Google Pixel Frauen-Bundesliga
Leonie Maier: "Ich bin die Oma des Teams"
Es geht wieder los: Die Google Pixel Frauen-Bundesliga startet in die zweite Saisonhälfte - und das direkt mit einem Topspiel. Am Samstag (ab 14 Uhr, live im ZDF-Stream, bei MagentaSport und DAZN) erwartet der Tabellenzweite FC Bayern München die viertplatzierte TSG Hoffenheim. Bei den Gästen steht seit dieser Saison die ehemalige deutsche Nationalspielerin Leonie Maier unter Vertrag. Im DFB.de-Interview spricht die 31 Jahre alte Olympiasiegerin von 2016 über ihren schweren Start in Hoffenheim, das Duell mit ihrem Ex-Verein und ihren Traum für die Zeit nach der Karriere.
DFB.de: Leonie Maier, im Herbst und Winter hatten Sie mit Verletzungen zu kämpfen. Wie geht es Ihnen vor dem Start in die zweite Saisonhälfte?
Leonie Maier: Das erste halbe Jahr in Hoffenheim lief natürlich nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe. Die ersten beiden Saisonspiele konnte ich noch bestreiten, dann habe ich mir leider eine Verletzung am Sprunggelenk zugezogen und musste die Spiele von der Tribüne oder zuletzt von der Bank aus verfolgen. Das war wirklich keine leichte Zeit, aber jetzt fühle ich mich wieder gut. Die Pause zu Weihnachten und zum Jahreswechsel hat mir nochmal gut getan. Ich war bei meiner Familie und meinen Freunden in der Heimat und habe richtig Kraft tanken können. Ich freue mich darauf, dass es jetzt wieder losgeht. Wir hatten eine intensive und gute Vorbereitung.
DFB.de: Sie sind als Hoffnungsträgerin gekommen und waren dann erst mal außen vor. Wie sind Sie damit umgegangen?
Maier: Es ist für eine Spielerin nie einfach, wenn man verletzt ist – egal, welche Rolle man in einem Kader einnimmt. Ich konnte leider lange Zeit nicht auf dem Rasen helfen, umso wichtiger war es mir, das Team auf andere Weise zu unterstützen. Aber es war schon schwierig für mich, nicht aktiv eingreifen zu können. Das hatte ich mir natürlich ganz anderes vorgestellt. Umso glücklicher bin ich, zukünftig hoffentlich wieder regelmäßig auf dem Platz stehen zu können.
DFB.de: Welche Rolle nehmen Sie im Kader der TSG Hoffenheim ein?
Maier: Ich bin jetzt 31 Jahre und damit die älteste Spielerin im Kader. Man kann vielleicht sagen, dass ich die Oma des Teams bin. (lacht) Ich kann mit dieser Rolle gut leben und gebe meine Erfahrungen gerne an die nächsten Generationen weiter. Ich war auch mal jung und glücklich, Tipps von den älteren Spielerinnen zu bekommen. Grundsätzlich fühle ich mich total wohl in Hoffenheim. Ich bin super aufgenommen worden. Der Teamgeist ist super.
DFB.de: Was war für Sie ausschlaggebend, nach vier Jahren in England nun nach Deutschland und zur TSG Hoffenheim zurückzukommen?
Maier: Ich hatte vier prägende Jahre in England, die ich keineswegs missen möchte. Aber ich habe gespürt, dass ich gerne nach Deutschland zurückkehren möchte. Ich hatte dann im vergangenen Sommer tolle Gespräche mit den Verantwortlichen in Hoffenheim und speziell mit unserem Trainer Stephan Lerch. Mit seiner fußballerischen Idee hat er mich sofort gepackt. Die Spielphilosophie passt zu mir. Wir haben ein junges und ambitioniertes Team, das das Potenzial hat, um oben mitzumischen. Das Gesamtpaket war sehr interessant für mich. Hinzu kommt, dass ich jetzt wieder sehr nah an meiner Heimat bin. Das ist sehr schön. Jetzt muss es nur noch sportlich besser laufen…
DFB.de: Kann man vor diesem Hintergrund sagen, dass die Saison für Sie persönlich nun erst so richtig beginnt?
Maier: In dieser Hinsicht vielleicht schon. Leider kam früh die Verletzung und danach habe ich es nicht mehr geschafft, in die Mannschaft zu kommen. Man muss da auch neidlos anerkennen, dass die anderen Spielerinnen es auf meiner Position sehr gut gemacht haben. Ich habe deshalb die Rolle auf der Bank angenommen und versucht, von dort positiven Einfluss zu nehmen. Aber jetzt werden die Karten neu gemischt und ich möchte unbedingt in die Mannschaft und zurück auf den Rasen. Ich werde Gas geben und mich zeigen. Ich freue mich, nun mit vollen Kräften wieder dabei sein zu können.
