3. Liga

MSV Duisburg erst der vierte direkte Rückkehrer

05.05.2025
Direkter Wiederaufstieg geglückt: Der MSV Duisburg feiert die Meisterschaft in der Regionalliga West Foto: IMAGO

Seit dem 36. Spieltag in der 3. Liga steht fest: Neben Schlusslicht SpVgg Unterhaching müssen auch der SV Sandhausen und die U 23 von Hannover 96 am Saisonende den Gang in die vierthöchste Spielklasse antreten. Nur noch ein weiterer Absteiger wird gesucht. Sowohl der SVS, der viele Jahre in der 2. Bundesliga verbracht hatte, als auch die Hannoveraner steigen erstmals aus der 3. Liga ab.

Wie ist es den bisherigen 42 Vereinen ergangen, die schon mindestens einmal die dritthöchste deutsche Spielklasse nach unten verlassen mussten? Von der Bundesliga bis zur Oberliga ist alles dabei. DFB.de gibt einen Überblick.

Showdown zwischen BVB II und Stuttgart II

Beim langjährigen Bundesligisten MSV Duisburg, den es vor einem Jahr erstmals erwischt hatte, war nur wenig Geduld gefragt. Nach einem Jahr Abstinenz werden die Zebras in der kommenden Spielzeit wieder in der 3. Liga vertreten sein. Die Duisburger sind somit gemeinsam mit dem Chemnitzer FC, dem VfR Aalen und dem SSV Jahn Regensburg einer von gerade einmal vier Klubs, die unmittelbar nach einem Abstieg direkt im ersten Anlauf in die dritthöchste Spielklasse zurückkehren konnten.

Im Gegensatz zum MSV gehören Chemnitz und Aalen auch zu den neun Vereinen, die bislang mehr als einmal aus der 3. Liga absteigen mussten. So ist die SpVgg Unterhaching aktuell bereits zum dritten Mal nach 2015 und 2020 betroffen. Jeweils zweimal mussten neben Chemnitz und Aalen auch die Stuttgarter Kickers, die U 23 des SV Werder Bremen, der FC Energie Cottbus, der FC Carl Zeiss Jena und die zweite Mannschaft des FC Bayern München die 3. Liga in Richtung Regionalliga verlassen. In dieser Saison könnte als zehnter Klub entweder die zweite Mannschaft von Borussia Dortmund oder die U 21 des VfB Stuttgart hinzukommen. Die beiden punktgleichen Teams sind (ebenso wie der SV Waldhof Mannheim und Alemannia Aachen) noch abstiegsbedroht und stehen sich am Freitag (ab 19 Uhr, live bei MagentaSport) im direkten und richtungsweisenden Duell gegenüber.

24 Absteiger kamen nicht mehr zurück

Dass sich abgestiegene Vereine in der dritthöchsten Spielklasse zurückmelden, ist aber selbst nach mehreren Jahren alles andere als selbstverständlich. Gleich 24 der 42 Klubs waren seit ihrem Gang in die tiefere Liga bis heute nicht mehr in der dritthöchsten Spielklasse vertreten.

Dazu zählen unter anderem auch Traditionsklubs wie Kickers Offenbach (Zwangsabstieg 2013), der SV Babelsberg 03 (2013) oder Rot-Weiß Oberhausen (2012). Gegenbeispiele lassen sich aber auch im aktuellen Starterfeld finden. So schafften Alemannia Aachen (2024), der FC Energie Cottbus (2018 und 2024), die U 21 des VfB Stuttgart (2024), die U 23 von Borussia Dortmund (2021) und der 1. FC Saarbrücken (2020) jeweils die Rückkehr.

Am Ende der abgelaufenen Saison 2023/2024 musste die U 23 des SC Freiburg, die ein Jahr zuvor noch Vizemeister war, den Gang aus der 3. Liga in die vierthöchste Spielklasse antreten. Einen vergleichbaren "Absturz" innerhalb eines Jahres erlebte in der Historie der 3. Liga bislang nur der Nachwuchs des FC Bayern München. Die U 23 des deutschen Rekordmeisters war 2019/2020 zunächst sensationell als erster Aufsteiger sogar Meister geworden, ehe es bereits im Sommer 2021 wieder zurück in die vierthöchste Spielklasse ging. Seitdem ist der FC Bayern II wieder in der Regionalliga Bayern am Start.

Kickers Emden warten am längsten

Schon seit 2009 - und damit für den längsten Zeitraum - ist Kickers Emden nicht mehr in der dritthöchsten Spielklasse vertreten. Die Premierensaison 2008/2009 hatten die Ostfriesen eigentlich auf dem sechsten Rang beendet. Wegen der wirtschaftlichen Situation des Klubs entschieden sich die Verantwortlichen allerdings dafür, den gestellten Zulassungsantrag für die nachfolgende Spielzeit zurückzuziehen. Damit standen die Kickers als erster Absteiger fest. Auch im Anschluss beschäftigten Emden noch finanzielle Probleme, der Verein musste Insolvenz beantragen, was 2011/2012 sogar den Abstieg aus der Oberliga Niedersachsen in die sechstklassige Landesliga zur Folge hatte. Später ging es jedoch wieder aufwärts. Aktuell steuern die Kickers auf die Vizemeisterschaft in der Regionalliga Nord hinter dem bereits feststehenden Titelträger TSV Havelse zu.

