Sandhausens Danny Blum: Im Eiltempo nach oben

Thomas Müller und Holger Badstuber haben es vorgemacht: Die 3. Liga ist ein gutes Sprungbrett für Talente, die sich eines Tages einen Namen machen und anbieten wollen für noch höhere Aufgaben. DFB.de stellt die möglichen Stars von morgen regelmäßig freitags vor.

Auf den ersten 30 Metern macht Danny Blum so schnell niemand etwas vor. Der Offensivspieler des Drittligisten SV Sandhausen läuft die kurze Sprintstrecke in beachtlichen 3,8 Sekunden. Innerhalb seiner Mannschaft ist der 20-Jährige damit der Schnellste. Sein enormer Antritt hat ihm sogar schon einen Eintrag in die Geschichtsbücher des deutschen Fußballs eingebracht. Im Jahr 2006 gelang dem damaligen U 16-Spieler gegen Irland (4:0) nach 6,28 Sekunden das schnellste Tor in der Geschichte deutscher Junioren-Nationalmannschaften.

Beim SV Sandhausen ging die Entwicklung von Blum ebenfalls rasant voran. Mit seinen erst 20 Jahren zählt der Linksfuß und aktuelle U 20-Nationalspieler zu den Stammkräften. Mit zuletzt drei Siegen in Folge hat sich der SVS ein wenig Luft im Rennen um den Klassenverbleib verschafft und die Abstiegsplätze verlassen. „Ich bin fest davon überzeugt, dass wir es schaffen werden“, sagt Blum. „Die Stimmung nach der Siegesserie ist positiv. Wir dürfen jetzt nur nicht nachlassen.“

Vor Saisonbeginn als Aufstiegsfavorit gehandelt

Dass der SV Sandhausen jetzt, zehn Spieltage vor dem Saisonende, überhaupt noch um den Klassenverbleib bangen muss, damit hatten vor der Saison wohl nur wenige Experten gerechnet. Im Gegenteil: Bei einer Umfrage von DFB.de hatten 17 von 20 Trainern der 3. Liga den SVS ganz oben auf dem Favoriten-Zettel. „Es war selbstverständlich ein schönes Gefühl, als Aufstiegsfavorit gehandelt zu werden“, erinnert sich Blum. „Damals war aber noch kein einziges Spiel über die Bühne gegangen.“

Sandhausens Saison begann mit dem 4:1 in Burghausen vielversprechend. Es folgten aber drei Niederlagen in Folge und das äußerst unglückliche Aus im DFB-Pokal gegen den FC Augsburg (5:7 nach Elfmeterschießen). „Ganz ehrlich“, sagt Blum, „auch ich habe keine richtige Erklärung dafür, warum wir danach nicht wieder in die Spur gekommen sind.“

Die Folge waren gleich zwei Trainerwechsel. Zunächst übernahm Pavel Dotchev für Frank Leicht. Weil es auch unter Dotchev in der Tabelle nicht nach oben ging, holte der Verein Gerd Dais, bereits von 2005 bis 2010 erfolgreicher Trainer in Sandhausen, zurück. „Er hat uns gesagt, dass wir einfach spielen müssen. Komplizierte Dinge sind im Abstiegskampf nicht gefragt“, sagt Blum.

Abstiegskampf als wichtige Erfahrung

Blum, der sich auf der linken Außenbahn am wohlsten fühlt, kann dem turbulenten Saisonverlauf durchaus auch noch positive Seiten abgewinnen. „Ich denke, dass es für einen jungen Spieler wie mich nicht verkehrt ist, diese Erfahrung schon einmal gemacht zu haben“, sagt der 1,84 Meter-Schlaks.

Am Samstag kann Sandhausen im Heimspiel gegen den Aufstiegsaspiranten SV Wehen Wiesbaden (14 Uhr) einen weiteren Schritt in Richtung Klassenverbleib machen. Auswärts konnten die Hessen ihre vergangenen sieben Partien in Folge nicht gewinnen. „Unsere Brust ist breiter geworden“, beschreibt Blum das gestiegene Selbstvertrauen nach der Siegesserie. „Ich erwarte ein interessantes und hitziges Duell. Es ist entscheidend, dass wir die Einfachheit in unserem Spiel beibehalten.“

Auf der linken Seite, egal ob im Mittelfeld oder in der Abwehr, gab es in dieser Saison an Danny Blum kaum ein Vorbeikommen. Unabhängig vom Trainer gehörte er ab dem achten Spieltag fast durchgängig zu Sandhausens Start-Formation. Beim 2:1 in Offenbach bereitete er den 1:0-Führungstreffer vor. Ein eigenes Tor ist ihm aber noch nicht gelungen. „Ich hatte in der Vorbereitung gleich mehrere Treffer erzielt. Deshalb bin ich sicher, dass bald der Knoten auch in der Liga platzen wird“, hofft Blum auf seine Tor-Premiere.

