Google Pixel Frauen-Bundesliga
Torjägerin Weidauer und Werder: Für beide Seiten ein Gewinn
Sophie Weidauer ist angekommen. Die gerade einmal 21 Jahre alte Stürmerin, die schon seit mehr als viereinhalb Jahren Stammspielerin in der Google Pixel Frauen-Bundesliga ist, kommt bei ihrem neuen Verein SV Werder Bremen immer besser in Schwung. Erst seit Saisonbeginn stürmt die gebürtige Erzgebirglerin, die zuvor neun Jahre lang für den 1. FFC Turbine Potsdam auf Torejagd gegangen war, für die Grün-Weißen von der Weser - und gehörte in allen sieben Saisonspielen zur Startformation.
"Es war definitiv die richtige Entscheidung für mich, den Schritt zu Werder zu gehen", erklärt Sophie Weidauer im Gespräch mit DFB.de. "Ich hatte schon von Beginn an ein sehr gutes Gefühl. Nach den zurückliegenden Wochen und Monaten kann ich sagen, dass sich das auch im Alltag absolut bestätigt hat und ich mich ausgesprochen wohl fühle."
Ganz vorn in der Torjägerinnenliste der Bundesliga
Nach ihrem ersten Bundesliga-Dreierpack beim jüngsten 5:0-Auswärtserfolg bei Aufsteiger RB Leipzig führt die U 17-Europameisterin von 2019 aktuell sogar mit fünf Saisontreffern die Torjägerinnenliste in der höchsten deutschen Frauen-Spielklasse gemeinsam mit ihrer früheren Potsdamer Mitspielerin Melissa Kössler (jetzt TSG Hoffenheim) an.
Keine Frage: Auch für den SV Werder Bremen, der in der abgelaufenen Spielzeit noch lange Zeit um den Klassenverbleib bangen musste, ist die Verpflichtung schon jetzt ein echter Gewinn. Mit inzwischen 16 Saisontoren erreichte das Team von Trainer Thomas Horsch nach nur sieben Spieltagen bereits die Marke der gesamten Vorsaison. Das ist ein eindrucksvoller Beleg für die hinzugewonnene Offensivqualität, an der auch Sophie Weidauer entscheidenden Anteil hat.
Für Profitraum: Familie mit zwölf Jahren verlassen
Dennoch macht Weidauer, die neben dem Fußball ein Fernstudium im Bereich Sportmanagement absolviert, keinen Hehl daraus, wie schwer ihr der Abschied aus ihrer "zweiten Heimat" in Potsdam gefallen war. Bereits im Alter von zwölf Jahren hatte sie ihre Familie in Stollberg im Erzgebirge verlassen und von der siebten Klasse bis zum Abitur das Sportinternat in Potsdam besucht. "Meine Eltern waren zunächst sehr traurig, haben mich aber immer total unterstützt und waren bei jedem Heimspiel vor Ort", berichtet sie. Dabei ist die Hauptstadt von Brandenburg immerhin gut zweieinhalb Autostunden vom Heimatort entfernt.
Auch im (noch ein ganzes Stück weiter entfernten) Bremen war die Familie schon zu Besuch und auch beim 3:0-Heimsieg im großen wohninvest WESERSTADION gegen den 1. FC Köln live dabei. Dort durften Sophie Weidauer und ihre Teamkolleginnen vor 21.508 Fans und damit vor der größten Kulisse in der Werder-Vereinsgeschichte und auch ihrer bisherigen Karriere spielen.
"Sportlich lief es in Potsdam nicht mehr gut"
In Potsdam durchlief Sophie Weidauer die gesamte Nachwuchsabteilung und empfahl sich für sämtliche deutsche Juniorinnen-Nationalmannschaften von der U 15 bis zur U 20. Bei Turbine gelang ihr über die U 17 (30 Treffer bei 17 Einsätzen in der Staffel Nord/Nordost der B-Juniorinnen-Bundesliga) und die zweite Mannschaft (13 Tore in 18 Partien der 2. Frauen-Bundesliga) schließlich der Sprung in das Profiteam, mit dem sie vier Spielzeiten in der höchsten deutschen Frauen-Spielklasse absolvierte. Bis zum bitteren Abstieg des sechsmaligen Deutschen Meisters am Ende der zurückliegenden Saison, in der sich Weidauer auch nicht zu schade war, auf allen möglichen Positionen auszuhelfen.
"Sportlich lief es in Potsdam nicht mehr gut", formuliert Sophie Weidauer vorsichtig: "Deshalb habe ich mich nach dem Abstieg entschieden, meinen eigenen Weg zu gehen." Die Dankbarkeit für die gute Ausbildung und die Unterstützung über viele Jahre aber bleibt. "Ich werde nie vergessen, wo meine Reise in den professionellen Fußball begonnen hat und wo ich die Chance bekommen habe, meinen Traum zu verwirklichen", schrieb die Angreiferin in einem emotionalen Abschiedspost bei Instagram: "Ein Lebensabschnitt endet, mit vielen Höhen und Tiefen, der für immer im Herzen pulsiert. Diese emotionale Zeit hat mich zu dem Menschen heranwachsen lassen, der ich heute bin. Die Zeit für neue Herausforderungen und Veränderungen ist gekommen, um wieder wachsen zu können."
