie für die demokratische Gesellschaft mittragen. Ermöglicht wurde das Projekt u.a. durch eine Zuwendung der DFB-Kulturstiftung.
Gräfenberger Sportbündnis
Das Gräfenberger Sportbündnis, ein Zusammenschluss von acht Fußballvereinen, hat mit zahlreichen Aktionen dazu beigetragen, dass heutzutage keine Neonazis mehr in der fränkischen Kleinstadt aufmarschieren. Über viele Jahre war die Gemeinde nördlich von Nürnberg ein „Wallfahrtsort“ rechtsextremistischer Gruppierungen gewesen. Innerhalb von drei Jahren hatten sich die Neonazis 40-mal in Gräfenberg versammelt. Seit Oktober 2009 aber hat kein offizieller Aufmarsch mehr stattgefunden - auch dank der engagierten Fußballer. Unter dem Motto „Fairness, Respekt und Toleranz im Sport – NEIN zu Gewalt, Fremdenfeindlichkeit, Diskriminierung und Antisemitismus“ wurden über 30 Aktionen zur Prävention, Aufklärung und Schulung im sportlichen Umfeld durchgeführt
Doppelpass – SVW-Fans gegen Gewalt und Rassismus
Rechtsradikale Fangruppen hatten das Image des Traditionsklubs SV Waldhof Mannheim in den 90er-Jahren durch ihr fremdenfeindliches Verhalten stark beschädigt. Seit mehr als zehn Jahren erhebt der „DoppelPass“ seine Stimme gegen die rechte Propaganda, etwa mit einem Banner „Stimmung gegen Rassismus“ im Stadion sowie der Radiosendung „DoppelPass on Air“. „DoppelPass“ ist kein Fanclub im klassischen Sinne, sondern eine offene Faninitiative ohne Verpflichtungen, Mitgliedsbeiträge und politische Absichten.
Ehrenpreis für Thomas Hitzlsperger
Für sein Engagement gegen Antisemitismus und Rassismus ist Thomas Hitzlsperger mit dem Julius-Hirsch-Ehrenpreis ausgezeichnet worden. Der 52-malige Nationalspieler beteiligt sich am Internet-Blog "Störungsmelder". In einem Autorenstück für den DFB schrieb er: "Die Vereine sind in der Verantwortung, wenn einzelne Fans oder Gruppierungen rechtsradikale Propaganda im Stadion verbreiten, durch Sprechchöre, Banner oder auf andere Weise. Fußballklubs sind Unternehmen, die nur ungern gegen die zahlenden Fans vorgehen, weil sie deren Fernbleiben fürchten. Das verstehe ich, es gibt immer auch wirtschaftliche Überlegungen. Und dennoch, es gibt Möglichkeiten, die Fankurve zu füllen und die, die Politik machen wollen, draußen zu lassen. Sonst verabschieden sich auf Sicht viele andere Fans vom Klub, der Ruf wird ruiniert, und der Schaden ist dann viel größer. Fußballvereine sollten sich also mutig und entschlossen positionieren, wenn rechte Gruppen sich breitmachen wollen."
SV Sedlitz Blau Weiß 90
Der Kreisligaklub aus dem brandenburgischen Senftenberg führt seit seiner Neugründung vor zwanzig Jahren einen intensiven Dialog mit einem Asylbewerberheim. Viele Bewohner traten dem SV Sedlitz bei und spielten dort Fußball. Der Klub engagiert sich bei der Initiative des Landes Brandenburg „Vielfalt tut gut“, eine weitere Aktion des Vereins stand unter dem Motto „Verein(t) gegen Rechtsextremismus“. Als die Mannschaft des SV Sedlitz in der Vergangenheit bei Auswärtsspielen mit rechtsradikalen Parolen beschimpft und verhöhnt wurde, klagte der Verein und erwirkte dadurch empfindliche Geldstrafen gegen die Heimvereine. 2006 Preisträger der DFB-Kampagne „Klub 2006 – Die FIFA WM im Verein“.
