Raum: "Wir wollen etwas Großes schaffen"

David Raums Augen leuchten, wenn er an Frankfurt denkt. An die Nachspielzeit gegen die Schweiz. An seine Flanke und Niclas Füllkrugs Kopfball ins Schweizer Tor. Ins EM-Achtelfinale als Gruppensieger. Und hinein in die Herzen der Fans.

"So wie es gekommen ist, war es perfekt", sagt Raum. "Im Stadion hat es jeden aus dem Stuhl gehoben, und auf den Public Viewings hat es gekracht. Ich selbst bin komplett eskaliert. Das war einfach ein Moment, wie ich ihn mir immer vorgestellt habe. So wie wir uns nach dem Tor in den Armen lagen, hat dieser Moment Kräfte freigesetzt - das könnte der Turniermoment gewesen sein."

"Der Moment war einfach genial"

Ein Moment allerdings auch, der beim Vorlagengeber kurz für Irritationen sorgte. Denn wer letztendlich seine Flanke in der Nachspielzeit des dritten Gruppenspiels zum 1:1-Ausgleich und damit zum Gruppensieg bei dieser Heim-Europameisterschaft verwertet hatte, war Raum zunächst gar nicht bewusst.

"Ich habe Fülle auf dem Weg zurück zum Mittelkreis gefragt, ob er oder Toni das Tor gemacht hat", berichtete Raum am Mittwoch noch einmal in einer Medienrunde im Team Base Camp in Herzogenaurach. "Er meinte dann: 'Ich natürlich!' Aber das sagen Stürmer ja meistens. Der Moment war wirklich lustig. Ich hatte es einfach nicht gesehen, weil ich zunächst alle Fans hinter dem Tor angebrüllt und zweimal gegen die Werbebande getreten habe. Als ich dann zur Jubeltraube kam, lagen alle auf Toni drauf. Da dachte ich, das war wahrscheinlich sein Tor. Am Ende ist es ja auch vollkommen egal. Der Moment war einfach genial, und ich konnte der Mannschaft helfen und den Fans etwas zurückgeben."

"Wir können immer ein Tor schießen"

Gegen die Schweiz sorgten die beiden Einwechselspieler Raum und Füllkrug in einer Co-Produktion für den späten Ausgleich. "Das Tor gibt uns Selbstvertrauen fürs weitere Turnier, wir wissen, selbst wenn es mal eng wird, können wir immer ein Tor schießen - das hat uns als Mannschaft gepusht", sagt Raum, der auch die Spätberufenen in der Nationalmannschaft für einen Faktor zum Erfolg hält. Die Spieler, die nicht unbedingt den direkten Weg an die Spitze genommen haben, sondern vielleicht eine Kreuzung mehr passieren mussten.

"Deniz Undav hat vor ein paar Jahren noch in Meppen gespielt", so Raum. "Auch Pascal Groß hat nach seiner Zeit in Ingolstadt noch den Umweg über England genommen und war hier lange nicht auf dem Radar. Gegen Chris Führich habe ich sogar noch in der 2. Bundesliga gespielt. Man merkt einfach, wie groß die Wertschätzung und Dankbarkeit ist, hier mit dabei sein zu dürfen."

"Wir haben einen tollen Spirit"

Raum hat dieser Tage in Herzogenaurach ein Heimspiel, er ist direkt nebenan in Nürnberg aufgewachsen, fing mit vier Jahren beim Turn- und Sportverein 1888 Nürnberg an zu kicken, bevor er als Achtjähriger ins Nachwuchsleitungszentrum der SpVgg Greuter Fürth wechselte. "Als ich aus der U 19 von Greuther Fürth gekommen bin, habe ich kurz hier in Herzogenaurach gejobbt, das war sogar bei adidas", sagt Raum, dessen Familie noch immer in Franken lebt. "Deswegen ist für mich der Weg hierher, das Gelände, alles hier ein Stück weit mit Heimat verbunden."

Raum, der verschiedene Junioren-Nationalteams des DFB durchlaufen hat und mit der U 21-Nationalmannschaft 2021 Europameister wurde, zählt sich selbst zu den Spielern, die sich durchbeißen mussten. "Es klingt traurig, aber ich war lange Zeit in meiner Karriere nur Einwechselspieler", sagt er. "In Fürth saß ich zwischen 19 und 21 Jahren fast nur auf der Bank."

Und er sieht die Nationalmannschaft gerade wegen dieser besonderen Zusammenstellung gut gerüstet - nicht nur für das Achtelfinale gegen Dänemark am Samstag (ab 21 Uhr, live im ZDF und bei MagentaTV) in Dortmund. "Die Mischung aus diesen Spielern und solchen, die schon immer Superstars waren wie Florian Wirtz, Jamal Musiala und Kai Havertz macht's einfach aus", meint David Raum. "Hinzu kommen total erfahrene Jungs, die in ihrer Karriere schon sehr viel erreicht haben. Die Zusammenstellung des EM-Kaders ist einfach einzigartig. Wir haben einen tollen Spirit, sind jetzt gemeinsam hier und wollen etwas Großes schaffen."

