Leonie Kreil über Pokalgegner Bayern: "Alle aus den Stühlen gesprungen"

Mit dem SC Sand aus der 2. Frauen-Bundesliga trifft Leonie Kreil am Sonntag (ab 14 Uhr) in der zweiten DFB-Pokalrunde der Frauen auf den Deutschen Meister FC Bayern München. Die 26 Jahre alte Angreiferin wurde 2013 im FCB-Trikot B-Juniorinnen-Meisterin. Im DFB.de-Interview spricht Leonie Kreil, die ein Sportmanagement-Studium abgeschlossen hat, mit Mitarbeiter Peter Haidinger über den Pokalhöhepunkt und das Mia-san-mia-Gen.

DFB.de: Mal Hand aufs Herz: Wie wahrscheinlich ist ein Sieg des SC Sand gegen den FC Bayern München, Frau Kreil?

Leonie Kreil: Ganz ehrlich: Auf uns wartet eine sehr schwierige, vielleicht auch unlösbare Aufgabe. Wir wollen dem FC Bayern aber vor heimischer Kulisse einen großen Kampf liefern, werden uns in jeden Zweikampf reinhauen. Die Statistik spricht ganz klar für die Münchnerinnen. Es bereitet uns einfach nur Freude, wenn der Deutsche Meister in unser kleines Dorf kommt.

DFB.de: Wie würden Sie die Kräfteverhältnisse zwischen beiden Klubs beschreiben?

Kreil: Der Frauenfußball entwickelt sich stetig weiter. Die Vereine, die auch in der Bundesliga der Männer vertreten sind, haben finanziell ganz andere Möglichkeiten. Der FC Bayern München spielt in der Champions League und hat fast nur Nationalspielerinnen im Kader. Da können wir auf Dauer nicht mithalten. Dennoch werden wir alles tun, um dem Favoriten das Leben so schwer wie möglich zu machen.

DFB.de: Wie groß ist die Vorfreude auf das Duell mit dem Deutschen Meister und Supercup-Sieger bei Ihnen und dem Team?

Kreil: Wir haben uns die Auslosung zusammen im Vereinsheim angeschaut. Wir sind alle aus den Stühlen gesprungen, als wir den FC Bayern München zugelost bekamen. Die Euphorie und Vorfreude ist in jedem Training zu spüren und wird von Tag zu Tag größer.

DFB.de: Wie wird die Herangehensweise sein?

Kreil: Unser Trainerteam wird uns optimal auf die Partie einstellen. Wir müssen aggressiv die Zweikämpfe führen und defensiv ganz kompakt verteidigen. Wir werden versuchen, dass bei uns hinten möglichst lange die Null steht und wir bei Kontern Nadelstiche setzen.

DFB.de: Sie waren während Ihrer Jugendzeit selbst für den FC Bayern am Ball, gewannen 2013 die Deutsche B-Juniorinnen-Meisterschaft. Ist die Partie für Sie deshalb noch zusätzlich besonders?

Kreil: Es ist immer etwas Besonderes, wenn man gegen seinen Ex-Klub spielt. (lacht)

DFB.de: Bestehen aus dieser Zeit noch Verbindungen?

Kreil: Mit Abwehrspielerin Jenny Gaugigl, mit der ich jetzt beim SC Sand zusammenspiele, wurde ich gemeinsam Deutsche Meisterin. Sonst gibt es kaum noch Kontakt.

DFB.de: Welche Erfahrungen haben Sie aus München mitgenommen?

Kreil: Beim FC Bayern lief schon im Nachwuchs alles sehr professionell ab. Bei jeder Trainingseinheit waren alle sehr fokussiert und immer voll da. Als junge Spielerin wurde einem das Mia-san-mia-Gen eingeimpft. (lacht)

DFB.de: In der Google Pixel Frauen-Bundesliga trafen Sie schon mehrfach auf den FC Bayern. Welche Erinnerungen haben Sie daran?

