3. Liga

Nicht nur Osnabrück und RWE holen auf: Hochspannung im Keller

01.03.2025
Im Kampf gegen den Abstieg zuletzt im Aufwind: Rot-Weiss Essen und der VfL Osnabrück Foto: imago

Das Tempo im Rennen um den Klassenverbleib in der 3. Liga hat deutlich angezogen. Trennten nach der Hinrunde den Tabellenzwölften acht Zähler vom ersten Abstiegsplatz, sind es sechs Partien später nur noch drei Punkte. Auch das Polster auf Rang 18 ist von neun auf vier Zähler geschmolzen. DFB.de beleuchtet, wie viele Punkte bislang in der dritthöchsten Spielklasse gereicht haben oder nötig waren.

Mit Rot-Weiss Essen und dem VfL Osnabrück haben vor allem zwei Teams außerordentlich viel gepunktet, die die Winterpause noch unter dem Strich verbringen mussten. Seitdem sammelten die Osnabrücker mit ihrem neuen Trainer Marco Antwerpen beeindruckende 14 Zähler aus sechs Partien, die Ausbeute von RWE (13) fällt unter der Regie von Uwe Koschinat (ebenfalls erst seit Mitte Dezember im Amt) nur minimal geringer aus. Im Jahr 2025 waren bislang keine anderen Drittligisten erfolgreicher. Zum Vergleich: Aufstiegsanwärter 1. FC Saarbrücken bringt es in diesem Zeitraum auf zwölf Punkte, belegt damit Platz drei in der Rückrundentabelle.

Mehr als nur Achtungserfolge gelangen zuletzt auch der zweiten Mannschaft des VfB Stuttgart gegen gleich drei Aufstiegsaspiranten. Der Nachwuchs des Bundesligisten legte nach dem 2:1 gegen Dynamo Dresden und dem 1:1 beim FC Ingolstadt 04 zuletzt auch noch ein 2:0 gegen den FC Energie Cottbus nach. Für den Spitzenreiter aus der Lausitz und Stuttgarter Mitaufsteiger war es die erste Niederlage seit elf Begegnungen. 

Hälfte der Liga muss um Klassenverbleib bangen

Durch die Erfolge der "Kellerkinder" hat sich die untere Tabellenhälfte extrem zusammengeschoben. Während Rot-Weiss Essen (30 Punkte) und der VfL Osnabrück (29) nun jeweils einen Rang knapp über dem Strich belegen, fehlt den auf dem ersten Abstiegsplatz liegenden Stuttgartern (28) lediglich ein Zähler zur sicheren Zone.

Sich einer weiteren Spielzeit in der dritthöchsten Spielklasse können sich außerdem der SV Sandhausen, Alemannia Aachen (beide 31 Punkte), TSV 1860 München (29) und der SV Waldhof Mannheim (27) längst nicht sicher sein. Selbst der FC Erzgebirge Aue (34) und die U 23 von Borussia Dortmund (33) sind nicht außer Reichweite und werden noch einige Punkte einfahren müssen, um die Position im Tabellenmittelfeld zu behaupten. Die zweite Mannschaft von Hannover 96 (22) und die SpVgg Unterhaching (18) müssten dagegen für den Klassenverbleib schon zu einer fulminanten Aufholjagd ansetzen.

2017/2018 waren am wenigsten Zähler nötig

Eine Prognose, wie viele Punkte in dieser Spielzeit für den Klassenverbleib reichen werden, ist zum jetzigen Zeitpunkt sehr schwierig bis unmöglich. Klar ist aber schon: Die Spielzeit 2017/2018 wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit weiterhin die Saison bleiben, in der ein Team die bislang wenigsten Punkte für den Klassenverbleib sammeln musste. Zwischen der abgestiegenen U 23 des SV Werder Bremen (31) und dem unmittelbar über dem Strich ins Ziel gekommenen VfL Osnabrück (37) lagen in der Endabrechnung sechs Zähler. Theoretisch hätten also schon 32 Punkte gereicht. Sehr wahrscheinlich wird die Marke des Bremer Nachwuchses auch in Zukunft nicht mehr unterboten werden, da bekanntlich seit der Spielzeit 2018/2019 jeweils vier (statt zuvor drei) Drittligisten den Gang in die Regionalliga antreten müssen.

