Turbine-Legende Bianca Schmidt: "Etwas Positives bewirken"

Die zweimalige Europameisterin Bianca Schmidt (34) hat ihre aktive Karriere beim 1. FFC Turbine Potsdam nach dem Wiederaufstieg in die Google Pixel Frauen-Bundesliga beendet. Die Ex-Nationalspielerin bleibt dem sechsmaligen Deutschen Meister aber als Teammanagerin erhalten. Im DFB.de-Interview spricht die 34 Jahre alte Polizeikommissarin mit Mitarbeiter Peter Haidinger über ihre neue Aufgabe.

DFB.de: Warum haben Sie sich entschieden, bei Ihrem langjährigen Verein Turbine Potsdam künftig als Teammanagerin zu fungieren, Frau Schmidt?

Bianca Schmidt: Ich fühle mich gegenüber dem Verein verbunden, bin dort groß geworden. Ich habe meinen Lebensmittelpunkt in Potsdam und fühle mich in Brandenburg zu Hause. Ich möchte etwas Positives bei Turbine bewirken.

DFB.de: Was werden Ihre wesentlichen Aufgaben ein?

Schmidt: Uns steht eine schwierige Saison bevor und es wäre super, wenn wir unsere Ziele erreichen. Ich werde das Team nicht nur fußballerisch betreuen, sondern möchte meinen Erfahrungsschatz nach 18 Jahren Leistungssport auch auf andere Weise weitergeben. In der Kommunikation zwischen Trainer, Vorstand und Mannschaft wollen wir enger zusammenrücken.

DFB.de: Sie sollen sich mit Ihrer großen Erfahrung auch speziell um die jüngeren Spielerinnen kümmern. Was wollen Sie den Talenten mit auf den Weg geben?

Schmidt: Ich bin keine Mentaltrainerin, kann den Mädels aber auf Grund meiner langjährigen Erfahrung in diesem Bereich sehr viel mitgeben. Als Spielerin war ich immer auf den Punkt da, konnte meistens meine Leistung abrufen. In persönlichen Gesprächen möchte ich unseren jungen Spielerinnen mehr Sicherheit geben oder den Glauben an sich stärken. Genau das werden wir in der kommenden Spielzeit dringend benötigen. Ich werde mir die Trainingseinheiten mit Fußballschuhen von draußen anschauen. (lacht)

DFB.de: Im Berufsleben haben Sie ein Studium zur Polizeikommissarin absolviert. Lässt sich das mit dem neuen Job gut verbinden?

Schmidt: Ich habe bin inzwischen ausgebildete Polizeikommissarin. Im Streifendienst sitze ich manchmal sogar mit unseren Spielerinnen Jennifer Cramer oder Torhüterin Vanessa Fischer im Wagen, die ebenfalls Polizeibeamtinnen sind. Bis Dezember bin ich noch in der Sportfördergruppe des Landes Brandenburg beschäftigt. Es ist geplant, dass ich danach meine Stundenzahl reduzieren und in Teilzeit arbeiten werde.

DFB.de: Nach zwei Jahren beim schwedischen Topklub FC Rosengard waren Sie vor dem Beginn der abgelaufenen Saison nach Potsdam zurückgekehrt, obwohl der Vereine gerade zum ersten Mal in die 2. Frauen-Bundesliga abgestiegen war. Hat es sich gelohnt?

Schmidt: Nach meinem Schweden-Aufenthalt hatte ich überlegt, ob ich sogar ganz mit dem Fußball aufhören soll. Potsdam war abgestiegen und der Klub liegt mir sehr am Herzen. Ich hatte mit den Verantwortlichen gesprochen und wollte helfen. Am Ende hat es ja auch ganz gut geklappt.

DFB.de: Was war entscheidend, um den direkten Wiederaufstieg in die Google Pixel Frauen-Bundesliga zu schaffen?

