3. Liga
Jannik Mause: Premierensaison mit Torjägerkanone gekrönt
Bis vor einem Jahr kickte Jannik Mause für Alemannia Aachen in der Regionalliga West. In seiner Premierensaison 2023/2024 in der 3. Liga sicherte sich der 25 Jahre alte Angreifer des FC Ingolstadt 04 mit 18 Saisontreffern auf Anhieb die Torjägerkanone. In 16 Spielzeiten durften sich insgesamt 18 Akteure über die persönliche Auszeichnung als Torschützenkönig freuen. DFB.de gibt einen Überblick.
Dass die Anzahl der Toptorjäger den Wert der Saisons übersteigt, liegt daran, dass sich in bislang zwei Spielzeiten jeweils zwei Angreifer die Torjägerkrone teilen mussten. Patrick Mayer (1. FC Heidenheim 1846) und Dominick Kumbela (Eintracht Braunschweig) trafen in der Spielzeit 2010/2011 jeweils 19-mal. Zwei Jahre später beendeten Anton Fink (Chemnitzer FC) und Fabian Klos (Arminia Bielefeld) mit jeweils 20 Toren die Saison gemeinsam an erster Stelle der individuellen Wertung.
Anton Fink mit 136 Treffern Rekordtorschütze
Sowohl für Fink als auch für Klos war es dabei nicht die einzige Saison, in der sich die torgefährlichen Angreifer durchsetzen konnten. Schon in der Premierenspielzeit 2008/2009 wurde Fink - damals noch für die SpVgg Unterhaching am Ball - zum allerersten Torschützenkönig der 3. Liga. Bis heute ist der inzwischen 36-Jährige, der als Spielertrainer beim Pforzheimer Kreisligisten 1. FC 08 Birkenfeld aktiv ist (und in der gerade abgelaufenen Saison 20 Treffer markierte), mit deutlichem Abstand auch der erfolgreichste Torschütze der 3. Liga überhaupt.
In seinen zehn Spielzeiten traf Fink nur zweimal nicht zweistellig, war in insgesamt 324 Partien 136-mal erfolgreich. Zum Vergleich: Auf Platz zwei der "Ewigen Torschützenliste" folgt der nicht mehr aktive Zlatko Janjic (37) mit 81 Treffern vor Adriano Grimaldi (33), der aktuell beim SC Paderborn 07 in der 2. Bundesliga kickt, mit 75 Toren.
Für Fabian Klos (36) gab es nach 2013 bereits zwei Jahre später die zweite Trophäe, als er Arminia Bielefeld mit 23 Treffern erneut zum Aufstieg in die 2. Bundesliga schoss. Dort wurde er einige Jahre später (2019/2020) ebenfalls Torschützenkönig und steuerte 21 Treffer zum Sprung in die Bundesliga bei. Es folgte zunächst der Klassenverbleib, ehe die Arminia durch zwei Abstiege nacheinander unfreiwillig in die 3. Liga zurückkehrte. Kapitän Klos bestritt dort zuletzt seine 13. Saison für die Ostwestfalen, hatte bei 37 Einsätzen mit neun Toren großen Anteil am Klassenverbleib und beendete dann seine aktive Laufbahn. In der "Ewigen Torschützenliste" der 3. Liga belegt Fabian Klos mit 62 Treffern Rang zwölf.
Erfolgreichster Torjäger kein Aufstiegsgarant
Dass die Tatsache allein, den Torschützenkönig in den eigenen Reihen zu haben, nicht immer ausreicht, um auch den erhofften sportlichen Erfolg zu haben, machen nicht zuletzt die vergangenen Jahre deutlich. In keiner der zurückliegenden vier Spielzeiten stieg die Mannschaft, die den torgefährlichsten Angreifer stellte, auch in die 2. Bundesliga auf.
So landete der FC Ingolstadt 04 trotz der 18 Treffer von Jannik Mause, der dabei noch die letzten drei Saisonspiele verletzungsbedingt verpasst hatte, am Ende der Saison 2023/2024 gerade einmal auf Platz zehn. In der vorherigen Spielzeit 2022/2023 hatte sich Ahmet Arslan mit 23 Saisontreffern für die SG Dynamo Dresden die Torjägerkanone gesichert, konnte aber auch nicht verhindern, dass die Sachsen am Ende nicht über Rang sechs hinauskamen. Zuletzt war Arslan vom 1. FC Magdeburg erneut für sechs Monate an Dynamo Dresden ausgeliehen, ging diesmal jedoch in 13 Begegnungen leer aus. Schmerzlich war die Erfahrung zuvor auch für den TSV 1860 München. Gleich zweimal nacheinander erzielten Marcel Bär (21 Treffer) und Sascha Mölders (22) die meisten Tore in der Liga. Die Münchner "Löwen" blieben dennoch jeweils drittklassig.