Kreil: Spiele gegen Bayern München sind generell sehr kräftezehrend. Es ist jedes Mal sehr viel Laufarbeit gefragt, weil man dem Ball mehr hinterläuft, anstatt ihn am Fuß zu haben. Es wäre wirklich schön, wenn wir mal in Führung gehen könnten. Das ist uns bislang noch nie gelungen.

DFB.de: Im DFB-Pokal der Frauen wartet der FC Bayern inzwischen schon seit mehr als zwölf Jahren auf seinen zweiten Titel. In dieser Zeit stand der SC Sand immerhin zweimal im Finale. Wird der Favorit auch deshalb mit voller Konzentration in Sand auftreten?

Kreil: Der FC Bayern tritt in jedem Spiel sehr konzentriert auf, wird bei uns keine Ausnahme machen. Wir haben nichts zu verlieren und können ganz befreit aufspielen. Bei uns hat es jede Mannschaft schwer, weil wir zu Hause richtig unangenehm sein können.

DFB.de: Der SC Sand ist in der 2. Frauen-Bundesliga mit einer Niederlage bei Ihrem Ex-Klub FSV Gütersloh und zuletzt einem deutlichen 6:2 gegen Borussia Mönchengladbach in die neue Saison gestartet. Wie bewerten Sie den Auftakt?

Kreil: Wir haben gegen Borussia Mönchengladbach stark gespielt, sind zufrieden vom Platz gegangen. Der hohe Sieg hat uns zusätzliches Selbstvertrauen gegeben.

DFB.de: Was haben Sie sich für die neue Saison vorgenommen?

Kreil: Wegen der Aufstockung der Google Pixel Frauen-Bundesliga schaffen am Saisonende ausnahmsweise drei statt zwei Mannschaften den Aufstieg. Wir wollen möglichst dabei sein und die Chance nutzen. Es wäre super, wenn ich mit dem SC Sand noch einmal in der Bundesliga spielen könnte.

DFB.de: Wie finden Sie grundsätzlich die Aufstockung?

Kreil: Dadurch wird die Bundesliga definitiv interessanter. Die Konkurrenz zwischen den Vereinen wird wegen der gestiegenen Leistungsdichte einfach größer. Die ganz hohen Ergebnisse gehören mittlerweile der Vergangenheit an.

DFB.de: 2022 hatten Sie den SC Sand verlassen, um zum FSV Gütersloh zu wechseln. Ein Jahr später kehrten Sie zurück. Warum?

Kreil: Aus beruflichen Gründen war ich mit meinem Freund, dem ehemaligen Tennisprofi Adrian Obert, nach Gütersloh gezogen. Mittlerweile haben wir unseren Lebensmittelpunkt aber wieder in Baden-Württemberg.

DFB.de: Was zeichnet das Team und den Verein besonders aus?

Kreil: Der Verein wird sehr familiär geführt. Jeder kennt jeden, viele Dorfbewohner helfen bei der Organisation ehrenamtlich mit, wenn der FC Bayern kommt. Wir sind ein eingeschworener Haufen, was sich auf dem Platz widerspiegelt. Die mannschaftliche Geschlossenheit zeichnet uns auf und neben dem Platz aus.

DFB.de: Gibt es auch Fortschritte bei den Rahmenbedingungen?

Kreil: Gegenüber meinem ersten Engagement werden die Trainings- und Laufleistungen der Spielerinnen mittlerweile mit einem GPS-Tracker erfasst. Sonst hat sich aber nicht so viel verändert, weil Trainer Alexander Fischinger den Verein lebt und schon sehr lange dabei ist.

DFB.de: Wie würden Sie sich entscheiden, wenn Sie die Wahl hätten: Pokalsensation oder Aufstieg?

Kreil: Am liebsten wäre mir beides. (lacht) Ich würde mich aber tatsächlich für den Aufstieg entscheiden, weil die Leistung eines ganzen Jahres damit belohnt würde.

