Nagelsmann: "Das Land aufgeweckt und schöne Momente beschert"

Ein trauriger Abend in Stuttgart, aber einer der trotzdem Mut macht für die Zukunft. Nach dem bitteren Viertelfinalaus gegen Spanien sprach Bundestrainer Julian Nagelsmann über Spiel, Turnier und die kommenden Aufgaben.

Frage: Herr Nagelsmann, das Sommermärchen 2.0 ist beendet, wie haben Sie die Niederlage gegen Spanien erlebt?

Julian Nagelsmann: Der Start war sehr nervös, viel zu viele Fouls. Dennoch war es gut, dass wir Zeichen setzen wollten. Spanien hat nicht gut verteidigt, wir sind simpel ins letzte Drittel gekommen, aber waren auch da sehr hibbelig. In der zweiten Halbzeit haben wir reagiert und waren besser im Spiel, ab der 60. Minute klar besser. In der Verlängerung waren es fast nur wir, die gewinnen wollten. Es war nicht so, dass wir zu viel riskiert haben. Wir hatten zu wenig Druck am Flügel, dann war es eine sehr gute Flanke von einem sehr guten Dani Olmo. 

Frage: Was haben Sie Ihrer Mannschaft nach dem bitteren Aus gesagt?

Nagelsmann: Dass ich finde, dass sie das nicht verdient hat als Gruppe. Wir alle vermissen unsere Familien, aber es ist keiner im Camp gewesen, der unbedingt nach Hause wollte, weil es so furchtbar war. Wir hatten eine super Zeit zusammen, ein super Miteinander. Es gab keine Situation, in der ich eingreifen musste, das hast du fast nie und ist sehr außergewöhnlich. 

Frage: Die Mannschaft hat auch die Fans wieder begeistert.

Nagelsmann: Man hat der Nationalmannschaft berechtigterweise oft vorgeworfen, dass sie ihren Job nur abspulen will, das war nicht so. Das sollen die Jungs mitnehmen: Dass sie es geschafft haben, das Land, das viel zu viel in Tristesse und Schwarzmalerei verfällt, aufzuwecken und ihm schöne Momente zu bescheren. Ich hoffe, dass diese Symbiose zwischen Fans und Mannschaft auch in der normalen Gesellschaft stattfindet und wir begreifen, dass wir als Gesellschaft gemeinsam mehr bewegen können und nicht, wenn jeder sein eigenes Süppchen kocht. Gemeinsam ist man stärker, mit seinem Nachbarn ist man stärker als ohne.

Frage: Wollen Sie Toni Kroos zum Karriereende noch einmal würdigen?

Nagelsmann: Die Karriere von Toni kann man nicht hoch genug einschätzen. Was alle sehen, sind seine Erfolge, die vielleicht für immer einmalig bleiben werden. Er ist sicher einer der größten deutschen Spieler. Was noch höher anzusiedeln ist, ist sein Charakter, wie er als Mensch ist, wie er in einem für ihn sehr traurigen Moment zur Mannschaft spricht, welche Rolle er sich gibt - keine, die besonders ist. Er sieht sich immer als Teil der Gruppe, diese menschliche Seite ist außergewöhnlich. 

Frage: Was nehmen Sie mit auf Ihren Weg Richtung WM 2026?

Nagelsmann: Wir haben ein tolles Trainerteam, einen tollen Staff. Hier ist keiner dabei mit großem Ego, keiner, der sich wichtiger nimmt als er ist. Auch im Trainerteam gab es nie Stress oder Missgunst. Wir hätten es gerne noch eine Woche länger gehabt, auch die Symbiose mit den Fans. Dass man zwei Jahre warten muss, bis man Weltmeister wird, tut auch weh. Die Aussage gefällt euch, da werden die Augen groß - aber was soll ich anderes sagen? Natürlich wollen wir Weltmeister werden.

Frage: Welche Perspektive hat Ihre Mannschaft?

Nagelsmann: Wir haben einen Kader, der nicht extrem jung ist und ein paar ältere Semester dabei. Wir werden uns in Ruhe Gedanken machen, was das Richtige ist. Es ist nicht einfach, so ein mitreißendes Turnier zu haben - und in acht Wochen ist Nations League. Da werden wir sicher am Kader was machen, um ein paar gute Spiele abzuliefern und den besten Kader für die WM-Qualifikation 2025 zusammenzustellen. Wie das aussieht, werde ich mit den betreffenden Spielern besprechen. Aber wir werden sicher ein bisschen was ändern.