Ein Jahr nach Kickers Emden konnte der Wuppertaler SV im Sommer 2010 den sportlichen Abstieg aus der 3. Liga nicht verhindern. Für den WSV ging es ebenfalls wegen eines gestellten Insolvenzantrags zwischenzeitlich bis in die fünftklassige Oberliga Niederrhein. Seit 2016 ist der ehemalige Bundesligist wieder ununterbrochen in der vierthöchsten Spielklasse (Regionalliga West) vertreten.

KFC Uerdingen 05 plant Neuanfang

Der KFC Uerdingen 05 wiederum musste am Ende der Saison 2020/2021 aus der 3. Liga absteigen, da der Verein die Zulassungsbedingungen nicht erfüllen konnte. Bis vor wenigen Wochen spielte der KFC noch in der Regionalliga West, musste die Mannschaft aber inzwischen aus finanziellen Gründen vom Spielbetrieb zurückziehen und will in der kommenden Saison einen Neuanfang in der Oberliga Niederrhein starten. Dort waren die Krefelder zuletzt schon von 2022 bis 2024 am Ball.

In erster Linie aus sportlichen Gründen wurden der VfR Aalen, die SG Sonnenhof Großaspach, die Sportfreunde Lotte, Rot Weiss Ahlen und der SV Werder Bremen II nach dem Abstieg aus der 3. Liga später noch um eine weitere Spielklasse nach unten durchgereicht. Inzwischen geht es jedoch für die meisten Klubs wieder aufwärts. Der Bremer Nachwuchs zählt bereits im ersten Jahr nach der Rückkehr in die vierthöchste Spielklasse wieder zu den Spitzenteams der Regionalliga Nord. Gleiches gilt für die Sportfreunde Lotte in der West-Staffel.

Großaspach steht bereits vier Partien vor dem Saisonende in der Oberliga Baden-Württemberg als Aufsteiger in die Regionalliga Südwest fest. Ligakonkurrent VfR Aalen belegt Rang vier und wird ebenso wie Fast-Namensvetter Rot Weiss Ahlen (Platz 13 in der Oberliga Westfalen) zumindest vorerst fünftklassig bleiben.

SV 07 Elversberg bald Bundesligist?

Mit den Stuttgarter Kickers war ein anderer, zwischenzeitlich bis in die Oberliga Baden-Württemberg abgerutschter Verein zum zweiten Mal nacheinander nah an der Rückkehr in die 3. Liga dran. Nach der Vizemeisterschaft in der Regionalliga Südwest hinter dem Lokalrivalen VfB Stuttgart II vor einem Jahr müssen die "Blauen" diesmal der TSG Hoffenheim II den Vortritt lassen. Die Kraichgauer schafften erstmals in ihrer Vereinsgeschichte den Aufstieg in die 3. Liga.

Auch aus der Regionalliga Bayern wird in der kommenden Spielzeit mit dem 1. FC Schweinfurt 05 ein Liganeuling zur dritthöchsten Spielklasse hinzustoßen. Aus der Regionalliga Nord hat der frühere Drittligist TSV Havelse (2021/2022) die Teilnahme an den Aufstiegsspielen sicher. Der Gegner aus der Regionalliga Nordost wird noch ermittelt. Derzeit hat der 1. FC Lokomotive Leipzig drei Punkte Vorsprung vor dem Halleschen FC, der damit noch die Chance auf den direkten Wiederaufstieg in die 3. Liga hat und es damit dem Mitabsteiger MSV Duisburg gleichtun könnte.

Für eine Premiere sorgte vor einem Jahr Holstein Kiel. Die "Störche" sind das erste Team in der höchsten deutschen Spielklasse, das seit dem Bestehen der 3. Liga auch schon einmal in die vierthöchste Ligaebene abgestiegen war (am Ende der Saison 2009/2010). Diesem Beispiel könnte jetzt die SV 07 Elversberg folgen. Die 2014 aus der 3. Liga abgestiegenen Saarländer spielen jetzt in der 2. Bundesliga als Tabellendritter zwei Spieltage vor dem Saisonende um den erstmaligen Aufstieg in die Bundesliga mit.

Ebenfalls bis in die Zweitklassigkeit schafften es mit dem SSV Jahn Regensburg und dem SC Preußen Münster zwei weitere frühere Absteiger. Der SSV Jahn wird allerdings als aktuelles Schlusslicht nur ein Jahr nach dem erneuten Aufstieg in der kommenden Spielzeit wieder in der 3. Liga an den Start gehen müssen. Die "Adlerträger" können dagegen noch aus eigener Kraft den Klassenverbleib schaffen.

Kategorien: 3. Liga

Autor: mspw