[mspw]

Mit dem SC Sand aus der 2. Frauen-Bundesliga trifft Leonie Kreil am Sonntag (ab 14 Uhr) in der zweiten DFB-Pokalrunde der Frauen auf den Deutschen Meister FC Bayern München. Die 26 Jahre alte Angreiferin wurde 2013 im FCB-Trikot B-Juniorinnen-Meisterin. Im DFB.de-Interview spricht Leonie Kreil, die ein Sportmanagement-Studium abgeschlossen hat, mit Mitarbeiter Peter Haidinger über den Pokalhöhepunkt und das Mia-san-mia-Gen.

DFB.de: Mal Hand aufs Herz: Wie wahrscheinlich ist ein Sieg des SC Sand gegen den FC Bayern München, Frau Kreil?

Leonie Kreil: Ganz ehrlich: Auf uns wartet eine sehr schwierige, vielleicht auch unlösbare Aufgabe. Wir wollen dem FC Bayern aber vor heimischer Kulisse einen großen Kampf liefern, werden uns in jeden Zweikampf reinhauen. Die Statistik spricht ganz klar für die Münchnerinnen. Es bereitet uns einfach nur Freude, wenn der Deutsche Meister in unser kleines Dorf kommt.

DFB.de: Wie würden Sie die Kräfteverhältnisse zwischen beiden Klubs beschreiben?

Kreil: Der Frauenfußball entwickelt sich stetig weiter. Die Vereine, die auch in der Bundesliga der Männer vertreten sind, haben finanziell ganz andere Möglichkeiten. Der FC Bayern München spielt in der Champions League und hat fast nur Nationalspielerinnen im Kader. Da können wir auf Dauer nicht mithalten. Dennoch werden wir alles tun, um dem Favoriten das Leben so schwer wie möglich zu machen.

DFB.de: Wie groß ist die Vorfreude auf das Duell mit dem Deutschen Meister und Supercup-Sieger bei Ihnen und dem Team?

Kreil: Wir haben uns die Auslosung zusammen im Vereinsheim angeschaut. Wir sind alle aus den Stühlen gesprungen, als wir den FC Bayern München zugelost bekamen. Die Euphorie und Vorfreude ist in jedem Training zu spüren und wird von Tag zu Tag größer.

DFB.de: Wie wird die Herangehensweise sein?

Kreil: Unser Trainerteam wird uns optimal auf die Partie einstellen. Wir müssen aggressiv die Zweikämpfe führen und defensiv ganz kompakt verteidigen. Wir werden versuchen, dass bei uns hinten möglichst lange die Null steht und wir bei Kontern Nadelstiche setzen.

DFB.de: Sie waren während Ihrer Jugendzeit selbst für den FC Bayern am Ball, gewannen 2013 die Deutsche B-Juniorinnen-Meisterschaft. Ist die Partie für Sie deshalb noch zusätzlich besonders?

Kreil: Es ist immer etwas Besonderes, wenn man gegen seinen Ex-Klub spielt. (lacht)

DFB.de: Bestehen aus dieser Zeit noch Verbindungen?

Kreil: Mit Abwehrspielerin Jenny Gaugigl, mit der ich jetzt beim SC Sand zusammenspiele, wurde ich gemeinsam Deutsche Meisterin. Sonst gibt es kaum noch Kontakt.

DFB.de: Welche Erfahrungen haben Sie aus München mitgenommen?

Kreil: Beim FC Bayern lief schon im Nachwuchs alles sehr professionell ab. Bei jeder Trainingseinheit waren alle sehr fokussiert und immer voll da. Als junge Spielerin wurde einem das Mia-san-mia-Gen eingeimpft. (lacht)

DFB.de: In der Google Pixel Frauen-Bundesliga trafen Sie schon mehrfach auf den FC Bayern. Welche Erinnerungen haben Sie daran?

