Olympia-Traum geplatzt: DFB-Team unterliegt der USA

Der Traum von einer olympischen Goldmedaille ist für die deutsche Frauen-Nationalmannschaft geplatzt. Im Halbfinale des Olympischen Turniers unterlag das DFB-Team in Lyon nach Verlängerung 0:1 (0:0) gegen die USA. Das entscheidende Tor schoss Sophia Smith zu Beginn der Verlängerung (95.).

"Wir hatten die Chance kurz vor Ende, noch in das Elfmeterschießen zu kommen. Wir haben uns die Chancen auch im Spiel rausgespiel, wir hätten uns nur belohnen müssen", sagte Hrubesch nach dem Spiel. "Ich kann niemanden einen Vorwurf machen. Zwei Partien über 120 Minuten zu spielen und dann in dieser Art und Weise aufzutreten, wie es meine Mannschaft heute getan hat - das ist schon großartig."

Bundestrainer Horst Hrubesch musste seine Startelf im Vergleich zum Viertelfinalsieg gegen Kanada auf zwei Positionen verändern: Alexandra Popp fiel aufgrund eines Infekts aus, Lea Schüller fehlte für das Halbfinale aufgrund einer Entzündung der Patellasehne. Im Tor startete Ann-Katrin Berger, vor ihr bildeten Marina Hegering und Kathrin Hendrich die Innenverteidigung. Komplettiert wurde die Viererkette durch Kapitänin Giulia Gwinn auf der rechten und Felicitas Rauch auf der linken Außenposition. Janina Minge und Sjoeke Nüsken bildeten die Doppelsechs, auf den offensiven Flügeln starteten Klara Bühl und Sydney Lohmann. Die Doppelspitze in der vordersten Reihe bestand aus Nicole Anyomi und Jule Brand.

USA erwischt besseren Start

Das US-Team erwischte den besseren Start und hatte bereits in den ersten Spielminuten gute Torchancen. Tierna Davidson köpfte nach einer Freistoßflanke aus etwa fünf Metern, jedoch direkt in die Arme der aufmerksamen Berger (2.). Nach einem Konter über die linke Seite war erneut Berger zur Stelle, die den Abschluss von Rose Lavelle im zweiten Versuch festhielt (4.) Kurz darauf scheiterte Sophia Smith mit einem Schlenzer an der Keeperin, die in der amerikanischen NWSL aktiv ist (7.). Die erste Offensivbemühungen der deutschen Mannschaft stoppte die US-Verteidigerin Naomi Girma, die Anyomi im Laufduell den Ball abgrätschte (12.). Insgesamt fehlte dem deutschen Offensivspiel in der Anfangsphase der Partie die nötige Präzision.

Nachdem in der ersten Viertelstunde die Amerikanerinnen das Spielgeschehen bestimmten, gelang es anschließend der DFB-Auswahl sich mehr und mehr zu befreien und gewann durch Ballstaffetten an Sicherheit. Bühl prüfte die amerikanische Keeperin Alyssa Naeher, ihre direkt geschossene Ecke konnte die routinierte Torfrau jedoch entschärfen (21.). Die bis dahin beste Chance der Partie gelang dem Team von Hrubesch durch eine Einzelaktion: Brand, die neben Anyomi als zweite Stürmerin agierte, zog mit viel Tempo in den Strafraum ein, ihren Flachschuss aus halblinker Position konnte Naeher gerade noch parieren (24.).

Im Anschluss verlor die Partie etwas an Tempo. Beide Mannschaften verteidigten konzentriert und hielten den Gegner vom eigenen Tor fern, das Spiel fand hauptsächlich im Mittelfeld statt. Mit dem torlosen Unentschieden ging es für die Teams in die Halbzeitpause.

