Anton: "Das Heimspiel ist ein Riesenvorteil"

Vor zehn Jahren stand der VfB Stuttgart letztmals im Finale um den DFB-Pokal. Heute (ab 20.45 Uhr, live in der ARD und bei Sky) bietet sich den Schwaben nun im Halbfinale gegen Eintracht Frankfurt wieder die Gelegenheit, ins Endspiel einzuziehen. VfB-Verteidiger Waldemar Anton spricht im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Tobias Gonscherowski über die große Chance, seine Führungsrolle und den neuen Trainer Sebastian Hoeneß.

DFB.de: Waldemar Anton, seit knapp drei Jahren tragen Sie das Trikot des VfB Stuttgart. Würden Sie sagen, dass das Halbfinale im DFB-Pokal das größte Spiel ist, seit Sie für den VfB kicken?

Waldemar Anton: Ich denke, das größte Spiel bisher im VfB-Trikot war das letzte Spiel im Endspurt zum Klassenerhalt in der vergangenen Saison. Aber das Halbfinale gehört auch auf jeden Fall zu den großen Partien bisher. Wir haben die Chance, ins Finale einzuziehen. So eine Gelegenheit hat man auch nicht jedes Jahr. Für uns wird es ein sehr großes, besonderes und wichtiges Spiel. Wir freuen uns darauf. Aber der Klassenerhalt in der Bundesliga ist noch wichtiger.

DFB.de: Wofür steht der DFB-Pokal für Sie?

Anton: Im DFB-Pokal hat man die Chance, mit wenigen Spielen einen Titel zu gewinnen. Und einen Titel will doch jeder Spieler holen. Mit ein bisschen Losglück, das wir in diesem Jahr hatten, kann man weit kommen und den Pokal vielleicht sogar gewinnen. Die Chancen haben wir jetzt. Und dementsprechend müssen wir die Partie angehen. Wir werden das Halbfinale vielleicht noch ein bisschen intensiver und risikoreicher bestreiten.

DFB.de: Das Kuriose beim VfB Stuttgart in dieser Saison ist sicherlich die Tatsache, dass bei den ersten vier Pokalauftritten vier verschiedene Trainer auf der Bank saßen. Wie ist die Mannschaft mit dieser seltenen Konstellation umgegangen, oder spielte das keine Rolle?

Anton: Das spielt keine Rolle. Wir wissen, wie wichtig diese Spiele sind. Dass in jedem Spiel ein anderer Trainer auf der Bank saß, spricht nicht gerade für uns als Mannschaft. Aber nichtsdestotrotz war das kein Thema im Team.

DFB.de: Im Halbfinale trifft der VfB nun auf Eintracht Frankfurt, eine besonders in Pokalwettbewerben starke Mannschaft. Die aktuelle Form und die letzten Ergebnisse scheinen eher für Stuttgart zu sprechen. Wie bewerten Sie die Chancen?

Anton: Wir haben ein Heimspiel. Das ist ein Riesenvorteil für uns. Nichtsdestotrotz wissen wir, was die Frankfurter in den letzten Jahren geleistet haben. Die Eintracht kennt die Situation, um Pokale zu spielen, die wissen, worauf es in solchen Spielen ankommt. Das darf man nicht vergessen. Im Pokal ist es nicht so wichtig, wie man die Spiele gewinnt. Wenn man den Titel am Ende holt, spricht keiner mehr über Ergebnisse in den vorherigen Runden. Das können wir uns bei der Eintracht der letzten Jahre ein bisschen abgucken. So müssen wir in das Spiel reingehen, unangenehm sein. Ob es am Ende ein dreckiges 1:0 oder ein Sieg im Elfmeterschießen wird, ist egal.

DFB.de: Auf Sie kommt dann in der Abwehr ein Stürmer wie Frankfurts Randal Kolo Muani zu. Wie schwer, ist es gegen ihn zu verteidigen? Wird das ein Schlüsselduell?

Anton: Definitiv. In der Bundesliga haben wir gegen die Eintracht beim 1:1 schon sehr gut verteidigt. Es wird wichtig sein, dass er nicht ins Tempo kommt. Wir müssen ihn eng verteidigen. Nichtsdestotrotz verfügt die Eintracht aber auch über zehn weitere gute Spieler. Wir müssen an unsere eigenen Stärken glauben und dürfen nie aufgeben.

DFB.de: Seit vier Wochen trainiert nun Sebastian Hoeneß die Mannschaft. Worauf legt er vor allem Wert?

Anton: Wir haben eine klare Struktur in der Mannschaft. Wir stehen kompakt und starten dann aus der Struktur heraus unsere Angriffe. Sebastian Hoeneß lässt den Spielern viel Raum und erwartet, dass wir auch selbst Entscheidungen treffen. Er hat eine ruhige Art und klare Ansprache.