Roter Stern Leipzig 99
Der Rote Stern Leipzig wurde 1999 von einigen Jugendlichen gegründet, heute hat der Verein bereits 400 Mitglieder. Unter dem Motto „More than Soccer“ werden die Jugendtrainer geschult, die Prinzipien des Vereins in den Trainingsbetrieb zu übertragen und umzusetzen. So lernen die Kinder und Jugendlichen Konflikte gewaltfrei zu lösen, erfahren demokratische Grundwerte, setzen sich ein für Toleranz und gegen Diskriminierung und erleben Integration unmittelbar. Als Antwort auf zahlreiche gewalttätige Anfeindungen setzt Roter Stern Leipzig mit seinem Angebot an Begegnungsmöglichkeiten für jugendliche Fußballfans ein Zeichen. Im Oktober 2009 hatten bei einem Auswärtsspiel mehrere Dutzend Randalierer mit rechtsextremem Hintergrund die Spieler der Bezirksklasse-Mannschaft von Roter Stern Leipzig überfallen.
SV 06 Lehrte
Seit Januar 2000 ist der SV 06 Lehrte Stützpunktverein „Integration durch Sport“ des Landessportbundes Niedersachsen. Im Februar 2008 wurde beschlossen, die Integrationsarbeit und die damit verbundene soziale Komponente unter dem Motto „Nicht Gegeneinander, Nicht Nebeneinander – Endlich Miteinander“ in den Mittelpunkt zu rücken. Dazu wurden drei Integrationsbeauftragte gewählt, welche sich nicht nur für Migranten, sondern auch für kranke und behinderte Menschen einsetzen. Die A- und B-Jugend des Vereins engagiert sich für das Projekt ‚Organspende schenkt Leben’. In Kooperation mit dem türkischen Elternverein Lehrte und Umgebung e.V. bietet der Verein Hausaufgabenhilfe an. Für Schulabgänger wird ein Bewerbungstraining angeboten.
Ehrenpreis für Angelika Ribler
Angelika Ribler ist Diplom Psychologin, Diplom Sportwissenschaftlerin, Sportmediatorin, Referentin und Leiterin des Projekts „Mobile Interventionsteams gegen Rechtextremismus im Sport“ bei der Sportjugend Hessen sowie freiberufliche Projektberaterin und Coach im Institut für SportMediation und Konfliktmanagement. Sie beschäftigt sich seit vielen Jahren aktiv mit den Themen Rechtextremismus, Rassismus und Diskriminierung im und um den Sport. Ihr Engagement zielt darauf, den Hessischen Fußball-Verband und seine Vereine für Vielfalt und Demokratie – gegen Rassismus, Rechtextremismus und Gewalt stark zu machen. Seit 2007 ist Frau Ribler Mitglied in der Arbeitsgruppe „Sport! Jugend! Agiert!“ und berät in diesem Zusammenhang den Vorstand der Deutschen Sportjugend, die innerhalb des DOSB die Federführung für das Themenfeld „Umgang mit Rechtextremismus im Sport“ innehat.
Löwenfans gegen Rechts
Die Initiative "Löwenfans gegen Rechts" entstand im Umfeld des TSV 1860 München als Reaktion gegen das Phänomen zunehmender rechtsradikaler Äußerungen in den Stadien vor mehr als fünfzehn Jahren. Die Gruppe engagiert sich im Stadion, im Internet und ihrem Magazin „Löwenmut“ gegen Diskriminierung, Ausgrenzung, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus, Sexismus und Homophobie rund um den Fußball. Neben der Beteiligung an landes- und bundesweiten Fanaktionen gegen Rechts wurden schon früh zivilgesellschaftliche Vernetzungen im Umfeld gesucht und gemeinsame Maßnahmen etwa mit dem Jüdischen Museum und der Evangelischen Versöhnungskirche auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte Dachau durchgeführt.
Hintertorperspektive e.V.
Ein Bewusstsein zu schaffen für den Fußball als Brücke zwischen Kulturen, Generationen und Subkulturen – das ist das Ziel von „Hintertorperspektive e. V.“ in Jena. Der gemeinnützige Verein ist ein Zusammenschluss von Fans des Drittligisten FC Carl Zeiss. Als Anlaufstelle für interessierte Jugendliche bietet er Projekt- und Informationsnachmittage zur Aufklärung über Fremdenfeindlichkeit und Rassismus in Schulen und Jugendzentren an, vermittelt aber auch sogenannte „Fanpatenschaften“ für Aussiedler und Migranten.
