Männer-Nationalmannschaft

Die deutsche Nationalmannschaft hat sich mit einem 2:1 gegen Italien im Viertelfinalhinspiel der UEFA Nations League in eine gute Ausgangslage für das Rückspiel am Sonntag (ab 20.45 Uhr, live bei RTL) in Dortmund gebracht. Bundestrainer Julian Nagelsmann spricht über den Sieg in Mailand, einen Rückkehrer und seinen Kapitän.

Frage: Julian Nagelsmann, wie bewerten Sie das 2:1 im Viertelfinahinspiel der Nations League in Mailand gegen Italien?

Julian Nagelsmann: Die erste Halbzeit war nicht leicht, wir waren nicht perfekt in der Struktur, kamen zu wenig in Ballbesitzphasen und in die torgefährlichen Räume. Wir haben versucht, schnell den Ausgleich zu machen, das ist eine neue Stärke von uns, dass wir uns nicht verunsichern lassen, wenn wir in Rückstand sind. Schlotti (Nils Schlotterbeck; Anm. d. Red.) hat ein super Spiel gemacht, Tim (Kleindienst; Anm. d. Red.) das, was er machen muss - ein Tor. Leon (Goretzka; Anm. d. Red.) war unser auffälligster Spieler, ein Topcomeback.

Frage: Wie schwierig war das Gespräch mit Goretzka vor der Rückkehr?

Nagelsmann: Gar nicht. Leon ist ein intelligenter und guter Mensch. Er war damals vor der EM nicht top im Flow, wir hatten Toni Kroos zurückgeholt und uns gegen ihn entschieden. Aber ich werde nie sagen, dass er ein schlechter Charakter ist, er ist ein Topcharakter. Wir hatten immer ein sehr gutes Verhältnis, er hat bei Bayern sehr für mich gekämpft, was ich gut fand. Wir haben einen gemeinsamen Nenner gefunden. Ich bin froh, dass er so zurückgekommen ist, das hat er sich verdient.

Frage: Ist er ein Vorbild für junge Spieler?

Nagelsmann: Es ist generell ratsam im Leben, nicht immer alles sofort hinzuwerfen. Wir werden durch das Swipe-Leben dazu gebracht, schnell was Neues zu machen, wenn das Alte nicht so gut ist. Ich gehe in der F-Jugend ins Training, es regnet - und ich mache lieber Hallensport. Leon hat bewiesen, dass es sich lohnt dranzubleiben, durch Täler zu gehen. Sein cleverster Move war, dass er nicht immer alles kommentiert hat und ruhig geblieben ist.

Frage: Hat Sie Oliver Baumann mit seiner starken Partie überrascht?

Nagelsmann: Oli hat mich nicht überrascht, weil ich weiß, dass er ein sehr, sehr guter Torwart ist und gute Ruhe hat. Er hat zwei Topchancen entschärft, die er nicht halten muss, das ist extrem wichtig als Torwart. Er ist extrem wach im Kopf. "Note 1", steht wahrscheinlich im Liveticker.

Frage: Joshua Kimmich hat beide Tore vorbereitet. Wie hat er Ihnen gefallen?

Nagelsmann: Immer gut. Ich liebe es, wie er an die Grenze geht und immer gewinnen will, er ist unermüdlich, gibt immer Gas und versucht immer, dass wir gewinnen. Es ist beeindruckend, was für eine Einstellung er hat. Ich glaube nicht, dass es in Europa einen zweiten Spieler gibt, der aus dem Stand so scharfe und präzise Flanken schlägt. Super Spieler, er hat als Rechtsverteidiger wieder sehr großen Einfluss darauf gehabt, dass wir gewinnen.

Frage: Wie viel des Weges ins Final Four ist jetzt gegangen?

Nagelsmann: Aus Trainersicht würde ich sagen: 50 Prozent, weil es das erste Spiel war. Ein Mathematiker würde sagen: Was ist das für ein Quatsch, weil wir eine höhere Wahrscheinlichkeit haben weiterzukommen. Wir tun aber alle gut daran, in Dortmund wieder bei 0:0 zu starten, dann müssen wir nicht rumrechnen. Das Ergebnis ist gefährlich. Wir haben ein paar Ideen im Kopf, was wir anpassen. Ich habe keine Angst, aber es wird spannend. Das Stadion ist normal immer sehr laut, das wird am Sonntag sicher genau so sein und uns helfen.

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