Gruda: "Spielen und Spaß haben wie früher auf dem Bolzplatz"

Seit Saisonbeginn ist Brajan Gruda fester Bestandteil im Profikader des 1. FSV Mainz 05 – und damit mittlerweile auch eine wichtige Stütze in der deutschen U 21-Nationalmannschaft, bislang kam er in allen Spielen der aktuellen EM-Qualifikationsrunde zum Einsatz. Im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Karl Evers erklärt der 19 Jahre alte Offensivspieler, was die U 21 ausmacht und warum er seine Profikarriere insbesondere seiner Mutter zu verdanken hat.

DFB.de: Brajan Gruda, nach einigen Monaten Pause ist die U 21-Nationalmannschaft wieder zusammengekommen. Wie ist die Stimmung im Team?

Gruda: Man freut sich immer darauf, hierher zu kommen. Die Abwechslung zum Verein tut gut, und es ist schön, alle wieder zu sehen. Hier sind viele Jungs, die ich schon sehr lange kenne – Umut (Tohumcu, Anm. d. Red.) beispielsweise schon seit der U 12. Dadurch hat sich mittlerweile eine richtige Freundschaft entwickelt. So geht es vielen im Team, deshalb ist die Stimmung top.

DFB.de: Seit der U 12 – das ist wirklich eine lange Zeit!

Gruda: Damals haben wir zunächst gegeneinander gespielt und kamen dann beide recht früh in die Auswahlmannschaften. Dort haben wir uns so richtig kennengelernt.

DFB.de: Haben Sie sich gefreut, als Sie gesehen haben, dass er nun erstmals für die U 21 nominiert wurde?

Gruda: Ja, sehr! Ich habe ihn nach der Nominierung direkt angerufen und ihm gratuliert. Es macht Spaß, hier bei der U 21 mit ihm auf dem Trainingsplatz zu stehen.

DFB.de: Umut Tohumcu ist einer von drei neuen Spielern in der U 21. Wie wurden sie grundsätzlich von der Mannschaft integriert?

Gruda: Alle drei Jungs sind für viele aus der Mannschaft keine Unbekannten. Entweder kennt man sich aus den früheren U-Mannschaften oder, weil man sich in der Liga schon einmal begegnet ist. Deshalb läuft die Integration schnell und gut.

DFB.de: Was bedeutet es für Sie, zur U 21 zu kommen?

Gruda: Jeder will Nationalspieler sein. Es ist ein besonderes Gefühl, den Adler auf der Brust zu tragen und für sein Land spielen zu dürfen. Deshalb freue ich mich jedes Mal aufs Neue, wenn ich zur U 21 reise.

DFB.de: Was macht die U 21 als Team aus? Die Qualifikationsrunde läuft bisher sehr gut, Sie haben jedes Spiel gewonnen. Was ist das Erfolgsrezept der Mannschaft?

Gruda: Hier treffen viele Freunde aufeinander, alle sind im gleichen Alter. Wir haben Spaß im Training, wollen einfach zusammen kicken und haben mit der EM-Qualifikation ein gemeinsames Ziel vor Augen. Natürlich sind wir alle gute Einzelspieler, aber wir funktionieren als Team und wir haben eine starke Bindung zueinander. Deswegen läuft es bislang einfach gut.

DFB.de: Sie spielen Ihre erste richtige Bundesliga-Saison. Wie ist Ihnen die Umstellung von Jugend- auf Profußball gelungen?

Gruda: Am Anfang war es nicht leicht. Ich hatte häufig muskuläre Probleme. Natürlich ist die Intensität im Profibereich viel höher – sowohl in den Spielen als auch im Training. Aber nach einigen Monaten habe ich mich daran gewöhnt und es wurde immer besser. Außerdem wurde ich von den Jungs top aufgenommen, das erleichtert den Einstieg umso mehr. Die älteren Spieler in der Mannschaft, z.B. Alexander Hack und Silvan Widmer, haben sich wirklich gut um mich gekümmert.

DFB.de: Wie glücklich waren Sie über Ihr erstes Tor?