Blums Karrierestart in Frankenthal

Blums Karriere begann einst in seiner Heimatstadt Frankenthal. Beim SC Rot-Weiß Frankenthal (heißt nun DJK SC Schwarz-Weiß Frankenthal) sammelte er erste Erfahrungen mit dem „runden Leder“. Heiko Schmidt, E-Jugendtrainer von Blum, kann sich noch genau an seinen Schützling erinnern. „Danny war schon in jungen Jahren technisch sehr gut und deshalb spielte er in einem älteren Jahrgang. Er trug sein Herz auf der Zunge und war ein aufgeschlossener junger Fußballer.“

Nach seiner Zeit in Frankenthal ging es für Blum zum SV Waldhof Mannheim, im Anschluss zum 1. FC Kaiserslautern. Für die Pfälzer war er von 2004 bis 2007 am Ball. Außerdem war er von der U 14 bis zur U 16 als Spieler für die Auswahl des Fußballverbandes Südwest aktiv. „Er war ein Straßenfußballer mit überragender Schusstechnik mit dem linken Fuß. Weitere Besonderheiten sind seine enorme Schnelligkeit und seine außerordentliche Ausdauerleistung“, lobt Verbandstrainer Heinz-Jürgen Schlösser.

Im Ruhrgebiet kam Heimweh auf

Gemeinsam mit seiner Mutter zog Blum 2007 nach Dortmund. Über einen Berater kam der Kontakt zum FC Schalke 04 zu Stande. „Die Schalker wollten mich sofort haben“, erinnert sich Blum. In der A- und B-Junioren-Bundesliga lief Blum von 2007 bis 2009 für die „Knappen“ auf. „Dann bekam ich ein wenig Heimweh und auch das Verhältnis zum Trainer war nicht gerade einfach“, begründet Blum seine Rückkehr zu Waldhof Mannheim.

Doch auch beim Traditionsverein aus Baden-Württemberg hielt es Blum nicht allzu lange. Nach einigen Unstimmigkeiten wechselte er in der Winterpause 2009/2010 nach Sandhausen. Über gute Leistungen in der zweiten Mannschaft empfahl er sich schnell für höhere Aufgaben. Sein aktueller Trainer Gerd Dais beförderte ihn in die erste Mannschaft.

Die 3. Liga soll für Danny Blum, der in Nussloch in der Nähe von Sandhausen wohnt, nicht die Endstation sein. „Jeder Fußballer will doch so hoch wie möglich spielen“, beschreibt er seine Ambitionen. „Selbstverständlich möchte ich irgendwann in die Bundesliga. Meine volle Konzentration gilt aktuell aber dem Klassenverbleib mit dem SV Sandhausen.“

[mspw]

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Thomas Müller und Holger Badstuber haben es vorgemacht: Die 3. Liga ist ein gutes Sprungbrett für Talente, die sich eines Tages einen Namen machen und anbieten wollen für noch höhere Aufgaben. DFB.de stellt die möglichen Stars von morgen regelmäßig freitags vor.

Auf den ersten 30 Metern macht Danny Blum so schnell niemand etwas vor. Der Offensivspieler des Drittligisten SV Sandhausen läuft die kurze Sprintstrecke in beachtlichen 3,8 Sekunden. Innerhalb seiner Mannschaft ist der 20-Jährige damit der Schnellste. Sein enormer Antritt hat ihm sogar schon einen Eintrag in die Geschichtsbücher des deutschen Fußballs eingebracht. Im Jahr 2006 gelang dem damaligen U 16-Spieler gegen Irland (4:0) nach 6,28 Sekunden das schnellste Tor in der Geschichte deutscher Junioren-Nationalmannschaften.

Beim SV Sandhausen ging die Entwicklung von Blum ebenfalls rasant voran. Mit seinen erst 20 Jahren zählt der Linksfuß und aktuelle U 20-Nationalspieler zu den Stammkräften. Mit zuletzt drei Siegen in Folge hat sich der SVS ein wenig Luft im Rennen um den Klassenverbleib verschafft und die Abstiegsplätze verlassen. „Ich bin fest davon überzeugt, dass wir es schaffen werden“, sagt Blum. „Die Stimmung nach der Siegesserie ist positiv. Wir dürfen jetzt nur nicht nachlassen.“

Vor Saisonbeginn als Aufstiegsfavorit gehandelt

Dass der SV Sandhausen jetzt, zehn Spieltage vor dem Saisonende, überhaupt noch um den Klassenverbleib bangen muss, damit hatten vor der Saison wohl nur wenige Experten gerechnet. Im Gegenteil: Bei einer Umfrage von DFB.de hatten 17 von 20 Trainern der 3. Liga den SVS ganz oben auf dem Favoriten-Zettel. „Es war selbstverständlich ein schönes Gefühl, als Aufstiegsfavorit gehandelt zu werden“, erinnert sich Blum. „Damals war aber noch kein einziges Spiel über die Bühne gegangen.“

Sandhausens Saison begann mit dem 4:1 in Burghausen vielversprechend. Es folgten aber drei Niederlagen in Folge und das äußerst unglückliche Aus im DFB-Pokal gegen den FC Augsburg (5:7 nach Elfmeterschießen). „Ganz ehrlich“, sagt Blum, „auch ich habe keine richtige Erklärung dafür, warum wir danach nicht wieder in die Spur gekommen sind.“

Die Folge waren gleich zwei Trainerwechsel. Zunächst übernahm Pavel Dotchev für Frank Leicht. Weil es auch unter Dotchev in der Tabelle nicht nach oben ging, holte der Verein Gerd Dais, bereits von 2005 bis 2010 erfolgreicher Trainer in Sandhausen, zurück. „Er hat uns gesagt, dass wir einfach spielen müssen. Komplizierte Dinge sind im Abstiegskampf nicht gefragt“, sagt Blum.