Umkämpfte zweite Halbzeit

Unverändert ging es für das DFB-Team in den zweiten Abschnitt, in der die deutsche Mannschaft die Nordamerikanerinnen erst ab der Mittellinie energisch attacktierte. Das Spiel war weiter hart umkämpft und bot wenig Torraumszenen. Die erste Torannäherung gelang Kapitänin Gwinn mit einem Distanzschuss aus etwa 20 Metern, der jedoch am linken Pfosten vorbeirauschte (57.). Die USA investierte nun mehr in die Offensive und näherte sich dem deutschen Strafraum ein ums andere Mal an. Berger fing einen abgeprallten Schuss von Lindsey Horan ab (60.). Nach einem Heber über die deutsche Abwehrkette dribbelte Mallory Swanson an Berger vorbei, ihr Abschluss aus spitzem Winkel geriet dann aber ans rechte Außennetz (62.).

In der 69. Minute nahm Hrubesch den ersten Wechsel vor: Stürmerin Laura Freigang kam für die angeschlagene Anyomi in die Partie. Die amerikanische Mannschaft hatte weiter mehr vom Spiel und kombinierte sich tief in die deutsche Hälfte, der aufmerksamen Verteidigung um Innenverteidigerin Hegering gelang es jedoch, alle Chancen zu entschärfen. Auf der Gegenseite versuchte es Minge mit einem Distanzschuss, den Naeher problemlos festhalten konnte (74.). Für die angeschlagene Hegering wechselte Hrubesch in der 78. Minute Bibiane Schulze Solano ein.

Berger pariert gegen Horan

Die USA übernahmen in der Schlussphase die Spielkontrolle und versuchten eine Entscheidung vor dem Ende der regulären Spielzeit zu erzwingen, die deutschen Frauen befanden sich fast nur noch in der Defensive. Berger parierte einen Kopfball von Horan nach einer Ecke (79.), ein Tor für die US-Amerikanerinnen wurde nach einer Abseitsposition zurecht von der marokkanischen Schiedsrichterin Bouchra Karboubi zurückgenommen (86.). Es war der letzte Aufreger in der regulären Spielzeit.

Zu Beginn der Verlängerung folgte der dritte deutsche Wechsel: Elisa Senß ersetzte Sydney Lohmann. Der Schwung der bisher im Turnier ungeschlagenen Amerikanerinnen ließ ein wenig nach, dem deutschen Team gelang es besser, den Ball in den eigenen Reihen zu halten und nach vorne zu kommen. Freigang blieb nach einer Kombination mit der eingewechselten Senß an der starken Girma hängen (93.), ein Abschluss von Bühl aus der linken Strafraumecke wehrte Naeher ab (94.).

Smith schockt Deutschland

Nur wenige Momente danach schockte Sophia Smith die deutsche Mannschaft: Nach einem Steckball von Swanson hinter die deutsche Abwehr schob sich die 23 Jahre alte Stürmerin zwischen Rauch und  Berger und setzte den Ball an der herauseilenden Torfrau vorbei ins Netz (95.). Nach dem Rückstand zeigte sich das DFB-Team unsortiert und schaffte es nicht, gezielt nach vorne zu spielen. Berger hielt mit einer Fußparade aus kurzer Distanz gegen die Torschützin Smith die deutschen Hoffnungen am Leben (104.).

Zur zweiten Halbzeit der Verlängerung wechselte Hrubesch Sara Doorsoun für Rauch ein. Das DFB-Team setzte sich in der US-Hälfte fest. Kurz vor dem Abpfiff wäre der deutschen Mannschaft fast noch der Ausgleich gelungen: nach einem Freistoß scheiterte Freigang aus kurzer Distanz mit einem Kopfball an Naeher (120.) Nach einer Minute Nachspielzeit beendet die Schiedsrichterin Karoboubi die Partie und setzte der deutschen Hoffnung auf eine Goldmedaille bei dem Olympischen Fußballturnier ein Ende.

Für die DFB-Auswahl geht es nun um den dritten Platz. Am Freitag (ab 15 Uhr) trifft man im Duell um Bronze in Lyon auf Spanien. Für die deutsche Frauen-Nationalmannschaft wäre es nach den Olympischen Spielen 2000, 2004 und 2008 die vierte olympische Bronzemedaille.

