U 17-Kapitän Darvich: "Entscheidend ist unser Teamspirit"

Nur noch ein Tag bis zum Finale der U 17-WM in Indonesien: Am Samstag (ab 13 Uhr MEZ, live bei RTL, Sky Sport News, skysport.de und FIFA+ sowie im DFB.de-Liveticker) trifft die deutsche U 17 in einer Neuauflage des EM-Finales auf Frankreich. Kapitän Noah Darvich vom FC Barcelona blickt auf das bisher größte Spiel seiner jungen Karriere voraus. 

DFB.de: Herr Darvich, mit der U 17-Nationalmannschaft haben Sie im Sommer die Europameisterschaft gewonnen, nun steht das Team vor dem WM-Finale gegen Frankreich. Viel mehr Erfolg geht nicht. Was macht die Mannschaft aus, gibt es ein Geheimnis des Erfolges?

Noah Darvich: Entscheidend ist unser Teamspirit. Wir kennen uns, wir schätzen einander, wir sind bereit, einander zu helfen. Wir haben Spieler mit großer individueller Qualität, aber wir spielen als Team, als Einheit. Wir sind jetzt seit drei Jahren zusammen, in dieser Zeit ist etwas entstanden, Verbundenheit, Vertrauen, ein großer und sehr wertvoller Zusammenhalt.

DFB.de: Wie entsteht so etwas? Ist das nur ein Frage der Zeit, oder lässt sich dieses Zusammenwachsen beeinflussen?

Darvich: Bei uns stimmt die Mischung. Wir haben hohe Qualität, wir haben Spieler, deren Qualität darin besteht, herausragende Teamspieler zu sein, wir haben aber auch Spieler, die der Mannschaft mit ihrer Individualität helfen. Entsprechend sind die Charaktere der Spieler, wir sind nicht alle gleich. Und gerade daraus entsteht - so nehme ich es wahr - auf dem Platz eine besondere Stärke und Kraft.

DFB.de: Und abseits des Platzes?

Darvich: Auch. Wir verstehen uns alle sehr gut, sind in ähnlichen Lebensphasen, haben ähnliche Interessen. Wir haben Spaß, machen nicht selten Quatsch, wir können aber auch sehr ernst und seriös sein. Bei einem so langen Turnier gibt es auch Meinungsverschiedenheiten, Diskussionen und mal einen Streit, uns ist es aber immer gelungen, die Probleme im Sinne der Mannschaft zu lösen und einen gemeinsamen Weg zu finden. Ich bin sehr glücklich, in dieser Mannschaft spielen zu können

DFB.de: Sie spielen nicht nur in der Mannschaft, Sie sind ihr Kapitän. Wie stolz macht Sie das?

Darvich: Sehr. Vor jedem Spiel, wenn ich in die Kabine laufe und sehe, dass beim Trikot mit dem Namen Darvich auch die Kapitänsbinde hängt, macht das etwas mit mir. Ich empfinde es als Ehre und als Privileg. In der Coronazeit hat mich diese Aussicht motiviert. Wenn ich für mich allein trainiert habe, habe ich mich manchmal gefragt, wofür ich das eigentlich alles mache. Und das war eine Antwort: Um einmal dieses Team als Kapitän aufs Feld zu führen. Dies jetzt bei einem solchen Event zu machen, ist unglaublich, ich genieße das sehr. Und ich bin sehr, sehr dankbar.

DFB.de: Wem gilt Ihre Dankbarkeit?

Darvich: Vielen. In erster Linie natürlich dem Trainerteam hier bei der U 17, das mir das Vertrauen schenkt. Dann meinen Mitspielern, die es mir leicht machen, mich in der Rolle als Kapitän dieser Mannschaft wohlzufühlen. Aber auch vielen Menschen in Deutschland, in Freiburg, vielen Personen bei meinem ehemaligen Verein, meiner Familie, meinen Freunden. Ich bin allen dankbar, die meinen Weg bis hierhin begleitet haben.

DFB.de: Wie eng ist die Verbindung zur A-Nationalmannschaft? Haben Sie, ähnlich wie es im Sommer bei der EM gewesen ist, Nachrichten und Grüße von Spielern wie Mario Götze und Ilkay Gündogan erhalten?

