DFB-Nachwuchsliga

Schalkes neuer U 17-Trainer Takyi: "Genau der richtige Weg"

16.02.2025
Charles Takyi: "Schalke 04 für junge Talente nach wie vor sehr interessant" Foto: FC Schalke 04

Nach fünf Jahren als Assistent von U 19-Coach Norbert Elgert beim FC Schalke 04 ist Charles Takyi jetzt erstmals als Cheftrainer tätig. Der frühere Bundesligaprofi übernahm während der Winterpause die U 17 der Königsblauen. Im DFB.de-Interview spricht der 40 Jahre alte Takyi mit Mitarbeiter Ralf Debat über seine neue Aufgabe und seine eigene Zeit als Nachwuchsspieler in der Gelsenkirchener Knappenschmiede.

DFB.de: Seit wenigen Wochen sind Sie bei der U 17 des FC Schalke 04 erstmals als Cheftrainer tätig. Wie würden Sie Ihre ersten Eindrücke beschreiben, Herr Takyi?

Charles Takyi: Durch die neue Situation benötigten Mannschaft, Trainerteam und Staff eine gewisse Eingewöhnungszeit. Nach sechs Wochen Vorbereitung kann ich aber sagen, dass wir uns gut aufeinander eingestellt haben und uns jetzt alle freuen, dass die Liga startet.

DFB.de: Mussten Sie sich nach fünf Jahren an der Seite von Schalkes U 19-Trainerlegende Norbert Elgert erheblich umstellen?

Takyi: Das würde ich gar nicht sagen. Es waren fünf wertvolle und lehrreiche Jahre für mich, an der Seite eines absoluten Top-Coaches arbeiten zu dürfen. Wir befinden uns weiterhin in einem engen Austausch und teilen uns auch immer noch dieselbe Trainerkabine. Von Norberts Erfahrungen kann ich weiterhin profitieren.

DFB.de: Haben Sie lange überlegt, als Ihnen der Verein das Angebot unterbreitet hat?

Takyi: Es war mir zunächst einmal wichtig, dass mir der Verein diese Aufgabe zutraut. Darüber habe ich mich sehr gefreut. Es liegt in der Natur der Sache, dass auch ich als junger Trainer den nächsten Step machen und mich weiterentwickeln möchte. Von daher waren wir uns schnell einig.

DFB.de: Was hat Ihnen Norbert Elgert mit auf den Weg gegeben?

Takyi: Ich soll vor allem bleiben, wie ich bin, und im Umgang mit der Mannschaft authentisch sein. Jeder Trainer hat eine andere Persönlichkeit und muss seinen eigenen Weg finden.

DFB.de: Was ist Ihnen bei Ihrer Arbeit als Trainer besonders wichtig?

Takyi: Der Teamgedanke muss immer im Vordergrund stehen. Jeder kämpft für jeden, alle können sich aufeinander verlassen. Dann kann man auch viel erreichen.

DFB.de: Ihr Debüt geben Sie am Sonntag gegen den Hamburger SV, für den Sie früher selbst als Profi am Ball waren. Macht das die Partie noch ein wenig besonderer?

Takyi: Für mich persönlich nicht. Klar, als Spieler war es immer etwas Besonderes, auf seinen früheren Verein zu treffen. Als Trainer möchte ich aber nicht im Mittelpunkt stehen. Es geht ausschließlich um die Spieler auf dem Platz, die ihre Leistung bringen wollen.

DFB.de: Im Gegensatz zur vorherigen B-Junioren-Bundesliga trifft S04 jetzt auch schon während der regulären Saison auf Gegner aus dem gesamten Bundesgebiet, unter anderem auch auf Hertha BSC und RB Leipzig. Wie gut gefällt Ihnen das?

Takyi: Es ist zunächst einmal etwas anders, als wir es bisher gewohnt waren. Gerade wir im Westen waren durch die zahlreichen Topklubs und die kurzen Wege ein wenig verwöhnt. Jetzt aber bekommen wir die Möglichkeit, regelmäßig auf Spitzenvereine außerhalb von Nordrhein-Westfalen zu treffen. Unsere Gruppe, zu der auch noch Hannover 96 und der SC Paderborn 07 gehören, wird uns alles abverlangen. In jedem Spiel werden wir maximal gefordert. Das tut der Entwicklung unserer jungen Spieler gut. Daher ist dieser neue Modus aus meiner Sicht genau der richtige Weg.

DFB.de: Vier der sechs Teams aus der Gruppe B in der Hauptrunde der Liga A erreichen das Achtelfinale um die Deutsche Meisterschaft. Wie sehen Sie die Chancen?

