Ehrenamt

FAQ: Das Ehrenamt im Amateurfußball

04.04.2025
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Mehr als 2,2 Millionen Menschen spielen aktiv Fußball in Amateurvereinen unter dem Dach des DFB. 1,6 Millionen Menschen engagieren sich freiwillig im Fußball. DFB.de beantwortet anlässlich der Ehrungsveranstaltung "Club 100" die wichtigsten Fragen zum Ehrenamt.

Wie viele Menschen engagieren sich in Deutschland ehrenamtlich?

Knapp 40 Prozent der Bevölkerung ab 14 Jahren engagieren sich regelmäßig oder gelegentlich ehrenamtlich. Das sind rund 29 Millionen Menschen, die freiwillig und unentgeltlich für das Gemeinwohl arbeiten. Die mit Abstand meisten Ehrenamtlichen arbeiten im Sport.

Wie viele Menschen engagieren sich im Fußball?

In Deutschland engagieren sich etwa 8,8 Millionen Menschen ehrenamtlich und freiwillig im Sport, davon 1,6 Millionen im Fußball. Der Sport ist damit in Deutschland der größte Träger bürgerschaftlichen und zivilgesellschaftlichen Engagements. Ohne die vielen Ehrenamtlichen und freiwilligen Helfer*innen ist das Trainings- und Wettkampfangebot für 1,2 Millionen Kinder und Jugendliche und die Organisation von 1,5 Millionen Fußballspielen pro Jahr nicht möglich.

Was sind die aktuell größten Herausforderungen?

In erster Linie geht es vor allem um die Sicherung des ehrenamtlichen Engagements der vielen Trainer*innen, Schiris und Abteilungs- bzw. Vorstandsmitglieder. Ohne deren freiwillige und größtenteils unentgeltliche Arbeit ist der Amateurfußball nicht funktionsfähig.

Diese Risiken für den Übungs- und Spielbetrieb sollten nicht unterschätzt werden, laut Sportentwicklungsbericht sehen die Vereine selbst die Bindung und Gewinnung von Schiris sowie Trainer*innen als zwei der drei größten Herausforderungen an – auf Platz eins steht der Mangel an Ehrenamtler*innen.

Die beachtliche Zahl ehrenamtlich Tätigen überdeckt, dass es größerer Anstrengungen als früher bedarf, Menschen zum Mitmachen zu bewegen. Mangelnde Wertschätzung und fehlende zeitliche Ressourcen sowie gestiegene Anforderungen in der Arbeitswelt führen dazu, dass die Zahl der Ehrenamtler*innen und freiwilligen Helfer*innen in den Vereinen rückläufig ist.

Wie setzt sich der DFB für Ehrenamtler*innen ein?

Die Sozialrendite des Amateurfußballs beträgt insgesamt 13,94 Milliarden Euro im Jahr. Der Wert der Arbeit der im Fußball ehrenamtlich Engagierten beträgt bei marktgemäßer Entlohnung jährlich 2,18 Milliarden Euro. Der DFB fordert daher, dass der Bund die Bedeutung ehrenamtlicher und freiwilliger Tätigkeit im Sport stärker anerkennt und steuerlich fördert.

Der DFB spricht sich für die langfristige und nachhaltige Finanzierung der Freiwilligendienste durch Bundesmittel aus, um Planungssicherheit für die Vereine sicherzustellen. Das hat der DFB auch in seinen politischen Forderungen anlässlich der Bundestagswahl 2025 deutlich gemacht.

Welchen Aufwand betreiben Ehrenamtler*innen im Fußball?

Rund 95 Prozent der Fußballvereine werden ehrenamtlich und von freiwillig Engagierten geführt. Diese ehrenamtlich geführten, gemeinnützigen Sportvereine stöhnen unter der Last bürokratischer Anforderungen. Für 38 Prozent der Vereine in Deutschland stellt die Anzahl an Gesetzen, Verordnungen und Vorschriften ein großes bis sehr großes Problem dar. Ehrenamtliche Vereinsvertreter*innen wenden in ihrer Freizeit durchschnittlich 6,5 Stunden pro Woche für Bürokratie auf. 