Darvich: Ja, vor dem Argentinien-Spiel zum Beispiel hat Mario Götze Grüße per Video geschickt. Mich und uns hat das sehr gefreut. In meinem Fall besteht eine Verbindung zu Marc-André ter Stegen und Ilkay Gündogan, die ich ja aus Barcelona kenne. Gerade Ilkay hat sich dort sehr um mich gekümmert, mir viel geholfen. Ich kann mich immer an ihn wenden, das bedeutet mir viel.

DFB.de: Die Auftritte der U 17 haben in Deutschland fast einen Hype ausgelöst, die Medien berichten viel, das Interesse an der Mannschaft, an Ihnen und Ihren Mitspielern ist groß. Wie erleben Sie dies, was davon kommt bei Ihnen an?

Darvich: Wir bekommen das natürlich mit, und ganz ehrlich: Das ist schon cool. Wir sind ja auch in den sozialen Netzwerke unterwegs und nehmen wahr, was und wie über uns berichtet wird. Es ist ein bisschen unwirklich. Wir gucken alle schon lange Sky und die Bundesliga und kennen die Berichterstattung. Und auf einmal macht man den Fernseher an und hört, wie Lothar Matthäus nicht mehr über die Stars der Bundesliga spricht, sondern den eigenen Namen in den Mund nimmt. Ich bin noch nicht so abgebrüht, dass mich das das kalt lassen würde.

DFB.de: Gegen Frankreich kommt es nun zur Neuauflage des EM-Finales. Gibt es etwas, dass Sie aus dem Spiel im Sommer mitnehmen können?

Darvich: Wir wissen, wie es geht. Wir haben die Erfahrung, ein großes Finale zu spielen und es zu gewinnen. Wir wissen, worauf es ankommt.   

DFB.de: Worauf kommt es an?

Darvich: So ein Finale lässt sich nicht mit anderen Spielen vergleichen. Die fußballerische Qualität verliert an Bedeutung, wichtiger ist das Mentale, die Bereitschaft, auch der positive Umgang mit dem Druck. Wichtig ist Cleverness, man muss bereit sein, wenn der Gegner einen Fehler macht. Finals enden selten mit hohen Ergebnissen, auch daraus ziehe ich Zuversicht. Denn knappe Spiele haben wir oft für uns entschieden - wir wissen das, und die Franzosen wissen das auch.

[sl]

Nur noch ein Tag bis zum Finale der U 17-WM in Indonesien: Am Samstag (ab 13 Uhr MEZ, live bei RTL, Sky Sport News, skysport.de und FIFA+ sowie im DFB.de-Liveticker) trifft die deutsche U 17 in einer Neuauflage des EM-Finales auf Frankreich. Kapitän Noah Darvich vom FC Barcelona blickt auf das bisher größte Spiel seiner jungen Karriere voraus. 

DFB.de: Herr Darvich, mit der U 17-Nationalmannschaft haben Sie im Sommer die Europameisterschaft gewonnen, nun steht das Team vor dem WM-Finale gegen Frankreich. Viel mehr Erfolg geht nicht. Was macht die Mannschaft aus, gibt es ein Geheimnis des Erfolges?

Noah Darvich: Entscheidend ist unser Teamspirit. Wir kennen uns, wir schätzen einander, wir sind bereit, einander zu helfen. Wir haben Spieler mit großer individueller Qualität, aber wir spielen als Team, als Einheit. Wir sind jetzt seit drei Jahren zusammen, in dieser Zeit ist etwas entstanden, Verbundenheit, Vertrauen, ein großer und sehr wertvoller Zusammenhalt.

DFB.de: Wie entsteht so etwas? Ist das nur ein Frage der Zeit, oder lässt sich dieses Zusammenwachsen beeinflussen?

Darvich: Bei uns stimmt die Mischung. Wir haben hohe Qualität, wir haben Spieler, deren Qualität darin besteht, herausragende Teamspieler zu sein, wir haben aber auch Spieler, die der Mannschaft mit ihrer Individualität helfen. Entsprechend sind die Charaktere der Spieler, wir sind nicht alle gleich. Und gerade daraus entsteht - so nehme ich es wahr - auf dem Platz eine besondere Stärke und Kraft.

DFB.de: Und abseits des Platzes?