Fanprojekt Hannover
Von beeindruckendem Umfang sind auch die Maßnahmen des Fanprojekts Hannover. Spätestens seit Ende der 90er Jahre liegt ein wichtiger Focus der Arbeit darin, Problemwahrnehmung und Respekt zu fördern und Rassismus und Fremdenfeindlichkeit zu bekämpfen. In Kooperation mit der Universität Hannover, Jugendzentren und Polizei wird aktuell ein Konzept zur Integration von Jugendlichen mit Migrationshintergrund in die Stadien erarbeitet.
Ehrenpreis an Giovanni di Lorenzo
„Giovanni di Lorenzo bezieht in seinem journalistischen Wirken seit vielen Jahren eindeutig und kompromisslos Position gegen jede Form von Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Rechtsextremismus und Antisemitismus“, stellte Dr. Thomas Bach, Jury-Mitglied und Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) fest. „Er fordert dies im Bewusstsein der Macht der Medien auch von seinen Kolleginnen und Kollegen ein.“ Die Internet-Plattform war im vergangenen Jahr auf Initiative der ZEIT in Kooperation mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) der Deutschen Fußball Liga (DFL) und weiteren Organisationen des öffentlichen Lebens gestartet worden.
Dürener Initiative
Die Initiative "Fußballvereine gegen Rechts" wurde 2001 von Jo Ecker, seinerzeit D-Junioren-Betreuer des FC Niederau 08, in Reaktion auf fremdenfeindliche Erfahrungen mit seiner Mannschaft ins Leben gerufen. Sofort wurde eine Internetseite installiert, auf der sich bislang mehr als 700 Vereine, Verbände und Fan-Clubs öffentlich gegen Rechts positioniert haben. 2006 war die Initiative an der Gründung des "Dürener Bündnisses gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Gewalt" beteiligt. 2007 führte sie Benefizspiele und Turniere gegen Rechts durch. Aktuelles Projekt der Initiative ist die Aktion "Schild gegen Rassismus und Gewalt".
Leipziger Faninitiative
Bereits seit längerem engagiert sich auch die Leipziger Faninitiative "Bunte Kurve" gegen Rassismus. Ausgangspunkt des Projekts war der Einsatz für den nigerianischen Spieler Adebowale Ogungbure vom FC Sachsen Leipzig, der sich 2006 fremdenfeindlichen Beschimpfungen ausgesetzt sah. Mittlerweile findet das Engagement seinen Ausdruck in kreativen und nachhaltigen Aktionen. Dazu gehörte 2006 ein integratives Fußballturnier unter dem Motto "Football Unites" und 2008 ein internationales Mädchenfußballcamp. Ein Trikotsponsoring der besonderen Art initiierte die Gruppe in der Saison 2007/2008 mit der zweiten Mannschaft des FC Sachsen Leipzig: Deren Trikot zierte das Motto "Für Fußball - gegen Rassismus und Diskriminierung"
Werder Bremen
Von beeidruckendem Umfang sind die Maßnahmen der Anti-Diskriminierungskampagnen, die Werder Bremen gemeinsam mit verschiedenen Fanprojekten und -initiativen durchführt.
Mehr als 20 Einzelprojekte umfasst ein koordiniertes Maßnahmenpaket, das Schwerpunkte auf Wertevermittlung und Sensibiliserung, aber auch auf Aktionen und Öffentlichkeitsarbeit setzt.
Eichenkreuz Nürnberg
Eichenkreuz Nürnberg ist die Sportarbeit der Evangelischen Jugend in Nürnberg und bietet sowohl Kindern und Jugendlichen als auch Erwachsenen in verschiedenen Abteilungen ein sportliches Zuhause. Dabei haben es sich die Verantwortlichen zum Ziel gesetzt, Fairness und Respekt vor Anderen zu vermitteln und den Sportlern vielfältige Begegnungsmöglichkeiten zu schaffen.
Unter diesem Motto veranstaltete Eichenkreuz im Schulterschluss mit anderen Nürnberger Organisationen am 19. Juli 2007 den 1. Friedenslauf auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände, dessen Erlös u.a. an Friedensprojekte in Palästina und Israel überwiesen wurde. Bereits im Frühjahr 2007 hatte Eichenkreuz eine Selbstverpflichtungserklärung zu Antirassismus und Antisemitismus initiiert, die unter anderem von Nürnbergs Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly unterschrieben und von den Bundesligafußballern des 1. FC Nürnberg unterstützt wurde. Im Anschluss daran richtete der Verein im Mai den Streetsoccer Cup 2007 aus, bei dem 1100 Kinder und Jugendliche aus 62 Herkunftsländern mitspielten. Für das Jahr 2008 wollen Peter Reuter, Sportreferent von Eichenkreuz Nürnberg, und seine Mitstreiter gemeinsam mit weiteren Partnern ein europaweites Turnier afrikanischer Flüchtlingen veranstalten.
