Marozsan: "Noch ein letztes Länderspiel voller Stolz und Freude"

Mit 111 Länderspielen, 33 Toren und großen Titeln war Dzsenifer Marozsán ein prägendes Gesicht der deutschen Frauen-Nationalmannschaft. Nachdem sie ihren Rücktritt aus der Nationalmannschaft erklärt hat, wird sie am 11. April (ab 18 Uhr, live in der ARD) in Nürnberg gegen Brasilien zum letzten Mal das DFB-Trikot tragen. Im DFB.de-Interview blickt die Olympiasiegerin auf 13 Jahre bei der Nationalmannschaft zurück.

DFB.de: Vor wenigen Tagen haben Sie Ihren Abschied aus der Nationalmannschaft verkündet. Wie haben Familie, Freunde und Bekannte auf Ihren Rücktritt reagiert?  

Dzsenifer Marozsán: Erst mal waren sie etwas baff, aber natürlich haben alle meine Entscheidung respektiert. Meine Familie hat viele Fragen gestellt - zum Beispiel, ob ich mir das gut überlegt habe. Am schwierigsten war mein Gespräch mit der Bundestrainerin. Das Gespräch mit Martina ist aber sehr gut verlaufen, ich habe viel Respekt verspürt. Der Entschluss zum Rücktritt ist mir natürlich nicht leichtgefallen, aber mir geht es mit der Entscheidung sehr gut. Einige meiner Freunde haben mir sogar gratuliert zu diesem Schritt, und eigentlich alle konnten meine Beweggründe nachvollziehen.

DFB.de: Sie hören auf Ihren Körper, für den die Belastung zu groß wäre.

Marozsán: Ja. So wie ich es neulich schon gesagt habe: Mein Knie ist einfach nicht mehr das alte. Ich muss unglaublich hohen Aufwand betreiben, um den Belastungen des Vereinsfußballs Stand zu halten, um alle Trainings und alle Spiele mitmachen zu können. Viel wichtiger als früher sind für mich auch Pausen zur Regeneration. Für mich war ein Fingerzeig, dass ich mich bei der EM 2022, die ich wegen meiner Knieverletzung verpasst habe, vor allem als Fan des Teams gefühlt habe. Ich habe gar nicht so sehr mit meiner Situation gehadert, sondern mich vor allem für die Mädels gefreut.

DFB.de: Sie haben mehr als eine Dekade für die Nationalmannschaft gespielt und große Erfolge gefeiert, 2013 gewannen Sie den EM-Titel und 2016 Gold bei den Olympischen Spielen. Welche Gedanken und Empfindungen haben Sie in Bezug auf Ihre Nationalmannschaftskarriere?

Marozsán: Ich blicke ausschließlich mit positiven Gefühlen und schönen Erinnerungen auf meine Zeit mit der Nationalmannschaft. Ich bin sehr, sehr dankbar für all das, was ich erleben durfte. Abgesehen von den Titeln, die wir zusammen gefeiert haben, durfte ich auf dieser langen und intensiven Reise wundervolle Menschen kennenlernen. Diese vielen Erlebnisse und Freundschaften, die entstanden sind, sind eine riesige Bereicherung für mich. All das werde ich auf jeden Fall weiter im Herzen tragen.

DFB.de: Angefangen hat Ihre Laufbahn in der A-Nationalmannschaft am 28. Oktober 2010 mit dem Spiel gegen Australien. Welchen Tipp für den weitere Karriere würden Sie der 18-jährigen Dzsenifer Marozsán heute geben?

Marozsán: Ich würde ihr empfehlen, es genauso wieder zu machen - alles mitzunehmen, jeden Einsatz zu genießen, eintausend Prozent zu geben und immer mit ganz viel Herz und Leidenschaft das Trikot der Nationalmannschaft zu tragen. Das habe ich all die Jahre immer getan. 

DFB.de: Was waren dabei für Sie die schönsten Momente im DFB-Trikot? 