Insgesamt zehn Saisons wurden nach der Ligagründung im Jahr 2008 mit der alten Abstiegsregelung ausgespielt. Dabei kam es nur dreimal vor, dass ein Verein mit 40 oder mehr Punkten auf dem Konto absteigen musste. Zuerst hatte es dabei den aktuellen Zweitligisten SV 07 Elversberg (40) in dessen Debütsaison 2013/2014 erwischt. Die SpVgg Unterhaching (43) landete auf dem ersten Nichtabstiegsplatz.

Last-Minute-Tor schockt Stuttgarter Kickers

Ein echtes "Herzschlagfinale" gab es in der Saison 2015/2016. Die Stuttgarter Kickers mussten mit 43 Zählern nur wegen der weniger erzielten Treffer (gegenüber der U 23 des SV Werder Bremen) sowie wegen der schlechteren Tordifferenz (gegenüber dem SV Wehen Wiesbaden) die dritthöchste Spielklasse verlassen.

Dabei sah es bis tief in die Nachspielzeit des Saisonfinales noch danach aus, als würden die Kickers in der 3. Liga bleiben. Der SV Wehen Wiesbaden lag zu diesem Zeitpunkt zwar 2:1 gegen die bereits als Absteiger feststehende U 23 des VfB Stuttgart vorne. Da die Hessen aber - bei der nun gleichen Tordifferenz - weniger Treffer erzielt hatten, waren die Stuttgarter noch knapp vorne. Dann sicherte allerdings Alf Mintzel dem SVWW durch seinen Treffer zum 3:1-Endstand in der dritten Minute der Nachspielzeit noch den Klassenverbleib. Mit dem FC Energie Cottbus (41) konnte ein weiterer Klub mit mehr als 40 Zählern auf dem Konto den Abstieg am letzten Spieltag (2:3 gegen die U 23 des 1. FSV Mainz 05 durch zwei Gegentore in der Schlussphase) nicht verhindern.

Waren die Mainzer zuvor im Abstiegsrennen noch ein Zünglein an der Waage, musste der Nachwuchs des 1. FSV Mainz 05 ein Jahr später selbst mit der Bilanz von 40 Zählern absteigen. Normalerweise hätten auch dem SC Paderborn 07 seine 44 Punkte nicht für eine weitere Saison in der 3. Liga gereicht. Die Ostwestfalen rückten allerdings als Teilnehmer nach, weil der TSV 1860 München im Anschluss an seinen Abstieg aus der 2. Bundesliga keine Zulassung für die 3. Liga bekommen hatte.

"Rekord" des FC Energie: 45 Punkte reichen nicht

Noch dramatischer als in der Saison 2015/2016 ging es 2018/2019 - der ersten Spielzeit mit vier Absteigern - zu. Vor dem 38. Spieltag konnten der FC Energie Cottbus (44) und Eintracht Braunschweig (44) sowie der FC Carl Zeiss Jena (43), die SG Sonnenhof Großaspach (42) und die Sportfreunde Lotte (40) auf einen von noch drei verbliebenen Nichtabstiegsplätzen hoffen. Da neben dem FCC (4:0 gegen den TSV 1860 München) auch die SGS (2:0 bei Fortuna Köln) ihre abschließenden Spiele gewinnen konnten, musste ein Team aus dem direkten Duell zwischen Cottbus und Braunschweig absteigen. Weil die Partie 1:1 endete, hatte die Eintracht wegen der lediglich um einen Treffer besseren Tordifferenz die Nase vorne. Der FC Energie stieg mit 45 Punkten auf dem Konto ab und sorgte damit für eine unfreiwillige "Bestmarke".

Auch in der Spielzeit 2019/2020 fiel die letzte Entscheidung im Kampf um den Klassenverbleib erst im Endspurt. Der vierte Absteiger neben dem FC Carl Zeiss Jena, der SG Sonnenhof Großaspach und dem SC Preußen Münster wurde zwischen dem Chemnitzer FC (41 Punkte) und dem sächsischen Nachbarn FSV Zwickau (43) ermittelt. Durch den 2:1-Heimsieg im direkten Aufeinandertreffen mit dem CFC hatten die Zwickauer erst am vorletzten Spieltag ihre Ausgangslage im Rennen um den Klassenverbleib erheblich verbessert. Die "Schwäne" waren nicht nur über den Strich geklettert, sondern verschafften sich auch zwei Punkte Vorsprung auf die Gefahrenzone, die vom CFC angeführt wurde.