Initiator der Maßnahmen ist Peter Reuter.
TuS Plettenberg
Der sauerländische Verein TuS Plettenberg zählt knapp 600 Mitglieder und ist mit vier Senioren- und 14 Junioren-Mannschaften im Spielbetrieb des FLV Westfalen aktiv. Nach der öffentlichen Ausschreibung des Deutschen Fußball-Bundes für den Julius Hirsch Preis 2007 setzte sich Vereinsmitglied Lars Rosenkranz zusammen mit seiner Familie intensiv mit dem Schicksal des deutsch-jüdischen Nationalspielers Julius Hirsch auseinander. In einem halben Jahr organisierte er dabei vielfältige und nachhaltig wirksame Projekte.
Die Mannschaftsfahrt der TuS-B-Junioren, deren Betreuer Rosenkranz ist, nach Berlin war ein Teil dieser Projekte. Dabei standen unterschiedliche Programmpunkte auf der Agenda des Aufenthalts in der Bundeshauptstadt. Die Jugendlichen trugen ein Freundschaftsspiel gegen Makkabi Berlin aus und besichtigten verschiedene Gedenkstätten, wie das Denkmal Ermordeter Juden in Europa, die Neue Wache und eine Synagoge. Daran schloss sich ein Gespräch mit dem Makkabi-Vorsitzenden Tuvia Schlesinger an. Auch die Bundestagsabgeordnete Dagmar Freitag diskutierte mit den B-Junioren über ihre Erfahrungen mit dem Thema „Ausländerfeindlichkeit“. Zudem setzte sich der Verein dafür ein, dass bei der dem Fußball gewidmeten Ausstellung „Kicker, Kämpfer, Legenden“ mehrere Texte und Exponate über das Schicksal von Julius Hirsch informierten. Schließlich veranstalteten die TuS Plettenberg im Juni das Fußballturnier „Julius-Hirsch-Cup 2007“, an dem auch eine Mannschaft von Makkabi Berlin teilnahm.
Lars Rosenkranz wurde von seiner Familie und den B-Junioren tatkräftig unterstützt.
"dem ball is' egal wer ihn tritt"
Die Initiative "dem ball is´ egal wer ihn tritt" organisierte während der FIFA WM 2006 antirassistische Streetkick-Turniere auf den von rund 18 Millionen Menschen besuchten FIFA Fanfesten. Darüber hinaus wurde bereits im Vorfeld der Weltmeisterschaft eine CD-Rom produziert, die das Thema Rassismus und Fremdenfeindlichkeit im Fußball gezielt für den Einsatz an Schulen und in Bildungseinrichtungen thematisiert. Die CD-Rom wird inzwischen in zahlreichen Schulen in Nordrhein-Westfalen im Unterricht eingesetzt. Zudem war die Initiative aus Gelsenkirchen maßgeblich an der Umsetzung der Aktion "Zeig dem Rassismus die Rote Karte" beteiligt, zu der die DFL Deutsche Fußball Liga und der DFB im Oktober anlässlich der internationalen Aktionswoche gegen Rassismus aufgerufen hatten.
Das Projekt hat seine Ursprünge im Umfeld der Schalker Faninitiative, die sich bereits 1992 nach rassistischen Vorfällen im Umfeld der Spiele gegründet hatte. Was als Unmutsäußerung gegenüber rassistischen Schmährufern begann, hat sich unter dem griffigen Titel "dem Ball is' egal..." als fester Bestandteil der antirassistischen Bildungsarbeit in Nordrhein-Westfalen etabliert. Seit März 2005 ist die Gelsenkirchener Initiative Mitglied der Kerngruppe des europäischen Netzwerkes FARE (Football against Racism in Europe).
Projektleiter der Initiative ist Bodo Berg.
Fan-Projekt Dortmund e.V.