DFB.de: In den kommenden fünf Wochen ist für den VfB Stuttgart alles möglich. Der Verein kann sich über den DFB-Pokal für Europa qualifizieren, Relegation spielen, aber auch in die 2. Bundesliga absteigen. Wie gehen Sie mit diesen Szenarien um?

Anton: Wichtig ist, einen klaren Kopf zu behalten. Wir denken nicht zu weit in die Zukunft, sondern immer bis zum nächsten Spiel. Wir müssen unseren klaren Plan verfolgen, unsere Leistung in den Spielen bringen.

DFB.de: Sie haben in diesem Jahr kein Bundesliga-Spiel verpasst und gehören zu den Führungsspielern. Bei Hannover 96 waren Sie zuvor schon mit 22 Jahren Mannschaftskapitän. Sind Sie es gewohnt, voranzugehen und den vielen jungen Spielern im Kader Halt zu geben?

Anton: Definitiv. Das gehört zu meinen Aufgaben. Ich versuche, den jungen Spielern etwas mitzugeben und jedem das Gefühl zu geben, dass er sich einbringen kann. Das ist sehr wichtig. In den letzten Wochen haben wir eine gute Mischung gefunden. Eine Führungsrolle habe ich in der Vergangenheit immer eingenommen. Aber in erster Linie zählt die eigene Leistung auf dem Platz.

DFB.de: Der Bundestrainer hat - wie man an der Nominierung von Josha Vagnoman sieht - auch den VfB im Blickfeld. Sie selbst haben in Sachen A-Nationalmannschaft noch drei Optionen und könnten für Deutschland, Russland und Usbekistan auflaufen. Ist das für Sie ein Thema?

Anton: Nein, darüber mache ich mir keine Gedanken. Es gab auch keine Anfragen. Für Josh freue ich mich extrem. Das hat ihn sehr gepusht. Er hat jetzt eine andere Ausstrahlung als vorher. Er hat Vorlagen und Tore gemacht. Er ist noch ein besserer Spieler geworden.

DFB.de: Wie groß ist der Traum vom Pokalendspiel in Berlin?

Anton: Ein Finale zu spielen und den Pokal zu gewinnen, ist natürlich der Traum eines jeden Spielers. Mit viel Hoffnung und Glaube an die eigenen Stärke kann man das auch realisieren.

[tg]

Vor zehn Jahren stand der VfB Stuttgart letztmals im Finale um den DFB-Pokal. Heute (ab 20.45 Uhr, live in der ARD und bei Sky) bietet sich den Schwaben nun im Halbfinale gegen Eintracht Frankfurt wieder die Gelegenheit, ins Endspiel einzuziehen. VfB-Verteidiger Waldemar Anton spricht im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Tobias Gonscherowski über die große Chance, seine Führungsrolle und den neuen Trainer Sebastian Hoeneß.

DFB.de: Waldemar Anton, seit knapp drei Jahren tragen Sie das Trikot des VfB Stuttgart. Würden Sie sagen, dass das Halbfinale im DFB-Pokal das größte Spiel ist, seit Sie für den VfB kicken?

Waldemar Anton: Ich denke, das größte Spiel bisher im VfB-Trikot war das letzte Spiel im Endspurt zum Klassenerhalt in der vergangenen Saison. Aber das Halbfinale gehört auch auf jeden Fall zu den großen Partien bisher. Wir haben die Chance, ins Finale einzuziehen. So eine Gelegenheit hat man auch nicht jedes Jahr. Für uns wird es ein sehr großes, besonderes und wichtiges Spiel. Wir freuen uns darauf. Aber der Klassenerhalt in der Bundesliga ist noch wichtiger.

DFB.de: Wofür steht der DFB-Pokal für Sie?

Anton: Im DFB-Pokal hat man die Chance, mit wenigen Spielen einen Titel zu gewinnen. Und einen Titel will doch jeder Spieler holen. Mit ein bisschen Losglück, das wir in diesem Jahr hatten, kann man weit kommen und den Pokal vielleicht sogar gewinnen. Die Chancen haben wir jetzt. Und dementsprechend müssen wir die Partie angehen. Wir werden das Halbfinale vielleicht noch ein bisschen intensiver und risikoreicher bestreiten.

DFB.de: Das Kuriose beim VfB Stuttgart in dieser Saison ist sicherlich die Tatsache, dass bei den ersten vier Pokalauftritten vier verschiedene Trainer auf der Bank saßen. Wie ist die Mannschaft mit dieser seltenen Konstellation umgegangen, oder spielte das keine Rolle?

