DER DFB

Klinsmann: "Die Welt schaut auf uns mit vielen, vielen Komplimenten"

25.01.2025
Von der Nationalelf überzeugt: Jürgen Klinsmann (l.) und Lothar Matthäus (r.) Foto: Thomas Böcker/DFB

Die Heim-Europameisterschaft im Sommer hielt kein Happy End für die deutsche Nationalmannschaft parat. Sie endete vielmehr abrupt in einem Viertelfinaldrama gegen Spanien. Und war bis dahin doch eigentlich auf dem Weg gewesen, ein neues Märchen zu werden. Deshalb arbeitet Bundestrainer Julian Nagelsmann bereits an der Fortsetzung. "Unser Weg ist noch nicht zu Ende. Wir haben alle zusammen - Fans, Mannschaft und Trainerteam - etwas geschaffen, das wir jetzt erfolgreich weiterentwickeln wollen. Wir wollen zusammen Titel gewinnen", sagt Nagelsmann, der seinen Vertrag als Bundestrainer auch deshalb am Freitag vorzeitig um zwei weitere Jahre bis 2028 verlängerte.

Zwei, die dabei an Nagelsmann und seine Mannschaft glauben, haben einst nicht nur die Nationalmannschaft zu großen Erfolgen geführt und geprägt, sondern auch den FC Hollywood, den sagenumwobenen FC Bayern München der 90er Jahre. Sie wissen also, wie man Geschichte und Geschichten schreibt. "Bei der Europameisterschaft war die Mannschaft ganz nah dran, jetzt sind die Spieler hungrig und wollen in Amerika den nächsten Schritt machen. Mit dieser Truppe haben sie natürlich die Möglichkeit, ganz, ganz weit nach vorne zu kommen", sagte Jürgen Klinsmann, als Bundestrainer einer der Hauptdarsteller des Sommermärchens 2006, am Freitagabend im Rahmen des Festakts zum 125-jährigen Jubiläum des DFB in Leipzig.

Klinsmann lebt seit bald drei Jahrzehnten in den USA, die 2026 gemeinsam mit den Nachbarländern Kanada und Mexiko die kommende Weltmeisterschaft ausrichten. Passenderweise finden acht Spiele des Turniers, darunter ein Viertelfinale, im SoFI Stadium im Hollywood Park von Inglewood bei Los Angeles statt. "Fußball-Deutschland steht hinter der Mannschaft, weiß, was die Mannschaft kann, und kennt die Qualität der Spieler", sagte Lothar Matthäus, der zusammen mit Klinsmann auf der Bühne stand. Gemeinsam hatten sie 1990 in Italien mit der Nationalmannschaft den Weltmeistertitel gewonnen. Philipp Lahm, Weltmeisterkapitän von 2014, komplettierte die Runde der noch lebenden Ehrenspielführer des DFB. "Julian Nagelsmann kennt die Qualität auch, deswegen hat er ja auch ein bisschen das Ziel ausgegeben: wir wollen und wir können Weltmeister werden, ich kann es aber nicht garantieren. Das kann keiner im Sport, das ist ja das Schöne daran. Ich drücke ihnen die Daumen. Ich freue mich, dass er bleibt und auf weiter schöne Unterhaltung mit der deutschen Fußball-Nationalmannschaft", sagte Matthäus.

Littbarski über die Heim-EM: "Wir waren so nah dran"

Klinsmann und Matthäus waren am Freitagabend voll des Lobes füreinander - und für ihre Nationalmannschaft. "Du hast keine Garantie, du brauchst auch ein bisschen Glück, wenn mal ein Elfmeterschießen kommt oder so etwas. Aber die Qualität ist da in Deutschland und auch wie die Fans und das Publikum ihre Nationalmannschaft mittlerweile betrachten und anfeuern, ist fantastisch. Und deswegen habe ich auch ein sehr gutes Gefühl", sagte Klinsmann mit Blick auf die WM 2026. Als Handlungsreisender in Sachen Fußball weiß er ohnehin um das hohe Ansehen des deutschen Fußballs und der Nationalmannschaft nicht nur im Gastgeberland der nächsten Weltmeisterschaft, sondern weit darüber hinaus. "Der deutsche Fußball genießt überall auf der Welt sehr, sehr viel Respekt genießt. Da geben wir uns viel zu wenig Kredit für. Für alles, was er geleistet und aufgebaut hat, bekommen wir viele Komplimente, ob das in Südamerika oder in Asien oder in Afrika ist. Und die kommen hier eigentlich nie richtig an bei den Menschen, weil wir immer nach dem schauen, was nicht funktioniert. Wo können wir nörgeln, wo können wir etwas Negatives sagen? Aber die Welt schaut auf uns mit vielen, vielen Komplimenten", sagte Klinsmann.

Diese Erfahrung hat auch Pierre Littbarski gemacht, noch so ein Weltenbummler des Fußballs, und noch einer der Weltmeister von 1990: "Ich war jetzt gerade wieder in Japan. Die Sichtweise dort ist ganz anders. Die Japaner schauen, was der deutsche Fußball über 30, 40 Jahre geleistet hat. Sie schauen auf unsere großen Erfolge. Wir lassen uns immer von einem Ereignis verrückt machen, wir sind schnell am Meckern." Littbarski ist einer der Protagonisten der Doku "Unser Team - Die Heim-EM 2024", die aktuell auf RTL+ abrufbar ist. Im Film zu sehen ist Littbarski, wie er die Europameisterschaft auf einem Kreuzfahrtschiff im Mittelmeer verfolgt, zusammen mit jeder Menge deutscher Fans. "Ich war mir sicher, dass wir die Spanier schlagen, wir waren so nah dran, die Mannschaft hatte es verdient", erinnert sich Littbarski an den Höhe- und gleichzeitig leider auch Schlusspunkt der EM und der Doku. Im kommenden Jahr und 2028, wenn die kommende Europameisterschaft in Großbritannien und Irland stattfindet, bieten sich die nächsten Chancen für filmreife Highlights. Dank der gestrigen Vertragsverlängerung weiter unter der Regie von Bundestrainer Nagelsmann.

Kategorien: DER DFB, Männer-Nationalmannschaft

Autor: al