DFB-Pokal der Juniorinnen
Arminia-Trainer Lukas Volkmann: "Für alle ein großer Anreiz"
In der vierten Saison trainiert Lukas Volkmann die U 17-Juniorinnen von Arminia Bielefeld. Am heutigen Samstag (ab 13 Uhr) wartet auf sein Team mit dem Zweitrundenspiel im DFB-Pokal der Juniorinnen gegen den Nachwuchs des Frauen-Pokalsiegers VfL Wolfsburg ein besonderer Höhepunkt. Im DFB.de-Interview spricht der 28-Jährige mit Mitarbeiter Ralf Debat über das Pokalduell und die Talentförderung bei Arminia.
DFB.de: In der zweiten Runde des DFB-Pokals der Juniorinnen trifft Ihr Team auf den VfL Wolfsburg. Überwiegt die Anspannung oder die Vorfreude, Herr Volkmann?
Lukas Volkmann: Die Vorfreude ist auf jeden Fall riesengroß. Im Training ist eine positive Grundstimmung zu spüren. Alle haben Bock, jede will dabei sein.
DFB.de: Wie schätzen Sie die Chancen auf das Erreichen des Achtelfinales ein?
Volkmann: Wolfsburg geht als klarer Favorit in die Partie. Für uns ist es dagegen ein Bonus-Spiel, wir haben nichts zu verlieren. Dennoch denke ich, dass wir nicht chancenlos sind. Wir haben zwar während der Vorbereitung ein Testspiel gegen den VfL 0:6 verloren. Damals waren wir aber nicht auf dem gleichen Fitnesslevel, außerdem haben noch einige Spielerinnen gefehlt. Ich bin mir sicher, dass es diesmal enger zugehen wird.
DFB.de: Die Frauen des VfL Wolfsburg gewannen bereits elfmal den DFB-Pokal, zuletzt sogar zehnmal nacheinander. Fürchten Sie, das könnte auf die U 17 "abfärben"?
Volkmann: Da der Pokalwettbewerb bei den Juniorinnen zum ersten Mal ausgetragen wird, ist das schwierig einzuschätzen. Ich gehe davon aus, dass die Wolfsburgerinnen hochmotiviert sein werden. Das gilt für uns aber auch. Wir wissen, was uns erwartet, und werden gut vorbereitet sein.
DFB.de: Welchen Stellenwert hat für Sie insgesamt der neugeschaffene DFB-Pokal?
Volkmann: Da es die B-Juniorinnen-Bundesliga seit dieser Saison nicht mehr gibt, ist es der einzige Wettbewerb, der bundesweit ausgetragen wird und in dem wir uns mit den besten Mädchenteams in Deutschland messen können. Das ist für alle ein großer Anreiz, bestmöglich abzuschneiden.
DFB.de: In der ersten Runde gewann Ihr Team 7:1 beim FC Union 60 Bremen. Welche Schlüsse konnten Sie aus der Partie ziehen?
Volkmann: In diesem Spiel waren wir favorisiert und haben uns zu Beginn noch ein wenig schwergetan. Insgesamt waren wir aber sehr dominant und haben die Aufgabe unter dem Strich souverän gelöst. Der Gegner hatte aber auch bei weitem nicht das sportliche Kaliber, das jetzt mit dem VfL Wolfsburg auf uns zukommt.
DFB.de: K.o.-Spiele waren bislang für Ihre Spielerinnen nicht an der Tagesordnung. Wie bereiten Sie Ihr Team darauf vor?
Volkmann: Die Vorbereitung ist nicht wesentlich anders als bei einem Ligaspiel. Da wir auf Wolfsburg schon getroffen sind, können wir uns ein wenig mehr mit der Spielweise des Gegners beschäftigen als sonst. Pokalspiele kennen die Spielerinnen zumindest schon auf Landesebene, von daher ist das nicht komplett neu. Außerdem halte ich nicht viel davon, im Vorfeld beispielsweise Elfmeterschießen zu üben. Die Situation lässt ich im Training ohnehin nicht genau simulieren. Außerdem ist es mir ohnehin lieber, wenn wir die Partie in der regulären Spielzeit für uns entscheiden. (lacht)
DFB.de: Nach der Umstrukturierung der B-Juniorinnen-Bundesliga tritt der VfL Wolfsburg auf regionaler Ebene gegen männliche Juniorenteams sowie zusätzlich in einer überregionalen Talentliga gegen Mädchenmannschaften an. Die Arminia hat sich für die Teilnahme an der B-Juniorinnen-Regionalliga West entschieden. Warum?
