DFB-Pokal der Frauen
Pokalheldin Hannah Mesch: "Am liebsten gegen Alex Popp"
Der FC Carl Zeiss Jena, der in der 2. Frauen-Bundesliga Anschluss an die Aufstiegsplätze hält, steht im DFB-Pokal der Frauen nach Siegen beim FC Ingolstadt 04 (3:2), gegen den 1. FC Nürnberg (1:0) und bei Viktoria Berlin (3:1) im Viertelfinale. Hannah Mesch steuerte in Berlin zwei Treffer bei. Im DFB.de-Interview spricht die 18 Jahre alte Angreiferin über den Pokalerfolg und ihren Wunschgegner.
DFB.de: Nach den Erfolgen beim Ligakonkurrenten FC Ingolstadt 04 und gegen den Bundesligaaufsteiger 1. FC Nürnberg setzte sich der FCC im DFB-Pokal auch beim Nordost-Regionalligisten FC Viktoria 1889 Berlin durch. Was waren die Gründe für das Weiterkommen, Hannah?
Hannah Mesch: Unsere Mannschaft hat sich sehr gut weiterentwickelt und das Motto im DFB-Pokal, "Siegen oder Fliegen", für sich verinnerlicht. Gegen Viktoria Berlin waren wir erstmals Favorit, der Druck lag auf unserer Seite. Das Gegentor zum 0:1 war für uns ein Weckruf. Danach waren wir deutlich am Drücker, haben die Partie dominiert und deshalb auch verdient gewonnen.
DFB.de: Wie fielen die Feierlichkeiten bei der mehr als dreistündigen Busfahrt nach Jena aus?
Mesch: Wir haben den Sieg im Bus schon ein wenig gefeiert. Aber es hielt sich im Rahmen, weil wir alle schnell nach Hause wollten. Wir sind einfach nur froh, dass wir im DFB-Pokal überwintern und noch im Wettbewerb sind.
DFB.de: Wie hast Du Deine beiden Tore erlebt?
Mesch: Mein erster Treffer zur 2:1-Führung fiel kurz vor der Halbzeit. Melina Reuter hatte sich über die rechte Seite durchgesetzt, flankte und ich musste nur noch den Fuß hinhalten. Bei meinem zweiten Tor habe ich die Gegenspielerin verladen und den Ball mit rechts in die Ecke gezirkelt.
DFB.de: Erst im neuen Jahr wird die Auslosung für das Viertelfinale im DFB-Pokal der Frauen stattfinden. Gegen welches Team würdest Du gerne im Viertelfinale spielen?
Mesch: Mein Wunschgegner ist Titelverteidiger VfL Wolfsburg, weil ich ein großer Fan von Nationalspielerin Alexandra Popp bin. Ich verfolge ihren Werdegang seit vielen Jahren, habe auch ihr Buch gelesen. Ich habe zu Hause ein handsigniertes Trikot von ihr und sie auch schon auf dem Platz getroffen. Es wäre cool, wenn wir uns noch einmal gegenüberstehen und den Seriensieger der vergangenen Jahre aus dem Wettbewerb kicken würden. (lacht)
DFB.de: In Vorsaison stand Jena ebenfalls im Viertelfinale, kassierte gegen den späteren Finalisten SC Freiburg eine deutliche 0:4-Heimniederlage. Welche Erinnerungen hast Du noch daran?
Mesch: Die Partie gegen Freiburg fand unter Flutlicht im großen Stadion statt. Mehr als 1000 Zuschauer unterstützten uns im Ernst-Abbe-Sportfeld und wir hatten viele hundertprozentige Torchancen zur möglichen Führung liegengelassen. Ich bin zur Halbzeit eingewechselt worden. Das Ergebnis spiegelte den wahren Spielverlauf nicht wider, war eindeutig zu hoch ausgefallen.
DFB.de: Was zeichnet Eure Mannschaft in dieser Spielzeit aus?
Mesch: In den vergangenen vier Spielen sind wir jeweils in Rückstand geraten, sind aber immer zurückgekommen, haben entweder noch ein Unentschieden oder sogar einen Sieg herausgeholt. Wir geben nie auf, kämpfen füreinander und haben einen unglaublichen Teamspirit.
DFB.de: In der 2. Frauen-Bundesliga hast Du in elf Spielen zwei Tore erzielt, im DFB-Pokal der Frauen ist Deine Quote mit drei Treffern in drei Spielen deutlich besser. Worauf führst Du das zurück?
Mesch: Ich musste in meiner Laufbahn schon einige schwere Verletzungen wegstecken. Jetzt bin ich wieder fit, konnte erstmals eine komplette Vorbereitung mitmachen und komme regelmäßig zum Einsatz. In der Meisterschaft war mir beim 3:2 gegen Eintracht Frankfurt II bereits der Siegtreffer gelungen. Diesen Schwung konnte ich mitnehmen.
DFB.de: Welche Verletzungen hatten Dich aus der Bahn geworfen?
Mesch: 2021 hatte ich mir gegen Turbine Potsdam II bei einem Pressschlag einen Sprunggelenkbruch zugezogen. In der folgenden Saison kam ein Außenbandriss im Knie hinzu. Ich bin einfach froh, jetzt gesund zu sein.
DFB.de: In der zurückliegenden Saison landete der FC Carl Zeiss Jena in der 2. Frauen-Bundesliga lediglich auf dem achten Tabellenplatz, musste zwischenzeitlich sogar um den Klassenverbleib kämpfen. Wie erklärst Du Dir die Steigerung?
Mesch: Alle Zugänge, die neu zum Team gekommen sind, haben eingeschlagen. Dadurch ist auch das Trainingsniveau gestiegen. Das zahlt sich aus.
DFB.de: Du feierst am Sonntag Deinen 19. Geburtstag. Mit den beiden Treffern hast Du Dir schon ein vorgezogenes Geburtstagsgeschenk gemacht, oder?
Mesch: Das stimmt. Meine Eltern könnten mir dennoch neue Fußballschuhe schenken. (lacht)
DFB.de: Wie gerne würdest Du noch einmal in der Google Pixel Frauen-Bundesliga angreifen?
Mesch: Das ist auf jeden Fall mein Ziel. Ich will durch gute Leistungen weiter auf mich aufmerksam machen und möglichst den nächsten Schritt gehen. Im Alter von 15 Jahren hatte ich bereits mein erstes Spiel bei den Frauen für Jena gemacht, kam im DFB-Pokalspiel beim 0:2 gegen den FC Bayern München zum Einsatz.
DFB.de: Welche persönlichen Ziele verfolgst Du neben Deiner sportlichen Karriere?
Mesch: 2025 will ich mein Abitur in der Tasche haben. Danach strebe ich ein Studium im Sportmanagement an. Mit dem FC Carl Zeiss Jena will ich bis zum Saisonende möglichst oben mitspielen.
DFB.de: Nach der Länderspielpause geht es am Sonntag, 10. Dezember, gegen Aufsteiger SV 67 Weinberg weiter. Mit welchen Erwartungen gehst Du in die Partie?
Mesch: Ich habe noch nie gegen Weinberg gespielt. Es wird sicherlich ein schwieriges Spiel, zumal das Team zuletzt gegen SV Meppen 2:1 gewonnen hat. Wir wollen nachlegen und möglichst den dritten Heimsieg in dieser Spielzeit einfahren.
Kategorien: DFB-Pokal der Frauen
Autor: mspw
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