Schmidt: Turbine hatte einen großen personellen Umbruch im Kader vollzogen, fünf Vereine kämpften um die Meisterschaft. Am Ende hat wohl unser Mannschaftsgefüge mit einigen erfahrenen Spielerinnen den Ausschlag für den Aufstieg gegeben.

DFB.de: Wie würden Sie Ihre besondere Verbindung zum Verein beschreiben?

Schmidt: Bei Turbine Potsdam bin ich mit 16 Jahren in die Sportschule gekommen und habe mit dem Leistungssport angefangen. Die Zeit unter dem langjährigen Trainer Bernd Schröder hatte ihr Für und Wider, hat mich aber geprägt. Ich hatte bei Turbine meine wilde Zeit, bin dort erwachsen geworden.

DFB.de: Sie feierten mit Turbine Potsdam einst vier Deutsche Meisterschaften sowie den Sieg in der Champions League. Welchen Moment werden Sie niemals vergessen?

Schmidt: Alle Deutsche Meisterschaften waren herausragend, aber der Sieg im Champions-League-Finale 2010 gegen Olympique Lyon, das wir im Elfmeterschießen 7:6 gewonnen hatten, bleibt bei mir immer in Erinnerung. Nach torlosen 120 Minuten parierte unsere Torhüterin Anna Felicitas zwei Elfmeter und ich sorgte als letzte Schützin für den ganz großen Erfolg.

DFB.de: Kann Turbine Potsdam wieder zu einem festen Bestandteil der Bundesliga werden?

Schmidt: Ich hoffe, dass Turbine sich mit den zu Verfügung stehenden finanziellen Mitteln in der Google Pixel Frauen-Bundesliga wieder etablieren kann. Das Potenzial ist vorhanden, aber die Aufgabe ist extrem schwer. Hinzu kommt, dass auch einige Vereine aus dem direkten Umland nach oben wollen. Ich versuche, meinen Beitrag zu leisten, damit wir möglichst langfristig im Oberhaus bleiben.

DFB.de: Was trauen Sie der Mannschaft in der neuen Saison zu?

Schmidt: Ich hoffe, dass wir zum Saisonabschluss einen Mittelfeldplatz belegen. Das wird schwer, aber nicht unmöglich. Wir müssen abwarten, wie die Mädels damit umgehen, dass sie nun Spielerinnen gegenüberstehen, die eine andere Vita haben. Wichtig ist, dass wir als Team auch nach Rückschlägen zusammenhalten und stabil bleiben.

DFB.de: Am Freitag, 30. August, wird Turbine im heimischen Karl-Liebknecht-Stadion das Eröffnungsspiel gegen den Deutschen Meister FC Bayern München bestreiten. Wird es dann nicht bei Ihnen kribbeln, selbst noch einmal aufzulaufen?

Schmidt: Natürlich kribbelt es noch und wird sich bis zum Spieltag auch noch zuspitzen. (lacht) Ein Spiel von draußen zu beobachten, ist etwas komplett anderes, als mittendrin zu sein.

DFB.de: Mal Hand aufs Herz: Was müsste passieren, dass Sie sich noch einmal zu einem Comeback überreden lassen? Oder ist das ausgeschlossen?

Schmidt: Sicher ist, dass mein Körper für das nächste halbe Jahr definitiv eine Pause benötigt. Ausgeschlossen ist grundsätzlich nichts. Wenn es brennt, muss ich vielleicht noch einmal ran. (lacht) Ich hoffe allerdings, dass es nicht notwendig sein wird.

DFB.de: Sie haben auch 51 Spiele für die deutsche Nationalmannschaft bestritten, wurden zweimal Europameisterin. Wie verfolgen Sie aktuell das Abschneiden der DFB-Frauen bei Olympia in Paris?

Schmidt: Das 3:0 im Eröffnungsspiel gegen Australien hat mich positiv überrascht, es hätte sogar noch deutlicher ausgehen können. Dagegen war das 1:4 gegen die USA zu hoch ausgefallen. Nach dem Einzug in das Viertelfinale drücke fest die Daumen, dass es mit einer Medaille klappt.

