2. Frauen-Bundesliga
Club-Torjägerin Baumgärtel: "Den direkten Wiederaufstieg schaffen"

Jacqueline Baumgärtel, mit neun Saisontreffern an der Spitze der Torjägerinnenliste in der 2. Frauen-Bundesliga, wechselte im Winter den Verein. Die 22 Jahre alte Kauffrau für Büromanagement verließ den FSV Gütersloh und stürmt jetzt für Ligaprimus 1. FC Nürnberg. Im DFB.de-Interview spricht Baumgärtel mit Mitarbeiter Peter Haidinger über ihren Transfer zum Club, das Duell heute (ab 14 Uhr) mit dem FC Ingolstadt und den möglichen Aufstieg.
DFB.de: Die 2. Frauen-Bundesliga startet an diesem Wochenende in die Rückrunde. Wie froh sind Sie, dass es wieder um Punkte geht, Frau Baumgärtel?
Jacqueline Baumgärtel: Ich kann es kaum erwarten, erstmals in der Liga für den Club aufzulaufen und mit meiner neuen Mannschaft auf dem Platz zu stehen. Wir haben eine lange Vorbereitung hinter uns. Kein Training kann ein Meisterschaftsspiel ersetzen.
DFB.de: Sie sind während der Winterpause vom Ligakonkurrenten Gütersloh nach Nürnberg gewechselt. Warum?
Baumgärtel: Ich hatte sehr gute Gespräche mit den FCN-Verantwortlichen und das Gefühl, dass ich mich in Nürnberg persönlich und sportlich weiterentwickeln kann. Ich verfolge den Weg des FCN schon länger. Ich wollte den nächsten Schritt machen und freue mich, nun Teil des Teams zu sein.
DFB.de: Wie gut haben Sie sich im Frankenland eingelebt?
Baumgärtel: Es hat ein wenig gedauert, aber jetzt fühle ich mich sehr wohl. Meine Wohnung ist eingerichtet, die gesamten Abläufe und Routinen, die für mich zunächst ungewohnt waren, habe ich mittlerweile verinnerlicht.
DFB.de: Was meinen Sie damit genau?
Baumgärtel: Beim FSV Gütersloh bin ich morgens noch meiner Arbeit als Bürokauffrau nachgegangen. Beim FCN dreht sich für mich jetzt alles um Fußball. Neben den Trainingseinheiten gehe ich morgens und mittags in den Kraftraum.
DFB.de: Wie groß sind die weiteren Unterschiede zwischen Ihrem bisherigen Klub und den Rahmenbedingungen, die Sie nun beim FCN vorfinden?
Baumgärtel: Beim FSV Gütersloh haben wir immer abends trainiert. Die Bedingungen beim FCN sind viel professioneller. Das Trainingsgelände und der Kraftraum sind viel größer. Uns stehen mehrere Trainingsplätze zur Verfügung. Wir haben große Besprechungsräume. Beim FSV mussten wir uns einen Raum mit anderen Teams teilen.
DFB.de: Haben Sie Ihren Spitznamen "Baumi" mit nach Nürnberg genommen?
Baumgärtel: Ich werde von meinen neuen Teamkolleginnen jetzt "Jacky" gerufen, worüber mein Vater ein wenig traurig war.
DFB.de: Warum?
Baumgärtel: Weil mein Vater als aktiver Spieler früher auch "Baumi" genannt wurde.
DFB.de: Kommen Sie also aus einer Fußballerfamilie?
Baumgärtel: Das kann man wohl so sagen. Mein Papa war in der C-Jugend mein Trainer und hat mir viel beigebracht. Er stürmte selbst für die erste Mannschaft der TSG Sandershausen. Meine Mutter stand in der Frauenmannschaft im Tor und auch mein sechs Jahre älterer Bruder Pascal war dort in der Jugend aktiv.
DFB.de: Während Ihrer ersten Saison in Gütersloh belegten Sie in der Torjägerliste der 2. Frauen-Bundesliga Platz zwei vor Medina Desic, mit der Sie nun gemeinsam für den FCN auf Torejagd gehen. Auch jetzt mischen Sie beide im Rennen um die Torjägerkanone vorne mit. Wie groß ist der Konkurrenzkampf untereinander?
Baumgärtel: Medina und ich verstehen uns sehr gut, ich verspüre keinen Konkurrenzkampf. Ich kann von Medina vielmehr sehr viel lernen, weil sie über wesentlich mehr Erfahrung verfügt. Es macht sehr viel Spaß, mit ihr zusammen auf dem Platz zu stehen.
DFB.de: Während Sie in dieser Hinserie neunmal trafen, hatten Sie in der vorherigen Saison nur einen Treffer erzielt. Warum?
Baumgärtel: Mich hatte eine Krankheit, die lange Zeit nicht richtig erkannt wurde, erheblich zurückgeworfen. Ich litt unter einer Schilddrüsen-Überfunktion, konnte deshalb nicht alle Spiele absolvieren und bin sehr oft nur eingewechselt worden. Erst zum Ende der abgelaufenen Spielzeit konnte ich wieder durchstarten. Seitdem läuft es wieder besser.
DFB.de: Mit welcher Zielsetzung sind Sie zum 1. FC Nürnberg gewechselt?
Baumgärtel: Ich will mit dem FCN erfolgreich sein, mich dazu persönlich und fußballerisch weiterentwickeln. Es wäre top, wenn wir den direkten Wiederaufstieg in die Google Pixel Frauen-Bundesliga schaffen.
DFB.de: Bei der Generalprobe für den Rückrundenstart gegen Kickers Offenbach wurden Sie beim deutlichen 8:1 zur Halbzeit eingewechselt. Wie gut sind Sie vorbereitet?
Baumgärtel: Grundsätzlich macht es immer mehr Spaß, wenn die eigene Mannschaft viele Tore schießt. Die ersten Spiele in der Vorbereitung waren für mich ein wenig schwierig, weil ich noch nicht die Laufwege der Mitspielerinnen kannte. Gegen Offenbach waren wir richtig im Flow. Wir wissen aber auch, dass uns am Sonntag eine ganz andere Aufgabe erwartet. Ich rechne gegen den FC Ingolstadt 04 mit einem intensiven und körperbetonten Spiel.
DFB.de: Wie zuversichtlich sind Sie, dass Sie auf Anhieb in der Startelf stehen werden?
Baumgärtel: Ich habe im Training alles gegeben, um eine Option für die Anfangsformation zu sein. Die Entscheidung fällt aber der Trainer. (lacht)
DFB.de: Wie würden Sie Ihre Stärken beschreiben und in welchen Bereichen wollen Sie sich noch verbessern?
Baumgärtel: Meine Schnelligkeit, Robustheit und Abschlussstärke würde ich als Stärken nennen. Bei der Chancenverwertung muss ich eine Schippe drauflegen, um noch mehr Treffer zu erzielen.
DFB.de: Wie bewerten Sie die Ausgangslage im Kampf um den Aufstieg in die Google Pixel Frauen-Bundesliga?
Baumgärtel: Bei aktuell neun Punkten Vorsprung auf einen Nichtaufstiegsplatz sieht es ganz gut aus. Es wird aber kein Selbstläufer und wir dürfen aufgrund der guten Ausgangslage nicht übermütig werden. Wir fokussieren uns zunächst komplett auf den FC Ingolstadt 04. Danach schauen wir weiter.
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Kategorien: 2. Frauen-Bundesliga
Autor: mspw

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