DFB-Pokal der Junioren
Ulm-Trainer Lechleiter: "Weiteres Highlight"
Nach fünf Spielen in der neuen U 19-DFB-Nachwuchsliga auf Rang vier der Vorrundengruppe G und nun den Doublesieger Meister vor Augen: Der Nachwuchs des SSV Ulm 1846 Fußball tritt am heutigen Samstag (ab 13 Uhr) im DFB-Pokal der Junioren bei Titelverteidiger TSG Hoffenheim an. Im DFB.de-Interview spricht Ulms Trainer und Ex-Profi Robert Lechleiter mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über den Pokalhöhepunkt.
DFB.de: Das Duell mit dem Titelverteidiger in der ersten Runde des DFB-Pokals steht bevor. Wie groß ist die Vorfreude bei Ihnen und bei Ihren Spielern, Herr Lechleiter?
Robert Lechleiter: Es ist schon eine tolle Sache, dass wir uns in der neuen DFB-Nachwuchsliga mit bayerischen Topklubs wie dem FC Bayern München oder dem FC Augsburg messen dürfen. Das Pokalspiel gegen die TSG Hoffenheim als Deutscher Meister und aktueller DFB-Pokalsieger ist ein weiteres Highlight für uns. Das ist eine super Gelegenheit zu sehen, wo wir in unserer Entwicklung stehen.
DFB.de: Wie gut ist Ihr Team vorbereitet?
Lechleiter: Wir haben die beiden zurückliegenden Spiele beim FC Ingolstadt 04 und gegen den SSV Jahn Regensburg gewonnen. Auch die Leistungen zuvor waren bereits gut. Wir gehen daher positiv gestimmt in das Pokalspiel. Auch wenn wir wissen, dass wir in der klaren Außenseiterrolle sind.
DFB.de: Nicht nur die U 19, sondern auch die U 17 des SSV Ulm hat seit diesem Sommer Vergleiche mit Vereinen wie dem FC Bayern oder dem TSV 1860 München oder auch dem FC Augsburg. Welchen Stellenwert hat das für die Nachwuchsförderung?
Lechleiter: In den neuen DFB-Nachwuchsliga können wir uns mit den besten Gegnern messen. Wir stehen an jedem Spieltag vor einer großen Aufgabe. Die Jungs müssen immer wieder an ihre Leistungsgrenzen und darüber hinaus gehen, um etwas Zählbares mitzunehmen. In der Oberliga war es generell so, dass wir viel den Ball hatten. Nun bekommen die weiteren Aspekte wie zum Beispiel das Umschaltspiel noch einmal eine stärkere Bedeutung.
DFB.de: Derzeit ist Ihre Mannschaft punktgleich mit Rang drei, der nach Abschluss der Vorrunde zur Teilnahme an Liga A berechtigen würde. Halten Sie das für möglich?
Lechleiter: Wir sind mit dem Start sehr zufrieden. Auf die Tabelle oder Rang drei schauen wir nicht wirklich. Wir sind in unseren Partien sogar jeweils mit zahlreichen Spielern aus dem 2007er-Jahrgang und somit einer sehr jungen Altersstruktur angetreten. Die Jungs in ihrer Entwicklung voranzubringen, steht ganz klar an erster Stelle. Alles Weitere werden wir dann sehen.
DFB.de: Im Februar waren Sie zunächst als Sportlicher Leiter des NLZ nach Ulm gekommen. Was konnte seitdem in die Wege geleitet werden?
Lechleiter: Es stand zunächst vor allem die Kaderplanung im Leistungsbereich von der U 15 bis zur U 19 im Fokus. Unser Ziel war es, da auch mit Blick auf die nächsten Jahre bereits gut gewappnet zu sein. Wir wollen die Jungs schließlich so lange wie möglich durch unsere Nachwuchsteams begleiten. Damit einhergehend haben wir uns natürlich auch mit den Trainerpositionen auseinandergesetzt.
DFB.de: War der direkte Durchmarsch der SSV-Profis in die 2. Bundesliga dabei noch zusätzlich von Vorteil?
Lechleiter: Es ist schon so, dass der SSV Ulm 1846 Fußball durch den Doppelaufstieg insgesamt mehr wahrgenommen wird. Das ist zweifellos auch bei den Nachwuchsmannschaften der Fall. Für Spieler ist es sicherlich auch reizvoll, sich im Juniorenbereich eines Zweitligisten mit anderen namhaften Klubs zu messen. Bei den Strukturen sind wir dabei, nach den beiden Aufstiegen der Profis ebenfalls den Anschluss zu finden. Wir wachsen stetig.
DFB.de: Mit unter anderem Dennis Chessa, Johannes Reichert und Romario Rösch sind ehemalige Nachwuchsspieler des Klubs inzwischen wichtige Stützen bei den Profis. Macht sich das auch bei der U 19 bemerkbar?
Lechleiter: Das ist sicherlich ein Ansporn. Es ist natürlich das Ziel, die Spieler bis an die eigene erste Mannschaft heranzuführen. Allein zahlenmäßig wird das nicht bei jedem funktionieren. Wir wollen die Jungs aber so gut vorbereiten, dass sie ihren Weg auch bei anderen Klubs weitergehen können. Dafür geben wir alle unser Bestes.
DFB.de: Seit diesem Sommer haben Sie die Trainerposition bei der U 19 übernommen. Was war ausschlaggebend für Ihren Rollentausch?
Lechleiter: Bei Oliver Unsöld, der früher für den SSV unter anderem in der Bundesliga am Ball und zuletzt als stellvertretender Nachwuchsleiter tätig war, hatte sich die Möglichkeit ergeben, in Vollzeit im NLZ zu arbeiten. Da ich mich in Zukunft wieder eher als Trainer in der täglichen Arbeit mit den Spielern gesehen habe, haben wir gemeinsam diese Entscheidung getroffen.
DFB.de: Bei ihrem früheren Verein, der SpVgg Unterhaching, haben Sie unter anderem mit Sandro Wagner zusammengearbeitet. Was konnten Sie aus dieser Zeit mitnehmen?
Lechleiter: Sandro ist ein total positiver Typ, der im Umgang mit der Mannschaft eine tolle Art hat. Vor allem auf junge Spieler kann er sehr gut einwirken. Auch von Trainern, unter denen ich selbst gespielt habe, nimmt man Eindrücke mit. Letztlich geht man aber seinen eigenen Weg.
DFB.de: Wie würden Sie sich als Trainer charakterisieren?
Lechleiter: Ich habe gerne mit meinen Teams den Ball am Fuß. Aber auch bei in den anderen Spielphasen will ich, dass wir uns viel zutrauen und mutig agieren. Die Jungs sollen keine Angst vor Fehlern haben und aus solchen Situationen lernen. Das lässt die neue DFB-Nachwuchsliga auch gut zu.
DFB.de: Wie soll die Überraschung gegen die TSG Hoffenheim gelingen?
Lechleiter: Indem wir an unsere Stärken aus den zurückliegenden Ligaspielen anknüpfen. Gegen die TSG Hoffenheim müssen wir über unsere Leistungsgrenze hinausgehen und mit viel Leidenschaft verteidigen. Ich bin davon überzeugt: Man kann gegen jeden Gegner zu Möglichkeiten kommen. Wenn wir dann noch abgeklärt vor dem Tor sind, kann es eine sehr interessante Partie werden.
Kategorien: DFB-Pokal der Junioren
Autor: mspw
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