DFB-Pokal der Frauen

HSV-Angreiferin Vildan Kardesler vor Pokalderby: "Einfach nur krass"

19.03.2025
Vildan Kardesler: "Wenn wir unsere bestmögliche Leistung auf dem Platz bringen, dann ist alles möglich" Foto: Imago

Angreiferin Vildan Kardesler (27) will mit dem Hamburger SV den ganz großen Coup landen. Am kommenden Sonntag, 23. März (ab 15.30 Uhr, live bei Sky), geht es im Halbfinale des DFB-Pokals der Frauen gegen den SV Werder Bremen. Das Volksparkstadion ist mit 57.000 Zuschauer*innen ausverkauft. Im DFB.de-Interview spricht Kardesler mit Mitarbeiter Peter Haidinger über das Nordderby und die Rekordkulisse.

DFB.de: Was hätten Sie gesagt, wenn Ihnen jemand vor Saisonbeginn gesagt hätte, dass der Hamburger SV als Zweitligist im Halbfinale des DFB-Pokals steht und im ausverkauften Volksparkstadion spielt, Frau Kardesler?

Vildan Kardesler: Ich hätte mich natürlich riesig gefreut. Jetzt ist es absolut cool und ein unfassbar schönes Gefühl, wenn man darauf angesprochen wird. Die Vorfreude, dass gegen Werder Bremen 57.000 Fans im Stadion sein werden, ist einfach nur krass. Wir können und müssen uns definitiv auf eine andere Lautstärke im Stadion einstellen.

DFB.de: Zählen Sie bereits die Tage und Stunden bis zu dem Highlightspiel?

Kardesler: Bis vor wenigen Tagen hielt sich die Anspannung noch in Grenzen, da noch die Liga im Fokus stand. Nach unserem Sieg in Bochum können wir uns jedoch intensiv auf das Derby gegen den SV Werder Bremen vorbereiten. Da habe ich schon damit angefangen, die Tage zu zählen. (lacht)

DFB.de: Im Viertelfinale durfte das Team beim 2:0-Sieg gegen den Ligakonkurrenten Borussia Mönchengladbach erstmals im großen Volksparkstadion spielen. Welche Erinnerungen verbinden Sie mit der Partie?

Kardesler: Gegen Mönchengladbach waren bereits 16.529 Zuschauer im Stadion. Die Stimmung war super. Ich habe mich sehr gefreut, dass ich mit dem Treffer zum 2:0-Endstand zum Weiterkommen beitragen konnte. Das war schon ein unglaubliches Erlebnis.

DFB.de: Jetzt ist der HSV nur noch einen Schritt vom Pokalfinale im Kölner RheinEnergieStadion entfernt. Worauf wird es gegen den großen Rivalen aus Bremen ankommen?

Kardesler: Wenn wir unsere bestmögliche Leistung auf dem Platz bringen, dann ist alles möglich. Wir müssen uns vor dem SV Werder Bremen nicht verstecken. Wir haben viele Spiele bislang zu Null gespielt, was für unsere Abwehr spricht. Darüber hinaus verfügen wir über genügend Offensivpower.

DFB.de: 2002 stand der HSV zum bislang einzigen Mal im Pokalendspiel, war damals aber noch Bundesligist. Wie groß ist der Anreiz, jetzt ebenfalls in das Finale einzuziehen?

Kardesler: Riesengroß. Wir können zwar schon jetzt stolz darauf sein, dass wir es als Zweitligist bis in das Halbfinale geschafft haben. Wenn man aber so kurz davorsteht, dann will man auch den nächsten Schritt machen.

DFB.de: Vor Ihrem Wechsel zum Hamburger SV sammelten Sie im Trikot des SV Meppen bereits Bundesliga-Erfahrung. Wie sehr würden Sie sich in der nächsten Saison auf ein schnelles Wiedersehen mit dem SV Werder Bremen freuen?

Kardesler: Das wäre doch super, wenn wir in der kommenden Spielzeit wieder ein Nordderby in der Bundesliga hätten. Am besten bei den Frauen und den Männern. Klar ist, dass wir in der 2. Frauen-Bundesliga in den kommenden Monaten noch reichlich punkten müssen, damit es dazu kommt.

DFB.de: Wie bewerten Sie grundsätzlich die Aufstiegschancen und was kann man vom HSV in dieser Spielzeit noch erwarten?

Kardesler: Der Kampf um die drei Aufstiegsplätze wird vermutlich bis zum letzten Spieltag spannend bleiben. Man kann von uns auf jeden Fall erwarten, dass wir alles dafür tun werden, damit sich unsere Ausgangslage weiter verbessert. Wir wollen möglichst das Maximum herausholen - im Pokal und in der Liga.

DFB.de: In Ihrer Vita taucht auch ein viereinhalbjähriger USA-Aufenthalt auf. Mit welchen Erfahrungen sind Sie nach Deutschland zurückgekehrt?

Kardesler: In Amerika habe ich meinen Bachelor in Psychologie gemacht und sportlich sehr viele Erfahrungen gesammelt. Als junger Mensch weit weg von zu Hause eine andere Sprache und Kultur kennenzulernen, war eine spannende und aufregende Zeit, die mich sehr geprägt hat. In den USA steht beim Fußball die Athletik im Vordergrund, während in Deutschland technisch und taktische Dinge mehr im Fokus stehen.

DFB.de: Zurück zum DFB-Pokalhalbfinale. Gibt es einen Wunschgegner, falls dem HSV der ganz große Coup gelingen sollte?

Kardesler: Ganz ehrlich: Wenn wir es wirklich bis ins Finale schaffen sollten, dann ist mir komplett egal, wie der Gegner heißen wird. Für uns alle wäre es ein Riesenerlebnis, im Kölner Stadion im Endspiel zu stehen. Dafür werden wir gegen Werder alles geben.

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Kategorien: DFB-Pokal der Frauen, 2. Frauen-Bundesliga

Autor: mspw