[mspw]

Die zweimalige Europameisterin Bianca Schmidt (34) hat ihre aktive Karriere beim 1. FFC Turbine Potsdam nach dem Wiederaufstieg in die Google Pixel Frauen-Bundesliga beendet. Die Ex-Nationalspielerin bleibt dem sechsmaligen Deutschen Meister aber als Teammanagerin erhalten. Im DFB.de-Interview spricht die 34 Jahre alte Polizeikommissarin mit Mitarbeiter Peter Haidinger über ihre neue Aufgabe.

DFB.de: Warum haben Sie sich entschieden, bei Ihrem langjährigen Verein Turbine Potsdam künftig als Teammanagerin zu fungieren, Frau Schmidt?

Bianca Schmidt: Ich fühle mich gegenüber dem Verein verbunden, bin dort groß geworden. Ich habe meinen Lebensmittelpunkt in Potsdam und fühle mich in Brandenburg zu Hause. Ich möchte etwas Positives bei Turbine bewirken.

DFB.de: Was werden Ihre wesentlichen Aufgaben ein?

Schmidt: Uns steht eine schwierige Saison bevor und es wäre super, wenn wir unsere Ziele erreichen. Ich werde das Team nicht nur fußballerisch betreuen, sondern möchte meinen Erfahrungsschatz nach 18 Jahren Leistungssport auch auf andere Weise weitergeben. In der Kommunikation zwischen Trainer, Vorstand und Mannschaft wollen wir enger zusammenrücken.

DFB.de: Sie sollen sich mit Ihrer großen Erfahrung auch speziell um die jüngeren Spielerinnen kümmern. Was wollen Sie den Talenten mit auf den Weg geben?

Schmidt: Ich bin keine Mentaltrainerin, kann den Mädels aber auf Grund meiner langjährigen Erfahrung in diesem Bereich sehr viel mitgeben. Als Spielerin war ich immer auf den Punkt da, konnte meistens meine Leistung abrufen. In persönlichen Gesprächen möchte ich unseren jungen Spielerinnen mehr Sicherheit geben oder den Glauben an sich stärken. Genau das werden wir in der kommenden Spielzeit dringend benötigen. Ich werde mir die Trainingseinheiten mit Fußballschuhen von draußen anschauen. (lacht)

DFB.de: Im Berufsleben haben Sie ein Studium zur Polizeikommissarin absolviert. Lässt sich das mit dem neuen Job gut verbinden?

Schmidt: Ich habe bin inzwischen ausgebildete Polizeikommissarin. Im Streifendienst sitze ich manchmal sogar mit unseren Spielerinnen Jennifer Cramer oder Torhüterin Vanessa Fischer im Wagen, die ebenfalls Polizeibeamtinnen sind. Bis Dezember bin ich noch in der Sportfördergruppe des Landes Brandenburg beschäftigt. Es ist geplant, dass ich danach meine Stundenzahl reduzieren und in Teilzeit arbeiten werde.

DFB.de: Nach zwei Jahren beim schwedischen Topklub FC Rosengard waren Sie vor dem Beginn der abgelaufenen Saison nach Potsdam zurückgekehrt, obwohl der Vereine gerade zum ersten Mal in die 2. Frauen-Bundesliga abgestiegen war. Hat es sich gelohnt?

Schmidt: Nach meinem Schweden-Aufenthalt hatte ich überlegt, ob ich sogar ganz mit dem Fußball aufhören soll. Potsdam war abgestiegen und der Klub liegt mir sehr am Herzen. Ich hatte mit den Verantwortlichen gesprochen und wollte helfen. Am Ende hat es ja auch ganz gut geklappt.

DFB.de: Was war entscheidend, um den direkten Wiederaufstieg in die Google Pixel Frauen-Bundesliga zu schaffen?

Schmidt: Turbine hatte einen großen personellen Umbruch im Kader vollzogen, fünf Vereine kämpften um die Meisterschaft. Am Ende hat wohl unser Mannschaftsgefüge mit einigen erfahrenen Spielerinnen den Ausschlag für den Aufstieg gegeben.

