3. Liga
Saisonreport: Wo die 3. Liga sogar vor Europas ersten Ligen steht
Die 3. Liga hat im Fußball die Corona-Pandemie wirtschaftlich besser überstanden als die Bundesligen und die Klubs der ersten Ligen in Europa. Bei den Einnahmen verzeichnet die 3. Liga sogar einen Höchststand in ihrer 15-jährigen Geschichte. Allerdings haben auch die Ausgaben ein neues Rekordniveau erreicht. Bei den Fans ist die 3. Liga beliebter denn je. Das sind die hervorstechendsten Fakten und Erkenntnisse aus dem offiziellen Saisonreport 2022/2023, den der Deutsche Fußball-Bund (DFB) als Liga-Träger heute veröffentlicht hat.
Die Gesamterträge der Drittligisten erhöhten sich in der vergangenen Spielzeit um satte 25 Prozent auf 234,68 Millionen Euro. Durchschnittlich waren dies 13,04 Millionen pro Klub, damit wurde erstmals die 13-Millionen-Marke geknackt.
Die Gesamtaufwände stiegen nicht ganz so stark, aber mit 251,14 Millionen Euro ebenfalls auf einen Höchstwert. Größter Kostentreiber ist der Personalaufwand im Spielbetrieb. Er lag im Durchschnitt bei 5,25 Millionen Euro und damit erstmals in der Liga-Geschichte über der Fünf-Millionen-Grenze. Mehr denn je investierten die Drittligisten auch in die Nachwuchsarbeit (1,09 Millionen Euro im Schnitt).
Durchschnittliches Eigenkapital zum vierten Mal in Folge positiv
Das durchschnittliche Eigenkapital der Klubs war zum vierten Mal in Folge positiv und lag bei 1,11 Millionen Euro – das zweitbeste Ergebnis seit Gründung der Liga im Jahr 2008. Trotzdem gab es im Gegensatz zur Saison zuvor mehr Klubs mit negativem Eigenkapital (zehn) als mit positivem (acht).
Corona hatte die 3. Liga vor vier Jahren vor eine Zerreißprobe gestellt. Nun zeigt sich: Die Liga ist daraus gestärkt hervorgegangen. Sie hat die Pandemie besser weggesteckt als die Bundesligen und die ersten Ligen im Europa – sowohl bei den Erträgen als auch bei den Verbindlichkeiten.
Der Schuldenstand der Erstliga-Klubs in Europa lag im Stichtagsvergleich 2022 um rund 28 Prozent höher als vor der Pandemie im Jahr 2019. Gleichzeitig nahm das Eigenkapital der Klubs im Schnitt um rund 18,5 Prozent ab. Die Klubs der ersten beiden Ligen in Deutschland wiesen 2022 um 17,2 Prozent höhere Verbindlichkeiten und ein ebenfalls rund 18,5 Prozent geringeres Eigenkapital aus als drei Jahre zuvor.
Anders die 3. Liga: In den Bilanzen der Drittligisten lagen 2022 die durchschnittlichen Verbindlichkeiten pro Klub sogar minimal unter dem Stand von 2019 (-0,4 Prozent). Das Eigenkapital nahm im genannten Zeitraum im Schnitt nur um rund 3,7 Prozent ab. Berücksichtigt wurden in den Berechnungen für die 3. Liga nur die Klubs mit ersten Mannschaften.
Im Vergleich zur Saison 2018/2019 musste die 3. Liga während der drei folgenden, von der Pandemie beeinflussten Spielzeiten keine Rückgänge bei den Erträgen hinnehmen. In allen drei Jahren lagen die Erträge pro Klub über dem Wert der Saison 2018/2019. Die europäischen Erstligisten und auch die deutschen Lizenzklubs hatten dagegen insbesondere in den Spielzeiten 2019/2020 und 2020/2021 deutliche Einnahmerückgänge zu verkraften.
Nummer zwei unter Europas 3. Ligen
Auch beim Fan-Interesse steht die 3. Liga im internationalen Vergleich sehr gut da. Mit insgesamt 3,1 Millionen Zuschauer*innen und einem Schnitt von 8199 Fans pro Spiel stellte sie eine neue Bestmarke in ihrer Liga-Historie auf. Im Ranking aller europäischen Profiligen landete sie in der Saison 2022/2023 auf Platz 23 und damit vor vielen ersten Ligen, unter anderem vor der österreichischen Bundesliga oder den Top-Ligen in Norwegen, Rumänien oder Kroatien.
Von den zweiten Ligen in Europa hatten neben der 2. Bundesliga nur England, Italien, Spanien und Frankreich einen höheren Besucherschnitt als die 3. Liga. Im reinen Vergleich der dritten Spielklassen war Deutschland die Nummer zwei in Europa. Einzig die englische League One verzeichnete mit rund 10.600 Zuschauer*innen pro Partie einen noch stärkeren Zuspruch.
"Ich sehe uns gemeinsam mit den Vereinen auf dem richtigen Weg und erneut einen Schritt weiter. Die 3. Liga wird stärker wahrgenommen als noch vor einigen Jahren – und auch als stabiler", sagt Peter Frymuth, zuständiger DFB-Vizepräsident Spielbetrieb und Fußballentwicklung. "Die wichtigste Lehre war, die wirtschaftliche Stabilität weiter in den Vordergrund zu rücken. Das haben die Vereine deutlich erkannt, da ist eine wesentlich höhere Akzeptanz zu spüren. Die Organisation, die Struktur, die Entwicklung der 3. Liga funktionieren, das nehmen die Vereine wahr. Gleichzeitig sehen wir als Liga-Träger, dass die Vereine verstärkt daran interessiert sind, sich selbst zu entwickeln."
Kategorien: 3. Liga, DER DFB, Über uns
Autor: jb
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