DFB-Pokal
Einmalig unerfreulich: Freiburg im Pokal gegen den FC Bayern
Während einer Englischen Woche zweimal gegen den FC Bayern München zu spielen, darunter ein DFB-Pokalviertelfinale – das steht dem SC Freiburg in den ersten April-Tagen bevor. Allerdings nicht zum ersten Mal: Schon im Frühjahr 2005 gab es diese Konstellation, wenn auch in einer anderen Reihenfolge und Aufteilung. Beide Partien wurden nämlich in Freiburg ausgetragen, zunächst das Bundesligaspiel.
Nun geht es heute (ab 20.45 Uhr, live in der ARD und bei Sky) im DFB-Pokalviertelfinale erneut los - diesmal in München. Trotz der hohen Auswärtshürde sind die ambitionierten Freiburger optimistisch, dass es heuer besser läuft als vor 18 Jahren. Denn die Pokalpremiere gegen Bayern war aus SC-Sicht historisch unerfreulich.
"Es spielt sich ein fußballerisches Desaster ab"
"Im Badenova-Stadion spielte sich ein fußballerisches Desaster ab." (kicker)
"Einer geht noch, einer geht noch rein" (Spottgesang der Freiburger Fans)
"Es ist schon extrem, was uns diese Saison passiert. Die Bayern waren klar besser." (SC-Trainer Volker Finke)
"Wir haben wie aus einem Guss gespielt." (Bayern-Manager Uli Hoeneß)
Aussagen, die ein bezeichnendes Licht auf die Ereignisse des 2. März 2005 werfen. Dieser Tag erbrachte ein Ergebnis, das man im Pokalviertelfinale eigentlich nicht mehr erwarten kann. Es erinnerte vielmehr an die 1. Hauptrunde, wenn Amateure gegen Profis unter die Räder geraten.
Doch hier trafen sich zwei Bundesligisten, die vier Tage zuvor nur ein Tor getrennt hatte, um das die Bayern in der Liga besser gewesen waren. Nun waren es sieben – nach 90 Minuten leuchtete ein 0:7 von der Anzeigetafel des ausverkauften Freiburger Stadions. So dürftig das 1:0 in der Bundesliga für den Tabellenführer gegen den Vorletzten gewesen sein mag, so überraschend war nun dieses Schützenfest an gleicher Stelle, das die Elf von Felix Magath im Breisgau feierte.
Viertelfinale: Höchster Auswärtssieg der DFB-Pokalgeschichte
In der DFB-Pokalgeschichte gab es keinen höheren Auswärtssieg in einem Viertelfinale, nur im Tschammer-Pokal (1935 bis 1943 ausgetragen) wurde ein 0:8 verzeichnet, im Spiel VfB Königsberg gegen den Dresdner SC. Für die desolaten Freiburger, die am Saisonende absteigen sollten, war es die bis heute höchste Pokalniederlage.
Die Pleite stand früh fest, weil ein Mann, dessen Einsatz wegen Rückenbeschwerden bis zuletzt fraglich war, voller Torhunger in die Partie ging. Claudio Pizarro, der schlitzohrige Peruaner, lief dem kommenden Torschützenkönig 2004/2005, Roy Makaay, den Rang ab und erzielte vier Tore. Zwei schon nach zehn Minuten, danach war die Partie quasi entschieden. Nationalmannschaftskapitän Michael Ballack, nach fast dreiwöchiger Verletzungspause zurück, verwertete eine Deisler-Vorlage zum 0:3 (27.), dann schlugen wieder die Stürmer zu – 0:4 durch Makaay (34.) und 0:5 durch Pizarro (39.).
Pizarro, Ballack und Deisler überragen
Somit ging es in die Pause, aus der Oliver Kahn nicht wiederkehrte. Magath konnte es sich leisten, seinen an einem Magen-Darm-Infekt leidenden und ohnehin unbeschäftigten Keeper gegen Michael Rensing auszutauschen. Sie führten ja 5:0 und außerdem war der SC nach einer Notbremse von Verteidiger Youssef Mohamad (45.) dezimiert – er sah von Thorsten Kinhöfer die Rote Karte.
Die Luft war raus, die Bayern schalteten einen Gang runter, nur Pizarro (60.) und Joker Vahid Hashemian (76.) überwanden den bemitleidenswerten Freiburger Ersatztorwart Julian Reinard noch. Neben Pizarro und Ballack überragte beim Sieger Sebastian Deisler, der drei Tore vorbereitete. Felix Magath war, selten genug, hochzufrieden: "Heute hat alles gestimmt. Man hat gesehen, dass die Spieler Spaß hatten. Da war richtig Spielfreude drin." Sie sollte sie bis nach Berlin tragen, wo sie das Double holten.
Kategorien: DFB-Pokal, Männer
Autor: um
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