Anton: Das spielt keine Rolle. Wir wissen, wie wichtig diese Spiele sind. Dass in jedem Spiel ein anderer Trainer auf der Bank saß, spricht nicht gerade für uns als Mannschaft. Aber nichtsdestotrotz war das kein Thema im Team.

DFB.de: Im Halbfinale trifft der VfB nun auf Eintracht Frankfurt, eine besonders in Pokalwettbewerben starke Mannschaft. Die aktuelle Form und die letzten Ergebnisse scheinen eher für Stuttgart zu sprechen. Wie bewerten Sie die Chancen?

Anton: Wir haben ein Heimspiel. Das ist ein Riesenvorteil für uns. Nichtsdestotrotz wissen wir, was die Frankfurter in den letzten Jahren geleistet haben. Die Eintracht kennt die Situation, um Pokale zu spielen, die wissen, worauf es in solchen Spielen ankommt. Das darf man nicht vergessen. Im Pokal ist es nicht so wichtig, wie man die Spiele gewinnt. Wenn man den Titel am Ende holt, spricht keiner mehr über Ergebnisse in den vorherigen Runden. Das können wir uns bei der Eintracht der letzten Jahre ein bisschen abgucken. So müssen wir in das Spiel reingehen, unangenehm sein. Ob es am Ende ein dreckiges 1:0 oder ein Sieg im Elfmeterschießen wird, ist egal.

DFB.de: Auf Sie kommt dann in der Abwehr ein Stürmer wie Frankfurts Randal Kolo Muani zu. Wie schwer, ist es gegen ihn zu verteidigen? Wird das ein Schlüsselduell?

Anton: Definitiv. In der Bundesliga haben wir gegen die Eintracht beim 1:1 schon sehr gut verteidigt. Es wird wichtig sein, dass er nicht ins Tempo kommt. Wir müssen ihn eng verteidigen. Nichtsdestotrotz verfügt die Eintracht aber auch über zehn weitere gute Spieler. Wir müssen an unsere eigenen Stärken glauben und dürfen nie aufgeben.

DFB.de: Seit vier Wochen trainiert nun Sebastian Hoeneß die Mannschaft. Worauf legt er vor allem Wert?

Anton: Wir haben eine klare Struktur in der Mannschaft. Wir stehen kompakt und starten dann aus der Struktur heraus unsere Angriffe. Sebastian Hoeneß lässt den Spielern viel Raum und erwartet, dass wir auch selbst Entscheidungen treffen. Er hat eine ruhige Art und klare Ansprache.

DFB.de: In den kommenden fünf Wochen ist für den VfB Stuttgart alles möglich. Der Verein kann sich über den DFB-Pokal für Europa qualifizieren, Relegation spielen, aber auch in die 2. Bundesliga absteigen. Wie gehen Sie mit diesen Szenarien um?

Anton: Wichtig ist, einen klaren Kopf zu behalten. Wir denken nicht zu weit in die Zukunft, sondern immer bis zum nächsten Spiel. Wir müssen unseren klaren Plan verfolgen, unsere Leistung in den Spielen bringen.

DFB.de: Sie haben in diesem Jahr kein Bundesliga-Spiel verpasst und gehören zu den Führungsspielern. Bei Hannover 96 waren Sie zuvor schon mit 22 Jahren Mannschaftskapitän. Sind Sie es gewohnt, voranzugehen und den vielen jungen Spielern im Kader Halt zu geben?

Anton: Definitiv. Das gehört zu meinen Aufgaben. Ich versuche, den jungen Spielern etwas mitzugeben und jedem das Gefühl zu geben, dass er sich einbringen kann. Das ist sehr wichtig. In den letzten Wochen haben wir eine gute Mischung gefunden. Eine Führungsrolle habe ich in der Vergangenheit immer eingenommen. Aber in erster Linie zählt die eigene Leistung auf dem Platz.

DFB.de: Der Bundestrainer hat - wie man an der Nominierung von Josha Vagnoman sieht - auch den VfB im Blickfeld. Sie selbst haben in Sachen A-Nationalmannschaft noch drei Optionen und könnten für Deutschland, Russland und Usbekistan auflaufen. Ist das für Sie ein Thema?

Anton: Nein, darüber mache ich mir keine Gedanken. Es gab auch keine Anfragen. Für Josh freue ich mich extrem. Das hat ihn sehr gepusht. Er hat jetzt eine andere Ausstrahlung als vorher. Er hat Vorlagen und Tore gemacht. Er ist noch ein besserer Spieler geworden.

DFB.de: Wie groß ist der Traum vom Pokalendspiel in Berlin?

Anton: Ein Finale zu spielen und den Pokal zu gewinnen, ist natürlich der Traum eines jeden Spielers. Mit viel Hoffnung und Glaube an die eigenen Stärke kann man das auch realisieren.

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