Gruda: Ich glaube, man konnte sehen, dass ich dabei sehr emotional war. Ich wusste gar nicht, wohin mit meinen Gefühlen. Der Ball war einfach drin, und dann noch so ein schönes Tor. Ich war fast ein bisschen geschockt (lacht).

DFB.de: Woran müssen Sie noch arbeiten?

Gruda: Meine Defensivarbeit kann ich definitiv verbessern. Außerdem will ich an meinem Abschluss arbeiten, um im Spiel noch öfter aufs Tor schießen zu können. Ansonsten setze ich mich momentan viel mit meinem Schlaf und meiner Ernährung auseinander, um besser mit der Intensität in der Bundesliga klarzukommen.

DFB.de: Auf welche Ihrer Qualitäten sind Sie besonders stolz? Wo sehen Sie Ihre Stärken?

Gruda: Ich bin selbstbewusst und mache mir nicht allzu viele Gedanken, wenn ich auf den Platz gehe. Ich will einfach Fußball spielen, es genießen und Spaß haben – wie früher auf dem Bolzplatz. Meine Stärken sehe ich im Eins gegen Eins, insbesondere im Dribbling und im Antritt.

DFB.de: Mit der ersten Profisaison ist auch eine andere Aufmerksamkeit verbunden. Wie gehen Sie damit um?

Gruda: Auch wenn ich nicht unbedingt danach suche, bekomme ich natürlich mit, was über mich geschrieben oder erzählt wird. Es tut immer gut, Schulterklopfer zu bekommen. Aber ich versuche, mich davon nicht beeinflussen zu lassen, sondern weiter hart zu trainieren und fokussiert zu bleiben. Damit ich auch mental stabil bleibe, wenn es mal nicht so gut läuft. Deshalb beschäftige ich mich damit so wenig wie möglich.

DFB.de: Wer hilft Ihnen dabei, am Boden zu bleiben?

Gruda: Meine Familie, vor allem meine Mama. Sie hilft mir dabei, nicht abzuheben. Darüber bin ich sehr froh. Ohne meine Mama wäre ich nicht da, wo ich jetzt bin. Sie hat mich immer unterstützt, hat mich zum Training gefahren und wieder abgeholt, und immer darauf geachtet, dass ich abends rechtzeitig nach Hause komme. In den Momenten selbst hätte ich manchmal vielleicht lieber mehr Zeit mit meinen Jungs verbracht, aber im Nachhinein bin ich dankbar dafür, dass sie mich so erzogen hat.

DFB.de: Thomas Müller hat nach Ihrem Spiel gegen Bayern München in der Hinrunde ein Bild mit Ihrem Trikot gepostet. Was bedeutet Ihnen das?

Gruda: Ich hatte ihn nach dem Spiel nach seinem Trikot gefragt, dann haben wir getauscht und er hat mir noch ein paar nette Worte mitgegeben. Dass ich auf einem guten Weg bin und weiter dranbleiben soll. Das hat mich sehr gefreut. Als ich später in der Kabine auf dem Spinning-Bike saß, habe ich plötzlich gesehen, dass Thomas Müller dieses Bild gepostet hat. Meine Instagram-Abonnentenzahl ist explodiert und mein Handy hat sich aufgehängt (lacht). Das war natürlich ein tolles Gefühl – auch was er dazu geschrieben hat, hat mir sehr gut getan.

DFB.de: Am Freitag geht’s gegen den Kosovo und am Dienstag gegen Israel. Wie blicken Sie auf beide Spiele?

Gruda: Der Kosovo wird hartnäckig auftreten, das haben wir im Hinspiel bereits gemerkt. Damals hatten wir vor allem in der ersten Halbzeit Probleme, Tore zu schießen. Israel hat bei der letzten U 21-EM gezeigt, wie gut sie sein können. Grundsätzlich habe ich die israelischen Teams, ob in der U 17 oder U 18, sehr stark in Erinnerung. Trotzdem bin ich mir sicher, dass wir beide Spiele gut meistern werden.

DFB.de: Was erwarten Sie von der Mannschaft?

Gruda: Dass wir alle aggressiv sind gegen den Ball, zusammen zocken wie im Training und umsetzen, was uns der Trainer vorgibt. Wenn wir das tun, bin ich mir sicher, dass wir erfolgreich sein werden.

