Google Pixel Frauen-Bundesliga

Beim 6:0 in der Google Pixel Frauen-Bundesliga gegen den SV Werder Bremen präsentierte sich Loreen Bender (19) in herausragender Verfassung. Die U 23-Nationalspielerin steuerte zwei Treffer und eine Vorlage zur zwischenzeitlichen 3:0-Führung bei. Im DFB.de-Interview spricht Bender mit Mitarbeiter Ralf Debat über die Gründe für ihre gute Form und die Chance, Vereinsgeschichte zu schreiben.

DFB.de: Mal direkt gefragt: War das 6:0 gegen den SV Werder Bremen dein bislang bestes Bundesligaspiel, Loreen?

Loreen Bender: Wenn ich darüber nachdenke, fällt mir zumindest spontan keine bessere Partie ein. Von daher könnte es stimmen. (lacht)

DFB.de: Du warst mit deinem ersten Doppelpack in der Bundesliga und der Torvorlage zum 3:0 entscheidend am Sieg beteiligt. Wie hat sich das angefühlt?

Bender: Es hat mir definitiv sehr gutgetan, dass ich zum zweiten Mal nacheinander starten durfte. Ich hatte zuletzt immer wieder mit gesundheitlichen Rückschlägen zu kämpfen, musste mich beispielsweise im Dezember einer Mandeloperation unterziehen. Hinzu kamen immer wieder muskuläre Probleme, die mich natürlich frustriert haben. Umso glücklicher bin ich jetzt, dass es so gut geklappt hat. Das hätte ich mir nicht besser erträumen können.

DFB.de: War auch etwas Wut im Bauch dabei, nachdem ihr wenige Wochen zuvor gegen Bremen aus dem DFB-Pokal ausgeschieden seid?

Bender: Auf jeden Fall. Das Ausscheiden war sehr ärgerlich. An diesem Tag wollte der Ball einfach nicht den Weg ins Tor finden. Dass wir diesmal sechs Treffer erzielt haben, ist eine schöne Sache. Besser wäre es allerdings gewesen, die Tore auf die beiden Spiele zu verteilen. Dann würden wir jetzt vermutlich am Wochenende ein DFB-Pokal-Halbfinale im Hamburger Volksparkstadion bestreiten.

DFB.de: Vor allem dein Distanzschuss zum 2:0 in den Winkel war sehenswert. Seit Oktober 2022 bist du bei der ARD Sportschau die jüngste Torschützin des Monats aller Zeiten. Sind spektakuläre Tore eine Spezialität von dir?

Bender: Eher nicht, würde ich sagen. Der damalige Fallrückzieher bei der U 17-WM gegen Nigeria war alles andere als geplant, sondern entstand einfach aus der Situation heraus. Das war Adrenalin pur. Diesmal hatte ich gerade einige anstrengende Läufe und Aktionen hinter mir, so dass ich mich eigentlich nur schnell vom Ball trennen wollte. Weil niemand freistand, habe ich dann einfach abgezogen. Umso schöner, dass er im Netz gelandet ist. Danach hatte ich kaum noch Kraft zum Jubeln und war froh über die kurze Pause.

DFB.de: Also konntest du auch gut damit leben, trotz der starken Leistung schon nach 59 Minuten ausgewechselt zu werden?

Bender: Auf jeden Fall. Das war mit unserem Trainer Roberto Pätzold auch so abgesprochen, um kein Risiko einzugehen, als es schon 4:0 stand. So konnte ich den Rest des Spiels als Zuschauerin genießen.

DFB.de: Wie sind anschließend die Reaktionen in deinem Umfeld ausgefallen?

Bender: Es kamen schon sehr viele Nachrichten, WhatsApp ist fast explodiert. (lacht) Viel wichtiger war mir aber, dass meine Familie im Stadion dabei war, um uns die Daumen zu drücken. Das war sicherlich auch ein entscheidender Faktor für meine Leistung.

DFB.de: Was sind die wichtigsten Gründe dafür, dass es bei dir jetzt so gut läuft?

Bender: Wie schon gesagt: Ich habe meine gesundheitlichen Probleme besser in den Griff bekommen, habe wieder mehr Vertrauen in meinen Körper. Das ist für den Kopf unheimlich wichtig. Auch die Anpassung der Ernährung und noch mehr Fokus auf die Regeneration sind wichtige Themen. In der Hinrunde kam hinzu, dass ich wegen der Teilnahme an der U 20-Weltmeisterschaft erst später in die Saison einsteigen konnte und durch die hohe Belastung nicht sofort in Tritt gekommen bin. Jetzt fühle ich mich gut und hoffe sehr, dass es so weitergeht.