[sid/ts]

Der Traum von einer olympischen Goldmedaille ist für die deutsche Frauen-Nationalmannschaft geplatzt. Im Halbfinale des Olympischen Turniers unterlag das DFB-Team in Lyon nach Verlängerung 0:1 (0:0) gegen die USA. Das entscheidende Tor schoss Sophia Smith zu Beginn der Verlängerung (95.).

"Wir hatten die Chance kurz vor Ende, noch in das Elfmeterschießen zu kommen. Wir haben uns die Chancen auch im Spiel rausgespiel, wir hätten uns nur belohnen müssen", sagte Hrubesch nach dem Spiel. "Ich kann niemanden einen Vorwurf machen. Zwei Partien über 120 Minuten zu spielen und dann in dieser Art und Weise aufzutreten, wie es meine Mannschaft heute getan hat - das ist schon großartig."

Bundestrainer Horst Hrubesch musste seine Startelf im Vergleich zum Viertelfinalsieg gegen Kanada auf zwei Positionen verändern: Alexandra Popp fiel aufgrund eines Infekts aus, Lea Schüller fehlte für das Halbfinale aufgrund einer Entzündung der Patellasehne. Im Tor startete Ann-Katrin Berger, vor ihr bildeten Marina Hegering und Kathrin Hendrich die Innenverteidigung. Komplettiert wurde die Viererkette durch Kapitänin Giulia Gwinn auf der rechten und Felicitas Rauch auf der linken Außenposition. Janina Minge und Sjoeke Nüsken bildeten die Doppelsechs, auf den offensiven Flügeln starteten Klara Bühl und Sydney Lohmann. Die Doppelspitze in der vordersten Reihe bestand aus Nicole Anyomi und Jule Brand.

USA erwischt besseren Start

Das US-Team erwischte den besseren Start und hatte bereits in den ersten Spielminuten gute Torchancen. Tierna Davidson köpfte nach einer Freistoßflanke aus etwa fünf Metern, jedoch direkt in die Arme der aufmerksamen Berger (2.). Nach einem Konter über die linke Seite war erneut Berger zur Stelle, die den Abschluss von Rose Lavelle im zweiten Versuch festhielt (4.) Kurz darauf scheiterte Sophia Smith mit einem Schlenzer an der Keeperin, die in der amerikanischen NWSL aktiv ist (7.). Die erste Offensivbemühungen der deutschen Mannschaft stoppte die US-Verteidigerin Naomi Girma, die Anyomi im Laufduell den Ball abgrätschte (12.). Insgesamt fehlte dem deutschen Offensivspiel in der Anfangsphase der Partie die nötige Präzision.

Nachdem in der ersten Viertelstunde die Amerikanerinnen das Spielgeschehen bestimmten, gelang es anschließend der DFB-Auswahl sich mehr und mehr zu befreien und gewann durch Ballstaffetten an Sicherheit. Bühl prüfte die amerikanische Keeperin Alyssa Naeher, ihre direkt geschossene Ecke konnte die routinierte Torfrau jedoch entschärfen (21.). Die bis dahin beste Chance der Partie gelang dem Team von Hrubesch durch eine Einzelaktion: Brand, die neben Anyomi als zweite Stürmerin agierte, zog mit viel Tempo in den Strafraum ein, ihren Flachschuss aus halblinker Position konnte Naeher gerade noch parieren (24.).

Im Anschluss verlor die Partie etwas an Tempo. Beide Mannschaften verteidigten konzentriert und hielten den Gegner vom eigenen Tor fern, das Spiel fand hauptsächlich im Mittelfeld statt. Mit dem torlosen Unentschieden ging es für die Teams in die Halbzeitpause.