Marozsán: Riesigen Stellenwert hat für mich das Halbfinale bei der EM 2013 in Schweden gegen Schweden. Mir ist damals das 1:0 gelungen, wir sind ins Finale eingezogen und dann auch noch Europameisterinnen geworden. Es war meine erste EM – ein Erlebnis, das ich nie vergessen werde. Natürlich waren auch die Olympischen Spiele 2016 unglaublich: Mein 1:0 gegen Schweden im Finale in Rio und der Gewinn der Goldmedaille - besser hätte es nicht laufen können. Ein weiterer Moment, den ich mit viel Stolz in Erinnerung trage, ist, als mich Steffi Jones (die damalige Bundestrainerin; Anm. d. Red.) zur Kapitänin ernannt hat. Für mich war es erst mal ungewohnt, ich glaube aber sagen zu können, dass ich an dieser Aufgabe und an der Verantwortung, die mit ihr einhergeht, gewachsen bin. Für meine weitere Entwicklung war das sehr hilfreich.

DFB.de: Und der bislang schwierigste Moment in Ihrer Karriere? 

Marozsán: Es gab auch Turniere, die leider unglücklich verlaufen sind. Doch auch daraus versuche ich immer, Positives mitzunehmen und aus den Fehlern zu lernen. Schwieriger waren für mich persönlich daher die verletzungsbedingten Rückschläge. Meine Lungenembolie 2018 war beängstigend und der schwierigste Moment für mich.

DFB.de: Am 11. April gegen Brasilien werden Sie ein letztes Mal für Deutschland spielen. Was überwiegt bei Ihnen, wenn Sie an dieses Spiel denken: Wehmut oder Vorfreude?

Marozsán: Bisher verspüre ich ausschließlich Vorfreude. Aber ich weiß, dass ich auch emotionaler werden kann, wenn es dann konkret wird. Aktuell kann ich jedoch sagen, dass ich mich einfach riesig freue. Vor allem auch über die Geste, die mir der DFB und die Nationalmannschaft damit zu Teil werden lassen. Es ist eine riesengroße Ehre und nicht selbstverständlich, noch mal für Deutschland spielen zu dürfen. Ich verstehe es auch als Zeichen der Wertschätzung, für das ich wirklich dankbar bin. Von daher nehme ich mir vor, es in vollen Zügen zu genießen. Es wird sehr speziell und sehr schön, die Mannschaft wiederzusehen, noch mal mit ihr zu spielen und das letzte Mal voller Stolz und Freude das deutsche Nationalmannschaftstrikot zu tragen. 

[sal]

Mit 111 Länderspielen, 33 Toren und großen Titeln war Dzsenifer Marozsán ein prägendes Gesicht der deutschen Frauen-Nationalmannschaft. Nachdem sie ihren Rücktritt aus der Nationalmannschaft erklärt hat, wird sie am 11. April (ab 18 Uhr, live in der ARD) in Nürnberg gegen Brasilien zum letzten Mal das DFB-Trikot tragen. Im DFB.de-Interview blickt die Olympiasiegerin auf 13 Jahre bei der Nationalmannschaft zurück.

DFB.de: Vor wenigen Tagen haben Sie Ihren Abschied aus der Nationalmannschaft verkündet. Wie haben Familie, Freunde und Bekannte auf Ihren Rücktritt reagiert?  

Dzsenifer Marozsán: Erst mal waren sie etwas baff, aber natürlich haben alle meine Entscheidung respektiert. Meine Familie hat viele Fragen gestellt - zum Beispiel, ob ich mir das gut überlegt habe. Am schwierigsten war mein Gespräch mit der Bundestrainerin. Das Gespräch mit Martina ist aber sehr gut verlaufen, ich habe viel Respekt verspürt. Der Entschluss zum Rücktritt ist mir natürlich nicht leichtgefallen, aber mir geht es mit der Entscheidung sehr gut. Einige meiner Freunde haben mir sogar gratuliert zu diesem Schritt, und eigentlich alle konnten meine Beweggründe nachvollziehen.

DFB.de: Sie hören auf Ihren Körper, für den die Belastung zu groß wäre.

Marozsán: Ja. So wie ich es neulich schon gesagt habe: Mein Knie ist einfach nicht mehr das alte. Ich muss unglaublich hohen Aufwand betreiben, um den Belastungen des Vereinsfußballs Stand zu halten, um alle Trainings und alle Spiele mitmachen zu können. Viel wichtiger als früher sind für mich auch Pausen zur Regeneration. Für mich war ein Fingerzeig, dass ich mich bei der EM 2022, die ich wegen meiner Knieverletzung verpasst habe, vor allem als Fan des Teams gefühlt habe. Ich habe gar nicht so sehr mit meiner Situation gehadert, sondern mich vor allem für die Mädels gefreut.

