Lührßen: "Glaube ist größer als die Zweifel"

Im elften Anlauf hat es für den SV Werder Bremen mit dem ersten Sieg in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga geklappt. Großen Anteil daran hatte auch Nina Lührßen, die im Spiel bei Bayer 04 Leverkusen (2:0) zum Endstand traf. Im DFB.de-Interview spricht die 23-Jährige mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über das Ende der Negativserie, einen sehenswerten Treffer und ihre besondere Beziehung zum Verein.

DFB.de: Der erste Saisonsieg ist da: Wie viele Steine sind Ihnen beim Schlusspfiff vom Herzen gefallen, Frau Lührßen?

Nina Lührßen: Schon einige. Es war ein echt wichtiger Erfolg und schön, nach so langer Zeit wieder das Gefühl eines Sieges zu haben. Wir haben in der Vergangenheit schon gute Leistungen gezeigt. Diesmal konnten wir uns zum Glück auch in Form von drei Punkten dafür belohnen.

DFB.de: Sie haben den Treffer zum 2:0-Endstand erzielt. Was war Ihnen bei der Flanke von Reena Wichmann durch den Kopf gegangen?

Lührßen: Es blieb eigentlich keine Zeit, um über die Situation nachzudenken. Ich bin auf der linken Seite mit nach vorne gegangen und habe laut in Richtung Reena gerufen, dass ich frei bin. Die Flanke kam optimal zu mir. Da ich nicht viel Zeit hatte, habe ich so schnell wie möglich den Ball angenommen und den Abschluss gesucht. Durch den zweiten Treffer vor der Pause sind wir mit einem guten Gefühl in die Halbzeit.

DFB.de: Worauf führen Sie die lange Wartezeit bis zum ersten Saisonsieg zurück?

Lührßen: Die Treffer haben gefehlt. Spielerisch konnten wir schon zeigen, was in uns steckt. Teilweise kamen wir dennoch kaum zu zwingenden Torchancen. In den Vorbereitungsspielen im Winter hatte sich schon angedeutet, dass wir da einen Schritt nach vorne gemacht haben. Umso schöner, dass wir das gegen ein Team aus dem Mittelfeld schon im ersten Pflichtspiel des Jahres unter Beweis stellen konnten.

DFB.de: Wie ist Trainer Thomas Horsch mit der Situation umgegangen?

Lührßen: Er hat es nach dem Spiel richtig beschrieben: Von außen gelobt zu werden und zu wissen, dass man gut gespielt hat, aber ohne Belohnung in Form von Punkten da zu stehen, birgt die Gefahr, schnell in eine Entschuldigungshaltung zu rutschen. Wir haben versucht, uns davon nicht beeinflussen zu lassen. Thomas Horsch hat uns dabei immer wieder super auf die Gegner eingestimmt.

DFB.de: Wie schwer war es tatsächlich, trotz einer Serie von zehn Spielen ohne Sieg positiv zu bleiben?

Lührßen: Klar: Es gab auch Momente, in denen das nicht ganz so einfach war. Wir haben aber einen super Teamgeist. Wir haben es als Mannschaft immer wieder geschafft, uns gegenseitig zu pushen. Trotz der Negativserie herrschte gute Stimmung. Der Glaube an uns war immer größer als die Zweifel.

DFB.de: Inwiefern hat dabei auch das Heimspiel Ende November gegen den SC Freiburg vor über 20.000 Zuschauer*innen geholfen?

Lührßen: Es war eine super Erfahrung, vor so vielen Leuten im wohninvest WESERSTADION zu spielen. Die Fans und die Ultras haben uns zu jedem Zeitpunkt angefeuert. Es war ein tolles Gefühl, diese Unterstützung zu spüren. Wir hätten das Spiel vor dieser Kulisse sehr gerne gewonnen.

DFB.de: Sie waren mit Ihrem direkt verwandelten Freistoß gegen Freiburg für das "Tor des Monats" der ARD Sportschau nominiert. Wie war das für Sie?

Lührßen: Der Moment meines Treffers war ein unbeschreibliches Gefühl, das ich nie vergessen werde. Da wir durch den Freistoß in Führung gegangen waren, hat sich das besonders intensiv angefühlt. Für das Tor des Monats nominiert worden zu sein, war eine super Sache. Ich habe den Treffer natürlich meiner Familie und meinen Freunden gezeigt. Die haben bestimmt auch Werbung dafür gemacht, für mich abzustimmen. (lacht) Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass für mich hinter Ex-Nationalspieler Lukas Podolski der zweite Platz herausgesprungen war.

DFB.de: Sie haben mit 23 Jahren bereits 108 Pflichtspiele für das erste Frauen-Team des SV Werder bestritten. Was bedeutet Ihnen der Klub?

Lührßen: Enorm viel. Ich bin gebürtige Bremerin und bei Werder großgeworden. Durch den Verein bin ich die Spielerin geworden, die ich heute bin. Ich kann mich auch an einige Stadionbesuche erinnern. Meine Eltern hatten mich ab und zu mitgenommen, als ich noch kleiner war.

DFB.de: Nach dem ersten Saisonsieg ist ein Nichtabstiegsplatz nach Abschluss der Hinserie nur noch drei Punkte entfernt. Wie schätzen Sie die Situation jetzt ein?

Lührßen: Wir müssen und wollen weitere Zähler aufholen. Der Sieg hat Lust auf mehr gemacht. Wir sind gierig darauf, Punkte nachzulegen. Durch die Absage des angesetzten Spiels in Potsdam haben wir dazu leider erst Anfang März wieder Gelegenheit, wenn gegen den FC Bayern München und Eintracht Frankfurt zwei Heimspiele anstehen.