Wegen der engen Verbindung zu ihrem früheren Verein bewegt sie die Entwicklung des Traditionsklubs nach wie vor. "Ich habe jedes Spiel verfolgt", verrät sie. "Schließlich hängt mein Herz nach wie vor an Turbine und das wird sich auch nicht ändern." Die jüngste, durchaus ein wenig überraschende Entwicklung freut Sophie Weidauer daher ungemein. Nach drei Auftaktniederlagen in der 2. Frauen-Bundesliga legte Turbine zuletzt eine Serie von sieben Siegen in Folge ohne Gegentor hin und belegt nach dem jüngsten 2:0 im Topspiel gegen Spitzenreiter Hamburger SV sogar erstmals einen Aufstiegsplatz. "Es wäre schon sehr cool, wenn es in der nächsten Saison für mich zu einem Wiedersehen mit Potsdam kommen sollte", sagt sie - und drückt weiter die Daumen.
Enge Verbindung zum heimatlichen Erzgebirge
Sehr eng ist auch Weidauers Verbindung zu ihrer Heimat, nicht nur der Familie wegen. So hat sie an ihre fußballerischen Anfänge in den Nachwuchsteams des SV Tanne Thalheim nur gute Erinnerungen. "Ich war damals das einzige Mädchen in der Mannschaft, war aber von den Jungs sofort total akzeptiert", schwärmt sie. "Wir waren damals sehr erfolgreich und hatten einen herausragenden Teamgeist. Noch heute habe ich zu einigen meiner früheren Mitspieler guten Kontakt."
Dazu lernte sie schon damals, sich auch gegen körperlich robustere Gegner behaupten und durchsetzen zu können. Das ist ein Pfund, mit dem die 1,68 Meter große Torjägerin nach wie vor wuchern kann. Gerade auf die bevorstehende Advents- und Weihnachtszeit, für die das Erzgebirge mit Räuchermännchen, Schwibbögen und Weihnachtspyramiden, aber auch vielen weiteren Dekorationen und Leckereien ganz besonders steht, freut sich Sophie Weidauer "schon riesig, denn das ist die schönste Zeit mit der Familie in der Heimat."
Gegen FC Bayern und zweimal nach Wolfsburg
Sportlich warten bis dahin allerdings noch einige sehr herausfordernde Aufgaben mit dem SV Werder, darunter zunächst das Heimspiel gegen den aktuellen Deutschen Meister und Tabellenführer FC Bayern München am Sonntag ab 18.30 Uhr (live bei DAZN und MagentaSport). Dazu kommen gleich zwei Gastspiele beim Titelaspiranten VfL Wolfsburg - erst im DFB-Pokal (Freitag, 24. November, 18 Uhr), dann auch zum Jahresabschluss in der Meisterschaft (Montag, 18. Dezember, 19.30 Uhr) - sowie die Auswärtspartie beim derzeitigen Schlusslicht MSV Duisburg (Sonntag, 10. Dezember, 18.30 Uhr). "Wir treffen jetzt auf einige sehr schwierige Gegner", sagt Sophie Weidauer: "Um den Blick in der Tabelle nicht wieder nach unten richten zu müssen, wäre es gut, bis Weihnachten noch einige Punkte auf unser Konto zu bringen."
Gerne auch gegen den Titelverteidiger, der in dieser Saison als einziges Team noch keine Niederlage hinnehmen musste. "Die Bayern sind klarer Favorit. Bei uns muss alles passen, damit ein Punkt in Frage kommt", erklärt Sophie Weidauer, die mit Potsdam nie gegen Bayern München gewinnen konnte. "Nur zu einem 1:1 hat es mal gereicht", erinnert sie sich. Auch auf ihren ersten Treffer gegen die Münchnerinnen wartet sie noch.
Besonders schmerzlich war ihr letztes Spiel im Turbine-Trikot, als der FCB beim Saisonfinale der abgelaufenen Saison gegen den bereits feststehenden Absteiger 11:1 gewann und damit die Meisterschaft perfekt machte. Klar ist: Mit dem SV Werder wird Sophie Weidauer diesmal deutlich mehr Gegenwehr leisten und mit dem Selbstvertrauen von sieben Punkten aus den zurückliegenden vier Partien auftreten. "Wir werden alles tun, um an die zurückliegenden Leistungen anzuknüpfen", kündigt die Neu-Bremerin optimistisch an.
Kategorien: Google Pixel Frauen-Bundesliga
Autor: mspw
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