U 19-Junioren

Noah Darvich: "Warum sollten wir uns das nicht als Ziel setzen?"

23.03.2025
Kapitän Noah Darvich: "Wir sind die deutsche U 19-Nationalmannschaft und wollen das Spiel gewinnen" Foto: IMAGO/Niklas Heiden

Er hat die deutsche U 19-Nationalmannschaft als Kapitän und Doppeltorschütze zur vorzeitigen Qualifikation für die Europameisterschaft in Rumänien geführt. Noah Darvich erklärt im DFB.de-Interview, wie der 2006er-Jahrgang das als erste DFB-Auswahl seit 2017 geschafft hat.

DFB.de: Noah, ihr habt die EM-Qualifikation nach zwei von drei Spielen in der zweiten Qualirunde klar gemacht. Was bedeutet dir das?

Noah Darvich: Das ist natürlich eine sehr schöne Sache. Wir hatten als Mannschaft schon den ein oder anderen gemeinsamen Erfolg. Deswegen war es für uns eine Selbstverständlichkeit, dass wir uns für die U 19-EM qualifizieren. Alles andere wäre schwer zu verdauen gewesen. Wir sind mit Selbstvertrauen in die beiden Spiele gegangen – und das hat man gemerkt.

DFB.de: Woran?

Darvich: Wenn es mal enger wurde, haben wir sowohl gegen Slowenien als auch gegen Finnland kühlen Kopf bewahrt und uns durchgesetzt. Man muss auch mal leiden in manchen Phasen, sie überstehen. Das haben wir mit unseren starken Abwehrspielern und Torhütern hinbekommen.

DFB.de: Der Verlauf der beiden Spiele war jeweils umgekehrt: Gegen Slowenien habt ihr einen Blitzstart hingelegt und dann nachgelassen. In Gifhorn gegen Finnland seid ihr nach schwächerer erster Halbzeit nach der Pause dominanter geworden. Wie siehst du das?

Darvich: Unser Spiel beruht auf der hohen individuellen Qualität, die wir in der Offensive haben. Da sind sehr starke Fußballer dabei. Als Spieler hängt dein Start ins Spiel oft von den ersten Aktionen ab. Gelingen die, hast du sofort ein gutes Gefühl. Das hat gegen Slowenien schnell funktioniert, gegen die Finnen weniger. Da lief das Spiel an uns Offensiven etwas vorbei. Das Selbstvertrauen kam erst nach der Halbzeitpause und damit auch vermehrte Torchancen für uns. In der Defensive waren wir meiner Meinung nach über weite Teile beider Spiele sehr stabil. Am Ende geht es darum, ein Tor mehr zu schießen als der Gegner und das hat mal wieder funktioniert. (lacht)

DFB.de: Ein wiederkehrendes Muster bei euch, könnte man meinen.

Darvich: Ja, das stimmt schon. Wir gewinnen oft. Und oft ist es knapp. (lacht)

DFB.de: Du hast in beiden Spielen insgesamt 165 Einsatzminuten gesammelt und zwei Tore geschossen, den Siegtreffer gegen die Finnen per Kopf. Wie hast du die Situation erlebt?

Darvich: So viele Kopfballtore habe ich noch nicht gemacht bisher. An eines bei der U 17-EM kann ich mich erinnern. Ich denke, dass beide Tore relativ wichtig waren. Das ist eine Stärke von mir und auch vom ganzen Team, dass wir in den richtigen Momenten zur Stelle sind. Ein bisschen Glück kam auch dazu, am Samstag hatte sich der Innenverteidiger verschätzt und ich musste nur noch den Kopf hinhalten.

DFB.de: Wie sehr helfen dir die beiden starken Auftritte inklusive der Treffer – auch mit Blick auf deine Einsatzzeiten im Verein?

Darvich: Sie waren sehr wichtig für mich und geben mir viel Selbstvertrauen. Es macht natürlich am meisten Spaß, wenn du als Offensivspieler Tore schießt. Abgesehen davon versuche ich, in jeder Situation ruhig zu bleiben. Was kommt, das kommt. Ich hoffe, dass ich auch im Spiel am Dienstag nochmal etwas beitragen kann.

DFB.de: Du sprichst die abschließende Partie gegen Irland an. Wie blickst du darauf voraus?

Darvich: Bisher war es ein Top-Lehrgang. Ich hoffe, dass wir das gegen die Iren fortsetzen können. Egal, welche elf Spieler bei uns auflaufen und egal gegen wen es geht: Wir sind die deutsche U 19-Nationalmannschaft und wollen das Spiel gewinnen.

DFB.de: Die EM beginnt Mitte Juni und wird mit acht Teams in Rumänien ausgetragen. Ihr seid die einzige Mannschaft, die bereits nach zwei Qualispielen als Teilnehmer feststeht. Mit welchen Ambitionen fahrt ihr dorthin?

Darvich: Ich persönlich fahre dorthin, um das Turnier zu gewinnen. In dem Wissen, was wir in der jüngeren Vergangenheit gemeinsam erlebt haben. Die gegnerischen Teams haben sich, wenn überhaupt minimal, in der Besetzung verändert. Bis zum Titel sind es fünf Spiele – warum sollten wir uns das nicht als Ziel setzen?

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Kategorien: U 19-Junioren

Autor: jf