Teutonias Hertner: "Hat Leverkusen einen schlechten Tag, kann alles passieren"

Sebastian Hertner absolvierte 95 Zweitliga-Spiele für Darmstadt 98, Erzgebirge Aue sowie 1860 München und lief auch mehrmals im DFB-Pokal auf. Nun spielt er für den Hamburger Regionalligisten FC Teutonia 05 Ottensen und empfängt in der 1. Runde Bayer 04 Leverkusen (Samstag, 15:30 Uhr). Im aktuellen DFB.de-Interview spricht der 32-Jährige mit Mitarbeiter Oliver Jensen über dieses Spiel.

DFB.de: Herr Hertner, wie groß ist die Vorfreude auf Bayer 04 Leverkusen?

Hertner: Leverkusen ist mit ihren Transfers in diesem Jahr sehr ambitioniert, daher freuen wir uns sehr auf dieses Spiel. Für mich persönlich ist das ein ganz besonderes Highlight, weil ich schon immer Fan von Bayer Leverkusen gewesen bin. Ich war früher oft zusammen mit meinem Vater bei den Heimspielen von Leverkusen im Stadion. Meine Großtante und meine Tante haben früher auch bei Bayer gearbeitet, daher entstand die Verbindung. Auch heute ist Leverkusen noch immer mein Verein.

DFB.de: Gibt es bestimmte Gegenspieler, auf die Sie sich besonders freuen?

Hertner: Ich freue mich insgesamt auf die Mannschaft von Bayer Leverkusen, persönlich aber ganz besonders auf das Duell mit Jonas Hofmann, Stürmer Adam Hlozek oder Granit Xhaka. Es ist auch super, den Trainer Xabi Alonso und seine Taktik einmal zu sehen.

DFB.de: Jahr für Jahr ereignet sich im DFB-Pokal die eine oder andere Sensation, wenn ein unterklassiger Verein über sich hinauswächst und einen großen Favoriten stürzt. Wie groß schätzen Sie die Chance ein, dass Teutonia Ottensen eine solche Sensation gelingen wird?

Hertner: Wir haben uns zurecht für den DFB-Pokal qualifiziert, haben die Mannschaft gut zusammenbehalten, uns punktuell verstärkt und sind durch unseren guten Saisonstart gefestigt. Aber wir betrachten das trotzdem realistisch. Wir hoffen auf unsere Minimalchance, freuen uns aber vor allem darauf, uns mit so einer Spitzen-Mannschaft zu messen.

DFB.de: Was für ein Spielverlauf erwarten Sie? Rechnen Sie damit, 90 Minuten dem Ball hinterherzurennen und nur sehr kurze Ballbesitzphasen zu haben?

Hertner: Spielerisch können wir einem solchen Gegner natürlich kein Paroli bieten. Die defensive Stabilität steht über allem. Wir müssen versuchen, als kollektiv und mit unserer spielerischen Leistung etwas zu bewirken und Leverkusen vor Aufgaben stellen.

DFB.de: Das Spiel findet im Millerntor-Stadion, der Heimstätte des Zweitligisten FC St. Pauli, und somit unter professionellen Bedingungen statt. Wäre die Chance größer, wenn das Spiel auf einem „alten Acker“ ausgetragen werden würde?

Hertner: Nein, nicht unbedingt. Ich finde es gut, weil das für viele Jungs, die noch nicht in der 2. oder 3. Liga gespielt haben, ein echtes Highlight ist – super Platz, super Atmosphäre. Wir sind in der Regionalliga eine Mannschaft, die grundsätzlich auch Fußball spielen möchte und Qualität hat. Das mag gegen Leverkusen nicht unbedingt förderlich sein. Aber wir wollen uns auf hohem Niveau duellieren.

DFB.de: Der Verein FC Teutonia 05 Ottensen dürfte vielen Fußball-Fans außerhalb von Hamburg kaum bekannt sein. Was sollte der Zuschauer über den Club wissen?

Hertner: Ottensen ist ein kleiner Stadtteil von Hamburg. Der Verein hat sich in den letzten Jahren strukturell gut entwickelt. Als ich noch beim VfL Lübeck spielte, habe ich meine Freundin hier kennengelernt und möchte daher wahrscheinlich nach meiner Karriere in Hamburg sesshaft werden. Deshalb habe ich mich für den Verein entschieden. Teutonia hat hohe Ambitionen und möchte in der Regionalliga vorne mitspielen. Unsere Mannschaft ist ein eingeschworener Haufen. Wir wollen den erfolgreichen Weg aus der Rückrunde weitergehen. Ich denke, dass in dieser Saison einiges möglich ist. Auch wenn es natürlich immer schwer ist, über die Relegation aufzusteigen. Das habe ich vor zwei Jahren mit BFC Dynamo erlebt. Aber der Verein hat die Qualität, um im Profibereich Fuß zu fassen.  

