U 21-Männer

Krätzig: "Durch Freude bleibt man am Ball"

04.09.2024
Frans Krätzigs Tipp an Nachwuchsspieler: "Spaß haben und immer an sich glauben"

Frans Krätzig vom VfB Stuttgart ist einer von fünf Neulingen im Team der deutschen U 21-Nationalmannschaft. Im DFB.de-Interview spricht der 21 Jahre alte Defensivallrounder über seine Entwicklung zum Profi, seinen Wechsel aus dem Mittelfeld auf die Außenverteidigerposition und seine besondere Beziehung zu U 21-Assistenztrainer Hermann Gerland.

DFB.de: Frans Krätzig, herzlichen Glückwunsch zur Berufung in die U 21-Nationalmannschaft. Wie haben Sie davon erfahren? Und wie verlief das erste Gespräch mit Toni Di Salvo?

Frans Krätzig: Der Trainer hat mich angerufen und es mir mitgeteilt. Ich war ein bisschen erstaunt und natürlich sehr glücklich, habe mich total gefreut und direkt meiner Familie Bescheid gesagt.

DFB.de: Was bedeutet es für Sie, für Ihr Land berufen zu werden?

Krätzig: Für die Nationalmannschaft berufen zu werden, macht mich stolz – es ist mit das Größte, was du im Fußball erreichen kannst. Umso wichtiger ist es, dankbar dafür zu sein. Dass ich nun von der U 20 direkt in die U 21 aufgestiegen bin, ist für mich ein besonderer Schritt. Und letztendlich ist es einfach cool, hier mit gleichaltrigen Freunden Fußball spielen zu können.

DFB.de: Es sind erst zwei Tage vergangen, insgesamt sind fünf neue Spieler dabei. Wie läuft die Eingewöhnung in der kurzen Zeit?

Krätzig: Klar, fünf neue Spieler sind nicht normal. Deshalb war das erste Kennenlernen wichtig, um gut reinzukommen – gerade für uns neue Spieler. Durch die kurze Vorbereitung auf das erste Spiel muss es natürlich schnell gehen. Aber am Ende spielen wir doch alle Fußball. Und das ziemlich gut. Das wollen wir nun abrufen, deshalb sind wir ja hier.

DFB.de: Sie kennen den Assistenztrainer der U 21, Hermann Gerland, noch aus der Bayern-Jugend. Haben Sie sich gefreut, ihn hier wieder zu treffen?

Krätzig: Klar. Ich kenne Hermann jetzt seit ungefähr acht Jahren. Da ist eine starke Bindung entstanden – in erster Linie am FC Bayern Campus, aber auch außerhalb davon. Ich schätze ihn sehr. Ich habe ihn früher mal als Mentor bezeichnet, und so würde ich ihn immer noch nennen, denn er hat eine durchaus prägende Rolle in meiner Entwicklung gespielt. Vor allem in den ersten Jahren am Bayern-Campus hat er mich stark gefördert. Dass sich die Wege hier bei der U 21 wieder kreuzen, ist eine schöne Geschichte.

DFB.de: Er sagt über Sie, Sie seien höflich, freundlich und fleißig. Sind das Eigenschaften, auf die Sie besonders viel Wert legen?

Krätzig: Definitiv, auf Höflichkeit und Freundlichkeit lege ich sehr großen Wert. Und ohne Fleiß kommt man im Fußball nicht weit. Insofern hat er mich ganz gut beschrieben. "Lustig" kann er noch hinzufügen, dann bin ich einverstanden. (lacht)

DFB.de: Sie sind in der Jugend viel im Mittelfeld zum Einsatz gekommen, beim VfB Stuttgart laufen sie nun als linker Verteidiger auf. Wie kam es zu dieser "Umschulung"? Und welche Herausforderungen gab es dabei?

Krätzig: Stimmt, ich war in der Jugend immer Mittelfeldspieler. In meinem ersten Jahr bei den Bayern-Amateuren hat Holger Seitz, mein damaliger Trainer, mich notgedrungen hinten links aufgestellt. Das hat ganz gut geklappt und war dann auch ein Stück weit das Sprungbrett zur ersten Mannschaft. Seitdem ist es dabei geblieben und ich fühle mich im Moment auch ziemlich wohl damit. Durch meine Vergangenheit bin ich aber flexibel und kann verschiedene Positionen bekleiden. Letztlich hilft mir das in meinem gesamten Spiel, weil ich weiß, worauf es ankommt.

DFB.de: Welche Gemeinsamkeiten haben beide Positionen?

Krätzig: Im modernen Fußball kommt es immer häufiger vor, dass die Außenverteidiger in den Spielaufbau integriert werden. Mal rückt der Sechser auf die Außenbahn, mal der Außenverteidiger ins Zentrum – je nachdem, welche Ideen der Trainer hat. Also kann man schon sagen, dass es einige Überschneidungen gibt. Deshalb will ich mich da gar nicht festlegen.

DFB.de: Spielen Sie als Außenverteidiger lieber in einer Dreier- oder Vierer-Kette?

Krätzig: Beides hat Vor- und Nachteile. Bei der einen Variante ist es ein bisschen offensiver, da kannst du dich offensiv etwas mehr mit einbringen. Bei der anderen hast du mehr Zeit, weil du tiefer stehst, das Spiel vor dir hast. So bist du stärker in den Spielaufbau eingebunden.

DFB.de: In einem Interview haben Sie mal gesagt, dass Sie früher immer zu den Kleinsten und Langsamsten gehörten. Wie hart war diese Zeit für Sie?

Krätzig: Geholfen hat mir, dass ich im Kopf ganz gut war. Ich war fleißig. Denn je mehr du investierst, desto mehr kommt schließlich auch raus. Und das Wichtigste war: Ich habe nie aufgehört, einfach zu kicken und Spaß daran zu haben. Durch Freude bleibt man am Ball.

DFB.de: Mit der U 21 sind Sie nun am Ende der U-Nationalmannschaften angekommen. Was würden Sie im Nachhinein einem U 15-Spieler mit auf den Weg geben?

Krätzig: Spaß haben und immer an sich glauben. Auch wenn es abgedroschen klingt, ist es das, worauf es ankommt. Wenn es am Ende nicht klappt mit der großen Karriere, hattest du trotzdem Spaß und konntest etwas fürs Leben mitnehmen.

DFB.de: Zurück zur U 21: Heute geht es gegen Israel. Was erwarten Sie von der Partie?

Krätzig: Das wird ein herausforderndes Spiel, insbesondere durch die kurze Vorbereitung und die Veränderungen im Team. Aber wenn wir unsere Qualitäten und unseren Teamgeist auf den Platz bringen, können wir ein gutes Ergebnis erzielen. Ich bin zuversichtlich.

Kategorien: U 21-Männer, Fan Club

Autor: ke/of