3. Liga

Als Kapitän und damit als Nachfolger von Vereinslegende Fabian Klos führte Mittelfeldspieler Mael Corboz Arminia Bielefeld zum Aufstieg in die 2. Bundesliga, zur Meisterschaft in der 3. Liga und in das DFB-Pokalfinale. Der 30 Jahre alte US-Amerikaner wurde nach einer Vorauswahl durch die Kapitäne und Trainer von den Fans zum Spieler der Saison gewählt. Im DFB.de-Interview spricht Corboz darüber.

DFB.de: Herzlichen Glückwunsch zum Aufstieg in die 2. Bundesliga, zur Meisterschaft in der 3. Liga und zur Wahl zum Spieler der Saison 2024/2025! Welchen Stellenwert hat eine solche persönliche Auszeichnung für Sie, Herr Corboz?

Mael Corboz: Vielen Dank. Es ist natürlich eine große Ehre, eine solche Auszeichnung zu bekommen. Aber für mich ist es ein Mannschaftserfolg. Wir haben gemeinsam Großes erreicht in dieser Saison. Ohne das Team und den Trainerstab wäre das nicht möglich gewesen.

DFB.de: Hatten Sie mit einer Nominierung durch die Trainer und Kapitäne der insgesamt 20 Drittligisten gerechnet?

Corboz: Es gibt viele Spieler in der Liga, die eine sehr gute Saison gespielt haben. Dass ausgerechnet die Trainer und Kapitäne mich nominiert haben, bedeutet mir deshalb umso mehr.

DFB.de: Macht es die Wahl vor allem deshalb besonders, weil zum einen Fachleute die Vorauswahl treffen, ehe auch noch die Fans abstimmen?

Corboz: Ja, absolut. Wenn erst die Trainer und Kapitäne die Vorauswahl treffen und dann auch noch die Fans abstimmen, macht das die Auszeichnung besonders. Es zeigt mir, dass meine Leistungen auf verschiedenen Ebenen geschätzt werden.

DFB.de: Auch wenn Mittelfeldspieler nicht unbedingt daran gemessen werden: Acht Tore und sechs Vorlagen bedeuten einen neuen Höchstwert in Ihrer Karriere. Warum lief es auch für Sie persönlich so gut?

Corboz: Klar, als Mittelfeldspieler werde ich nicht in erster Linie an Toren gemessen. Aber es freut mich natürlich, dass ich in dieser Saison offensiv so viel beitragen konnte. Ich denke, es war ein Zusammenspiel aus mehreren Faktoren: Wir waren als Team sehr stabil, ich hatte klare Aufgaben, das Vertrauen vom Trainerteam und starke Mitspieler um mich herum. Das macht es einfacher, Torgefahr aus dem Mittelfeld zu entwickeln. Ich habe viel an mir gearbeitet, vor allem an meinem Abschluss. Das hat sich ausgezahlt.

DFB.de: Wie würden Sie Ihre eigenen Stärken beschreiben?

Corboz: Ich versuche immer, ruhig zu bleiben, das Tempo zu kontrollieren, das Spiel zu strukturieren und meine Mitspieler in gute Positionen zu bringen. Mein Passspiel und meine Laufbereitschaft gehören sicher zu meinen Stärken. Dennoch arbeite ich ständig daran, mich weiterzuentwickeln.

DFB.de: Als Kapitän durften Sie auch selbst an der Vorauswahl teilnehmen. Auf wen fiel Ihre Wahl beim Spieler der Saison und warum?

Corboz: Meine Wahl fiel auf Laurin Ulrich vom VfB Stuttgart II, weil er für mich mehr war als der Newcomer der Saison. Ich glaube, dass auch er sich diese Auszeichnung verdient hätte.

DFB.de: Auch der Trainer der Saison kommt aus Bielefeld. Welchen Anteil hat Mitch Kniat an der außergewöhnlichen Saison?

Corboz: Mitch und das gesamte Trainerteam haben einen sehr großen Anteil an unserer außergewöhnlichen Saison. Sie schaffen es, eine klare Linie im Alltag vorzugeben, bestimmte Werte vorzuleben und uns als Mannschaft stark zu machen. Gleichzeitig ist das Trainerteam taktisch überragend. Wir setzen es gerade gut um, aber die Taktik war schon immer auf einem sehr hohen Niveau.

DFB.de: Hatten Sie zwischenzeitlich Sorge, dass das Abschneiden in der Meisterschaft von den Triumphen im DFB-Pokal negativ beeinflusst werden könnte?

Corboz: Natürlich war der DFB-Pokal eine besondere Herausforderung und hat zusätzliche Kräfte gekostet, aber wir haben das gut gehandhabt. Der Fokus auf die Meisterschaft war immer klar und es gab nie den Gedanken, dass der Pokal unsere Ziele negativ beeinflussen könnte. Vielmehr haben uns die Pokalsiege auch motiviert und gezeigt, dass wir auf diesem Niveau konkurrenzfähig sind.

DFB.de: Gab es während der Spielzeit einen Schlüsselmoment? Ab welchem Zeitpunkt hatten Sie daran geglaubt, dass der Aufstieg möglich ist?

Corboz: Alle haben intern seit Tag eins daran geglaubt, dass wir es schaffen können. Nach dem 4:0-Heimsieg gegen Hansa Rostock war ich der hundertprozentigen Überzeugung, dass wir es wirklich machen werden.

DFB.de: Worauf freuen Sie sich in der neuen Spielklasse besonders?

Corboz: Die 2. Bundesliga ist sicherlich eine große Herausforderung. Aber ich freue mich darauf, gegen starke Gegner zu spielen und mich weiterzuentwickeln. Die Stadien werden größer, die Teams sind erfahren und gut organisiert. Wir wollen uns immer mit den Besten messen. Das wird auch kommende Saison unser Ziel sein.

DFB.de: Mussten Sie bei all den sportlichen Erfolgen auch an Ihre Anfänge in Deutschland zurückdenken?

Corboz: Ja, in solchen Momenten denkt man schon zurück. Die Anfänge beim MSV Duisburg und bei der SG Wattenscheid 09 waren nicht einfach. Ich musste mich erst einmal an die Anforderungen und den Fußball hier gewöhnen. Dass ich jetzt mit Arminia aufgestiegen bin und eine solche Saison spielen durfte, macht mich sehr stolz. Es war kein einfacher Weg. Daher weiß ich das alles sehr zu schätzen und werde nie vergessen, wo ich herkomme. Am Ende ist es das Ergebnis sehr harter Arbeit.

DFB.de: Die absolute Krönung der Saison folgt jetzt noch mit dem DFB-Pokalfinale in Berlin gegen den VfB Stuttgart. Haben Sie schon mal davon geträumt, als Kapitän nach der Meistertrophäe auch noch den "Pott" in die Höhe zu strecken?

Corboz: Dass wir es als Mannschaft geschafft haben, in das Pokalfinale nach Berlin einzuziehen, ist schon ein riesiger Erfolg. Klar, als Kapitän den Pokal in die Höhe zu strecken, wäre die absolute Krönung. Aber damit beschäftige ich mich nicht, weil ich diesen Moment auch gar nicht visualisieren kann. Die Vorfreude auf das Finale ist riesig und wir werden alles geben, auch wenn wir natürlich wissen, dass uns wieder ein schwerer Gegner erwartet.