U 20-Männer
Elias Baum: "Uns hat die Intensität gefehlt"
Die deutsche U 20-Nationalmannschaft hat im ersten von zwei Testspielen ein deutliches 0:4 gegen England hinnehmen müssen. Abwehrspieler Elias Baum spricht im DFB.de-Interview über die Herausforderungen im Auftaktspiel und den unglücklichen Spielverlauf.
DFB.de: Elias, nach zuletzt vier Siegen in Folge habt ihr gegen England deutlich verloren. Wie war die Gemütslage nach Abpfiff der Partie?
Elias Baum: Der Spielverlauf war wirklich enttäuschend. Es war sogar etwas Wut dabei, weil wir wissen, dass wir viel besser spielen können. Vor dem Spiel hatten wir ein gutes Gefühl, daher war das Ergebnis, besonders in dieser Höhe, doch unerwartet.
DFB.de: Cheftrainer Hannes Wolf hat nach dem Spiel gesagt, dass ihr nicht konsequent genug wart – weder gegen den Ball noch mit ihm. Wie bewertest Du die Leistung der Mannschaft insgesamt?
Baum: Der Start ins Spiel war eigentlich gar nicht schlecht. Aber dann haben wir irgendwann den Zugriff verloren und die einfachen Pässe der Engländer nicht mehr verhindert. Dann haben sie das 1:0 und 2:0 gemacht. In der Folge haben wir ein wenig die Köpfe hängen lassen und sind nicht mehr zurückgekommen. Auch in der Offensive konnten wir kaum noch gefährliche Situationen kreieren.
DFB.de: Wie hat sich die neue Zusammenstellung der Mannschaft auf das Zusammenspiel ausgewirkt?
Baum: Es macht schon einen Unterschied, wenn zwei, drei wichtige Spieler fehlen. Natürlich mussten wir dann gewisse Dinge umstellen. Aber auch in dieser Besetzung hätten wir besser spielen können, als wir es getan haben.
DFB.de: Du hast es angesprochen, England ging schnell mit 2:0 in Führung. Wie schwierig ist es, nach so einem Rückstand positiv in die zweite Halbzeit zu starten?
Baum: Wir hatten uns vorgenommen, nach der Halbzeitpause noch mehr Druck zu machen. Doch wir haben es nicht geschafft, Chancen herauszuspielen. Stattdessen sind wir immer wieder in die Defensive geraten und haben uns eher zurückgezogen. Dadurch haben wir den Engländern Raum gelassen, den sie mit ihrer Qualität gut nutzen konnten. Mit einem Standard- und einem Kontertor haben sie die Führung weiter ausgebaut. Das lief ganz anders, als wir es uns in der Halbzeit vorgenommen hatten.
DFB.de: Coach Wolf hat betont, dass es das Ziel ist, jeden Spieler weiterzuentwickeln. Was bringen Dir persönlich Lehrgänge wie der aktuelle mit Spielen gegen Top-Gegner?
Baum: Besonders nach einer Niederlage kann man viel lernen. Man sieht, wie es ist, wenn man nicht in seinem Flow ist und es nicht läuft. In solchen Momenten muss man sich anpassen und überlegen, wie man darauf reagiert. Leider haben wir das im Spiel nicht richtig hinbekommen, aber durch die Analysen danach können wir viel mitnehmen. Jeder schaut sich seine eigenen Szenen nochmal an, um zu reflektieren.
DFB.de: Als nächstes wartet die Türkei. Was nehmt ihr aus der Niederlage gegen England mit, und woran werdet ihr bis dahin noch arbeiten?
Baum: Aus dem Spiel gegen England nehmen wir vor allem mit, dass wir Intensität brauchen. Die hat uns gefehlt. Wir müssen von Anfang an da sein und uns immer wieder Chancen erarbeiten, indem wir auch die einfachen Pässe spielen, viel laufen und kämpfen – die grundlegenden Dinge, die uns gegen England weitestgehend gefehlt haben. Es geht vor allem auch darum, die Defensive stabil zu halten. Aus einer sicheren Defensive können wir durch gutes Umschaltspiel Chancen kreieren.
DFB.de: Gibt es Abläufe, an denen ihr gezielt arbeiten wollt?
Baum: Wir hatten seit dem England-Spiel ein Regenerationstraining, das natürlich etwas lockerer war, weil wir am Freitagabend gespielt hatten. Wir haben den Fokus auf die taktischen Aspekte gelegt, vor allem darauf, wie und wo man anlaufen muss, damit man das im Spiel automatisch abrufen kann. Die grundlegenden Dinge muss jeder bringen, wenn es darauf ankommt. Das hängt dann nicht vom Training ab, sondern von jedem selbst.
DFB.de: Im Verein läuft es für die SV Elversberg bislang gut, und Du hast mit konstanten Leistungen dazu beigetragen. Auch im DFB-Trikot ist Verlass auf Dich und Dein Einsatz wurde vor kurzem mit der Fritz-Walter-Medaille in Bronze gewürdigt. Was bedeutet Dir diese Auszeichnung?
Baum: Sie bedeutet mir wirklich sehr viel. Ich habe mich sehr darüber gefreut, weil es meine erste individuelle Auszeichnung ist. Damit habe ich nicht gerechnet, und als ich die Nachricht bekommen habe, war ich wirklich begeistert. Es ist eine große Ehre, die Bronzemedaille in meinem Jahrgang gewonnen zu haben.
Kategorien: U 20-Männer
Autor: sh
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