Darvich: Auch. Wir verstehen uns alle sehr gut, sind in ähnlichen Lebensphasen, haben ähnliche Interessen. Wir haben Spaß, machen nicht selten Quatsch, wir können aber auch sehr ernst und seriös sein. Bei einem so langen Turnier gibt es auch Meinungsverschiedenheiten, Diskussionen und mal einen Streit, uns ist es aber immer gelungen, die Probleme im Sinne der Mannschaft zu lösen und einen gemeinsamen Weg zu finden. Ich bin sehr glücklich, in dieser Mannschaft spielen zu können

DFB.de: Sie spielen nicht nur in der Mannschaft, Sie sind ihr Kapitän. Wie stolz macht Sie das?

Darvich: Sehr. Vor jedem Spiel, wenn ich in die Kabine laufe und sehe, dass beim Trikot mit dem Namen Darvich auch die Kapitänsbinde hängt, macht das etwas mit mir. Ich empfinde es als Ehre und als Privileg. In der Coronazeit hat mich diese Aussicht motiviert. Wenn ich für mich allein trainiert habe, habe ich mich manchmal gefragt, wofür ich das eigentlich alles mache. Und das war eine Antwort: Um einmal dieses Team als Kapitän aufs Feld zu führen. Dies jetzt bei einem solchen Event zu machen, ist unglaublich, ich genieße das sehr. Und ich bin sehr, sehr dankbar.

DFB.de: Wem gilt Ihre Dankbarkeit?

Darvich: Vielen. In erster Linie natürlich dem Trainerteam hier bei der U 17, das mir das Vertrauen schenkt. Dann meinen Mitspielern, die es mir leicht machen, mich in der Rolle als Kapitän dieser Mannschaft wohlzufühlen. Aber auch vielen Menschen in Deutschland, in Freiburg, vielen Personen bei meinem ehemaligen Verein, meiner Familie, meinen Freunden. Ich bin allen dankbar, die meinen Weg bis hierhin begleitet haben.

DFB.de: Wie eng ist die Verbindung zur A-Nationalmannschaft? Haben Sie, ähnlich wie es im Sommer bei der EM gewesen ist, Nachrichten und Grüße von Spielern wie Mario Götze und Ilkay Gündogan erhalten?

Darvich: Ja, vor dem Argentinien-Spiel zum Beispiel hat Mario Götze Grüße per Video geschickt. Mich und uns hat das sehr gefreut. In meinem Fall besteht eine Verbindung zu Marc-André ter Stegen und Ilkay Gündogan, die ich ja aus Barcelona kenne. Gerade Ilkay hat sich dort sehr um mich gekümmert, mir viel geholfen. Ich kann mich immer an ihn wenden, das bedeutet mir viel.

DFB.de: Die Auftritte der U 17 haben in Deutschland fast einen Hype ausgelöst, die Medien berichten viel, das Interesse an der Mannschaft, an Ihnen und Ihren Mitspielern ist groß. Wie erleben Sie dies, was davon kommt bei Ihnen an?

Darvich: Wir bekommen das natürlich mit, und ganz ehrlich: Das ist schon cool. Wir sind ja auch in den sozialen Netzwerke unterwegs und nehmen wahr, was und wie über uns berichtet wird. Es ist ein bisschen unwirklich. Wir gucken alle schon lange Sky und die Bundesliga und kennen die Berichterstattung. Und auf einmal macht man den Fernseher an und hört, wie Lothar Matthäus nicht mehr über die Stars der Bundesliga spricht, sondern den eigenen Namen in den Mund nimmt. Ich bin noch nicht so abgebrüht, dass mich das das kalt lassen würde.

DFB.de: Gegen Frankreich kommt es nun zur Neuauflage des EM-Finales. Gibt es etwas, dass Sie aus dem Spiel im Sommer mitnehmen können?

Darvich: Wir wissen, wie es geht. Wir haben die Erfahrung, ein großes Finale zu spielen und es zu gewinnen. Wir wissen, worauf es ankommt.   

DFB.de: Worauf kommt es an?

Darvich: So ein Finale lässt sich nicht mit anderen Spielen vergleichen. Die fußballerische Qualität verliert an Bedeutung, wichtiger ist das Mentale, die Bereitschaft, auch der positive Umgang mit dem Druck. Wichtig ist Cleverness, man muss bereit sein, wenn der Gegner einen Fehler macht. Finals enden selten mit hohen Ergebnissen, auch daraus ziehe ich Zuversicht. Denn knappe Spiele haben wir oft für uns entschieden - wir wissen das, und die Franzosen wissen das auch.

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