[ke]

Seit Saisonbeginn ist Brajan Gruda fester Bestandteil im Profikader des 1. FSV Mainz 05 – und damit mittlerweile auch eine wichtige Stütze in der deutschen U 21-Nationalmannschaft, bislang kam er in allen Spielen der aktuellen EM-Qualifikationsrunde zum Einsatz. Im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Karl Evers erklärt der 19 Jahre alte Offensivspieler, was die U 21 ausmacht und warum er seine Profikarriere insbesondere seiner Mutter zu verdanken hat.

DFB.de: Brajan Gruda, nach einigen Monaten Pause ist die U 21-Nationalmannschaft wieder zusammengekommen. Wie ist die Stimmung im Team?

Gruda: Man freut sich immer darauf, hierher zu kommen. Die Abwechslung zum Verein tut gut, und es ist schön, alle wieder zu sehen. Hier sind viele Jungs, die ich schon sehr lange kenne – Umut (Tohumcu, Anm. d. Red.) beispielsweise schon seit der U 12. Dadurch hat sich mittlerweile eine richtige Freundschaft entwickelt. So geht es vielen im Team, deshalb ist die Stimmung top.

DFB.de: Seit der U 12 – das ist wirklich eine lange Zeit!

Gruda: Damals haben wir zunächst gegeneinander gespielt und kamen dann beide recht früh in die Auswahlmannschaften. Dort haben wir uns so richtig kennengelernt.

DFB.de: Haben Sie sich gefreut, als Sie gesehen haben, dass er nun erstmals für die U 21 nominiert wurde?

Gruda: Ja, sehr! Ich habe ihn nach der Nominierung direkt angerufen und ihm gratuliert. Es macht Spaß, hier bei der U 21 mit ihm auf dem Trainingsplatz zu stehen.

DFB.de: Umut Tohumcu ist einer von drei neuen Spielern in der U 21. Wie wurden sie grundsätzlich von der Mannschaft integriert?

Gruda: Alle drei Jungs sind für viele aus der Mannschaft keine Unbekannten. Entweder kennt man sich aus den früheren U-Mannschaften oder, weil man sich in der Liga schon einmal begegnet ist. Deshalb läuft die Integration schnell und gut.

DFB.de: Was bedeutet es für Sie, zur U 21 zu kommen?

Gruda: Jeder will Nationalspieler sein. Es ist ein besonderes Gefühl, den Adler auf der Brust zu tragen und für sein Land spielen zu dürfen. Deshalb freue ich mich jedes Mal aufs Neue, wenn ich zur U 21 reise.

DFB.de: Was macht die U 21 als Team aus? Die Qualifikationsrunde läuft bisher sehr gut, Sie haben jedes Spiel gewonnen. Was ist das Erfolgsrezept der Mannschaft?

Gruda: Hier treffen viele Freunde aufeinander, alle sind im gleichen Alter. Wir haben Spaß im Training, wollen einfach zusammen kicken und haben mit der EM-Qualifikation ein gemeinsames Ziel vor Augen. Natürlich sind wir alle gute Einzelspieler, aber wir funktionieren als Team und wir haben eine starke Bindung zueinander. Deswegen läuft es bislang einfach gut.

DFB.de: Sie spielen Ihre erste richtige Bundesliga-Saison. Wie ist Ihnen die Umstellung von Jugend- auf Profußball gelungen?

Gruda: Am Anfang war es nicht leicht. Ich hatte häufig muskuläre Probleme. Natürlich ist die Intensität im Profibereich viel höher – sowohl in den Spielen als auch im Training. Aber nach einigen Monaten habe ich mich daran gewöhnt und es wurde immer besser. Außerdem wurde ich von den Jungs top aufgenommen, das erleichtert den Einstieg umso mehr. Die älteren Spieler in der Mannschaft, z.B. Alexander Hack und Silvan Widmer, haben sich wirklich gut um mich gekümmert.

DFB.de: Wie glücklich waren Sie über Ihr erstes Tor?

Gruda: Ich glaube, man konnte sehen, dass ich dabei sehr emotional war. Ich wusste gar nicht, wohin mit meinen Gefühlen. Der Ball war einfach drin, und dann noch so ein schönes Tor. Ich war fast ein bisschen geschockt (lacht).