[mspw]

Im elften Anlauf hat es für den SV Werder Bremen mit dem ersten Sieg in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga geklappt. Großen Anteil daran hatte auch Nina Lührßen, die im Spiel bei Bayer 04 Leverkusen (2:0) zum Endstand traf. Im DFB.de-Interview spricht die 23-Jährige mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über das Ende der Negativserie, einen sehenswerten Treffer und ihre besondere Beziehung zum Verein.

DFB.de: Der erste Saisonsieg ist da: Wie viele Steine sind Ihnen beim Schlusspfiff vom Herzen gefallen, Frau Lührßen?

Nina Lührßen: Schon einige. Es war ein echt wichtiger Erfolg und schön, nach so langer Zeit wieder das Gefühl eines Sieges zu haben. Wir haben in der Vergangenheit schon gute Leistungen gezeigt. Diesmal konnten wir uns zum Glück auch in Form von drei Punkten dafür belohnen.

DFB.de: Sie haben den Treffer zum 2:0-Endstand erzielt. Was war Ihnen bei der Flanke von Reena Wichmann durch den Kopf gegangen?

Lührßen: Es blieb eigentlich keine Zeit, um über die Situation nachzudenken. Ich bin auf der linken Seite mit nach vorne gegangen und habe laut in Richtung Reena gerufen, dass ich frei bin. Die Flanke kam optimal zu mir. Da ich nicht viel Zeit hatte, habe ich so schnell wie möglich den Ball angenommen und den Abschluss gesucht. Durch den zweiten Treffer vor der Pause sind wir mit einem guten Gefühl in die Halbzeit.

DFB.de: Worauf führen Sie die lange Wartezeit bis zum ersten Saisonsieg zurück?

Lührßen: Die Treffer haben gefehlt. Spielerisch konnten wir schon zeigen, was in uns steckt. Teilweise kamen wir dennoch kaum zu zwingenden Torchancen. In den Vorbereitungsspielen im Winter hatte sich schon angedeutet, dass wir da einen Schritt nach vorne gemacht haben. Umso schöner, dass wir das gegen ein Team aus dem Mittelfeld schon im ersten Pflichtspiel des Jahres unter Beweis stellen konnten.

DFB.de: Wie ist Trainer Thomas Horsch mit der Situation umgegangen?

Lührßen: Er hat es nach dem Spiel richtig beschrieben: Von außen gelobt zu werden und zu wissen, dass man gut gespielt hat, aber ohne Belohnung in Form von Punkten da zu stehen, birgt die Gefahr, schnell in eine Entschuldigungshaltung zu rutschen. Wir haben versucht, uns davon nicht beeinflussen zu lassen. Thomas Horsch hat uns dabei immer wieder super auf die Gegner eingestimmt.

DFB.de: Wie schwer war es tatsächlich, trotz einer Serie von zehn Spielen ohne Sieg positiv zu bleiben?

Lührßen: Klar: Es gab auch Momente, in denen das nicht ganz so einfach war. Wir haben aber einen super Teamgeist. Wir haben es als Mannschaft immer wieder geschafft, uns gegenseitig zu pushen. Trotz der Negativserie herrschte gute Stimmung. Der Glaube an uns war immer größer als die Zweifel.

DFB.de: Inwiefern hat dabei auch das Heimspiel Ende November gegen den SC Freiburg vor über 20.000 Zuschauer*innen geholfen?

Lührßen: Es war eine super Erfahrung, vor so vielen Leuten im wohninvest WESERSTADION zu spielen. Die Fans und die Ultras haben uns zu jedem Zeitpunkt angefeuert. Es war ein tolles Gefühl, diese Unterstützung zu spüren. Wir hätten das Spiel vor dieser Kulisse sehr gerne gewonnen.

DFB.de: Sie waren mit Ihrem direkt verwandelten Freistoß gegen Freiburg für das "Tor des Monats" der ARD Sportschau nominiert. Wie war das für Sie?

Lührßen: Der Moment meines Treffers war ein unbeschreibliches Gefühl, das ich nie vergessen werde. Da wir durch den Freistoß in Führung gegangen waren, hat sich das besonders intensiv angefühlt. Für das Tor des Monats nominiert worden zu sein, war eine super Sache. Ich habe den Treffer natürlich meiner Familie und meinen Freunden gezeigt. Die haben bestimmt auch Werbung dafür gemacht, für mich abzustimmen. (lacht) Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass für mich hinter Ex-Nationalspieler Lukas Podolski der zweite Platz herausgesprungen war.

DFB.de: Sie haben mit 23 Jahren bereits 108 Pflichtspiele für das erste Frauen-Team des SV Werder bestritten. Was bedeutet Ihnen der Klub?

Lührßen: Enorm viel. Ich bin gebürtige Bremerin und bei Werder großgeworden. Durch den Verein bin ich die Spielerin geworden, die ich heute bin. Ich kann mich auch an einige Stadionbesuche erinnern. Meine Eltern hatten mich ab und zu mitgenommen, als ich noch kleiner war.

DFB.de: Nach dem ersten Saisonsieg ist ein Nichtabstiegsplatz nach Abschluss der Hinserie nur noch drei Punkte entfernt. Wie schätzen Sie die Situation jetzt ein?

Lührßen: Wir müssen und wollen weitere Zähler aufholen. Der Sieg hat Lust auf mehr gemacht. Wir sind gierig darauf, Punkte nachzulegen. Durch die Absage des angesetzten Spiels in Potsdam haben wir dazu leider erst Anfang März wieder Gelegenheit, wenn gegen den FC Bayern München und Eintracht Frankfurt zwei Heimspiele anstehen.

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