Das Fan-Projekt Dortmund e.V. gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus wurde bereits 1988 gegründet und für seine sozialpädagogische Arbeit mit rechtsextremistischen jungen Männern 1994 vom damaligen NRW-Innenminister Herbert Schnoor besonders geehrt. Profispieler des Bundesligaklubs Borussia Dortmund wie Stéphane Chapuisat stellten sich für das Projekt "Kick Racism out" kostenfrei für ein Fotomotiv zur Verfügung - das entstandene Poster, auf dem die internationalen Spieler gemeinsam mit Kindern aus ihren Heimatländern abgebildet waren, fand reißenden Absatz. Große Begeisterung herrschte auch bei den Fanfesten rund um die Champions-League-Spiele der Borussia. Fröhlich vereint feierten hier die Anhänger der Borussia mit den Gäste-Fans aus ganz Europa.
Unter dem Motto "Kick racism out" standen während der FIFA WM 2006 eine Reihe von Maßnahmen des Fan-Projekts Dortmund, mit denen die Besucher aus aller Welt auf ein friedliches und tolerantes Turnier eingestimmt wurden. Integration statt Ausgrenzung ist auch das Motto des BVB-Lernzentrums. Angeregt von englischen Vorbildern richtete das Fan-Projekt Räume im Signal Iduna Park als Lernzentrum für benachteiligte Jugendliche ein, denen sich hier eine Chance bietet, durch das Erlernen wichtiger Sozialtechniken ihren Platz in der Gesellschaft zu finden. Die Anziehungskraft des Fußballs wird genutzt, die Kinder und Jugendlichen, die oft aus Migrantenfamilien kommen, für das Lernen zu begeistern. Das Zentrum ist bis Ende des Jahres ausgebucht.
"Gründungsväter" des Dortmunder Fan-Projekt sind Rolf-Arnd Marewski und Thilo Danielsmeyer.
FC Bayern München
Der Julius-Hirsch-Preis wurde erstmals im Jahr 2005 vergeben. Die Auszeichnung ging an den FC Bayern München für die Ausrichtung eines Freundschaftsspiels der U 17-Mannschaft gegen eine israelisch-palästinensische Auswahl des „Peres Center for Peace“. 50 000 Schulkinder sahen diese ungewöhnliche Partie in München. Die mit dem Preis verbundenen 20 000 Euro gab der deutsche Rekordmeister an die israelische Kultusgemeinde in München weiter.
Karl-Heinz-Rummenigge, Vorstandschef des FC Bayern München, bedankte sich im Rahmen der Preisverleihung mit den Worten: "Wir sind über diese Auszeichnung genauso stolz und glücklich wie über unsere sportlichen Erfolge!"
Julius Hirsch Preis: "Heute notwendiger denn je"
In der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern wurde gestern der Julius Hirsch Preis 2024 verliehen. Geehrt wurden Projekte, die sich in herausragender Weise gegen Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung engagieren.
Julius Hirsch Preis 2024 geht nach Leipzig, Karlsruhe und Bonn
Das Leipziger Bildungsprojekt "Initiative für mehr gesellschaftliche Verantwortung im Breitensport-Fußball" (IVF), der Karlsruher Fanclub "Blau-Weiss statt Braun" und der F. C. Hertha Bonn 1918 sind die diesjährigen Träger des Julius Hirsch Preises.
Video: Das ist der Julius-Hirsch-Preisträger "Blau-Weiss statt Braun"
Der Karlsruher Fanclub "Blau-Weiss statt Braun" ist einer der Träger des Julius Hirsch Preises 2024. Seit zwei Jahrzehnten erinnert der Preis an den in Auschwitz ermordeten deutsch-jüdischen Nationalspieler Julius Hirsch. Ein Porträt im Video.
Julius Hirsch Preis 2024 geht nach Leipzig, Karlsruhe und Bonn
Das Leipziger Bildungsprojekt "Initiative für mehr gesellschaftliche Verantwortung im Breitensport-Fußball", der Karlsruher Fanclub "Blau-Weiss statt Braun" und der F. C. Hertha Bonn 1918 sind die Träger des Julius Hirsch Preises 2024.
Heute noch für Hirsch Preis 2024 bewerben
Mit dem Julius Hirsch Preis zeichnet der DFB seit 2005 jährlich Personen, Organisationen und Initiativen aus, die sich für Vielfalt, Demokratie und Menschenrechte einsetzen. Und die Bewerbungsphase für die Ausgabe 2024 läuft noch bis heute.