DFB.de: Woran müssen Sie noch arbeiten?

Gruda: Meine Defensivarbeit kann ich definitiv verbessern. Außerdem will ich an meinem Abschluss arbeiten, um im Spiel noch öfter aufs Tor schießen zu können. Ansonsten setze ich mich momentan viel mit meinem Schlaf und meiner Ernährung auseinander, um besser mit der Intensität in der Bundesliga klarzukommen.

DFB.de: Auf welche Ihrer Qualitäten sind Sie besonders stolz? Wo sehen Sie Ihre Stärken?

Gruda: Ich bin selbstbewusst und mache mir nicht allzu viele Gedanken, wenn ich auf den Platz gehe. Ich will einfach Fußball spielen, es genießen und Spaß haben – wie früher auf dem Bolzplatz. Meine Stärken sehe ich im Eins gegen Eins, insbesondere im Dribbling und im Antritt.

DFB.de: Mit der ersten Profisaison ist auch eine andere Aufmerksamkeit verbunden. Wie gehen Sie damit um?

Gruda: Auch wenn ich nicht unbedingt danach suche, bekomme ich natürlich mit, was über mich geschrieben oder erzählt wird. Es tut immer gut, Schulterklopfer zu bekommen. Aber ich versuche, mich davon nicht beeinflussen zu lassen, sondern weiter hart zu trainieren und fokussiert zu bleiben. Damit ich auch mental stabil bleibe, wenn es mal nicht so gut läuft. Deshalb beschäftige ich mich damit so wenig wie möglich.

DFB.de: Wer hilft Ihnen dabei, am Boden zu bleiben?

Gruda: Meine Familie, vor allem meine Mama. Sie hilft mir dabei, nicht abzuheben. Darüber bin ich sehr froh. Ohne meine Mama wäre ich nicht da, wo ich jetzt bin. Sie hat mich immer unterstützt, hat mich zum Training gefahren und wieder abgeholt, und immer darauf geachtet, dass ich abends rechtzeitig nach Hause komme. In den Momenten selbst hätte ich manchmal vielleicht lieber mehr Zeit mit meinen Jungs verbracht, aber im Nachhinein bin ich dankbar dafür, dass sie mich so erzogen hat.

DFB.de: Thomas Müller hat nach Ihrem Spiel gegen Bayern München in der Hinrunde ein Bild mit Ihrem Trikot gepostet. Was bedeutet Ihnen das?

Gruda: Ich hatte ihn nach dem Spiel nach seinem Trikot gefragt, dann haben wir getauscht und er hat mir noch ein paar nette Worte mitgegeben. Dass ich auf einem guten Weg bin und weiter dranbleiben soll. Das hat mich sehr gefreut. Als ich später in der Kabine auf dem Spinning-Bike saß, habe ich plötzlich gesehen, dass Thomas Müller dieses Bild gepostet hat. Meine Instagram-Abonnentenzahl ist explodiert und mein Handy hat sich aufgehängt (lacht). Das war natürlich ein tolles Gefühl – auch was er dazu geschrieben hat, hat mir sehr gut getan.

DFB.de: Am Freitag geht’s gegen den Kosovo und am Dienstag gegen Israel. Wie blicken Sie auf beide Spiele?

Gruda: Der Kosovo wird hartnäckig auftreten, das haben wir im Hinspiel bereits gemerkt. Damals hatten wir vor allem in der ersten Halbzeit Probleme, Tore zu schießen. Israel hat bei der letzten U 21-EM gezeigt, wie gut sie sein können. Grundsätzlich habe ich die israelischen Teams, ob in der U 17 oder U 18, sehr stark in Erinnerung. Trotzdem bin ich mir sicher, dass wir beide Spiele gut meistern werden.

DFB.de: Was erwarten Sie von der Mannschaft?

Gruda: Dass wir alle aggressiv sind gegen den Ball, zusammen zocken wie im Training und umsetzen, was uns der Trainer vorgibt. Wenn wir das tun, bin ich mir sicher, dass wir erfolgreich sein werden.

###more###