Abstiegskampf als wichtige Erfahrung

Blum, der sich auf der linken Außenbahn am wohlsten fühlt, kann dem turbulenten Saisonverlauf durchaus auch noch positive Seiten abgewinnen. „Ich denke, dass es für einen jungen Spieler wie mich nicht verkehrt ist, diese Erfahrung schon einmal gemacht zu haben“, sagt der 1,84 Meter-Schlaks.

Am Samstag kann Sandhausen im Heimspiel gegen den Aufstiegsaspiranten SV Wehen Wiesbaden (14 Uhr) einen weiteren Schritt in Richtung Klassenverbleib machen. Auswärts konnten die Hessen ihre vergangenen sieben Partien in Folge nicht gewinnen. „Unsere Brust ist breiter geworden“, beschreibt Blum das gestiegene Selbstvertrauen nach der Siegesserie. „Ich erwarte ein interessantes und hitziges Duell. Es ist entscheidend, dass wir die Einfachheit in unserem Spiel beibehalten.“

Auf der linken Seite, egal ob im Mittelfeld oder in der Abwehr, gab es in dieser Saison an Danny Blum kaum ein Vorbeikommen. Unabhängig vom Trainer gehörte er ab dem achten Spieltag fast durchgängig zu Sandhausens Start-Formation. Beim 2:1 in Offenbach bereitete er den 1:0-Führungstreffer vor. Ein eigenes Tor ist ihm aber noch nicht gelungen. „Ich hatte in der Vorbereitung gleich mehrere Treffer erzielt. Deshalb bin ich sicher, dass bald der Knoten auch in der Liga platzen wird“, hofft Blum auf seine Tor-Premiere.

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Blums Karrierestart in Frankenthal

Blums Karriere begann einst in seiner Heimatstadt Frankenthal. Beim SC Rot-Weiß Frankenthal (heißt nun DJK SC Schwarz-Weiß Frankenthal) sammelte er erste Erfahrungen mit dem „runden Leder“. Heiko Schmidt, E-Jugendtrainer von Blum, kann sich noch genau an seinen Schützling erinnern. „Danny war schon in jungen Jahren technisch sehr gut und deshalb spielte er in einem älteren Jahrgang. Er trug sein Herz auf der Zunge und war ein aufgeschlossener junger Fußballer.“

Nach seiner Zeit in Frankenthal ging es für Blum zum SV Waldhof Mannheim, im Anschluss zum 1. FC Kaiserslautern. Für die Pfälzer war er von 2004 bis 2007 am Ball. Außerdem war er von der U 14 bis zur U 16 als Spieler für die Auswahl des Fußballverbandes Südwest aktiv. „Er war ein Straßenfußballer mit überragender Schusstechnik mit dem linken Fuß. Weitere Besonderheiten sind seine enorme Schnelligkeit und seine außerordentliche Ausdauerleistung“, lobt Verbandstrainer Heinz-Jürgen Schlösser.

Im Ruhrgebiet kam Heimweh auf

Gemeinsam mit seiner Mutter zog Blum 2007 nach Dortmund. Über einen Berater kam der Kontakt zum FC Schalke 04 zu Stande. „Die Schalker wollten mich sofort haben“, erinnert sich Blum. In der A- und B-Junioren-Bundesliga lief Blum von 2007 bis 2009 für die „Knappen“ auf. „Dann bekam ich ein wenig Heimweh und auch das Verhältnis zum Trainer war nicht gerade einfach“, begründet Blum seine Rückkehr zu Waldhof Mannheim.

Doch auch beim Traditionsverein aus Baden-Württemberg hielt es Blum nicht allzu lange. Nach einigen Unstimmigkeiten wechselte er in der Winterpause 2009/2010 nach Sandhausen. Über gute Leistungen in der zweiten Mannschaft empfahl er sich schnell für höhere Aufgaben. Sein aktueller Trainer Gerd Dais beförderte ihn in die erste Mannschaft.

Die 3. Liga soll für Danny Blum, der in Nussloch in der Nähe von Sandhausen wohnt, nicht die Endstation sein. „Jeder Fußballer will doch so hoch wie möglich spielen“, beschreibt er seine Ambitionen. „Selbstverständlich möchte ich irgendwann in die Bundesliga. Meine volle Konzentration gilt aktuell aber dem Klassenverbleib mit dem SV Sandhausen.“