Takyi: Wir sind Wettkämpfer, wollen immer unser Bestes geben und das Maximale herausholen. Wir wollen uns in keinem Spiel vorwerfen, nicht alles versucht zu haben. Wenn wir das beherzigen, sind wir auf einem guten Weg.

DFB.de: Wie wichtig wäre es, die K.o.-Spiele zu erreichen?

Takyi: Diese Partien sind sehr reizvoll und hilfreich für die Entwicklung unserer Spieler. Entsprechend wollen wir dabei sein.

DFB.de: Sie wurden einst selbst in der Knappenschmiede ausgebildet. Was haben Sie in dieser Zeit vor allem gelernt?

Takyi: Ich bin damals mit 15 Jahren nach Gelsenkirchen und zu Schalke 04 gekommen. Das Besondere an dieser Stadt und am Verein ist die Liebe zum Fußball und die Leidenschaft. Wer auf Schalke war, behält den Verein im Herzen. Deshalb kehren auch viele ehemalige Spieler später gerne zurück. Das ist etwas Besonderes.

DFB.de: Wie würden Sie die größten Unterschiede zu Ihrer Zeit als Nachwuchsspieler beschreiben?

Takyi: Der größte Unterschied ist definitiv, dass ich jetzt 25 Jahre älter und nicht mehr Spieler, sondern Trainer bin. (lacht) Aber Spaß beiseite. Es hat sich auch auf Schalke über die Jahre sehr viel getan, was die Rahmenbedingungen angeht. Damals mussten wir fast immer außerhalb des Vereinsgeländes trainieren und spielen. Jetzt befinden wir uns alle auf einer großen Anlage, die optimale Möglichkeiten für die Ausbildung der Spieler bietet. Das ist sehr angenehm.

DFB.de: Mit der U 19 gewannen Sie 2002 den DFB-Pokal der Junioren. Welche Erinnerungen haben Sie noch daran?

Takyi: Es war eine sehr schöne und erfolgreiche Zeit, die uns geprägt hat und uns verbindet. Im Tor stand damals Volkan Ünlü, der jetzt als Torwarttrainer ebenfalls bei Schalke 04 arbeitet. So trifft man sich immer wieder.

DFB.de: Wie sehr helfen solche Erfolge bei der Entwicklung?

Takyi: Als Trainer stehen für mich keine Titel im Vordergrund, sondern die Ausbildung. Dennoch ist es nicht von der Hand zu weisen, dass solche Erlebnisse den jungen Spielern einen Push geben. Wir hatten damals unter Norbert Elgert eine Mannschaft, die vor allem die sehr gute Mentalität und der Teamspirit ausgezeichnet hat. Dafür haben wir uns mit dem Pokalsieg belohnt. Das werde ich niemals vergessen.

DFB.de: Trauen Sie Ihrem Team zu, in dieser Saison um die Deutsche B-Junioren-Meisterschaft mitzuspielen?

Takyi: Es ist noch zu früh für eine Prognose. Die Jungs haben in dieser Saison schon gute Fortschritte gemacht. Wenn sie daran auch in den Vergleichen mit anderen Topmannschaften anknüpfen können, ist sicherlich einiges möglich. Ich bin selbst gespannt.

DFB.de: Mit Taylan Bulut und Max Grüger haben in dieser Saison zwei Talente aus der Knappenschmiede den Sprung in die Stammformation der Profis geschafft. Dürfen sich die Fans in den kommenden Jahren auf weitere Eigengewächse freuen?

Takyi: Es ist unsere Aufgabe, die Jungs so gut auszubilden und zu unterstützen, dass sie im besten Fall für unsere erste Mannschaft in Frage kommen. Die Beispiele von Taylan und Max zeigen, dass es gerade auf Schalke nach wie vor möglich ist. Auch wenn die Profis aktuell in der 2. Bundesliga spielen, ist die Ausbildung nach wie vor auf einem sehr hohen Niveau. Das macht Schalke 04 für junge Talente nach wie vor sehr interessant.

DFB.de: Welche Voraussetzungen muss ein Nachwuchsspieler für eine erfolgreiche Profikarriere mitbringen?

Takyi: Die körperlichen und die fußballerischen Fähigkeiten sind die Basis. Dazu ist aber auch die mentale Stärke unverzichtbar. Nur wenn alle drei Komponenten zusammenkommen, stehen die Chancen gut. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir einige Spieler in unseren Reihen haben, die alles mitbringen, um es zu schaffen.

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Kategorien: DFB-Nachwuchsliga

Autor: mspw