DFB.de: Am Samstag steht die Begegnung beim FC Bayern auf dem Programm. Mit welchen Gefühlen reisen Sie zu Ihrem Ex-Verein?
Maier: Es ist schon eine besondere Begegnung für mich. Ich habe sechs Jahre in München gespielt und hatte eine tolle Zeit dort. Ich freue mich darauf, das eine oder andere bekannte Gesicht wiederzusehen – wobei es so viele ja gar nicht mehr sind. Wenn ich mich nicht täusche, sind aus meiner Zeit nur noch Sydney Lohmann und Jovana Damnjanovic dort. Viele andere kenne ich natürlich beispielsweise aus der Nationalmannschaft. Aber wir werden nicht dorthin fahren, um nur Hallo zu sagen. Wir wollen auch in München Punkte holen. Allerdings wird es eine harte Aufgabe. Die Bayern werden uns alles abverlangen. Sie haben am Mittwoch bereits in der Champions League gespielt. Vielleicht haben sie die Partie noch in den Beinen. Wir haben das Potenzial, um auch gegen Top-Mannschaften abzuliefern. Ich traue uns zu, von dort etwas mitzunehmen. Aber wir müssen alles reinhauen und konsequent unsere Chancen nutzen.
DFB.de: Was ist insgesamt möglich in dieser Saison? Geht es auch um Platz drei und damit um die Qualifikation für die Champions League?
Maier: Wir hatten einen sehr guten Start. Aber leider haben wir es nicht geschafft, unsere Leistung konstant abzurufen. Wir haben zu viele Punkte liegen gelassen oder die Gegnerinnen durch eigene Fehler stark gemacht. Das müssen wir unbedingt abstellen, wenn wir unsere Ziele erreichen wollen. Ich möchte ungerne über konkrete Platzierungen sprechen. Aber natürlich wäre es schön, bis zum Ende um Platz drei mitzuspielen und uns möglicherweise für die Champions League zu qualifizieren. Wenn wir den nächsten Entwicklungsschritt machen, ist das durchaus möglich.
DFB.de: Sie sind vor ziemlich genau einem Jahr aus der Nationalmannschaft zurückgetreten. Wie denken Sie heute über diesen Schritt?
Maier: Es war keine einfache Entscheidung, sondern ist mir wirklich schwergefallen. Ich habe am Anfang auch die eine oder andere Träne verdrückt. Rückblickend war es aber die richtige Entscheidung zur richtigen Zeit. Allerdings vermisse ich die Zeit mit der Nationalmannschaft auch heute noch. Inzwischen kann ich jedoch gut damit umgehen, weil ich gelernt habe, die freie Zeit zu nutzen, die ich nun manchmal habe. Hinzu kommt, dass ich mich jetzt voll auf den Verein fokussieren kann. Ich verfolge die Entwicklung der Nationalmannschaft weiterhin sehr genau und bin möglichst häufig auch bei Heimspielen in der Nähe im Stadion.
DFB.de: An welche Erfolge denken Sie besonders gerne zurück?
Maier: Es war immer mein Traum, irgendwann einmal für die Nationalmannschaft zu spielen. Dieser ist in Erfüllung gegangen. Jedes einzelne Länderspiel war überwältigend und ich hatte regelmäßig eine Gänsehaut. Es war grundsätzlich der pure Stolz, für das eigene Land spielen zu dürfen. Der Gewinn der Goldmedaille bei den Olympischen Spielen 2016 überstrahlt aber alles. Das waren einfach fantastische Wochen. In Rio waren wir Teil der großen deutschen Sportfamilie. Das war ein ganz besonderes Gefühl, wirklich unglaublich.
DFB.de: Sie sind 31 Jahre und haben noch Vertrag bis 2025. Wissen Sie schon, wie es dann weitergeht?
Maier: Nein, das ist noch offen. Das wird auch davon abhängen, wie es mir körperlich geht. Aber natürlich wird früher oder später die Zeit nach der Karriere als Fußballerin beginnen. Was dann kommt? Das werden wir sehen. Ich habe schon immer den Traum, ein eigenes kleines Café zu eröffnen. Ich koche und backe leidenschaftlich gerne und mag es, mit Menschen zusammen zu sein und sie zu verwöhnen. Aber ob das dann das erste Projekt nach der Karriere sein wird, weiß ich noch nicht. Ich habe ja auch mein Fernstudium im Fitness- und Gesundheitsmanagement abgeschlossen. Vielleicht geht es auch in diesem Bereich für mich weiter, eventuell mache ich als Quereinsteigerin auch etwas ganz anderes. Aber jetzt richtet sich mein voller Fokus sowieso erstmal auf die zweite Saisonhälfte und speziell die Begegnung in München am Samstag.
Kategorien: Google Pixel Frauen-Bundesliga
Autor: sw
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