DFB.de: Der Co-Trainer Ihrer Mannschaft ist Andre Trulsen, der 409 Spiele für den FC St. Pauli bestritt und eine Vereinsikone ist. Ist das für ihn ein ganz besonderes Spiel, weil die Partie im Millerntor-Stadion stattfindet?

Hertner: Ja, das war schon ein-, zweimal ein Thema. Wir gehen allgemein mit viel Freude und Spaß in dieses Spiel. Für ihn ist es sicherlich ein besonderes Highlight, noch einmal die Atmosphäre im Millerntor-Stadion zu erleben. Er hat am Millerntor noch kein Spiel gegen Leverkusen verloren und würde das gerne beibehalten.  

DFB.de: Sie haben 95 Spiele in der 2. Bundesliga und 122 Spiele in der 3. Liga absolviert. Nun sind Sie bei einem Regionalligisten. Fühlt sich das wie eine andere Welt an oder sind die Unterschiede gar nicht so groß?

Hertner: Die Trainingshäufigkeit ist relativ gleich, weil wir ein Verein sind, der unter Profibedingungen etwas erreichen möchten. Wir haben genauso wie eine Zweit- oder Drittligamannschaft oft zweimal am Tag Training, außerdem viel Videoanalyse. Für fast alle Spieler unserer Mannschaft ist Fußball der Beruf. Es gibt ein paar Spieler, die noch einen Nebenjob oder eine Ausbildung oder ein Fernstudium machen. Aber die meisten Spieler unserer Mannschaft sind Profis. Wir sind insgesamt sehr professionell aufgestellt. Das spielerische Niveau ist in der 2. oder 3. Liga natürlich noch einmal höher als in der Regionalliga, das ist klar.

DFB.de: Sie haben in Ihrer Laufbahn bereits neun Spiele im DFB-Pokal absolviert, spielten gegen Vereine wie Eintracht Frankfurt und den SC Freiburg. Was ist Ihre schönste Pokal-Erinnerung?

Hertner: Meine schönste Erinnerung ist, als wir mit dem FC Erzgebirge Aue gegen Eintracht Frankfurt gewannen (Im Oktober 2015 siegte Aue in der 2. Runde des DFB-Pokals mit 1:0, Anm.d.Red.). Wir waren damals gerade von der 2. in die 3. Liga abgestiegen. Für uns als Drittligisten war es etwas ganz Besonderes, einen Erstligisten zu besiegen. Daher appelliere ich immer an dieses kleine Fünkchen, das überspringen kann, wenn man mit Euphorie, mit Leidenschaft und als Kollektiv ein solches Spiel bestreitet. Wenn Bayer Leverkusen einen schlechten Tag hat, kann alles passieren. 

[oj]

Sebastian Hertner absolvierte 95 Zweitliga-Spiele für Darmstadt 98, Erzgebirge Aue sowie 1860 München und lief auch mehrmals im DFB-Pokal auf. Nun spielt er für den Hamburger Regionalligisten FC Teutonia 05 Ottensen und empfängt in der 1. Runde Bayer 04 Leverkusen (Samstag, 15:30 Uhr). Im aktuellen DFB.de-Interview spricht der 32-Jährige mit Mitarbeiter Oliver Jensen über dieses Spiel.

DFB.de: Herr Hertner, wie groß ist die Vorfreude auf Bayer 04 Leverkusen?

Hertner: Leverkusen ist mit ihren Transfers in diesem Jahr sehr ambitioniert, daher freuen wir uns sehr auf dieses Spiel. Für mich persönlich ist das ein ganz besonderes Highlight, weil ich schon immer Fan von Bayer Leverkusen gewesen bin. Ich war früher oft zusammen mit meinem Vater bei den Heimspielen von Leverkusen im Stadion. Meine Großtante und meine Tante haben früher auch bei Bayer gearbeitet, daher entstand die Verbindung. Auch heute ist Leverkusen noch immer mein Verein.

DFB.de: Gibt es bestimmte Gegenspieler, auf die Sie sich besonders freuen?

Hertner: Ich freue mich insgesamt auf die Mannschaft von Bayer Leverkusen, persönlich aber ganz besonders auf das Duell mit Jonas Hofmann, Stürmer Adam Hlozek oder Granit Xhaka. Es ist auch super, den Trainer Xabi Alonso und seine Taktik einmal zu sehen.

DFB.de: Jahr für Jahr ereignet sich im DFB-Pokal die eine oder andere Sensation, wenn ein unterklassiger Verein über sich hinauswächst und einen großen Favoriten stürzt. Wie groß schätzen Sie die Chance ein, dass Teutonia Ottensen eine solche Sensation gelingen wird?

Hertner: Wir haben uns zurecht für den DFB-Pokal qualifiziert, haben die Mannschaft gut zusammenbehalten, uns punktuell verstärkt und sind durch unseren guten Saisonstart gefestigt. Aber wir betrachten das trotzdem realistisch. Wir hoffen auf unsere Minimalchance, freuen uns aber vor allem darauf, uns mit so einer Spitzen-Mannschaft zu messen.

