DFB-Pokal der Frauen

HSV-Pokalheldin Emilia Hirche: "Das wäre unglaublich"

19.02.2025
Emilia Hirche (M.) nach ihrem Führungstreffer: "Ich konnte es gar nicht richtig realisieren" Foto: Getty Images

Mit ihrem Führungstreffer beim 2:0 gegen Borussia Mönchengladbach, einen direkten Konkurrenten aus der 2. Frauen-Bundesliga, hatte Emilia Hirche (21) entscheidenden Anteil am Einzug des Hamburger SV in das Halbfinale des DFB-Pokals. Im DFB.de-Interview spricht die gebürtige Hamburgerin und BWL-Studentin mit Mitarbeiter Ralf Debat über den nächsten Pokalgegner Werder Bremen und ihren Hund Hermann.

DFB.de: Die HSV-Frauen treffen am 21. oder 22. März im Halbfinale um den DFB-Pokal der Frauen in einem Nordduell auf den Bundesligisten SV Werder Bremen. Hätte die Auslosung durch Ex-Nationalspielerin Turid Knaack besser laufen können, Frau Hirche?

Emilia Hirche: Auf keinen Fall. Gewünscht haben wir uns alle ein erneutes Heimspiel. Dass es auch noch in einem Nordduell gegen Werder geht, macht es noch besser.

DFB.de: Sie waren während der Auslosung beim TV-Sender Sky live zugeschaltet. Waren Sie sehr aufgeregt?

Hirche: Klar, ein wenig nervös bin ich in solchen Situationen immer. Das hat sich aber schnell gelegt. Wenn es häufiger solche Anfragen gibt, gewöhnt man sich daran. (lacht)

DFB.de: Wie haben Sie die Auslosung erlebt?

Hirche: Ich wusste, dass meine Teamkolleginnen auch alle zuschauen. Das war schon besonders. Als wir dann gleich als erstes Team gezogen wurden und damit klar war, dass wir zu Hause spielen, war die Freude bereits riesengroß. Und danach wurde es noch besser.

DFB.de: Der HSV hat nur wenige Minuten nach der Auslosung bekanntgegeben, dass die Partie - wie schon das Viertelfinale gegen Borussia Mönchengladbach - erneut im großen Volksparkstadion ausgetragen wird. Was bedeutet Ihnen und dem Team das?

Hirche: Wir haben uns schon sehr gefreut, dass wir im Viertelfinale dort gespielt haben. Dass wir das jetzt noch einmal erleben können, ist richtig cool. Da herrscht Vorfreude pur.

DFB.de: Gegen Gladbach waren 16.529 Zuschauer*innen im Stadion. Wird das gegen den SV Werder noch einmal getoppt?

Hirche: Das wäre super. Sicherlich wird Bremen auch einige Fans mitbringen, so dass wir hoffentlich wieder eine große Kulisse für das Spiel haben werden. Vielleicht ja sogar noch größer als beim letzten Mal.

DFB.de: Per Kopfball nach einer Ecke gelang Ihnen im Viertelfinale der wichtige 1:0-Führungstreffer. Was ging Ihnen dabei zuerst durch den Kopf?

Hirche: Ich konnte es gar nicht richtig realisieren. Als ich im Augenwinkel gesehen habe, dass der Ball drin ist, bin ich einfach losgerannt. Kurz danach waren alle schon bei mir. Es war ein unbeschreibliches Gefühl.

DFB.de: Abgesehen von einer Saison in der Regionalliga Nord sind Sie noch nicht allzu oft als Torschützin in Erscheinung getreten. Können Sie sich an das Gefühl gewöhnen?

Hirche: Damals habe ich in der Regionalliga noch im offensiven Mittelfeld gespielt. Inzwischen bin ich in der Abwehr in erster Linie dafür zuständig, dass hinten die Null steht. Dennoch hätte ich natürlich nichts dagegen, dieses schöne Gefühl noch häufiger zu erleben.

DFB.de: Sie sind in Hamburg geboren und seit 2018 für den HSV am Ball. Wie würden Sie Ihre Beziehung zum Klub beschreiben?