[al]

David Raums Augen leuchten, wenn er an Frankfurt denkt. An die Nachspielzeit gegen die Schweiz. An seine Flanke und Niclas Füllkrugs Kopfball ins Schweizer Tor. Ins EM-Achtelfinale als Gruppensieger. Und hinein in die Herzen der Fans.

"So wie es gekommen ist, war es perfekt", sagt Raum. "Im Stadion hat es jeden aus dem Stuhl gehoben, und auf den Public Viewings hat es gekracht. Ich selbst bin komplett eskaliert. Das war einfach ein Moment, wie ich ihn mir immer vorgestellt habe. So wie wir uns nach dem Tor in den Armen lagen, hat dieser Moment Kräfte freigesetzt - das könnte der Turniermoment gewesen sein."

"Der Moment war einfach genial"

Ein Moment allerdings auch, der beim Vorlagengeber kurz für Irritationen sorgte. Denn wer letztendlich seine Flanke in der Nachspielzeit des dritten Gruppenspiels zum 1:1-Ausgleich und damit zum Gruppensieg bei dieser Heim-Europameisterschaft verwertet hatte, war Raum zunächst gar nicht bewusst.

"Ich habe Fülle auf dem Weg zurück zum Mittelkreis gefragt, ob er oder Toni das Tor gemacht hat", berichtete Raum am Mittwoch noch einmal in einer Medienrunde im Team Base Camp in Herzogenaurach. "Er meinte dann: 'Ich natürlich!' Aber das sagen Stürmer ja meistens. Der Moment war wirklich lustig. Ich hatte es einfach nicht gesehen, weil ich zunächst alle Fans hinter dem Tor angebrüllt und zweimal gegen die Werbebande getreten habe. Als ich dann zur Jubeltraube kam, lagen alle auf Toni drauf. Da dachte ich, das war wahrscheinlich sein Tor. Am Ende ist es ja auch vollkommen egal. Der Moment war einfach genial, und ich konnte der Mannschaft helfen und den Fans etwas zurückgeben."

"Wir können immer ein Tor schießen"

Gegen die Schweiz sorgten die beiden Einwechselspieler Raum und Füllkrug in einer Co-Produktion für den späten Ausgleich. "Das Tor gibt uns Selbstvertrauen fürs weitere Turnier, wir wissen, selbst wenn es mal eng wird, können wir immer ein Tor schießen - das hat uns als Mannschaft gepusht", sagt Raum, der auch die Spätberufenen in der Nationalmannschaft für einen Faktor zum Erfolg hält. Die Spieler, die nicht unbedingt den direkten Weg an die Spitze genommen haben, sondern vielleicht eine Kreuzung mehr passieren mussten.

"Deniz Undav hat vor ein paar Jahren noch in Meppen gespielt", so Raum. "Auch Pascal Groß hat nach seiner Zeit in Ingolstadt noch den Umweg über England genommen und war hier lange nicht auf dem Radar. Gegen Chris Führich habe ich sogar noch in der 2. Bundesliga gespielt. Man merkt einfach, wie groß die Wertschätzung und Dankbarkeit ist, hier mit dabei sein zu dürfen."

"Wir haben einen tollen Spirit"

Raum hat dieser Tage in Herzogenaurach ein Heimspiel, er ist direkt nebenan in Nürnberg aufgewachsen, fing mit vier Jahren beim Turn- und Sportverein 1888 Nürnberg an zu kicken, bevor er als Achtjähriger ins Nachwuchsleitungszentrum der SpVgg Greuter Fürth wechselte. "Als ich aus der U 19 von Greuther Fürth gekommen bin, habe ich kurz hier in Herzogenaurach gejobbt, das war sogar bei adidas", sagt Raum, dessen Familie noch immer in Franken lebt. "Deswegen ist für mich der Weg hierher, das Gelände, alles hier ein Stück weit mit Heimat verbunden."

Raum, der verschiedene Junioren-Nationalteams des DFB durchlaufen hat und mit der U 21-Nationalmannschaft 2021 Europameister wurde, zählt sich selbst zu den Spielern, die sich durchbeißen mussten. "Es klingt traurig, aber ich war lange Zeit in meiner Karriere nur Einwechselspieler", sagt er. "In Fürth saß ich zwischen 19 und 21 Jahren fast nur auf der Bank."

Und er sieht die Nationalmannschaft gerade wegen dieser besonderen Zusammenstellung gut gerüstet - nicht nur für das Achtelfinale gegen Dänemark am Samstag (ab 21 Uhr, live im ZDF und bei MagentaTV) in Dortmund. "Die Mischung aus diesen Spielern und solchen, die schon immer Superstars waren wie Florian Wirtz, Jamal Musiala und Kai Havertz macht's einfach aus", meint David Raum. "Hinzu kommen total erfahrene Jungs, die in ihrer Karriere schon sehr viel erreicht haben. Die Zusammenstellung des EM-Kaders ist einfach einzigartig. Wir haben einen tollen Spirit, sind jetzt gemeinsam hier und wollen etwas Großes schaffen."

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