DFB.de: Wie bewertest du insgesamt die Saison für das Team und dich?

Bender: Wir alle sind überglücklich, dass es so gut läuft und wir schon nach 17 Spieltagen einen neuen Punkterekord für den Verein aufgestellt haben. Das zeigt, dass es in die richtige Richtung geht. Die Stimmung im Team ist ausgezeichnet und ich freue mich sehr, wenn ich der Mannschaft helfen kann.

DFB.de: Neben Spitzenreiter FC Bayern München war Bayer 04 Leverkusen der große Gewinner des Spieltages. Wie sehr haben dich die Ergebnisse überrascht?

Bender: Dass der FC Bayern gegen den VfL Wolfsburg gewinnt, war mir eigentlich klar. Gerade zu Hause sind die Münchnerinnen sehr stark. Sie werden vermutlich auch erneut Deutsche Meisterinnen werden. Was die Partie meines früheren Vereins Eintracht Frankfurt beim SC Freiburg angeht, habe ich zumindest damit gerechnet, dass es ziemlich eng zugehen würde. Ich habe mir das Spiel deshalb auch gespannt angeschaut. Die Eintracht hat ihre Chancen nicht genutzt und musste dann in der Nachspielzeit noch zwei Gegentreffer hinnehmen. Das war schon ein wenig überraschend, aber auch keine Sensation. Fast alle Spiele in dieser Liga sind sehr eng.

DFB.de: Der Rückstand zu Platz zwei und drei beträgt jetzt nur noch zwei Punkte. Wie schätzt du die Ausgangslage für den Saisonendspurt ein?

Bender: Einen Platz zu erreichen, der uns die Teilnahme an der Qualifikation zur Champions League ermöglicht, ist jetzt unser großes Ziel. Wir wissen, dass wir dafür noch einige Spiele gewinnen müssen. Aber wir haben es jetzt wieder selbst in der Hand, da wir am letzten Spieltag noch auf den VfL Wolfsburg treffen.

DFB.de: Die nächste Aufgabe ist allerdings am Sonntag, 30. März, eine Auswärtspartie beim Tabellenführer FC Bayern München, der seit rund dreieinhalb Jahren kein Heimspiel mehr verloren hat. Wie wollt ihr dort bestehen?

Bender: Wie sagt man so schön: Man wächst mit seinen Aufgaben. Wir waren schon beim 2:3 im Hinspiel sehr nah dran, gegen Bayern etwas zu holen. Erst durch einen unglücklichen Platzverweis sind wir auf die Verliererstraße geraten. In München wollen wir unbedingt punkten. Grundsätzlich haben wir dort nichts zu verlieren. Unsere jüngsten Leistungen geben uns ein gutes Gefühl.

DFB.de: Was würde es euch bedeuten, die Qualifikation für das internationale Geschäft zu erreichen?

Bender: Das wäre ein riesiges Privileg. Wir würden damit erneut Vereinsgeschichte schreiben, weil die Bayer 04-Frauen noch nie in der Champions League dabei waren. Das wäre ein Traum, für den wir alles geben werden.

DFB.de: Dass du an eine positive Perspektive in Leverkusen glaubst, zeigt ja auch deine vorzeitige Vertragsverlängerung bis 2027. Wie lauten deine Ziele mit Bayer 04?

Bender: Ich fühle mich unglaublich wohl, bin inzwischen auch richtig heimisch geworden. Ich möchte mich hier als Bundesligaspielerin weiter etablieren, Erfahrungen sammeln und mich weiterentwickeln. Dazu wollen wir natürlich als Team so erfolgreich wie möglich sein.

DFB.de: Und außerdem auch deine Karriere beim DFB vorantreiben, nachdem du bis zur U 20-Auswahl schon alle Teams durchlaufen hast?

Bender: Im November musste ich meine Nominierung zur U 23-Nationalmannschaft leider verletzungsbedingt absagen. Umso mehr hoffe ich natürlich, dass ich Ende März dabei sein darf. Alles Weitere wird sich ergeben, wenn die Leistung stimmt. Dass es mein Traum ist, eines Tages für die DFB-Frauen auflaufen, ist sicherlich kein Geheimnis. Ich weiß aber auch, dass bis dahin noch ein weiter Weg zu gehen ist.

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