[sid]

Ein trauriger Abend in Stuttgart, aber einer der trotzdem Mut macht für die Zukunft. Nach dem bitteren Viertelfinalaus gegen Spanien sprach Bundestrainer Julian Nagelsmann über Spiel, Turnier und die kommenden Aufgaben.

Frage: Herr Nagelsmann, das Sommermärchen 2.0 ist beendet, wie haben Sie die Niederlage gegen Spanien erlebt?

Julian Nagelsmann: Der Start war sehr nervös, viel zu viele Fouls. Dennoch war es gut, dass wir Zeichen setzen wollten. Spanien hat nicht gut verteidigt, wir sind simpel ins letzte Drittel gekommen, aber waren auch da sehr hibbelig. In der zweiten Halbzeit haben wir reagiert und waren besser im Spiel, ab der 60. Minute klar besser. In der Verlängerung waren es fast nur wir, die gewinnen wollten. Es war nicht so, dass wir zu viel riskiert haben. Wir hatten zu wenig Druck am Flügel, dann war es eine sehr gute Flanke von einem sehr guten Dani Olmo. 

Frage: Was haben Sie Ihrer Mannschaft nach dem bitteren Aus gesagt?

Nagelsmann: Dass ich finde, dass sie das nicht verdient hat als Gruppe. Wir alle vermissen unsere Familien, aber es ist keiner im Camp gewesen, der unbedingt nach Hause wollte, weil es so furchtbar war. Wir hatten eine super Zeit zusammen, ein super Miteinander. Es gab keine Situation, in der ich eingreifen musste, das hast du fast nie und ist sehr außergewöhnlich. 

Frage: Die Mannschaft hat auch die Fans wieder begeistert.

Nagelsmann: Man hat der Nationalmannschaft berechtigterweise oft vorgeworfen, dass sie ihren Job nur abspulen will, das war nicht so. Das sollen die Jungs mitnehmen: Dass sie es geschafft haben, das Land, das viel zu viel in Tristesse und Schwarzmalerei verfällt, aufzuwecken und ihm schöne Momente zu bescheren. Ich hoffe, dass diese Symbiose zwischen Fans und Mannschaft auch in der normalen Gesellschaft stattfindet und wir begreifen, dass wir als Gesellschaft gemeinsam mehr bewegen können und nicht, wenn jeder sein eigenes Süppchen kocht. Gemeinsam ist man stärker, mit seinem Nachbarn ist man stärker als ohne.

Frage: Wollen Sie Toni Kroos zum Karriereende noch einmal würdigen?

Nagelsmann: Die Karriere von Toni kann man nicht hoch genug einschätzen. Was alle sehen, sind seine Erfolge, die vielleicht für immer einmalig bleiben werden. Er ist sicher einer der größten deutschen Spieler. Was noch höher anzusiedeln ist, ist sein Charakter, wie er als Mensch ist, wie er in einem für ihn sehr traurigen Moment zur Mannschaft spricht, welche Rolle er sich gibt - keine, die besonders ist. Er sieht sich immer als Teil der Gruppe, diese menschliche Seite ist außergewöhnlich. 

Frage: Was nehmen Sie mit auf Ihren Weg Richtung WM 2026?

Nagelsmann: Wir haben ein tolles Trainerteam, einen tollen Staff. Hier ist keiner dabei mit großem Ego, keiner, der sich wichtiger nimmt als er ist. Auch im Trainerteam gab es nie Stress oder Missgunst. Wir hätten es gerne noch eine Woche länger gehabt, auch die Symbiose mit den Fans. Dass man zwei Jahre warten muss, bis man Weltmeister wird, tut auch weh. Die Aussage gefällt euch, da werden die Augen groß - aber was soll ich anderes sagen? Natürlich wollen wir Weltmeister werden.

Frage: Welche Perspektive hat Ihre Mannschaft?

Nagelsmann: Wir haben einen Kader, der nicht extrem jung ist und ein paar ältere Semester dabei. Wir werden uns in Ruhe Gedanken machen, was das Richtige ist. Es ist nicht einfach, so ein mitreißendes Turnier zu haben - und in acht Wochen ist Nations League. Da werden wir sicher am Kader was machen, um ein paar gute Spiele abzuliefern und den besten Kader für die WM-Qualifikation 2025 zusammenzustellen. Wie das aussieht, werde ich mit den betreffenden Spielern besprechen. Aber wir werden sicher ein bisschen was ändern.

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