Umkämpfte zweite Halbzeit

Unverändert ging es für das DFB-Team in den zweiten Abschnitt, in der die deutsche Mannschaft die Nordamerikanerinnen erst ab der Mittellinie energisch attacktierte. Das Spiel war weiter hart umkämpft und bot wenig Torraumszenen. Die erste Torannäherung gelang Kapitänin Gwinn mit einem Distanzschuss aus etwa 20 Metern, der jedoch am linken Pfosten vorbeirauschte (57.). Die USA investierte nun mehr in die Offensive und näherte sich dem deutschen Strafraum ein ums andere Mal an. Berger fing einen abgeprallten Schuss von Lindsey Horan ab (60.). Nach einem Heber über die deutsche Abwehrkette dribbelte Mallory Swanson an Berger vorbei, ihr Abschluss aus spitzem Winkel geriet dann aber ans rechte Außennetz (62.).

In der 69. Minute nahm Hrubesch den ersten Wechsel vor: Stürmerin Laura Freigang kam für die angeschlagene Anyomi in die Partie. Die amerikanische Mannschaft hatte weiter mehr vom Spiel und kombinierte sich tief in die deutsche Hälfte, der aufmerksamen Verteidigung um Innenverteidigerin Hegering gelang es jedoch, alle Chancen zu entschärfen. Auf der Gegenseite versuchte es Minge mit einem Distanzschuss, den Naeher problemlos festhalten konnte (74.). Für die angeschlagene Hegering wechselte Hrubesch in der 78. Minute Bibiane Schulze Solano ein.

Berger pariert gegen Horan

Die USA übernahmen in der Schlussphase die Spielkontrolle und versuchten eine Entscheidung vor dem Ende der regulären Spielzeit zu erzwingen, die deutschen Frauen befanden sich fast nur noch in der Defensive. Berger parierte einen Kopfball von Horan nach einer Ecke (79.), ein Tor für die US-Amerikanerinnen wurde nach einer Abseitsposition zurecht von der marokkanischen Schiedsrichterin Bouchra Karboubi zurückgenommen (86.). Es war der letzte Aufreger in der regulären Spielzeit.

Zu Beginn der Verlängerung folgte der dritte deutsche Wechsel: Elisa Senß ersetzte Sydney Lohmann. Der Schwung der bisher im Turnier ungeschlagenen Amerikanerinnen ließ ein wenig nach, dem deutschen Team gelang es besser, den Ball in den eigenen Reihen zu halten und nach vorne zu kommen. Freigang blieb nach einer Kombination mit der eingewechselten Senß an der starken Girma hängen (93.), ein Abschluss von Bühl aus der linken Strafraumecke wehrte Naeher ab (94.).

Smith schockt Deutschland

Nur wenige Momente danach schockte Sophia Smith die deutsche Mannschaft: Nach einem Steckball von Swanson hinter die deutsche Abwehr schob sich die 23 Jahre alte Stürmerin zwischen Rauch und  Berger und setzte den Ball an der herauseilenden Torfrau vorbei ins Netz (95.). Nach dem Rückstand zeigte sich das DFB-Team unsortiert und schaffte es nicht, gezielt nach vorne zu spielen. Berger hielt mit einer Fußparade aus kurzer Distanz gegen die Torschützin Smith die deutschen Hoffnungen am Leben (104.).

Zur zweiten Halbzeit der Verlängerung wechselte Hrubesch Sara Doorsoun für Rauch ein. Das DFB-Team setzte sich in der US-Hälfte fest. Kurz vor dem Abpfiff wäre der deutschen Mannschaft fast noch der Ausgleich gelungen: nach einem Freistoß scheiterte Freigang aus kurzer Distanz mit einem Kopfball an Naeher (120.) Nach einer Minute Nachspielzeit beendet die Schiedsrichterin Karoboubi die Partie und setzte der deutschen Hoffnung auf eine Goldmedaille bei dem Olympischen Fußballturnier ein Ende.

Für die DFB-Auswahl geht es nun um den dritten Platz. Am Freitag (ab 15 Uhr) trifft man im Duell um Bronze in Lyon auf Spanien. Für die deutsche Frauen-Nationalmannschaft wäre es nach den Olympischen Spielen 2000, 2004 und 2008 die vierte olympische Bronzemedaille.

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