DFB-Pokal der Frauen

Sieg im Nordderby: Werder Bremen komplettiert DFB-Pokalfinale

23.03.2025
Sieg vor 57.000: Bremen steht erstmals im DFB-Pokal-Finale Foto: IMAGO

Werder Bremen steht erstmals im Finale des DFB-Pokals der Frauen. Im ausverkauften Volksparkstadion gewannen die Bremerinnen das Nordderby gegen Zweitligist Hamburger SV mit 3:1 (1:1, 0:0) nach Verlängerung. Am 1. Mai spielen die Werderanerinnen nun in Köln gegen Bayern München um den Pokal.

Werder-Kapitänin Lina Hausicke betitelte die Partie bei Sky nach Abpfiff als "Krimi". "Das ist unglaublich, ich habe keine Stimme mehr. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Das lässt niemanden kalt", sagte sie weiter. "Wir haben nicht gut gespielt, aber wir sind im Finale und überglücklich. Wir sind alle komplett leer, das war emotional und körperlich eine riesige Kraftanstrengung."

Der Bundesligist begann aktiver und hatte in der 6. Minute die erste gute Torchance: Sophie Weidauer setzte sich auf dem rechten Flügel durch und brachte den Ball nah vors Hamburger Tor. Maja Sternad lief von der Gegenseite ein, legte den Ball jedoch rechts am Tor vorbei. Wenig später meldeten sich auch die Rothosen offensiv an. Die Ex-Bremerin Christin Meyer leitete einen Freistoß aus dem Halbfeld auf die mitlaufende Sarah Stöckmann weiter, die den Ball im Fünfmeterraum aber nicht mehr erreichte (13.). Nur drei Minuten darauf erlief sich Vildan Kardesler einen langen Ball, schloss aber aus weiter Entfernung zum Tor überhastet ab, sodass der Versuch deutlich am Bremer Kasten vorbeirollte (16.). Anschließend entwickelte sich ein intensives Spiel, in dem beide Teams konzentriert offensiv spielten und Chancen kreierten. Sternads Dribbling wurde gerade noch gestoppt (24.), auf der Gegenseite landete Lisa Baums Schlenzer nur knapp über der Latte (26.).

Bremen wird besser – und gerät in Unterzahl

In den Schlussminuten der ersten Halbzeit wurden die Gäste gefährlicher. Eine Flanke von links wurde gerade noch von Stöckmann geklärt, bevor eine Bremerin an den Ball gekommen wäre (30.). Die bis dahin beste Möglichkeit hat erneut Sternad in der 37. Minute, als sie das Leder nach einer Bogenlampen-Flanke im 16er behauptete, dann aber aus wenigen Metern den Ball nicht komplett traf.

Den ersten Aufreger gab es wenige Minuten nach Wiederanpfiff, als Tuana Mahmoud in den Strafraum eindrang und nach einem Kontakt mit der Verteidigerin zu Boden ging. Während die Bremerinnen Elfmeter forderten, entschied die Unparteiische auf Schwalbe und zeigte der Gästestürmerin die Gelbe Karte (51.). Die nächste Karte hatte aber noch härtere Konsequenzen für die Gäste. Die bereits verwarnte Saskia Matheis brachte die agile Baum an der Grundlinie zu Fall und sah für das Foul die Gelb-Rote Karte – Bremen musste das Spiel in Unterzahl zu Ende spielen (54.). Die Trainerteams reagierten direkt mit Wechseln auf den Platzverweis.

Wilde Schlussphase sorgt für die Verlängerung

Bremen stellte sich gezwungenermaßen defensiver auf und ließ die Hamburgerinnen nicht mehr in die Nähe ihres Tores. Auch der HSV stellte sich kompakt auf und zwang die Bremerinnen, das Spiel zu machen, um selber auf Konter zu lauern. Durch viele Wechsel, Fouls und Behandlungspausen verlor das Spiel in der Folgezeit an Tempo.

Lange dauerte es, bis wieder ein gefährlicher Ball aufs Tor ging, doch unter Mithilfe von HSV-Keeperin Inga Schuldt gelang Werder das Tor. Schuldt schätzte einen Rückpass ihrer Teamkollegin falsch ein und verlor die Kugel an die heranstürmende Weidauer, die problemlos ins leere Tor traf (81.). Doch das war es noch nicht: Angetrieben vom ausverkauften Volksparkstadion erspielte sich der HSV einen Freistoß – wenige Meter vor dem 16er. Baum führte aus und traf einen Bremer Kopf. Peng im Bremer Tor lenkte den abgefälschten Schuss zwar noch an die Latte, von dort sprang der Ball aber genau auf den Kopf von Stöckmann, die den Rebound im Netz unterbrachte (90.). Zwei der sechs Extraminuten waren um, da rettete Schuldt die Rothosen vor dem späten Gegentreffer. Eine Bremer Hereingabe wurde von einer Hamburgerin unglücklich gefährlich auf das eigene Tor gebrachte, doch die HSV-Torhüterin lenkte das Leder rechtzeitig um den Pfosten (90.+2).

Werder drängt und trifft

Im ersten Durchgang der Verlängerung hatten die Grün-Weißen die besseren Gelegenheiten. Der Ball lag in der 96. Minute dann auch im Hamburger Gehäuse – allerdings jubelte Lina Hausicke über ihr Kopfballtor nur kurz. Sie stand beim Freistoß deutlich im Abseits.

Nach dem erneuten Seitenwechsel kreierte die eingewechselte Melina Krüger die erste nennenswerte Offensivaktion der Hamburgerinnen in der Verlängerung. Ihre Hereingabe konnte jedoch aus der Gefahrenzone geklärt werden (106.). Anschließend stand Baum wieder im Fokus, weil sie sich im Strafraum gegen einige Bremerinnen durchsetzte und das Tor aus spitzem Winkel verfehlte (111.). Doch das nächste Tor sollte wieder für die Gäste fallen. Mahmoud wurde vor dem Strafraum freigespielt und hatte das Auge für die überlaufende Weidauer, die nach dem Steckpass in den 16er an Schuldt vorbei an Schuldt ins Tor schoss (117.). Diesmal konnte der HSV nicht mehr antworten und lief stattdessen in einen Konter, den Verena Wieder mit einem Lupfer über Schuldt zum 3:1-Endstand veredelte (120.+1).

Kategorien: DFB-Pokal der Frauen

Autor: dfb