Volkmann: Wir hatten das vereinsintern diskutiert und uns aus mehreren Gründen dafür entschieden. Zum einen sind die Anfahrtswege bei uns im Westen nicht so weit wie beispielsweise im Norden und Nordosten, zum anderen spielen auch alle anderen Vereine aus NRW, die bisher in der Bundesliga dabei waren, jetzt in der Regionalliga mit, so dass weiterhin ein hohes Niveau herrscht. Außerdem wurde vom Westdeutschen Fußballverband für den Übergangsbereich auch noch eine U 19-Juniorinnen-Liga gegründet, in der unsere Talente Spielpraxis sammeln können. Dort kommen auch regelmäßig U 17-Spielerinnen zum Einsatz.
DFB.de: Nach sechs Jahren im Nachwuchs des FSV Gütersloh sind Sie jetzt schon in der vierten Saison U 17-Trainer bei der Arminia. Wie kommt es, dass Sie schon so lange im Juniorinnenbereich tätig sind?
Volkmann: Nachdem ich zuvor schon einige Jahre männliche Nachwuchsmannschaften meines Heimatklubs VfB Germania Lette trainiert hatte, habe ich mit 18 Jahren beim Lehrgang für die C-Lizenz den damaligen U 15-Trainer des FSV Gütersloh kennengelernt und bin so zum Verein gekommen. Es hat mir von Beginn an viel Freude bereitet.
DFB.de: Was reizt Sie grundsätzlich an der Arbeit mit jungen Spielerinnen?
Volkmann: In diesem Lernalter sind die Mädchen in der Regel vom Kopf her schon weiter als die Jungs und daher auch schon deutlich aufnahmefähiger. Dadurch machen sie schnell Fortschritte und man sieht innerhalb kurzer Zeit eine Entwicklung. Aktuell haben wir 24 Spielerinnen im Kader, die sich allesamt in etwa auf einem sportlichen Niveau bewegen. Da macht es richtig Spaß, das Team und die Mädels weiterzuentwickeln.
DFB.de: Worauf legen Sie bzw. der Verein bei der Nachwuchsförderung besonderen Wert?
Volkmann: Ich werde als Trainer definitiv nicht an Tabellenplätzen gemessen, sondern daran, ob es gelingt, die Talente bestmöglich auszubilden und an die erste Frauenmannschaft heranzuführen. Am Ende der zurückliegenden Saison haben gleich fünf bisherige U 17-Spielerinnen direkt den Sprung in den Regionalliga-Kader der Frauen geschafft. Einige bekommen auch schon Einsatzzeiten. Das kann sich sehen lassen. Wichtig ist uns neben dem Fußball die Persönlichkeitsentwicklung der Mädchen, um sie auch möglichst gut auf spätere Herausforderungen im Beruf oder im Studium vorzubereiten.
DFB.de: Trauen Sie auch Spielerinnen Ihres jetzigen Teams direkt den Sprung in die erste Mannschaft zu?
Volkmann: Eine Quote wie in der vergangenen Spielzeit werden wir nicht in jedem Jahr erreichen. Dennoch sind auch jetzt wieder sehr spannende Mädels dabei. Allein fünf Spielerinnen gehören aktuell zur U 16-Westfalenauswahl. Das heißt nicht, dass sie es auf jeden Fall schaffen. Umgekehrt ist das aber auch keine Voraussetzung. Manche machen erst später einen größeren Sprung in ihrer Entwicklung. Sie können sich dann auch noch über die neue U 19-Liga oder die U 23 in der Westfalenliga empfehlen.
DFB.de: Mit Annabel Jäger trainiert eine frühere Junioren-Nationalspielerin und Champions-League-Siegerin die Arminia-Frauen. Wie läuft der Austausch?
Volkmann: Sehr gut. Annabel schaut sich regelmäßig unsere Spiele an, ich beobachte das Frauenteam, um noch besser erkennen zu können, was dort genau gefordert ist. Demnächst werden wir uns auch schon mal zusammensetzen, um zu besprechen, für welche U 17-Spielerinnen es sinnvoll sein könnte, ab dem Winter teilweise bei den Frauen zu trainieren.
DFB.de: Sehen Sie auch Ihre eigene Zukunft als Trainer im Frauen- und Mädchenbereich?
Volkmann: In absehbarer Zeit auf jeden Fall. Ich habe große Freude an meinem Job und kann mich selbst sicherlich auch noch weiterentwickeln und verbessern. Wir haben hier bei Arminia noch einiges vor, wollen die Rahmenbedingungen in der Talentförderung schon ab der U 13 weiter verbessern. Daran arbeite ich sehr gerne mit.
Kategorien: DFB-Pokal der Juniorinnen
Autor: mspw
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