DFB.de: Wie würden Sie Ihre besondere Verbindung zum Verein beschreiben?

Schmidt: Bei Turbine Potsdam bin ich mit 16 Jahren in die Sportschule gekommen und habe mit dem Leistungssport angefangen. Die Zeit unter dem langjährigen Trainer Bernd Schröder hatte ihr Für und Wider, hat mich aber geprägt. Ich hatte bei Turbine meine wilde Zeit, bin dort erwachsen geworden.

DFB.de: Sie feierten mit Turbine Potsdam einst vier Deutsche Meisterschaften sowie den Sieg in der Champions League. Welchen Moment werden Sie niemals vergessen?

Schmidt: Alle Deutsche Meisterschaften waren herausragend, aber der Sieg im Champions-League-Finale 2010 gegen Olympique Lyon, das wir im Elfmeterschießen 7:6 gewonnen hatten, bleibt bei mir immer in Erinnerung. Nach torlosen 120 Minuten parierte unsere Torhüterin Anna Felicitas zwei Elfmeter und ich sorgte als letzte Schützin für den ganz großen Erfolg.

DFB.de: Kann Turbine Potsdam wieder zu einem festen Bestandteil der Bundesliga werden?

Schmidt: Ich hoffe, dass Turbine sich mit den zu Verfügung stehenden finanziellen Mitteln in der Google Pixel Frauen-Bundesliga wieder etablieren kann. Das Potenzial ist vorhanden, aber die Aufgabe ist extrem schwer. Hinzu kommt, dass auch einige Vereine aus dem direkten Umland nach oben wollen. Ich versuche, meinen Beitrag zu leisten, damit wir möglichst langfristig im Oberhaus bleiben.

DFB.de: Was trauen Sie der Mannschaft in der neuen Saison zu?

Schmidt: Ich hoffe, dass wir zum Saisonabschluss einen Mittelfeldplatz belegen. Das wird schwer, aber nicht unmöglich. Wir müssen abwarten, wie die Mädels damit umgehen, dass sie nun Spielerinnen gegenüberstehen, die eine andere Vita haben. Wichtig ist, dass wir als Team auch nach Rückschlägen zusammenhalten und stabil bleiben.

DFB.de: Am Freitag, 30. August, wird Turbine im heimischen Karl-Liebknecht-Stadion das Eröffnungsspiel gegen den Deutschen Meister FC Bayern München bestreiten. Wird es dann nicht bei Ihnen kribbeln, selbst noch einmal aufzulaufen?

Schmidt: Natürlich kribbelt es noch und wird sich bis zum Spieltag auch noch zuspitzen. (lacht) Ein Spiel von draußen zu beobachten, ist etwas komplett anderes, als mittendrin zu sein.

DFB.de: Mal Hand aufs Herz: Was müsste passieren, dass Sie sich noch einmal zu einem Comeback überreden lassen? Oder ist das ausgeschlossen?

Schmidt: Sicher ist, dass mein Körper für das nächste halbe Jahr definitiv eine Pause benötigt. Ausgeschlossen ist grundsätzlich nichts. Wenn es brennt, muss ich vielleicht noch einmal ran. (lacht) Ich hoffe allerdings, dass es nicht notwendig sein wird.

DFB.de: Sie haben auch 51 Spiele für die deutsche Nationalmannschaft bestritten, wurden zweimal Europameisterin. Wie verfolgen Sie aktuell das Abschneiden der DFB-Frauen bei Olympia in Paris?

Schmidt: Das 3:0 im Eröffnungsspiel gegen Australien hat mich positiv überrascht, es hätte sogar noch deutlicher ausgehen können. Dagegen war das 1:4 gegen die USA zu hoch ausgefallen. Nach dem Einzug in das Viertelfinale drücke fest die Daumen, dass es mit einer Medaille klappt.

###more###