DFB-Pokal der Frauen
Zdebel in der BayArena gegen Essen: "Eine Extramotivation"
Schon im Alter von 16 Jahren und sieben Monaten stand U 20-Nationalspielerin Sofie Zdebel für Bayer 04 Leverkusen in der Google Pixel Frauen-Bundesliga auf dem Platz. Am Dienstag (ab 18.30 Uhr, live bei Sky) wird die 19 Jahre alte Mittelfeldspielerin im DFB-Pokal gegen die SGS Essen erstmals in der BayArena spielen. Im DFB.de-Interview spricht Sofie Zdebel mit Mitarbeiter Ralf Debat über das Pokalduell, die U 20-WM und Vater Thomas Zdebel, einen Ex-Profi.
DFB.de: Im Viertelfinale des DFB-Pokals der Frauen wird Leverkusen gegen Essen erstmals seit vielen Jahren in der BayArena antreten. Wie groß ist die Vorfreude, Sofie?
Sofie Zdebel: Mega. Wir als Mannschaft haben bisher noch nie im großen Stadion gespielt. Das ist für uns alle noch eine Extramotivation, 100 Prozent auf den Platz zu bringen.
DFB.de: Das Team hatte schon seit einiger Zeit darauf gehofft, diese große Bühne zu bekommen, oder?
Zdebel: Auf jeden Fall. Schon vor einem Jahr war die Rede davon, dass der Verein uns das ermöglicht. Wir freuen uns riesig, dass es jetzt soweit ist.
DFB.de: Mit welchen Erwartungen geht Ihr in die Partie?
Zdebel: Es wird mit Sicherheit ein geiles Spiel und eine große Aufgabe für uns. Mit der SGS Essen treffen wir auf einen Gegner, den wir besiegen können. Es ist unser großes Ziel, das Halbfinale zu erreichen.
DFB.de: Das Duell in der Liga endete im benachbarten Ulrich-Haberland-Stadion torlos 0:0. Welche Erinnerungen hast Du daran? Wie schätzt Du den Gegner ein?
Zdebel: Wir haben uns im Ligaspiel schwergetan, die SGS Essen hat es aber auch gut gemacht. Wir hatten mehr Ballbesitz, konnten damit aber nicht allzu viel anfangen. In der zweiten Halbzeit hatten wir sogar Glück, dass die Essenerinnen ihre Chancen nicht genutzt haben. Unter dem Strich denke ich, dass es erneut ein Duell auf Augenhöhe wird.
DFB.de: Welchen Stellenwert hat der Pokalwettbewerb grundsätzlich für das Team?
Zdebel: Definitiv einen sehr großen Stellenwert. Der DFB-Pokal ist der kürzeste Weg, um im besten Fall einen Titel zu gewinnen. Wir sind alle heiß darauf, so weit wie möglich zu kommen.
DFB.de: Wie groß ist der Anreiz, erstmals das Pokalfinale im benachbarten Köln zu erreichen?
Zdebel: Das wäre natürlich ein Riesending, zumal Bayer 04 noch nie im Pokalendspiel stand. Dafür müssen wir jetzt aber erst einmal Essen besiegen und dann auch auf ein wenig Losglück hoffen.
DFB.de: Dein Vater Thomas war viele Jahre Bundesligaprofi, unter anderem auch bei Bayer 04. Wirst Du Dir vor der Partie bei ihm Tipps abholen?
Zdebel: Speziell wegen des Auftritts in der großen Arena wird das jetzt nicht notwendig sein. Für uns als Spielerinnen wird es wichtig sein, uns so zu fokussieren wie bei jedem anderen Spiel auch und nicht zu glauben, wir müssten jetzt etwas Besonderes machen.
DFB.de: Wie sehr nimmst Du Dir seine Ratschläge oder Kritik zu Herzen?
Zdebel: Natürlich höre ich gut zu, wenn er mir Hinweise gibt. Er hat ja auch eine ähnliche Position gespielt wie ich. Manchmal geht es aber auch in das linke Ohr rein und rechts wieder raus. (lacht)
DFB.de: Wolltest Du schon immer in seine Fußstapfen treten?