DFB.de: Sie haben mehr als eine Dekade für die Nationalmannschaft gespielt und große Erfolge gefeiert, 2013 gewannen Sie den EM-Titel und 2016 Gold bei den Olympischen Spielen. Welche Gedanken und Empfindungen haben Sie in Bezug auf Ihre Nationalmannschaftskarriere?

Marozsán: Ich blicke ausschließlich mit positiven Gefühlen und schönen Erinnerungen auf meine Zeit mit der Nationalmannschaft. Ich bin sehr, sehr dankbar für all das, was ich erleben durfte. Abgesehen von den Titeln, die wir zusammen gefeiert haben, durfte ich auf dieser langen und intensiven Reise wundervolle Menschen kennenlernen. Diese vielen Erlebnisse und Freundschaften, die entstanden sind, sind eine riesige Bereicherung für mich. All das werde ich auf jeden Fall weiter im Herzen tragen.

DFB.de: Angefangen hat Ihre Laufbahn in der A-Nationalmannschaft am 28. Oktober 2010 mit dem Spiel gegen Australien. Welchen Tipp für den weitere Karriere würden Sie der 18-jährigen Dzsenifer Marozsán heute geben?

Marozsán: Ich würde ihr empfehlen, es genauso wieder zu machen - alles mitzunehmen, jeden Einsatz zu genießen, eintausend Prozent zu geben und immer mit ganz viel Herz und Leidenschaft das Trikot der Nationalmannschaft zu tragen. Das habe ich all die Jahre immer getan. 

DFB.de: Was waren dabei für Sie die schönsten Momente im DFB-Trikot? 

Marozsán: Riesigen Stellenwert hat für mich das Halbfinale bei der EM 2013 in Schweden gegen Schweden. Mir ist damals das 1:0 gelungen, wir sind ins Finale eingezogen und dann auch noch Europameisterinnen geworden. Es war meine erste EM – ein Erlebnis, das ich nie vergessen werde. Natürlich waren auch die Olympischen Spiele 2016 unglaublich: Mein 1:0 gegen Schweden im Finale in Rio und der Gewinn der Goldmedaille - besser hätte es nicht laufen können. Ein weiterer Moment, den ich mit viel Stolz in Erinnerung trage, ist, als mich Steffi Jones (die damalige Bundestrainerin; Anm. d. Red.) zur Kapitänin ernannt hat. Für mich war es erst mal ungewohnt, ich glaube aber sagen zu können, dass ich an dieser Aufgabe und an der Verantwortung, die mit ihr einhergeht, gewachsen bin. Für meine weitere Entwicklung war das sehr hilfreich.

DFB.de: Und der bislang schwierigste Moment in Ihrer Karriere? 

Marozsán: Es gab auch Turniere, die leider unglücklich verlaufen sind. Doch auch daraus versuche ich immer, Positives mitzunehmen und aus den Fehlern zu lernen. Schwieriger waren für mich persönlich daher die verletzungsbedingten Rückschläge. Meine Lungenembolie 2018 war beängstigend und der schwierigste Moment für mich.

DFB.de: Am 11. April gegen Brasilien werden Sie ein letztes Mal für Deutschland spielen. Was überwiegt bei Ihnen, wenn Sie an dieses Spiel denken: Wehmut oder Vorfreude?

Marozsán: Bisher verspüre ich ausschließlich Vorfreude. Aber ich weiß, dass ich auch emotionaler werden kann, wenn es dann konkret wird. Aktuell kann ich jedoch sagen, dass ich mich einfach riesig freue. Vor allem auch über die Geste, die mir der DFB und die Nationalmannschaft damit zu Teil werden lassen. Es ist eine riesengroße Ehre und nicht selbstverständlich, noch mal für Deutschland spielen zu dürfen. Ich verstehe es auch als Zeichen der Wertschätzung, für das ich wirklich dankbar bin. Von daher nehme ich mir vor, es in vollen Zügen zu genießen. Es wird sehr speziell und sehr schön, die Mannschaft wiederzusehen, noch mal mit ihr zu spielen und das letzte Mal voller Stolz und Freude das deutsche Nationalmannschaftstrikot zu tragen. 

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