Hirche: Als sehr stark. Mein Vater ist schon immer HSV-Fan, von daher bin ich familiär gewissermaßen vorbelastet. (lacht) Sogar unser Hund heißt Hermann, nach dem legendären Masseur Hermann Rieger und wie das HSV-Maskottchen.

DFB.de: Wie groß ist jetzt die Hoffnung, erstmals seit 2002 das Finale um den DFB-Pokal zu erreichen?

Hirche: Die Hoffnung ist natürlich da. Aber für uns ist es ein Bonusspiel, in dem wir nichts zu verlieren haben. Wir werden in der Außenseiterrolle sein. Aber das waren wir beispielsweise im Achtelfinale gegen den Bundesligisten FC Carl Zeiss Jena auch.

DFB.de: Ist die Rivalität zwischen beiden Nordklubs auch bei den Frauen groß?

Hirche: Sie ist sicherlich nicht so ausgeprägt wie bei den Männern. Dafür gab es bisher auch nicht genug Pflichtspielduelle. Wir haben aber beispielsweise schon häufig Testspiele gegeneinander bestritten.

DFB.de: Eine Vorbereitungspartie vor Saisonbeginn ging 1:3 verloren. Welche Aussagekraft hat das?

Hirche: Was das kommende Pokalduell angeht, wird das keine große Rolle mehr spielen. Damals waren beide Teams neu zusammengestellt, hatten sich noch nicht so gut gefunden.

DFB.de: Mit Larissa Mühlhaus stürmt seit dieser Spielzeit eine langjährige Teamkollegin von Ihnen mit großem Erfolg für den SV Werder. Sie war auch im Pokal-Viertelfinale der Bremerinnen in Leverkusen die Matchwinnerin. Wie kann sie gestoppt werden?

Hirche: Da ich schon ab der U 12 in den Auswahlmannschaften und später beim HSV mit Larissa zusammengespielt habe, kennen wir uns wirklich sehr genau. Für wen das am Ende eventuell ein Vorteil sein könnte, wird man auf dem Platz sehen. Wir haben nach wie vor guten Kontakt und ich freue mich für Larissa, dass sie bislang eine gute Saison spielt.

DFB.de: Was würde Ihnen und dem Team der Einzug in das Pokalendspiel bedeuten?

Hirche: Es ist schon eine besondere Teamleistung, dass wir jetzt im Halbfinale stehen. In Köln das Endspiel zu bestreiten, wäre natürlich unglaublich - für uns als Team, aber auch für den gesamten Verein.

DFB.de: Die HSV-Frauen spielen in der 2. Frauen-Bundesliga um den Aufstieg in die Google Pixel Frauen-Bundesliga mit. Befürchten Sie, dass durch das anstehende Pokalhalbfinale die Konzentration in der Meisterschaft leiden könnte?

Hirche: Nein, gar nicht. Unser Hauptjob ist es, in der Liga weiter zu punkten. Dafür werden wir alles geben.

DFB.de: Wie bewerten Sie die Chancen auf die Rückkehr in die höchste deutsche Spielklasse nach 13 Jahren?

Hirche: Es ist noch alles drin. Der 1. FC Nürnberg und der 1. FC Union Berlin haben sich zwar schon einen gewissen Vorsprung erarbeitet, trotzdem bleibt die Liga eng. Für uns war wichtig, dass wir nach dem Pokalerfolg gegen Mönchengladbach auch das folgende Ligaspiel in Gütersloh 1:0 gewonnen haben. Daran wollen wir in den nächsten Wochen anknüpfen, zumal wir auf einige direkte Konkurrenten wie den SC Sand oder den VfL Bochum treffen.

DFB.de: Zum Abschluss Hand aufs Herz: Würden Sie sich für das Pokalfinale oder den Aufstieg entscheiden, wenn Sie wählen müssten?

Hirche: Wenn wir nur ein Ziel erreichen könnten, dann würde ich ganz klar den Aufstieg wählen. Noch lieber wäre mir aber, wir würden beides schaffen. (lacht)

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Kategorien: DFB-Pokal der Frauen, 2. Frauen-Bundesliga

Autor: mspw