Schiedsrichter

Selina Menzel: "Ich möchte mich etablieren"

30.07.2024
Menzel: "Hier hat jeder die Chance, sich einzubringen und etwas beizutragen"

Es ist ihr erster Lehrgang als Bundesliga-Schiedsrichterin: Selina Menzel ist ab der kommenden Saison 2024/2025 Teil des Kaders der Google Pixel Frauen-Bundesliga. Vom 25. - 29. Juli fand auf dem DFB-Campus in Frankfurt der Lehrgang im Schiedsrichterinnen-Bereich statt. Im DFB.de-Interview spricht die 26-Jährige über ihren Einstieg, die Inhalte im Trainingslager und ihre zukünftigen Ziele.

DFB.de: Frau Menzel, Sie sind ab dieser Saison zum ersten Mal als Schiedsrichterin der Google Pixel Frauen-Bundesliga beim Lehrgang dabei. Wie war Ihr Einstieg im Rahmen des Trainingslagers?

Selina Menzel: Mir gefällt es sehr gut bisher. In erster Linie freue ich mich einfach sehr, dass ich den Aufstieg geschafft habe. Hier auf dem Lehrgang spürt man natürlich schon, dass die Bundesliga-Schiedsrichterinnen mehr im Fokus stehen. Das ist schon nochmal ein Unterschied und eine Umstellung für mich – auch, wenn mir das im Vorfeld bewusst war. Jetzt bin ich Teil dieser Gruppe und gehöre zu den besten Schiedsrichterinnen in Deutschland, das freut mich sehr. Ich finde es sehr gut, dass man zum einen gefördert, aber auch gefordert wird. Hier hat jeder die Chance, sich einzubringen und etwas beizutragen. Das finde ich echt super.

DFB.de: Sie sind zwar schon seit acht Jahren dabei und daher keine Unbekannte in der Runde, aber wurden Sie dennoch gut von der Gruppe der Bundesliga-Schiedsrichterinnen aufgenommen?

Menzel: Auf jeden Fall. Der Einstieg ist insofern entspannt für mich, als dass ich die Gruppe ja schon kenne. Ich war davor schon als Assistentin oder 4. Offizielle mit dabei. Daher haben mich alle sehr gut aufgenommen. Es haben sich auch alle sehr für mich gefreut, dass ich es geschafft habe. Und das freut dann wiederum mich (lacht).

DFB.de: Nehmen Sie uns mit – wie läuft ein Lehrgang ab? Wie kann man sich ein Trainingslager für Schiedsrichterinnen vorstellen?

Menzel: Wir sprechen viel über strittige Situationen - zum Beispiel Strafstoß oder auch Handspiel. Das ist natürlich immer ein großes Thema. Also viele theoretische Inhalte, die wir dann in Gruppenarbeiten nochmals aufgreifen und uns über Spielszenen austauschen. Dann haben wir eine Leistungsprüfung und Training. Und zum ersten Mal stand in diesem Jahr auch eine Teambuilding-Maßnahme auf dem Programm. Also ein guter Mix aus Input und auch selbst aktiv werden.

DFB.de: Sie hatten vergangene Saison vier Probespiele in der Google Pixel Frauen-Bundesliga - haben Sie also schon damit gerechnet, den Aufstieg zu schaffen?

Menzel: Genau, ich hatte vier Probespiele, bei denen ich dann auch unter besonderer Beobachtung stand. Nachdem die Spiele auch gut verliefen, hatte ich dann schon auch gehofft, dass es gereicht hat. Ich bin einfach sehr dankbar, dass man mir diese Chance gegeben hat, diese vier Spiele zu leiten. Und im Endeffekt bin ich sehr glücklich, dass ich es letztendlich auch geschafft habe.

DFB.de: Und haben Sie sich direkt neue Ziele für die kommende Saison gesteckt?

Menzel: Zunächst möchte ich mich erst mal in der 1. Frauen-Bundesliga etablieren. Das steht für mich an oberster Stelle. Bei den Männern bin ich auch aufgestiegen - in die Regionalliga - daher möchte ich in beiden neuen Ligen ankommen und mich weiterentwickeln. Wenn das geschafft ist, möchte ich mir neue Ziele setzen - und dann vielleicht auch bald international zum Einsatz kommen - wer weiß. Aber zunächst liegt mein voller Fokus auf den neuen zwei Ligen.

DFB.de: Was erwarten Sie sich von der kommenden Spielzeit?

Menzel: Ich freue mich sehr auf diese neue Erfahrung. Ich habe in den Probespielen gemerkt, dass es natürlich schon einen Unterschied macht, ob man in der 2. Frauen-Bundesliga oder eben in der 1. Frauen-Bundesliga pfeift. Auch ich muss mich daran erst einmal gewöhnen, aber ich weiß auch, was mich erwartet. Der Fokus ist ein anderer, auch medial ist der Druck höher. Als Schiedsrichterin stehst du immer im Fokus. Und die ganze Professionalisierung, die gut ist, macht auch vor uns nicht Halt. Auch wir Schiedsrichterinnen müssen diese Schritte gehen. Und das wollen wir letztlich ja auch. Von daher müssen wir mit dem Druck umgehen können. Und da freue ich mich sehr drauf.

DFB.de: Sie sagen es selbst: Der Druck ist ein anderer - wie gehen Sie am besten mit diesem Druck um?

Menzel: Ich habe meistens eine feste Assistentin dabei - Sonja (Anm. d. Red. Sonja Reßler). Sonja kennt mich eigentlich, seit ich angefangen habe zu pfeifen. Dementsprechend kennt sie mich auch sehr gut und spürt dann auch, wenn ich vielleicht mal etwas angespannter bin. In diesem Moment hilft es mir dann schon sehr, dass sie da sie da ist und mir eine gewisse Ruhe gibt. Die Arbeit im Team hilft mir in diesen Momenten am meisten.

Kategorien: Schiedsrichter, Google Pixel Frauen-Bundesliga

Autor: ag