DFB.de: Was für ein Spielverlauf erwarten Sie? Rechnen Sie damit, 90 Minuten dem Ball hinterherzurennen und nur sehr kurze Ballbesitzphasen zu haben?

Hertner: Spielerisch können wir einem solchen Gegner natürlich kein Paroli bieten. Die defensive Stabilität steht über allem. Wir müssen versuchen, als kollektiv und mit unserer spielerischen Leistung etwas zu bewirken und Leverkusen vor Aufgaben stellen.

DFB.de: Das Spiel findet im Millerntor-Stadion, der Heimstätte des Zweitligisten FC St. Pauli, und somit unter professionellen Bedingungen statt. Wäre die Chance größer, wenn das Spiel auf einem „alten Acker“ ausgetragen werden würde?

Hertner: Nein, nicht unbedingt. Ich finde es gut, weil das für viele Jungs, die noch nicht in der 2. oder 3. Liga gespielt haben, ein echtes Highlight ist – super Platz, super Atmosphäre. Wir sind in der Regionalliga eine Mannschaft, die grundsätzlich auch Fußball spielen möchte und Qualität hat. Das mag gegen Leverkusen nicht unbedingt förderlich sein. Aber wir wollen uns auf hohem Niveau duellieren.

DFB.de: Der Verein FC Teutonia 05 Ottensen dürfte vielen Fußball-Fans außerhalb von Hamburg kaum bekannt sein. Was sollte der Zuschauer über den Club wissen?

Hertner: Ottensen ist ein kleiner Stadtteil von Hamburg. Der Verein hat sich in den letzten Jahren strukturell gut entwickelt. Als ich noch beim VfL Lübeck spielte, habe ich meine Freundin hier kennengelernt und möchte daher wahrscheinlich nach meiner Karriere in Hamburg sesshaft werden. Deshalb habe ich mich für den Verein entschieden. Teutonia hat hohe Ambitionen und möchte in der Regionalliga vorne mitspielen. Unsere Mannschaft ist ein eingeschworener Haufen. Wir wollen den erfolgreichen Weg aus der Rückrunde weitergehen. Ich denke, dass in dieser Saison einiges möglich ist. Auch wenn es natürlich immer schwer ist, über die Relegation aufzusteigen. Das habe ich vor zwei Jahren mit BFC Dynamo erlebt. Aber der Verein hat die Qualität, um im Profibereich Fuß zu fassen.  

DFB.de: Der Co-Trainer Ihrer Mannschaft ist Andre Trulsen, der 409 Spiele für den FC St. Pauli bestritt und eine Vereinsikone ist. Ist das für ihn ein ganz besonderes Spiel, weil die Partie im Millerntor-Stadion stattfindet?

Hertner: Ja, das war schon ein-, zweimal ein Thema. Wir gehen allgemein mit viel Freude und Spaß in dieses Spiel. Für ihn ist es sicherlich ein besonderes Highlight, noch einmal die Atmosphäre im Millerntor-Stadion zu erleben. Er hat am Millerntor noch kein Spiel gegen Leverkusen verloren und würde das gerne beibehalten.  

DFB.de: Sie haben 95 Spiele in der 2. Bundesliga und 122 Spiele in der 3. Liga absolviert. Nun sind Sie bei einem Regionalligisten. Fühlt sich das wie eine andere Welt an oder sind die Unterschiede gar nicht so groß?

Hertner: Die Trainingshäufigkeit ist relativ gleich, weil wir ein Verein sind, der unter Profibedingungen etwas erreichen möchten. Wir haben genauso wie eine Zweit- oder Drittligamannschaft oft zweimal am Tag Training, außerdem viel Videoanalyse. Für fast alle Spieler unserer Mannschaft ist Fußball der Beruf. Es gibt ein paar Spieler, die noch einen Nebenjob oder eine Ausbildung oder ein Fernstudium machen. Aber die meisten Spieler unserer Mannschaft sind Profis. Wir sind insgesamt sehr professionell aufgestellt. Das spielerische Niveau ist in der 2. oder 3. Liga natürlich noch einmal höher als in der Regionalliga, das ist klar.

DFB.de: Sie haben in Ihrer Laufbahn bereits neun Spiele im DFB-Pokal absolviert, spielten gegen Vereine wie Eintracht Frankfurt und den SC Freiburg. Was ist Ihre schönste Pokal-Erinnerung?

Hertner: Meine schönste Erinnerung ist, als wir mit dem FC Erzgebirge Aue gegen Eintracht Frankfurt gewannen (Im Oktober 2015 siegte Aue in der 2. Runde des DFB-Pokals mit 1:0, Anm.d.Red.). Wir waren damals gerade von der 2. in die 3. Liga abgestiegen. Für uns als Drittligisten war es etwas ganz Besonderes, einen Erstligisten zu besiegen. Daher appelliere ich immer an dieses kleine Fünkchen, das überspringen kann, wenn man mit Euphorie, mit Leidenschaft und als Kollektiv ein solches Spiel bestreitet. Wenn Bayer Leverkusen einen schlechten Tag hat, kann alles passieren. 

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