Dem FSV Zwickau reichte am letzten Spieltag schließlich ein 0:0 beim SV Waldhof Mannheim für ein weiteres Jahr in der 3. Liga. Zwar setzte sich der Chemnitzer FC 4:2 gegen den FC Hansa Rostock durch. Allerdings hätte der Sieg wegen der um drei Treffer schlechteren Tordifferenz und wegen der weniger erzielten Tore schon mit vier Treffern Unterschied ausfallen müssen, um noch an Zwickau vorbeizuziehen. So aber reichten dem CFC 44 Zähler am Ende nicht.

Meppen profitiert von Uerdingens Zwangsabstieg

In der Spielzeit 2020/2021 hätte unter normalen Umständen einem weiteren Team die Ausbeute von mehr als 40 Zählern nicht zum Klassenverbleib gereicht. Weil der nach dem 1:1 beim SV Waldhof Mannheim punktgleiche KFC Uerdingen 05 die bessere Tordifferenz auf seiner Seite hatte, gelang dem SV Meppen trotz eines 2:1 gegen den MSV Duisburg und der abschließenden Bilanz von 41 Zählern nicht mehr der sportliche Klassenverbleib. Da der KFC Uerdingen 05 allerdings die Zulassungsbedingungen nicht erfüllen konnte und auch keine weiteren Unterlagen eingereicht hatte, blieb der SVM der dritthöchsten Spielklasse weiterhin erhalten.

Erst in jüngerer Vergangenheit hätte das Erreichen der 40-Punkte-Marke tatsächlich wieder einige Male zum sicheren Klassenverbleib gereicht. Zunächst hatte der FC Viktoria Berlin (37) in der Saison 2021/2022 gegenüber dem SC Verl (40) das Nachsehen, was allerdings auch daran lag, dass wegen des vorzeitigen Ausscheidens von Türkgücü München aus dem Spielbetrieb für sämtliche Klubs nur 36 (statt 38) Partien in die Wertung kamen.

Neuer Höchstwert für besten Absteiger aller Zeiten?

Im Jahr darauf stand jedoch schon vor dem letzten Spieltag fest, dass der SV Meppen (37) den Halleschen FC (41) nicht mehr einholen und damit noch vom rettenden 16. Rang verdrängen kann. In der zurückliegenden Spielzeit 2023/2024 reichte dem HFC die um einen Zähler geringere Ausbeute von 40 Punkten allerdings nicht, um den Abstieg noch abzuwenden. Unmittelbar über dem Strich war der SV Waldhof Mannheim (43) gelandet. 

Gut möglich, dass es für die Mannheimer auch in diesem Jahr wieder bis zum Ende eng zugehen könnte. Auch nach vier Zählern aus den beiden jüngsten Partien belegen die "Buwe" aktuell einen Abstiegsplatz.

Zum Vergleich: Vor einem Jahr rangierte der spätere Absteiger aus Halle nach 25 Runden mit 25 Punkten auf dem ersten Platz über dem Strich. In der "Rekordsaison" 2018/2019 war die SG Sonnenhof Großaspach mit 28 Zählern auf dem rettenden 16. Rang zu finden. Jetzt belegen die Münchner "Löwen" diesen Platz mit sogar 29 Punkten. Ein neuer Höchstwert für den besten Absteiger aller Zeiten ist also zumindest nicht ausgeschlossen.

125 Jahre DFB - 125 Jahre Fußballliebe

In Leipzig, genauer gesagt im "Restaurant zum Mariengarten", wurde am 28. Januar 1900 der Deutsche Fußball-Bund gegründet. Seinerzeit gehörten dem Verband überschaubare 90 Vereine an, aber das änderte sich rasch. Heute gibt es mehr als 24.000 Klubs mit mehr als 7,7 Millionen Mitgliedern. Dazwischen hat der DFB eine bewegte und bewegende Geschichte hingelegt, mit vielen Titeln, Tränen und Triumphen. 125 Jahre DFB bedeuten auch 125 Jahre Fußballliebe - für uns Anlass genug, auf dfb.de/fussballliebe zu sagen: "Ti amo, Fußball!" Auf dieser DFB.de-Subsite wollen wir auch mit den Fans und Fußballinteressierten in den Austausch kommen. Hier sammeln wir eure Themen - und machen sie zu unseren Themen.

Kategorien: 3. Liga

Autor: mspw