Wie sieht das Engagement im Fußball in der Praxis aus?

Das Ehrenamt ist auch das Rückgrat des Amateurfußballs. Freiwillige arbeiten im Fußball als Trainer*innen und Übungsleiter*innen, als Schiris oder als Mitglieder im Vorstand für die Organisation, Mitgliederverwaltung, Sponsoring und vieles mehr. Zu den ehrenamtlich Aktiven hinzuzurechnen sind auch die vielen Helfer*innen ohne Amt, die für Sondereinsätze wie Wettkämpfe, Turniere, Feste, Renovierungen etc. mobilisiert werden können. Dieser Anteil lag im Jahr 2019 laut Sportentwicklungsbericht bei guten 20 Prozent. Zusätzlich sind die Eltern der jungen Fußballer*innen eine weitere Gruppe, die ehrenamtlich beispielsweise Fahrleistungen zu Auswärtsspielen tätigt.

Warum engagieren sich Ehrenamtler*innen im Fußball?

Die große Mehrheit der Ehrenamtler*innen engagiert sich aus Spaß am Fußball. 74 Prozent der Befragten im Amateurfußball-Barometer des DFB gaben dies an. Für viele ist es eine Herzensangelegenheit. 67 Prozent wollen mit ihrem Engagement den Heimatverein unterstützen, 60 Prozent einen positiven Beitrag für die Gesellschaft leisten. Weitere wichtige Gründe sind vor allem für jüngere Menschen der Erwerb neuer Fähigkeiten und Qualifikationen, die im Leben wichtig sind; die Etablierung neuer Kontakte und die Möglichkeiten für die Persönlichkeitsentwicklung.

Welche weiteren Effekte zeigt das Ehrenamt im Fußball?

Jeder Zehnte fühlt sich in Deutschland einsam, speziell im Alter. Das macht krank. Auch hier kann Vereinssport helfen. Neben guter Ernährung und Bewegung ist für ein langes Leben die soziale Eingebundenheit wichtig. Die Gemeinschaft und gesellschaftliche Kontakte innerhalb einer Vereinsstruktur stärken die psychische Gesundheit. Das ist gerade für ältere Menschen wichtig. Eine Möglichkeit dafür ist Engagement in einem Verein. Hier zeigt sich auch die starke sozialintegrative Kraft des Fußballs. In dem Ballsport liegt der Anteil der Ehrenamtler*innen mit Migrationshintergrund weit über dem Durchschnitt der Vereine mit anderen Sportarten oder anderen ehrenamtlichen Bereichen.

Wie hoch ist der gesellschaftliche Wert des Amateurfußballs?

Der gesellschaftliche Wert des Amateurfußballs, das heißt das ehrenamtliche Engagement von 1,6 Millionen Menschen, die Reduzierung der Kriminalität, die Verbesserung des Bildungsniveaus, die Zunahme der Beschäftigung sowie die positiven Auswirkungen der Vielzahl von sozialen Projekten und Programmen erreicht jährlich einen Wert von 2,61 Milliarden Euro. Dazu kommen die monetär nicht zu bewertenden positiven externen Effekte des Fußballs, insbesondere des Vereinsfußballs, auf die Persönlichkeitsbildung und die gesellschaftliche Stabilität.

Der gesellschaftliche Wert ist zwar in monetären Einheiten gemessen geringer als die gesamtwirtschaftliche Leistung (jährlich 5,73 Milliarden Euro) und die positiven Gesundheitseffekte (jährlich 5,60 Milliarden Euro). Allerdings ist der gesellschaftliche Wert aufgrund der Vielzahl an indirekten positiven Effekten auch am schwersten monetär zu beziffern. Der Einfluss des Amateurfußballs im Verein auf die Entwicklung einer inklusiven Gesellschaft in Deutschland ist daher sehr viel stärker, als es in dieser Summe zum Ausdruck kommt.

Die Angaben auf dieser Seite stammen aus der Handelsblatt-Studie, dem Podcast „FUSSBALLZEIT – die Kraft des Amateurfußballs“ und den politischen Forderungen des DFB.

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Autor: tb