Zdebel: Wir waren als Familie früher oft im Stadion dabei. Ich kann mich noch gut an Spiele meines Vaters in Bochum und vor allem zuletzt in Leverkusen erinnern. Auch im Garten haben wir mit meinen beiden Brüdern immer Fußball gespielt. In der Tat hatte ich sehr früh den Traum, Profifußballerinnen zu werden, und bin sehr glücklich, ihn jetzt leben zu dürfen.
DFB.de: Dein Bundesligadebüt liegt bereits fast drei Jahre zurück. In dieser Saison hast Du Dich als Stammspielerin etabliert. Wie bewertest Du selbst Deine Entwicklung?
Zdebel: Während der Hinserie habe ich sehr viele Spiele bestritten, oft über 90 Minuten. Vor der Winterpause lief es dann für das gesamte Team, aber auch für mich nicht mehr ganz so gut. Zuletzt stand ich aber wieder in der Startelf. Grundsätzlich ist es für eine junge Spielerin normal, noch nicht über eine gesamte Saison konstant immer die beste Leistung abrufen zu können. Aber da will ich natürlich hinkommen.
DFB.de: Woran musst Du vor allem noch arbeiten?
Zdebel: Da gibt es einiges. (lacht) Über die Konstanz habe ich schon gesprochen. Auf meiner Position im defensiven Mittelfeld ist es wichtig, viel Verantwortung zu übernehmen, den Rhythmus zu bestimmen und auch mal Ruhe ins Spiel zu bringen. Da kann ich noch viel lernen.
DFB.de: Wie lautet Dein persönliches Ziel?
Zdebel: Für jede Spielerin ist es der Traum, eines Tages für die Frauen-Nationalmannschaft aufzulaufen. Das gilt auch für mich. Ich habe dem Team gerade bei der Olympia-Qualifikation ganz fest die Daumen gedrückt und mich sehr über den Erfolg gefreut. Irgendwann selbst dort spielen zu können, wäre phantastisch.
DFB.de: Während der Länderspielpause warst Du mit der U 20-Nationalmannschaft im Trainingslager in Spanien. Mit welchen Eindrücken bist Du zurückgekehrt?
Zdebel: Wir waren zehn Tage dort, es war eine coole Zeit. Es ist mal etwas Anderes, nur mit Gleichaltrigen zusammen zu sein und zu trainieren. Viele Mädels kenne ich schon seit Jahren. Mit Ilayda Acikgöz von Eintracht Frankfurt teile ich schon lange das Zimmer, wenn wir zusammen unterwegs sind. Wir alle haben immer viel Spaß zusammen.
DFB.de: Es gab eine Niederlage gegen Spanien und einen Sieg gegen Mexiko. Zufrieden?
Zdebel: Das Spiel gegen die Spanierinnen war richtig harte Arbeit. Sie haben uns kaum an den Ball kommen lassen, wir mussten sehr viel laufen. Man hat gemerkt, dass wir schon etwas länger nicht mehr zusammengespielt hatten. Die Abstimmung kann und muss besser werden. Da tut ein Erfolgserlebnis wie gegen Mexiko gut.
DFB.de: Was zeichnet das DFB-Team aus?
Zdebel: Der Teamspirit ist stark ausgeprägt. Wir sind bissig und hungrig.
DFB.de: Ist die U 20-WM, die vom 31. August bis zum 22. September in Kolumbien stattfinden wird, ein wichtiges Ziel für Dich?
Zdebel: Auf jeden Fall. Jedes Turnier ist eine sehr coole Erfahrung. Zuletzt war ich vor zwei Jahren bei der U 19-EM dabei. Es wäre klasse, jetzt auch eine WM bestreiten zu dürfen.
DFB.de: Was traust Du der Mannschaft dort zu?
Zdebel: Nachdem sich das Team zuletzt bei der U 19-EM erst im Finale Spanien nach Elfmeterschießen geschlagen geben musste, lautet unser Motto: "Wir sind noch nicht fertig". Das wollen wir bei der WM in Kolumbien unter Beweis stellen.
DFB.de: Was bedeutet es Dir, den Adler auf der Brust zu tragen?
Zdebel: Es ist immer eine große Ehre und Wertschätzung, zu den besten Spielerinnen Deutschlands zu gehören. Vor den Spielen die Hymne zu singen, ist etwas ganz Besonderes.
Kategorien: DFB-Pokal der Frauen, U 20-Frauen, Google Pixel Frauen-Bundesliga
Autor: mspw
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