Kreil: Spiele gegen Bayern München sind generell sehr kräftezehrend. Es ist jedes Mal sehr viel Laufarbeit gefragt, weil man dem Ball mehr hinterläuft, anstatt ihn am Fuß zu haben. Es wäre wirklich schön, wenn wir mal in Führung gehen könnten. Das ist uns bislang noch nie gelungen.

DFB.de: Im DFB-Pokal der Frauen wartet der FC Bayern inzwischen schon seit mehr als zwölf Jahren auf seinen zweiten Titel. In dieser Zeit stand der SC Sand immerhin zweimal im Finale. Wird der Favorit auch deshalb mit voller Konzentration in Sand auftreten?

Kreil: Der FC Bayern tritt in jedem Spiel sehr konzentriert auf, wird bei uns keine Ausnahme machen. Wir haben nichts zu verlieren und können ganz befreit aufspielen. Bei uns hat es jede Mannschaft schwer, weil wir zu Hause richtig unangenehm sein können.

DFB.de: Der SC Sand ist in der 2. Frauen-Bundesliga mit einer Niederlage bei Ihrem Ex-Klub FSV Gütersloh und zuletzt einem deutlichen 6:2 gegen Borussia Mönchengladbach in die neue Saison gestartet. Wie bewerten Sie den Auftakt?

Kreil: Wir haben gegen Borussia Mönchengladbach stark gespielt, sind zufrieden vom Platz gegangen. Der hohe Sieg hat uns zusätzliches Selbstvertrauen gegeben.

DFB.de: Was haben Sie sich für die neue Saison vorgenommen?

Kreil: Wegen der Aufstockung der Google Pixel Frauen-Bundesliga schaffen am Saisonende ausnahmsweise drei statt zwei Mannschaften den Aufstieg. Wir wollen möglichst dabei sein und die Chance nutzen. Es wäre super, wenn ich mit dem SC Sand noch einmal in der Bundesliga spielen könnte.

DFB.de: Wie finden Sie grundsätzlich die Aufstockung?

Kreil: Dadurch wird die Bundesliga definitiv interessanter. Die Konkurrenz zwischen den Vereinen wird wegen der gestiegenen Leistungsdichte einfach größer. Die ganz hohen Ergebnisse gehören mittlerweile der Vergangenheit an.

DFB.de: 2022 hatten Sie den SC Sand verlassen, um zum FSV Gütersloh zu wechseln. Ein Jahr später kehrten Sie zurück. Warum?

Kreil: Aus beruflichen Gründen war ich mit meinem Freund, dem ehemaligen Tennisprofi Adrian Obert, nach Gütersloh gezogen. Mittlerweile haben wir unseren Lebensmittelpunkt aber wieder in Baden-Württemberg.

DFB.de: Was zeichnet das Team und den Verein besonders aus?

Kreil: Der Verein wird sehr familiär geführt. Jeder kennt jeden, viele Dorfbewohner helfen bei der Organisation ehrenamtlich mit, wenn der FC Bayern kommt. Wir sind ein eingeschworener Haufen, was sich auf dem Platz widerspiegelt. Die mannschaftliche Geschlossenheit zeichnet uns auf und neben dem Platz aus.

DFB.de: Gibt es auch Fortschritte bei den Rahmenbedingungen?

Kreil: Gegenüber meinem ersten Engagement werden die Trainings- und Laufleistungen der Spielerinnen mittlerweile mit einem GPS-Tracker erfasst. Sonst hat sich aber nicht so viel verändert, weil Trainer Alexander Fischinger den Verein lebt und schon sehr lange dabei ist.

DFB.de: Wie würden Sie sich entscheiden, wenn Sie die Wahl hätten: Pokalsensation oder Aufstieg?

Kreil: Am liebsten wäre mir beides. (lacht) Ich würde mich aber tatsächlich für den Aufstieg entscheiden, weil die Leistung eines ganzen Jahres damit belohnt würde.

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