"Der Preis hat eine schreckliche Aktualität"
Am Montag wurde der Julius Hirsch Preis verliehen. Freiburg-Coach Christian Streich erhielt den Ehrenpreis. DFB-Präsident Bernd Neuendorf sprach angesichts der Hamas-Attacke auf Israel von einer "schrecklichen Aktualität" des Preises.
Julius Hirsch Preis in Berlin verliehen
In Berlin ist heute der Julius Hirsch Preis verliehen worden. Der DFB-Präsident Bernd Neuendorf und die Bundesinnenministerin Nancy Faeser würdigten dabei Vereine, die sich besonders gegen Antisemitismus und Rassismus engagieren.
Streich: "Eine Form von Zivilcourage zeigen"
Christian Streich (58) erhält für sein stets sportliches Verhalten heute den Julius Hirsch Ehrenpreis des DFB verliehen. "Es ist im Fußball wichtig, immer wieder darauf hinzuweisen, was Menschlichkeit bedeutet", so der Freiburger Trainer im Video.
Julius Hirsch Preis 2023: ASA-FF und Athletic Sonnenberg
ASA-FF hat sich die Förderung entwicklungspolitischer Bildung auf die Fahne geschrieben, bei Athletic Sonnenberg wird Diversität gestaltet und ein Verständnis für Antidiskriminierung erwartet. Zum Video der beiden Erstplatzierten.
Julius Hirsch Preis 2023: SG Bornheim
Der zweite Platz geht an den Frankfurter Klub SG Bornheim. Vor zwei Jahrzehnten entwickelte der Verein die Vision "ein Haus zu bauen, in dem sich Kinder und Jugendliche wohlfühlen, wo Erwachsene sich austauschen." Zum Video.
3. Platz Julius Hirsch Preis 2023: Makkabi Deutschland
Mit Platz drei ausgezeichnet wird beim Julius Hirsch Preis 2023 der jüdische Sportverband Makkabi Deutschland mit bundesweit 37 Ortsvereinen und mehr als 5000 Mitgliedern für das Präventionsprojekt "Zusammen1". Zum Video.
Julius Hirsch Ehrenpreis für Christian Streich
Christian Streich erhält den Julius Hirsch Ehrenpreis 2023. Der Trainer des SC Freiburg nimmt die Würdigung im Rahmen der Preisverleihung am 13. November in der Hauptstadtrepräsentanz der Deutschen Telekom in Berlin entgegen.
Marc Lenz in Jury des Julius Hirsch Preises berufen
Das DFB-Präsidium hat Dr. Marc Lenz als neues Mitglied in die Jury des Julius Hirsch Preises berufen. Marc Lenz ist seit dem 1. Juli 2023 gemeinsam mit Dr. Steffen Merkel als gleichberechtigter Geschäftsführer der DFL tätig.
Julius Hirsch Preis 2023 geht an zwei Vereine aus Chemnitz
Die beiden Chemnitzer Vereine ASA-FF und Athletic Sonnenberg, der Frankfurter Traditionsverein SG Bornheim 1945 e.V. Grün-Weiss und der jüdische Sportverband Makkabi Deutschland sind die Träger des Julius Hirsch Preises 2023.
Heute noch um Julius Hirsch Preis bewerben
Mit dem Julius Hirsch Preis werden Vereine, Initiativen und Personen ausgezeichnet, die sich als Aktive, Fans im Stadion, Verein und der Gesellschaft beispielhaft einsetzen. Die Ausschreibung läuft noch bis heute, alle Infos gibt's hier.
Gewaltprävention im Fußball: Maßnahmen und Projekte
Der Deutsche Fußball-Bund, die DFB-Landesverbände und die Vereine engagieren sich gegen jede Form der Gewalt im Fußball. Die Projekte und Maßnahmen, welchen von den Akteuren angestoßen werden, sollen auch präventiv wirken.
Entehrt, entrechtet, ermordet: Zum 80. Todestag von Julius Hirsch
Heute jährt sich der offizielle Todestag des deutschen Nationalspielers Julius Hirsch zum 80. Mal. In der Nacht vom 3. auf den 4. März 1943 wurde Julius Hirsch, nur weil er Jude war, im Konzentrationslager Auschwitz ermordet.