Insgesamt schafften es sogar zwölf der 18 Torschützenkönige - und damit exakt zwei Drittel aller Sieger - mit ihren Klubs nicht, den Gang in die 2. Bundesliga anzutreten. Im besonderen Fall von Kwasi Okyere Wriedt (Torschützenkönig 2019/2020 mit der U 23 des FC Bayern München/24 Treffer) lag das allerdings nur daran, dass der Nachwuchs des Rekordmeisters trotz des Titelgewinns in der 3. Liga nicht aufstiegsberechtigt war. Nach Stationen bei Willem II Tilburg in den Niederlanden und Holstein Kiel kehrte Wriedt vor der abgelaufenen Saison als Leihspieler zu seinem früheren Verein VfL Osnabrück zurück, konnte den direkten Wiederabstieg aus der 2. Bundesliga aber auch nicht verhindern (23 Einsätze, ein Tor).
Bestmarke von Stroh-Engel weiter ungebrochen
Seit mittlerweile zehn Jahren ist eine Torquote unangetastet. Die Rede ist von Dominik Stroh-Engel, der in der Saison 2013/2014 für den SV Darmstadt 98 bemerkenswerte 27 Treffer zum damaligen Aufstieg in die 2. Bundesliga (über die Relegation gegen Arminia Bielefeld) beisteuerte. Das Besondere daran: In 16 Spielzeiten schaffte sonst niemand so viele Tore in einer Saison der 3. Liga. "Otschie" Wriedt verzeichnete mit seinen 24 Treffern in der Spielzeit 2019/2020 den bislang zweitbesten Wert.
"Ich bin nach wie vor sehr stolz auf diese Saison und freue mich, wenn dieser Rekord noch für einige Jahre Bestand hat", sagte der mittlerweile 38 Jahre alte Stroh-Engel, der in der abgelaufenen Spielzeit noch für den FC Memmingen in der Regionalliga Bayern am Ball war (19 Partien, drei Treffer), im Gespräch mit DFB.de. "Ich weiß aber auch, dass es kein Topwert für die Ewigkeit ist. Wenn es jemand schafft, diese Marke zu überbieten, dann hat derjenige sich das auch redlich verdient. Dann werde ich den Kontakt suchen und ihm zu dieser herausragenden Leistung gratulieren."
Zweimal reichten 17 Saisontreffer zur "Kanone"
Auf so viele Treffer wie "Dodo" Stroh-Engel kamen Christian Beck (1. FC Magdeburg) in der Saison 2016/2017 sowie Marcel Reichwein (Rot-Weiß Erfurt) in der Spielzeit 2011/2012 zwar bei weitem nicht. Allerdings reichten ihre jeweils 17 Tore, um letztlich in der Torjägerwertung auf Platz eins zu landen. Im Schnitt benötigt ein Angreifer in der 3. Liga etwas mehr als 21 Saisontore (exakt 21,11 Treffer), um sich die begehrte Auszeichnung zu schnappen.
Dass Fußball ein Mannschaftssport ist, zeigte auch die Saison 2009/2010 eindrucksvoll, als sich der Franzose Régis Dorn (SV Sandhausen) die Torjägerkanone sicherte. Während der Angreifer seine Kontrahenten überragte, schaffte es der SVS lediglich auf den 14. Tabellenplatz. Dorn war dabei für 22 der 54 Saisontreffer von Sandhausen verantwortlich. In der Spielzeit 2011/2012 traf der inzwischen 44 Jahre alte Dorn dann bei 14 Einsätzen lediglich zweimal, doch das Team schaffte den Aufstieg in die 2. Bundesliga.
Die bisherigen Torschützenkönige der 3. Liga im Überblick:
2023/2024: Jannik Mause (FC Ingolstadt 04) - 18 Tore
2022/2023: Ahmet Arslan (SG Dynamo Dresden) - 23 Tore
2021/2022: Marcel Bär (TSV 1860 München) - 21 Tore
2020/2021: Sascha Mölders (TSV 1860 München) - 22 Tore
2019/2020: Kwasi Wriedt (FC Bayern München U 23) - 24 Tore
2018/2019: Marvin Pourié (Karlsruher SC) - 22 Tore
2017/2018: Manuel Schäffler (SV Wehen Wiesbaden) - 22 Tore
2016/2017: Christian Beck (1. FC Magdeburg) - 17 Tore
2015/2016: Justin Eilers (SG Dynamo Dresden) - 23 Tore
2014/2015: Fabian Klos (DSC Arminia Bielfeld) - 23 Tore
2013/2014: Dominik Stroh-Engel (SV Darmstadt 98) - 27 Tore
2012/2013: Fabian Klos (DSC Arminia Bielfeld) - 20 Tore; Anton Fink (Chemnitzer FC) - 20 Tore
2011/2012: Marcel Reichwein (Rot-Weiß Erfurt) - 17
2010/2011: Patrick Mayer (1. FC Heidenheim) - 19 Tore;Dominick Kumbela (Eintracht Braunschweig) - 19 Tore
2009/2010: Régis Dorn (SV Sandhausen) - 22 Tore
2008/2009: Anton Fink (SpVgg Unterhaching) - 21 Tore
Kategorien: 3. Liga
Autor: mspw
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